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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1931
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- Deutsch
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X- 12, 15. Januar 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Ein Jeitungsprozeh in Frankreich. Ter interessanteste und größte Zeitungsprozeß, der vielleicht je geführt wurde, ist jetzt zum endgültigen Abschluß gekommen und im letzten Augenblick vor einer Katastrophe durch Vergleich und Nach geben der Beklagten beigelegt worden. Es handelt sich um die Klage, die der Pariser Parfümkönig und Besitzer des »k'iZaro« Coty wegen seiner Zeitung »^mi äu ksuplo« mit der gesamten Pariser Presse zu führen hatte. Der Kampf endete mit einem vollen Sieg Cotys. Die Sachlage ist kurz folgende: Der ja auch bei uns nicht unbe kannte Mr. Coty, der Multi-Millionär, wollte nicht nur die teuerste Pariser Tageszeitung, den »k^aro«, verlegen, der pro Nummer 30 Centimes kostet — das sind nach deutschem Gelde 5 Pf. —, er wollte auch der Herausgeber des billigsten französischen Blattes sein. Er ist kein Freund der heutigen russischen Zustände, er wollte deshalb mit der besonderen Absicht der Aufklärung ein billiges Blatt für die breite Masse schaffen und gründete somit den »^mi cku ?6up1e«. Diese ganz groß aufgezogene Tageszeitung kostete im' Verkauf nur 10 Centimes, das sind 1,6 Pf. Die anderen Pariser Zeitungsverleger waren von diesem Idealismus aber weniger über zeugt, sie fürchteten für ihre Auflagen — da ihre Blätter alle 25 Centimes, das sind etwa 4 Pfennig, kosten- — und glaubten in der geplanten neuen Zeitung eine unfaire Konkurrenz erblicken zu müssen. Sie taten sich deshalb zusammen — was selten vorkommt — und schmiedeten Pläne, um diese neue Konkurrenz zu unter binden und unmöglich zu machen. Zur Erläuterung muß noch einiges über die Organisation des französischen Zeitungswesens gesagt werden. Die Annoncenbüros stehen in Frankreich in einer gewissen Interessengemeinschaft mit den Depeschenbüros und die großen Annoncen werden fast alle durch diese Büros geworben. Die französischen Annoncenbüros sind also sozusagen — um eine Parallele zu ziehen — eine Vereinigung von unserer »Ala« Anzeigengesellschaft und Wolsfs Telegraphenbüro. In Frankreich ist ferner der gesamte Zeitungsvertrieb monopolisiert. Die Pariser Verleger begaben sich also zu den Telegraphenbüros und setzten dort durch, daß die neue Konkurrenz weder mit Depeschen noch mit Annoncen beliefert werden sollte; sie gingen dann zu dem Monopolinhaber für den Zeitungsvertrieb und veranlaßten auch ihn, die neue Zeitung nicht zu führen. Mr. Coty hatte also, als er sein neues Blatt zum Verkaufspreis von 1,6 Pf. gründen wollte, weder die Möglichkeit, Telegramme und Annoncen zu bekommen, noch seine Zeitung, wenn sie trotzdem zustande kommen sollte, in den Ver kehr und zur Auslage zu bringen. Mr. Coty, der von seinem korsi schen Landsmann Nirpoleon wohl etwas geerbt hat, ließ sich durch alle diese Schwierigkeiten aber nicht abschrecken, er gründete sein eigenes Annoncen- und Depeschenbüro und organisierte ebenso seinen eigenen Vertrieb durch ganz Frankreich — die Kosten werden mit einer Millionensumme beziffert — so gründlich und erfolgreich, daß sein »^mi cku keuple« zum Unbehagen seiner Kollegen pünktlich jeden Morgen überall in Frankreich mit den Konkurrenzblättern zum Verkauf gelangte. Er brachte auch bolö noch eine Abendausgabe heraus und konnte in kurzer Zeit von dein »^mi cku keuple« sagen, daß er in Frankreich die zweitgrößte Auflage habe. Er strengte gleichzeitig Prozesse gegen die Verleger und gegen den Monopol- Zeitungsvertrieb an, die schließlich verurteilt wurden: 1. eine siebenstellige Ziffer als Schadenersatz zu zahlen, 2. einen gesetzlich festzulegenden weiteren Betrag als Schadenersatz für die dem »^mi cl-u keupls« zugefügten Nachteile seit der Urteilsverkündung und 3. hierauf sofort eine große Summe abzuführen. Der größte Triumph in dem Urteil war für Mr. Coty natürlich der Punkt 2, der bedeutete, daß seine Schadenersatzansprüche täglich weitergingen, solange seine Gegner seine Bedingungen nicht aner kannten. Monate vergingen, von der anderen Seite kam kein Zeichen und der Boykott ging mit voller Schärfe weiter. Mr. Coty wartete, rmd während er wartete, kalkulierte er emsig seinen Schaden, der durch zurückgegangene Verkäufe und verminderte Annoncen erhöht wurde, und kürzlich, als er seinen Schaden auf etwa 240 Millionen Franken angewachsen sah, handelte er. Er benachrichtigte die fran zösische Negierung von seiner Absicht, die