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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1900
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- Deutsch
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257, 5. November 1900. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 8543 Flucht aus der Konvention seiner Zeit bezeichnet und das seine vollständige Unterwerfung unter die Mystiker zeigt: eine Madonna mit dem Kinde aus der Galerie des Prinzen Chigi. Hier arbeitet der Künstler mit einer freien Hand; der Madonnen-Typus mag Züge seiner bisherigen Schulung aufweisen; aber das Gemälde selbst ist von einer asketischen Verfeinerung, welche seine Lehrer nicht kannten. Das göttliche Kind, auf dem Schoße der Ma donna ruhend, deren Hand teilweise seinen Körper unterstützt, hat seine kleine rechte Hand zum Segen erhoben. Die Mo dellierung dieser Figur ist durchaus kindlich, und das Antlitz hat bei allem Ernste auch nicht einen Zug von jener Vor ahnung des Ewigen, welche Raffael in seinem besten Werke zum Ausdruck brachte. Aber hier entfloh auch Sandro zu gleich dem wenig gewissenhaften Naturalismus des Rra Rilixpo In dem Jüngling zur Linken, der mit der Mutter Trauben und Kornähren dem göttlichen Kinde dar bringt — Anspielung auf das allerheiligste Sakrament — zeigt der Künstler, vielleicht zum erstenmal, jene Macht im Ausdrucke der geistigen Erregung, die ihn seither über seine Zeitgenossen erhob. Hier erkennen wir die Zusammengehörigkeit der Mutter und des Sohnes, und wenn in anderen Werken Botticelli mit größerer Vollkommenheit ihre gegenseitige tiefste Zuneigung ausge sprochen hat, in keinem anderen übertraf er die Darstellung der Gläubigkeit, die ihn selbst erfüllte. Hier beginnt er jene Liebe zu zeigen, welche uns fasciniert und allezeit jene fascinieren wird, welche die Werke der Kunst mit dem Gefühle erfassen; von da ab fehlten den Arbeiten seines Pinsels nie mehr jene sympathe tischen Eigenschaften halb menschlicher, halb göttlicher Art, welche ihm den bitteren Spott derer zugezogen haben, die ihn nicht verstanden. Unter allen Malern der Renaissance ist es Sandro, der am schönsten den Gedanken verwirklichte, daß wir in einer geistigen Welt leben, und ein Teil der Wertschätzung, die seine Werke in unseren Tagen gefunden haben, ist darauf zurück zuführen, daß unsere Zeit wieder in der Religion eine macht volle Förderin der Kunst erblickt. - Dem Werke ist ein vorzüglicher Lichtdruck der -Madonna Chigi- beigegeben, und dessen Betrachtung soll nach dem Urteil Sachverständiger diese für einen Engländer ungewöhnlich be geisterten Worte von selbst erklären. Künstlerhaus in Leipzig. —Auf dem seit einigen Jahren regster Bauthätigkeit völlig umgewandelten Stück Leipzig, das neben der jetzt zur Straße umgewandelten Pleiße von der früheren Centralhalle bis zur Promcnadenstraße sich hinzieht und im wesentlichen von -Lehmanns Garten- und dem darin erbaut gewesenen Häuserblock bedeckt war, erhebt sich in der abgeschrägten inneren Ecke zweier im rechten Winkel sich treffenden Straßen ein schmales hochaufragendes Haus, das in seiner künstlerischen Eigen art die Aufmerksamkeit erregt. Es ist das Künstlerhaus, das sich der Leipziger Künstlerverein erbaut hat und das am 27. und 28. v. M. feierlich eröffnet worden ist. Das Haus, das sich nach rückwärts bedeutend erweitert, birgt eine Reihe behaglicher, Heller, vornehmer Räume, die zum großen Teil von einer sehenswerten Ausstellung der Werke Leipziger Künstler eingenommen sind. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: RRilosopüis unä RäduACAik. Libliotbsk dss ff Rsrru dsbsimrats Rrok. Ur. dossk NsubLussr in Lonn. Käitalog VII dss 8üd- dsutsobsn Xutiguariats in Llüncbsu. 8". 72 8. 2228Nrn. kscbtspRilosopRis, Roebtsgescbiobts, 8trakrscüt. Latalog VIII dos 8üddsutsobsn Xntiguariats in Nünobsn, sntbaltond ckis srsts RLlkts der Libliotbsk dss f Rsrrn Rokrat Rrok. Ur. Rrisdriob kalk in UraA. 8". 57 8. 1661 Nrn. Kölner Ilöebsr-V erstsigsrung vom 19. Novsmbsr bis 1. Usesm- bsr 1900. — LatalvA dsr ssbr roicbbaltiASn und borvorragen- dsn Libliotbsksn der f Rsrrsn Rsntnsr van don Loscb im Uas-A, Rektor Usonb. Nslcbsrs in Köln, Rentner Rstsr loset 8obattsnbsrg in Köln, sowie des Herrn 8obriktstsIIers Ur. pbil. Nik. Rocker in Köln u. a., ontbaltsnd seltene Werke aus allen Wisssnscbaktsgebietsn, besonders Ideologie, Uittsratur, Rsscbicbts, klsdicin, Naturwisssnscbakt, Rgcbtswisssnscba.lt, Numismatik, Lunstgsscbicbts und ^.rcbitsktur, Rracbtwsrks und Rescbsnklitteratur, Nusik. 