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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1929
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- 1929-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1929
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bescheinigt, dass er alle Eigenschaften zu einem guten Buchhändler, soweit sic nicht durch Veranlagung schon vorhanden waren, im Lause der Lehrzeit durch erworbene Kenntnisse sich angeeignet habe. In der Wanderzeit, die dann begann, arbeitete er als stets geschätzter Ge hilfe ln den Buchhandlungen A. Nitsch in Brunn, Meltzer in Walden burg, A. Schiefer in Frankfurt a. d. O., Heim. Costenoble in Jena und K. Prochaska in Tesche». Im Jahre 1872 ries ihn bann der besondere Wunsch seines früheren Chess H. Costenoble in Jena noch mals in die alte Stellung zurück. Sein Eintritt in den Verlag Ferdinand Schömngh in Paderborn erfolgte am 1. Juli 1884. Seit dem hat er diesem Hause ln unwandelbarer Treue feine Dienste gewidmet. Nach Wjähriger Tätigkeit wurde er im Jahre 1809 zum Prokuristen ernannt. Im Jahre 1824 wurde ihm auf Grund seiner 4üjährlgen Tätigkeit von der Firma eine besondere Ehrung bereitet; vom Börsenverein wurde ihm, überreicht durch den Vertreter des dtrelsverelns der Rheinlsch-Westsällsche» Buchhändler, das silberne Ehrenzeichen gestiftet. Seit 1. Oktober 1828 genießt er als beratender Mitarbeiter sein« wohlverdiente Ruhe, ohne jedoch den Platz an seinem ulken Pult aufzugeben, an dem er immer noch häufig erscheint, um mit Rat und Tat zum Wohl der Firma tätig zu sein. Die staunens werte' Rüstigkeit des alten Herrn wird durch fast tägliche weite Spaziergänge immer von neuem gefestigt; mögen ihm noch viele Jahre, bereichert durch Genuß der Natur, durch Freude an der Musik und an seinen geliebten Büchern beschiedcn sein. Silbernes Ehrenzeichen. — Am 1. April wurde Herrn Jakob Hein richs aus Anlaß seiner 48jährigen Tätigkeit in der Firma P. I. Tanger in Köln vom Vorstand des Börsenverelns das sil berne behrenzeichcn verliehen. — Herr HeinrichSch reiner in derselben Firma erhieli das bronzene Ehrenzeichen anläßlich seiner 25jährijjen Zugehörigkeit zur Firma P. I. Tanger. Gestorben: am ;25. März Herr Friedrich Kratz, Inhaber der Firma Fr iedr. Kratz L Cie. inKölnim fast vollendeten 85. Lebens jahre. Der in weiten Kreisen bekannt Gewesene gründete seine Firma am 1. Oktnber 1888. Durch unermüdlichen Fleiß und Intelligenz verstand er >rs, seine Kreise auch weit über das Weichbild der Stadt Köln hinaus .zu ziehen. Früher Lehrer, pflegte er besonders die alten und guten Bez lehungen zu seinen einstigen Kollegen aus dem Lehrer stande. Nachdem er seiner Buchhandlung einen Verlag sowie eine Reise- und Verpandbuchhandlung angegliedert hatte, waren es beson ders Pädagogen, die bei diesem Verlag zeitgemäße Schriften und Bücher erscheinen ließen. Es seien nur einige Namen genannt, die besten Ruf haben: Bidli Nheksdirektor Professor vr. Franz Bender, vr. K. Hentenich, vr. H. Klein, Kreisschulrat und Landtagsabgeordneter P. Krug, Krelsschul rat und Abgeordneter W. Langenberg. Auch wurde vor dem Kriege für den katholischen Lehrerverband eine Jugend- und Volksbücherei heran sgegeben und nach dem Kriege bis zur Inflation eine pädagogische Wochenschrift verlegt. Am Tage des 25jährigen Geschäftsjubiläums, am 1. Oktober 1824, übernahm der Schwiegersohn, Herr Hans Otto Böhme, die gesamte Geschäftslertung. Herr Böhme legte besonderen Wert auf den weiteren Ausbau der gut eingeführten Reise- und Versanbbuch- handlung, wodurch das Geschäft, trotz der schweren Nachkriegszeit, seine alte und solide Grundlage behielt. Leider war es dem Verstorbenen nicht lange vergönnt, gemein sam mit seinem Schwiegersohn seine reichen und praktischen Er fahrungen zu vsrwerton. Im Jahre 1327 wurde durch einen Schlag- ansali. von dem der Entschlafene nicht wieder genesen sollte, seine Schaffensfreudigkeit gehemmt. Ein aufrichtiger und ehrbarer Buch händler hat sich zur Ruhe gelegt, betrauert von seinen Angehörigen und Mitarbeitern, die ihm über das Grab hinaus ein ehrendes Ge denken bewahre» werden. Sprecbsaal Dücherzettel. Ich kann keineswegs den entsagungsvollen Standpunkt, wie er im Bbl. Nr. 52 empfohlen wird, für angebracht halten. Auch wenn die Portoermäßigung nur eine Ausnahme, eine Vergünstigung dar stellt, so muß doch darauf gedrungen werden, daß diese sich auch wirklich voll auswirkt. Einer kleinlichen Auslegung der Vorschrif ten, die die Wohltat zur Plage werden läßt, mus; entgegengetreten werden. Nach meinen Erfahrungen ist es auch nur die Leipziger Dienststelle, bei der man aus Beanstandungen gefaßt sein muß. So ver sandte ich eines Tages zehn Bücherzettel, alle übereinstimmend in der Form ausgefertigt. Acht, die nach Stuttgart, Berlin usw. gingen, wurden unbeanstandet befördert, nur die zwei nach Leipzig wurden mit 10 Pfg. Strafporto belegt —, trotzdem ich schon bei diesen mit besonderer Vorsicht die gültigen Bestimmungen über die zu lässigen fünf Worte glaubte beachtet zu haben. Aber — auf eine solche Auslegung, wie sie dort beliebt wurde, konnte ich als Ver kehrsmensch des 20. Jahrhunderts nicht verfallen. Denn daß bei Auszählung der zulässigen »fünf Worte oder Zahlen« »Halle a. S.