anderen Pariser Zeitungen zu sperren; die Regierung war sehr beunruhigt und schlug Mr. Coty eine hochstehende Persönlichkeit als Schiedsrichter vor. Das wurde aber abgelehnt mit der Begründung, daß die Zeit zum Verhandeln vorbei sei und vollständige Unterwerfung der Gegner verlangt werde. Sonst würde zur Sperrung der Geschäftshäuser der Pariser Zeitungen geschritten, da es mit Hilfe des Gerichtes möglich sei, die Büros und die Druckereien einschließlich aller Maschinen, der Papierlager usw. zu pfänden, den Druck aller in Paris erscheinenden Tages zeitungen zu verbieten und einen großen Prozentsatz des in- und 40 ausländischen Anzeigenwesens zu unterbinden. Verschiedene Zei tungen versuchten Widerstand zu leisten, aber in der letzten Minute gelang es Mr. Loucheur, selbst ein großer Zeitungsverleger, ihnen den Ernst der Lage zur richtigen Erkenntnis zu bringen und sie zur Kapitulation zu bewegen. Der über den »^mi cku keupls« ausgesprochene Bann war ge brochen und wurde sofort zurückgezogen und die Annoncen-, Tele graphen- und Vertriebsorganisationen sollen dieser Zeitung fortab ebenso wie allen anderen zur Verfügung stehen. Es wurde sogar Herrn Coty gestattet, seine eigenen Organisationen beizubehalten. Es war ein großer Triumph für den Parfümkönig, so groß, daß er großmütig sein konnte; als seine Gegner ihm von der Bezahlung der etwa 200 Millionen Franken Schadenersatz sprachen, erklärte er sich bereit — da ihm an dem Gelbe nichts läge —, die Sache mit der Zahlung von 10 Millionen erledigt zu sehen. Drei Millionen sollten sogleich, der Nest in vier Jahren gezahlt werden. Eine halbe Stunde nach der Konferenz überwies Mr. Coty die erhaltenen drei Millionen dem Journalisten-Pensions-Fonds. Bruno Conrad. Kulturhistorischer Tageskalender. Terminkalender für Literatur, Kunst und Wissenschaft für das Jahr 1931/32. Ein Ver zeichnis der wesentlichen Tages- und Jahresgedenktage kul tureller sowie geschichtlicher Ereignisse und bedeutender Per sönlichkeiten aller Zeiten und Länder. Herausgegeben von Siegfried Paris. Weimar: Fritz Fink Verlag. 200 S. NM 5.—. Es erscheint angebracht, diesen Jahreskalenöer in unserem Fach blatt eingehender zu würdigen. Das Buch dürfte nicht nur für das gesamte Schrifttum und die Presse, sondern auch für unseren Beruf eine besondere Aufgabe erfüllen. Es setzt den Buchhändler in die Lage, die Gedenktage, und zwar jeweilig zeitig genug an Hand zu haben. Gerade die Ausnutzung der Gedenktage ist sowohl eine Mög lichkeit besonderen Buchabsatzes wie umgekehrt eine Möglichkeit der Vervielseitigung des Buchfensters im Sinne der Aktuali tät. Es dürste sich daher die Anschaffung dieses Werkes, das allein , fürs kommende Jahr mit einer Zahl von rund 1000 Gedenkzahlen aufwartet, für jeden einzelnen Berufskollegen und auch für das kleinste Sortiment in der kleinsten Stadt empfehlen. Es lag dem Verfasser als Mitglied sowohl des Buchhandels wie auch der schrift stellerischen Verbände daran, die Erfahrungen dieser Doppelstellung im Sinne einer Zusammenführung beider auf einander angewiese nen Berufsstände zu verwerten. — Bemerkenswert erscheint die An ordnung des Buches, die sich der Verfasser schützen ließ. Den ersten Teil bildet das sehr übersichtliche Kalendarium, das bis Ende März 1932 reicht und Aufschluß über die wichtigen Gedenktage gibt. In dem sich anschließenden Register sind dir im Kalendarium genannten Namen alphabetisch geordnet, ebenfalls mit Geburts- oder Sterbe datum und Gedenkzahl versehen, sodaß man mit einem Blick fest stellen kann, ob in dieses Jahr ein Gedenktag dieses oder jenes Schriftstellers, Künstlers, Komponisten, Wissenschaftlers, Staats mannes usw. fällt. Sortimenter und Verleger haben es in der Hand, den Kalender in dem oben angeöeuteten Sinne auszuwerten. Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. 5.—1V. Jan. 1931. Vorhergehende Liste 1931, Nr. 8. Ab r a h a m o v i ts, Vilma, Bartfeld (öSN.j, hat den Ver kehr über Leipzig ausgegeben. ITir.s HBädcr- u. Verkehrs - Verlag G. m. b. H., Berlin SW 11. HGerhard Schmidt u. Carl Sixt sind als Gcschiiftsf. ausgeschieden, an ihre Stelle trat Kausm. Walter Goctz. Die Ges.-Prokura des Walter Goetz u. des Hermann Koehler ist erloschen. sH. 5/1. ISSI.j HB er g st a d t v er l a g Will). Gottl. Korn, Breslau I. Der Mitinh. Hvr. xdil. Will). Korn ist ausgeschieden. sDir.j Buchhandlung und Verlag »Der Bote«, Berlin- C h a r l o t t e n b u r g 5. Otto Eismann ist als Geschäfts!. aus- geschieden, an seine Stelle trat Friedrich Stahlmann. »-«-> jetzt: C 3 Westens 3674. sDir.j
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