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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1931
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- Deutsch
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24, 29. Januar IS31. Redaktioneller Teil. — Sprechlaal. Börsenblatt s. d. Dttchn Buchbandel. 'kersonalnacbrickten. Danksagung. — Von Herrn Geh. Hof- und Kommerzienrat vr. ü. e. Karl Siegismund, Berlin-Steglitz, werden wir um Veröffent lichung des Folgenden gebeten: Gottes Gnade hat es mir vergönnt, in das achte Jahrzehnt meines Lebens eintreten zu können. Hierbei sind mir von Behörden und Körperschaften, Einzelpersonen und Freunden in gütiger Weise Ehrungen, Blumenspenden, freundliche Wünsche und Worte in so reichem Matze zuteil geworden, datz ich tief darüber gerührt bin und nur sagen kann: das ist zuviel, und das habe ich mir niemals ver dienen können, weil ich nur das tat, was mir Pflicht und Herzens bedürfnis war. Die grotze Anzahl freundlicher Gedenken macht es mir unmöglich, in jedem Falle, wie ich es möchte, eingehender zu danken, und so bitte ich, es mir zu gestatten, meinem innigen und herz lichen Dank hierdurch Ausdruck geben zu dürfen. Z. Zt. Bad Kissing en. Karl Siegism und. Geheimer Justizrat vr. Mittelstaedt — Am 25. Januar ver schied unerwartet nach kurzer Krankheit der Geh. Justizrat vr. I. Mittelstaedt in Leipzig, Vorstandsmitglied und 1. Schrift führer der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei. Der bekannte Leipziger Jurist nahm in hervorragender Weise an der Gründung der Gesellschaft Antril und hat deren Bestrebungen groß zügig und weitblickend gefördert. Als Rechtsanwalt beim Reichs gericht führte er viele bedeutende Prozesse auf dem Gebiete des Patentrechts und des Urheberrechts; er galt als einer der besten Kenner auf diesen Gebieten. Von den Schriften aus seiner Feder sei hier der 1901 erschienene Kommentar zum Verlagsgesetz erwähnt. Sprectrsaal Ein Traum. Mir träumte — es war ein wunderschöner Traum —, daß einmal die Verleger unter sich waren und ich nur zuhören durfte, wie sic aufeinander loswetterten, einer den andern stärker beschul digte, bis sie zuletzt — von ihrer Torheit überzeugt — sich einten und für Verlag und Sortiment die Lösung fanden. Ich träumte: Das Weihnachtsgeschäft war glänzend, schon Anfang Dezember waren die Lager ausverkauft, man telegraphierte nach Leip zig, um Bücher zu erhalten, reklamierte, telephonierte, und kaum waren die Ballen da, wurden die Bindfäden durchgeschnitten, das Papier zertrampelt, die Fakturen flüchtig abgestrichen und dann ein fach in den Ballenauszug verschnürt abgelegt. Kein Sortimenter dachte ans Zahlen, die Verleger waren froh, datz die Bestellungen einliefen, die Sortimenter hatten die Hände voll zu tun, die in den Laden drängenden Kunden zu befriedigen (eine Glanzzeit, die nie dagewesen ist und nie kommen wird!). Weihnachten war vorüber, jetzt drängten die Verleger nach Geld. Aber die Fakturen waren nicht geordnet, die Auszüge der Verleger konnten nicht kontrolliert werden, die Sortimenter schrieben: »Wir haben jetzt keine Zeit, wir müssen Rechnungen schreiben, wir kommen nicht durch. Kommt und ordnet eure Fakturen!« Was war zu tun? Da erbarmte sich der Gott der Ordnung und befahl, datz die Verleger selber die Fakturen ordnen müßten und die Ver leger erst dann Geld empfangen sollten, wenn sie die Fakturen beim Sortiment tadellos geordnet und verbucht hätten. Jetzt kamen die Herren — die großen wie die kleinen, die alten wie die jungen — und stürzten sich auf die Fakturen und wollten dem Sortimenter zeigen, datz im Handumdrehen alles geordnet sei, aber nun begann das Schöne: Der Gott der Ordnung setzte die Verleger mit den Kisten voller Fakturen geschlossen in einen großen Saal. Ihre Augen waren nur für die Fakturen geöffnet, sie konnten nicht sehen, datz der Gott der Ordnung einen Sortimenter in diesen Saal Hinein blicken ließ, der alles hörte und sah. O wie fluchte der eine über Fakturen von endloser Größe und Breite; wie schalt der andere über die Fakturenköpfe, die bald oben, bald in der Mitte, bald seitwärts standen. Jener nahm eine Schere, um die endlos langen Fakturen zu beschneiden, mutzte dabei aber erfahren, daß er die Hälfte der Berechnungen mit abschnitt und nun alles auf der verkleinerten Faktur nachschreiben mutzte. Der andere wollte an den Seiten der Fakturen mit der Schere arbeiten, um die Fakturen auf ein Format zu bringen, durchschnitt aber bald die Zahlen der gesandten Bücher, bald die Preisberechnung. Wütend warfen sie die Schere beiseite. Jetzt sollten die Fakturen auf ein Format zurechtgeknickt werden, aber