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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1930
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- 1930-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1930
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33. 8. Februar 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. L.Dtschn.Buchhandel. zuführen ist. Beide Schriftarten haben in jedem Jahrhundert einen entsprechenden charakteristischen Stilausdruck aufzuweisen, dein kalli graphische Reize, besonders bei den Formen der deutschen Schrift, nicht fehlen. Erst das 19. Jahrhundert bringt mit der nüchternsten und einfachsten, aber sachlichsten Formung einer deutschen Normal schrift und einer lateinischen, der sogenannten englischen Schreib schrift, zugleich den künstlerischen Tiefstand der Entwicklung. Man hatte hiermit aber auch schon die heute angestrebte Typisierung er reicht und nichts läge näher, als dies auszunutzen. Jedoch in unserer widerspruchsvollen Zeit bewertet man lieber die tastenden Versuche der ABC-Schützen als wichtige Dokumente schöpferischer Eigenart, und diese Uberbetonung der Individualität schon auf der untersten Stufe des Schreibuutcrrichts gefährdet die Entwicklung einer leserlichen Lebensschrift aufs schwerste. Sie steht auch durchaus im Gegensatz zu den heutigen Typisierungsbemühungen auf allen Gebieten formschaffender Arbeit. Was die Doppelschriftigkeit in den Schulen anbetrifft, so kann man als Anhänger einer deutschen Einheitsschrift wohl über die Abschaffung für den Anfang diskutieren, denn die körperlich und geistig zu leistende Arbeit des Kindes im ersten Schreibunterricht ist neuerdings erst in ihrem vollen Umfang erkannt worden, sodaß Beschränkung auf ein Alphabet nützlich erscheint. Keineswegs ist aber später die Mehrschriftigkeit eine Belastung für den Schüler, wie behauptet wird; sie ist vielmehr immer ein Gewinn für die Ausbildung des Formensinns und für die Schreibgewandtheit über haupt, die trotz Schreibmaschine oder gerade wegen deren Verbrei tung der weiteren Pflege erst recht bedarf. Welche Schreibart, ob Deutsch oder Lateinisch heute in unserem allgemeinen handschrift lichen Verkehr überwiegt, ist nicht klar zu übersehen. Früher waren es sicher Handschriften in deutscher Kurrentschrift, während heute die lateinische Schreibschrift aus mancherlei ernsthaften Gründen be vorzugt wird. Im Verkehr mit dem Ausland kann die Möglichkeit besseren Verständnisses wirklich damit begründet werden, das; dem Ausländer der Duktus unserer deutschen Kurrentschrift nicht ge läufig ist. Eine besondere Beachtung verdienen die langen s-Formen. Sie sind früher in allen Druck- und Handschriften und nicht nur im deutschen, sondern auch im fremdsprachlichen Verkehr, einschließlich des lateinischen Schriftwesens, selbstverständlich gewesen. Und diese, für die rasche Lesbarkeit und sinngemäße Wortunterscheidung so wichtigen Formen verlieren sich völlig grundlos bei den lateinischen Drucktypen um 1800, während sie selbstverständlich in den deutschen Schriftcharakteren geblieben sind. Heute trifft man sie auch wieder in neueren lateinischen Drucktypen an. Die gegenwärtig so pro grammatisch aufgezogene Frage des Groß- oder Kleinschreibens der Substantiva wird zur Entscheidung gestellt durch die in der neuen Typographie betätigte Praxis, die selbst Satzanfänge und Eigen namen klein schreiben heißt. Der bisherige Brauch einer weit gehenden Unterscheidung wurde als vorteilhaft für die Lesbarkeit selbst von namhaften Ausländern anerkannt. Uns erscheint ein Text, der ausschließlich in kleinen Buchstaben der Groteskschrift ge druckt ist, reichlich unbequem und er würde es im deutschen Schrift satz erst recht sein, dessen nicht zu bestreitende große Leserlichkeit auf der Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben mit ihren charakteristischen Ober- und Unterlängen beruht. Fassen wir unsere Beobachtungen zum Schluß zusammen: Die bisherigen Ergebnisse des Schreibunterrichts an den allgemein bildenden Schulen entsprechen, wie schon festgestellt, nicht liberal! den Anforderungen, die Beruf und Leben stellen: sie entsprechen auch keineswegs dem hohen Stande unserer heutigen deutschen Schriftkunst, die seit 25 Jahren eine neue zielbewußte Entwicklung genommen hat und den Schreibunterricht stärker beeinflussen könnte. Überschauen wir die Schriftgeschichte, so erkennen wir, daß ein weiter und an Formwandlung reicher Weg von den gotischen Schrift- charaktercn, der Missaletype, der Nundgotisch, der Schwabacher un'd Fraktur zu den Dokumenten neuzeitlicher deutscher Schristkunst führt. Nicht mehr die feierliche gotische