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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1846
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1846-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1846
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- Deutsch
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256 kostenfrei und zuverläßig erhalten muß. — Etwa ein Zehntel bleibt auS und viele der Säumigen rühren sich aus eignem Antrieb auch spä ter nicht, als höchstens durch ungestört sortgehende Verlangzettel. Dem Verleger, der nicht gern gleich zu strengen Maafiregeln greifen will, bleibt nun nichts übrig, als zu trassiren. Im glücklichen Falle geht das aber nicht ohne Porto- und Jncassokosten ab. Der Trassant, der sein Geld mit Unrecht entbehren und die Zinsen verlieren muß (denn wie selten ist von deren Vergütung die Rede?), der den Zeitverlust mit dieser Assignations-Correspondenz gehabt hat, ist also wohl vollkommen be rechtigt, dem Säumigen wenigstens die Porto- und Inkassospesen zu berechnen, denn es lag ja in des Schuldners Hand, ja es war seine Pflicht, die Zahlung schon während der O--M. zu leisten. Soll nun der Verleger auch noch für diese Unterlassungs sünde büßen? Diese Frage ist jetzt oft der kleinliche Gegenstand von Zank, Rechnungssperce, ja selbst von Rechnungsaufhebung! Dar um wird hier das Verhältniß aus dem rechten Gesichtspunkt und so wie es ist deducirt, einzig in der guten Absicht, darüber die Ansichten und Meinungen zu berichtigen und ärgerlichen, oft sehr undankbaren Debatten vorzubeugen. Vergleichende Statistik deo deutschen Nuch-, Antiquar-, Musikalicn-, Kunst- und Landkartcn- handels, so wie anderer Lander, in sokern sie mit Deutschland in directcr Verbindung stehen. Von Otto Arrg. Schulz. Häufig wird von dem jetzigem großen Umfange des deutschen Buchhandels, von der außerordentlichen Vermehrung der Handlun gen, den damit verknüpften Uebelständen, Unbequemlichkeiten, Nach- theilen tc- gesprochen, ohne daß man sich jedoch eigentlich recht bewußt ist, welchen Standpunkt er in statistischer Hinsicht augenblicklich ein nimmt. Da nun dieser in vieler Beziehung für jeden Betheiligten ebenso belehrende als interessante Gegenstand seit längerer Zeit nicht gründlich dargestellt worden ist, so wollen wir versuchen ihn nach dem kürzlich erschienenen, nur aus authentischen Quellen geschöpften Adreß buchs *) möglichst sorgfältig und getreu bearbeitet zur Anschauung zu bringen. Ehe wir jedoch näher darauf eingehen, wollen wir zuvor einige Worte über die Ursachen bemerken, welche den deutschen Buchhandel zum Theil auf seine gegenwärtige Höhe gebracht haben. Außerordentlichen Begebenheiten folgen gewöhnlich auch große Veränderungen nicht nur da wo sie sich zutcagen, sondern oft in ganz entgegengesetzter Richtung. Zu diesen allgemein einwirkenden Ereig nissen gehörte unstreitig die französische Julirevolution 1830. Wie e>» Blitzstrahl durchzuckte sie fast ganz Europa und übte insbesondere aus deutsche politische wie sociale Zustande, auf die Eultur, vorzüg lich aber auf die Literatur einen bedeutenden, noch unabsehbaren Ein fluß, der sich sogar bis auf verschiedene Geschäftszweige, namentlich aber auf die Hebel und Träger der Wissenschaften und Künste, den Buch-, Musikalien- und Kunsthandel einflußreich erstreckte. Die politi schen Bewegungen setzten besonders den Journalismus in große Thätigkeit, griffen aber auch wirksam in die wissenschaftlichen Gebiete ein. Später, als wieder mehr Ruhe eingetreten war, wurde die Literatur in noch erhöhtem Maaße gepflegt, wozu leider auch die zahlreichen Uebersetzungen ihren Theil beitragen mußten. **) Ja, die