« als drei Worte bewertet werden würden, wird mir mancher Leser kaum glauben wollen, aber es ist Tatsache! In diesem Falle kann sich Leipzig sogar auf eine Entscheidung des Neichspost-Ministeriums berufen! Ebenso zählt »Mk. 5.25« z. B. als zwei Worte! Übrigens sollte eine Beanstandung nur am Abgangsort zulässig sein. Dann mag die beanstandete Sendung an den Absender zurückgegeben werden, wie dies z. B. in Berlin bet ungenügend fran kierten Auslandbriefen heute schon dankenswerterweise geschieht. Die Post hat noch keine Beförderung nach auswärts und zurück geleistet, für die sie ein Entgelt beanspruchen mühte. Der Absender kann aber die fehlende Frankatur nachholen, evtl, unter Opferung der ersten Frankatur, was recht und billig wäre, und die Sendung gelangt wenigstens, mit nur geringer Verspätung, an ihr Ziel, wo gegen bei der jetzigen Handhabung im Falle der Annahmeverweige rung nicht nur wertvolle Zeit verlorengeht, sondern auch zwecklose Kosten (bei Bllcherzetteln 3 und 10 Pf) obendrein drangegeben wer den müssen, ohne daß dafür der Zweck der Sendung erreicht wird, d. h. die Bestellung z. B. in die Hände des Adressaten gelangt! Liegen also keine fiskalischen Bedenken vor, so dürfte die vor geschlagene Behandlung ungenügend frankierter Sendungen ent schieden in beiderseitigem Interesse liegen; denn solche Beanstan dungen halten bei der heutigen Behandlung letzten Endes den Be trieb mehr auf und verursachen mehr Arbeit und Kosten, als durch die Einnahme an Strafporto ausgeglichen werden dürfte. A. G. „Aufhorchenl" Herr Rudolf Borcharbt ermächtigt uns zu der Erklärung, baß der von Herrn W. Hermann in Nr. 48 des Börsenblattes ver öffentlichte Bericht über seine ln Bremen gehaltene Rede »DieAuf - gaben der Zeit gegenüber der Literatur« in wesent lichen Punkten seinen Gedankengang und seinen Wortlaut mißdeutet. Die ihm in den Mund gelegten Äußerungen sind, außerhalb des Zu sammenhanges, durch den sic logisch verknüpft waren, begreiflicher weise unverständlich geworben. Da die Rede im Verlage der Buch handlung G. A. v. Halem als Broschüre zu erscheinen im Begriffs ist, sieht sich Herr Borchardt jeder ins einzelne gebenden Richtig stellung überhoben und überläßt der Publikation den Nachweis, daß er nichts gesagt oder dem Käufer geraten hat, was geeignet wäre, den soliden und vornehmen deutschen Buchhandel zu schädigen oder zu alarmieren. München. VerlagderBremerPresseG. m. b. H. Borchardt und Buchhändler. Im Börsenblatt vom 14. März berichtet Herr Bischofs ein gehend über einen sehr anregenden, scharf kritischen Vortrag von Rudolf Borchardt. Die Aufforderung, längere Zeit nichts Neues zu lesen, sich aus der Zeit, in die man nun einmal hineingestellt ist, bewußt auszuschalten, überrascht in dieser klugen Rede. Diese Forderung erinnert an passive Resistenz und scheint vermessen gegen die Unbestimmbarkeit aller Lebenserscheinungen. Auch das Große, Dauernde, ist einmal neu gewesen. Daß in einer Zeit, die auf allen Gebieten größte Umwälzungen bringt, viel Scheinwerte auftauchen und blenden, ist klar. Daß andererseits ungeheuer Wertvolles ge schaffen wird, erwähnte in diesem Blatt kürzlich Herr Eugen Diede- richs, da er seine Meinung als Leiter eines der Verlage mit »Ge sicht« zur heutigen geistigen Krisis und dem Buch mitteilte. Auch dem Buchhändler, der mit Gedrucktem umzugehen weiß, wird in so lebendiger Zeit einmal ein Mißgriff unterlaufen. Es ist trotzdem besser, zu versuchen, mit seiner Zeit fertig zu werden, als zu kneifen. Man muß in Front bleiben. Das Reife, Bleibende, ist jedem erreich bar. Dazu braucht er nicht mehr den Buchhändler. Schon durch eine einigermaßen gute Schulbildung ist es ihm bekannt geworden. Auch unsere Zeit wird einmal Vergangenheit söin. Es ist ein bedenk licher Weg, nur nachzuerleben und die neue, immer wechselnde und vielleicht etwas fremde und unangenehme Form abzulehnen. Der Schwerpunkt liegt in unserer Zeit. Es geht immer weiter. Darüber schreibt im letzten Heft der »Tat« des gleichen Verlages mit »Ge sicht« Wegwitz in einem Aufsatz »Paracelsus«. Vielleicht geben die Ausführungen von Wegwitz Herrn Borchardt ebenso zu denken wie seine Rede dem Buchhändler. Für uns gibt es wie für jeden lebendig sein wollenden Menschen nur einen Weg: meckiag Ln reg! St. 356 '
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