bald erwies sich auch dies als unmöglich. So oft konnte man die Fakturen gar nicht knicken, denn weder die langen noch die breiten waren in ein Format zu pressen, und beim Ordnen griffen die kleinen Fakturen in die Knicke der großen hinein und die Fakturen waren nicht wiederzufinden. Kurz — Verzweiflung ergriff die Verleger. Sie mutzten sich nun bequemen, langsam die Fak turen in die alten bekannten Haufen zu verteilen und diese Haufen in sich ordnen. Man sah an den verzerrten Gesichtern der Ver leger die Wut, soviel Zeit zu vertrödeln, die doch viel besser hätte angewandt werden können. Und Tag auf Tag verging, der Gott der Ordnung ließ nicht nach, aber — er tat ein Wunder: Für zwei Stunden rührte er mit einem Zauberstabe die Fakturen an. Da standen sie gleichmäßig in einer Größe, wunderbar in Regalen geordnet, nach Farben geteilt: bar — Rechnung — a e. Die Sortimenter stürzten herein, im Augenblick waren die Auszüge geprüft, die Schecks für die Banken ausgeschrieben und die Ver leger strahlten. Aber es waren nur zwei Stunden der Freude, dann wurden ihnen die Augen wieder geöffnet und sie waren beschämt und gestanden einander ein, wieviel Zeit doch durch diese Unart der verschiedenen Fakturen vergeudet, wieviel Geld verschleudert und wie viel Arbeit dem Sortiment verursacht worden sei und das alles seit Jahrzehnten, und keiner im Börsenverein greife endlich durch!*). Nun aber versprachen sie dem Gott der Ordnung, durchzugreifen, jetzt solle das Einheitsformat kommen und die gleichmäßigen Farben für fest, bar und L e. Ich wachte auf und dachte: Selbst ein Herkules kann nicht die Einheit schassen! Solange es deutsche Verleger gibt, wird solch ein Traum nie Erfüllung finden. Weiterhin wird Geld verschleudert, weiterhin eine Unmenge von Arbeit geleistet werden müssen, weiterhin der Verlag über das Sortiment schelten, das einfach durch diesen Wirrwarr von Fakturen nicht durchkommen kann, das Sortiment auf den Verlag, der in dieser Sache noch genau so rückständig ist wie vor Jahrzehnten. Wann endlich! Bremen, Januar 1931. W. Hermann. Kein Märchen. Am Anfang des Jahres 1927 bestellte ich bei der Firma Bailliere Tindall L Cox in London: Wenjon, Protozoology L 3.10.—. Als das Buch nicht gleich ankam, wiederholte ich die Bestellung und erhielt daraufhin zwei Exemplare. Eines davon wurde an den Kun den geliefert, das zweite sollte zurückgesandt werden, blieb aber vier Jahre in meinem Geschäft liegen (was natürlich nur bei mir vorkommt) und wurde kurz vor Weihnachten wieder aufgesunden. Ohne grotze Hoffnung auf Erfolg schrieb ich nach London und bat um Rücknahme. Postwendend erhielt ich eine Karte mit den zwei Worten: »?Ieu86 return«. Ich will aus 25jähriger Erfahrung keine Namen nennen; aber welcher deutsche Verleger wäre zu gleichem Entgegenkommen bereit gewesen? Lausanne. Edwin Frankfurter. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Berner Übereinkunft zum Schutze der Werke der Literatur und Kunst. S. 81. Einzelbnchstaben- oder Zeilengutzsatz. S. 82. Biographie einer Bibliographie. Von vr. A. Schirokauer. S. 83. Nachzügler von Verlegeralmanachen. Von vr. E. Starkloff. S. 84. Änderungen der Postordnung bezw. der Postgebühren. S. 85. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 85. Kleine Mitteilungen S. 86—87: Ausstellung der 50 schön sten englischen Bücher in der Deutschen Bücherei / Zur Leipziger Frühjahrsmesse / In Ergänzung des Artikels »Die zweite Bei- tragsermätzigung der Krankenkasse Deutscher Buchh.-Gehilfen, Leipzig / Frankfurt ehrt Paquet / Amerika verleiht Emil Ludwig den Ehrendoktor / Der grotze Sieger. V e r k e h r s n a ch r i ch t e n S. 87: Postgebührenermätzigungen / Nachnahme auf Postpaketen nach und aus Paraguay. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 88: Danksagung Geheimrat Siegis- munds / Geheimer Justizrat vr. Mittelstaedt f. Sprechsaal S. 88>: Ein Traum / Kein Märchen. *) Wie sehr das Fakturen-Einheitsformat dem Börscnverein am Herzen liegt, zeigten die Verhandlungen auf der Herbstversammlung in Goslar und der Bericht darüber.. Die letzte Mitteilung über den Stand der Angelegenheit, die jetzt vor dem Abschluß steht, findet sich im Börsenblatt vom 24. Dezember 1930, S. 33. D. Schrift!. Verantwortl. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: D e r B ö r s e n v e r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutschco Biichhäudlerhaiis. Druck: E. Hedrtch Nachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschrist d. Schristlcitung u. Expedition: Leipzig. lKericklaiven Äi IBuchlianülerliauo». Pvstschliebsach 27-1/75. 88
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