Arbeit der Pressen vermehrte sich in der letzten Zeit so sehr, daß viele sonst weniger bedeutende Druckereien nicht mehr mit gewöhn- liehen Handpressen allein auskommen konnten, sondern Schnellpressen ^ 19 anzuschaffen genöthigt waren , größere dagegen noch die Dampfkraft zu Hülfe nehmen mußten. Fast gleichen Schritt mit der Literatur hielten neben ihr die Productionen der Musik und Kunst. Eine na türliche Folge dieser großen Regsamkeit war die Vermehrung der Ver la gsgeschäfte. Allein nicht nur diese, sondern auch die Sorti mentshandlungen nahmen seit jener Epoche auf beispiellose Weise zu. Größere Städte boten, wegen Ueberfüllung, bald keine sichere Existenz mehr, weshalb man sich mit kleinern begnügen mußte. Häufig mögen aber wohl auch hier die Erwartungen unbefriedigt ge blieben sein, wodurch man veranlaßt wurde neue Absatzquellen aufzu suchen und Filial Handlungen oft in Orten zu errichten, welche mit unbewaffneten Augen aus der Karte kaum gefunden werden. Nach wenig Jahren wechselten solche großentheils die Besitzer, eine Mün digkeitserklärung erfolgte und die Selbstständigkeit war begründet. Dies ist die kurze Geschichte vieler neuen Handlungen. In den letz ten Jahren lieferte außerdem die von mehreren bedeutenden Geschäf ten vorgenommene Absonderung des Verlags vom Sortiment, die auch von minder bedeutenden nachgeahmt wurde, einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Vermehrung der Firmen. Wir gehen nun zur Statistik des Buchhandels selbst über, be merken aber ausdrücklich, daß vorzugsweise nur der deutsche literarische Verkehr hier dargestellt, der ausländische aber nur insofern berücksich tigt werden konnte, als ec mitDeutschland in allgemeiner Geschäftsver bindung steht und folglich Eommisstonäre in Leipzig besitzt. Zur Vergleichung mit der Gegenwart (Februar 1846) wählten wir das Jahr 1831, wonach sich der Eontcast am deutlichsten heraus stellt und obige Bemerkungen hinreichend gerechtfertigt werden. Der bessern Uebersicht wegen lassen wir die ganze Zusammenstel lung in vier Abschnitte zerfallen. I. Abschnitt. Darstellung der sämmtlichen Buch-, Antiquar-, Musikalien-, Kunst-, und Landkartcnhandlungen Deutschlands rc. und ihrer Geschäftskreise i,u Allgemeinen. 1831 zählte der deutsche und ausländische mit Deutsch land in directer Verbindung stehende literarische Geschäftsverkehr im Ganzen ...... 1011 Firmen unter denen sich 11 Expeditionen und Redactionen, die nicht als selbstständig zu betrachten waren, be standen. 1846 dagegen tritt der gesammte Buchhandel mit . 1800 Firmen auf, welche sich in folgende Fächer theilen: 362 Verlags- j Buchhandlungen- 30 Expeditionen und Redactionen, die nicht eigentliche Handlungen bilden. 41 Antiquarhandlungen. 65 Sortiments- i ^ 9 Verlags- (Musikalienhandlungen- 68 Sortiments- j 58 Verlags- (Kunsthandlungen. 3 Verlags-Landkartenhandluugen. Hieraus geht hervor, daß sich die Anzahl der Firmen in einem Zeitraum von ungefähr fünfzehn Jahren um die enorme Zahl von 789 vermehrt hat. Durchschnittlich würden demnach aus jedes der bemerkten Jahre 52 neue Etablissements kommen, während man von 1821—30 jährlich nur ungefähr 20—30 zählte.*) Die größte Ver mehrung fand indeß 1845 statt, wo die Summe der neuen Firmen bis auf die Höhe von 102 gestiegen ist- Uebec diese bedeutende Zu nahme ließen sich verschiedene und ernste Betrachtungen anstellen, da sie jedoch nicht in unser Bereich gehören, so müssen sie dem Nachden ken eines Jeden selbst überlassen bleiben. *) Wer sich hiervon specieller überzeugen will, der vergleiche die chro nologische Uebersicht im Adreßbuche s. 1843. 4. Abthl. S. 55.
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