8". 110 8. 3515 Nrn. Ver steigerung durob l. N. Rsbsrls (R. Uompsrt?.' 8öbns) in Köln a/Rb. Uittsratur-ilnsLUg (klsdwin) a. d. Rsicbs-Usdirinal-Lnrsigsr. Ver lag von L. Lonegsn in UsipLig. XXV. labrgang, No. 22. 2. November 1900. 4". 8. 413—432. klsdicinas novitatss. XIV. labrg. Nr. 11, November 1900. Katalog Nr. 295. Lisdiciniscbsr ^.nrieiger, brsg. von Rranx Ristrcksr in 'lübingsn. 8". 8. 307—338. 813 Nrn. und Xn Zeigen-änbang. Tageszeitungen in Deutschland. — lieber die Tages zeitungen in Deutschland berichtet die Papierzeitung nach dem -Jahrbuch für Nationalökonomie und -Statistik- von Hjalmar Schacht. Danach war die Zahl der in Deutschland erscheinenden Tageszeitungen (die wissenschaftlichen und belletristischen Zeit- chriften u. s. w. sind in der genannten Veröffentlichung außer Betracht geblieben) am 1. Juli 1897: 3405; sie verteilten sich auf 1884 Verlagsorte. Auf je 15 534 Einwohner entfiel eine Zeitung. Von den Zeitungen erschienen 68 in fremden Sprachen, nämlich: 3 lithauische, 39 polnische, 7 französische und 19 dänische. Eine Zeitung erscheint 19 mal in der Woche. Die Gesamtauflage der sämtlichen deutschen Zeitungen belief sich auf etwa 12 Millionen Exemplare. (Sprechsaal.) Zum Kapitel »Bitten um Bücherschenknng«. i. Im Anschluß an unsere Mitteilung in Nr. 251 des Börsen blattes über ein Bittgesuch des Elektrotechnischen Vereins in Darmstadt bringen wir heute noch nachstehendes, auf unsere ab lehnende Antwort uns zugegangencs Schreiben zur allgemeinen Kenntnis: -Darmstadt, den 26. Oktober 1900. -Herrn W. Groos, Koblenz. -Antwortlich Ihres Schreibens vom 4. er. bedauern wir, Sie um die Gefälligkeit ersucht zu haben. Einen in Ihrem Schreiben niedergelegten Irrtum glauben wir dahin berich tigen zu sollen, daß nämlich der elektrotechnische Verein nicht lediglich -von seinen Mitgliedern lebt», sondern ein Teil (sic) von dem liebenswürdigen Entgegenkommen anderer Firmen. So haben wir bereits 15 Zeitschriften aufliegen, welche uns zum größten Teil kostenlos, zum Teil gegen Er stattung der Portospesen von den betreffenden Verlagen zur Verfügung gestellt sind. Außerdem hat eine große Zahl von Fabriken uns Muster ihrer Fabrikate auf Ersuchen kostenlos überlassen, darunter einzelne Stücke im Werte bis 150 -Diese Erklärung, welche Sie in der Elektrotechn. Zeit schrift Nr. 43 bestätigt finden, glauben wir Ihnen zur Rechtfertigung unserer Bitte geben zu sollen. -Hochachtungsvoll Elektrotechnischer Verein Darmstadt Wissenschaft!. Commission.- Es wäre doch zu wünschen, daß diejenigen Herren Verleger, die sich zur Gratis-Lieferung ihrer Zeitschriften bereit erklärt haben, mit Rücksicht auf diesen Brief und die in Nr. 253 enthaltenen interessanten Mitteilungen über Gründungszeit und Mitgliederzahl dieses Vereines ihre Lieferungen einstellten. Wir können nicht einsehen, weshalb immer der Buchhändler die Studenten-Vereine unterstützen soll, während diese Herren doch genügend Mittel für Vergnügungen rc. zu haben pflegen. Koblenz, 31. Oktober 1900. W. Groos Hofbuchhandlung (L. Meinardus). II. Die Büchereiverwaltung der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag pflegt sich an Schriftsteller, Gelehrte Gesell schaften und Verleger mit dem Ansinnen zu wenden, ihr Bücher zu schenken. Sie schreibt nun befriedigt, daß es ihr gelungen sei, einen Bücherbestand von 50 000 Bänden zusammenzubringen, setzt aber nichtsdestoweniger die Bittgänge rüstig fort, indem sie diese dadurch begründet (?), daß die Freigebigkeit der genannten Teilnehmer es ihr ermöglicht habe, zu bewirken, -daß der Vrager Student auf allen Gebieten menschlichen Wissens sich Rat und Belehrung erholen und sich die für sein späteres Leben nötigen und nützlichen Kenntnisse erwerben kann». Antwort: — — Wir erlauben uns zu bemerken, daß wir bei allem Interesse an der geistigen Wohlfahrt der Prager deutschen Studenten nicht einsehen, warum sich diese die für ihr Leben nötigen und nützlichen Kenntnisse nicht aus ge kauften Büchern erwerben wollen, damit auch die Buchoerleger das ihnen für ihr derzeitiges und späteres Leben Nötige und Nützliche zu erwerben imstande sind. Und noch eins: Steht die geistige Nahrung in der Wertschätzung der Studenten so viel niedriger, daß es für kair erachtet wird, diese umsonst zu er bitten, während das Gleiche bei der leiblichen Nahrung für ein offenkundiges, beschämendes Armutszeugnis gilt? Rb^. 1141 Eikb«nu»ds«chjigft,r Jahrgang.
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