Vergitterung einer Missaleschrift oder die barocke Silhouette eiuer Dürerfraktur allein ergibt das charakteristische Bild heutiger deutscher Schriftgestaltung, sondern vorherrschend ist ein herber, schnittiger und dabei sormensprühender Duktus, der in seiner Energiebetonung und Werkzeugsprache nur unserer Zeit angehören kann. Auffällig ist hierbei der Reichtum an individuellem, künstlerischen Ausdruck unter völliger Wahrung traditioneller deutscher Eigenart. Man ist ja keineswegs mit ab strakter, illusionsloser Formgebung zufrieden, wie unsere Sachlich keitsfanatiker glauben machen wollen, sondern sucht und schätzt trotz aller Typisierungsbestrebungen die individuelle Spitzenleistung auf allen Gebieten. Diese Tatsache läßt hoffen, daß mit der Zeit alle übertriebene Nationalisierung von selbst aufhört oder sich auf zu ständige Gebiete beschränkt. Auf unser Schriftproblem angewandt, bedeutet es, daß die deutsche Schrift wegen ihrer nicht zu leugnenden Lebenskraft neben der lateinischen Schrift die weitere Schrift entwicklung gelassen abwarten kann, und da diese sich stets nach Bedürfnissen und nicht nach Programmen richten wird, so zwingt nichts dazu, die deutschen Schriftformen in ihren bedeutsamen Aus druckswerten wegen eingebildeter Vorteile öder Gleichmacherei zu opfern. ^Ibinu8, kkilipp: üruncksülrliclles rur neuen Izpoxraptiie Verlag ckes iLilckiunASverdanckes cker veutseden 6uclickru.elcer, O. m. b. 6., 6er1in. 52 8. 2. II. in üotckr. m. Mxvck. IM 2.— nn. Vertieft man sich eingehender in den Inhalt dieses mit großer Liebe zur Kunst geschriebenen Büchleins, prüft und vergleicht man objektiv die vorgoführten Beispiele, .die einer 'fünfjährigen Schaffens periode entstammen, so wird man ohne weiteres zugoben, daß die neue Typographie sich nicht nur durchgerungen hat, sondern sich auch behauptet. Die Kinderkrankheiten dieser neuesten Stilrichtung in der Typographie sind ja zum größten Teile überwunden; die nun eingetretene abklärende Ruhe söhnt auch solche Geister aus, die zunächst abweisend der neuen Typographie gegenüberstanden. Die typographische Ausstattung des belehrenden kleinen Merkchens ist eine gute, der Druck besonders zufriedenstellend. E. D. Neue Zeitschriften und periodische Erscheinungen. Mitgeteilt von der Deutschen Bücherei, Leipzig. Die Aufnahme geschieht jeweils auf Grund der ersten in der Deutschen Bücherei eingelaufenen Nummer, die nicht immer die erste Nummer im bibliographischen Sinne ist. Den Titeln sind die Standortsbezeichnungen der Deutschen Bücherei beigefügt. Wünsche um Versendung von Abzügen dieser Liste werden berück sichtigt. Nr 103 (Januar 1930). <Nr 10-2 siehe Bbl. 1960, Nr 9.) Klimschs Adreßbuch der deutschen Buchbindereien. Jg. 1 s: 1960). VIII, 428 S. gr. 8" Frankfurt a. M.: Klimsch L Co. Hlw. 20.—. (Jährl.) (26 31398.) Der österreichische A l k oh 0 l g e g n e r. (1:) 1930. 125, 35 S. 11,5X7,5 am Wien 1, Hofburg j, Kanzlertrakt II/6): Deutsche Gemeinschaft f. alkoholfreie Kultur. Lw. Ost. 8ed. 1.20. (Jährl.) (2^ 1-2 843.) Die neue freie A l p i n e p 0 st. Jg. 1: 1929. Nr 2. (Okt.) 8 S. 4° Leoben, Buchmüblerplatz 3: Raimund Bachmann. Für d. Arbeiter d. Alpinebetriebe kostenlos. Für feste Bezieher jährl. 8 4.—, Em-zelnr 15 Or. (Ersch. jede 2. Woche.) (26 31 462.) Bauwelt - Katalog. Handbuch d. gesamten Baubedarfs. Jg. sl:) 1920/30. 87, 1138 S. mit Abb. 4« Berlin SW 68 j, Koch- str. 23/26): Bauwelt-Verlag. Lw. 35.—. (26 21506.) B e tr i e b s wa ch t. Jahres-Vormerkbuch d. Deutschen Berufs- genossenschaften. (1:) 1960. 128 S. mit Abb. 4° Berbin-Tempel- hof, Albionstr. 130/132: H. A. Braun L Co. —.50. (Jährl.) (26 21536.) Blätt'er der Staatlichen Bildungsanstalt, Berlin^Nchterfelde. Jg. (1:) 1929. H. 1. (Juli.) 22 S. 8° Berlin-Lichterselde s, Zeh- lendorferstr. 52): Staatl. Bildungsanstalt. (Zwanglos.) (2^ 12990.) Blätter der Bergakademie Freiberg. Nr 1, Sommer 1939. 19 S. mit Abb. 8" Freiberg i/Sa.: Bergakademie. (Zwanglos.) (2^ 12989.) Neue Blätter siir den Sozialismus. Zeitschrift f. geistige u. polit. Gestaltg. Jg. 1: 1930. H. 1. (Jan.) 48 S. 8« Potsdam: Alfred Protte Verlag. Viertelj. 2.75; Einzelh. 1.—. (Monatl.) (2ä. 12 959.) Blätter für Volksbildung. Mitteilgn aus d. eoang. Volks- bildungsa^beit in Westfalen. Jg. 1: 1929. Nr 6. (Dez.) 4 S. 4° Witten: Evangelischer Presseverbaind. (Erscheint jeden zweiten Monat.) (26 31432.) Deutsches Bridge - Magazin. (Erstes Fachblatt f. Bridge f. d. deutschsprechenden Länder.) Jg. 1: 1930. H. 1. (Jan.) 32 S. mit Abb. u. Fig. 8° Leipzig C 1 (, Burgstr. 22—24): Bridgeverlag. Probenr kostenlos; jedes H. 1.—. (Monatl.) (2^ 13 963.) 141
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