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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1846
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1846-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1846
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18460522
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184605228
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1846
- Monat1846-05
- Tag1846-05-22
- Monat1846-05
- Jahr1846
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1846
- Autor
- No.
- [3] - 551
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551 1846.^ fortwährend erlaubt ist, für selbige das literarische Eigenthum sichernde gesetzliche Bestimmungen herbeizuführen, die auch einige erfreuliche Re sultats bereits ergeben haben. Den Schluß dieses Vortrags bildete die Anzeige, daß der übliche Bericht über die Wirksamkeit des Vereins zur Unterstützung hülfsbe- dürftiger Collegen durch Herrn Enslin im Börsenblatte werde veröffentlicht werden. Auf das Gesuch des Vorstehers folgte II. der Vortrag des Rechenschaftsberichtes über Einnahme und Ausgabe des vergangenen Jahres, welchen Vieweg mit der Bemerkung einleitete, wie er sich freue, der Versammlung erklären zu können, daß die Finanzen des Vereins sich in einem durchaus gün stigen Zustande befänden. Die diesem Protocolle «ul» A. angefügte Beilage giebt über die Resultate näheren Aufschluß. Er bemerkte bei Erwähnung der Einnahmen:Dieß sind allerdings sehr erfreuliche Resultate und wir würden nun zu überlegen ha ben, wie diese Gelder zu placken seien. Um Ihnen gleich hier eine Uebersicht von dem Vermögenszustande zu geben, erwähne ich, daß das Vermögen des Börsenvercins nach dem vorgetcagenen Eassabericht in Summa 11,375 15 -s 3 A», beträgt. Von dem baaren Bestände muß bis zum Beginn der nächsten Ostermesse ein großer Theil der Ausgaben gedeckt werden und es bleibt daher von der obgedachten Gesamml- summe nach Abzug dieser schon im Laufe des Jahres benöthigten Summe übrig 1733 Diese müssen plackt werden und der Rechnungs ausschuß ist der Ansicht gewesen, abermals 1500 -/I in Börsenactien anzulegen und gegen 300 für verkommende Fälle disponibel zu halten. Ich möchte Sie vor allen Dingen bitten, sich darüber auszusprechen, ob Sie die Verwendung gulheißen? Frommann: Ehe wir an abermalige Plackung denken, möchte ich der Versammlung Vorschlägen, im Namen des deutschen Buch handels zu einem Werke einen Beitrag zu geben, welches ein Nationalwerk sein wird. Es wird Ihnen bekannt sein, daß auf einen Vorschlag, der nicht von Weimar, sondern soviel ich weiß von München und Darmstadt ausgegangen ist, in Weimar Herdern ein Denkmal von Erz gesetzt werden soll. Es bedarf eigentlich keiner Bevorwortung eines Standbildes für Herder. Er wird uns Buchhändlern allen bekannt sein, als Mann von umfassendem Geiste, der in alle Zweige der geistigen Thätigkek mit einer anregenden und erneuernden Gewalt eingegriffen hat. Er war bedeutend als Theolog, aber nicht als ein mit dogmatischen Streitigkeiten erfüllter, sondern, als ein vom lebendigen Geiste der Religion ergriffener. Ec war als Dichter bedeutend und war es in der Wissenschaft. Was ihn uns aber in der jetzigen Zeit ganz besonders Werth machen muß: Herder war der Erste, der auf die Bedeutsamkeit der Volkspoesie und somit der Volksliteratur selbst hingewiesen hat; von ihm eigentlich stammen alle Versuche her, die Volkspoesie zu sammeln und auf ihre Products aufmerksam zu machen, und somit können wir ihn als Stammvater der ganzen Volksliteratur, die sich jetzt regt, betrachten. Es ist aber noch der Ort, wo das Denkmal gesetzt werden soll, zu berücksichtigen. Dies ist Weimar. Wenn große Städte und große Lander ihren verstorbenen Mitbürgern Denkmäler setzen wollen, habe ich immer gefunden, daß sie Unrecht thun, wenn sie außerhalb ihrer Kreise um Beitrage ansprechen; wenn aber in einer kleinen Stadt ein solches Denkmal gesetzt werden soll und in einer armen Stadt eines armen Landes, dann gestaltet sich die Sache anders. Weimar ist zwar klein und arm, aber man kann dieß sagen, Weimar hat die deutsche Literatur groß und reich gemacht und gerade deshalb scheint es mir noth- wendig, daß man von Seiten des Buchhandels für Weimar die Anerkennung der Verdienste, die es, oder mit einem Worte, sein verstorbener Großherzog um die Literatur gehabt hat, thatsächlich ausspricht. Ich glaube aber auch, daß es für den deutschen Buchhandel und namentlich für den Börsenverein von Werth und Wichtigkeit ist, grade im gegenwärtigen Augenblicke sich bei einem Nationalunternehmcn nachdrücklich zu bethätigen und dadurch dem Vaterlands gegenüber seine Existenz auf eine Weise darzuthun, wie es bisher noch nicht geschehen ist. Der Buch handel hat wenigstens als Gesammtheit zu früheren Denkmälern deutscher Schriftsteller Nichts gegeben; dies darf aber kein Grund sein, daß er es künftig auch nicht lhue; im Gegentheil scheint es mir eine große Pflicht, daß er Capital und Zinsen abträgt. Es kann aber auch als ein Ausdruck der Gesinnung des deutschen Buchhandels betrachtet werden, wenn er in einer Zeit, wo ihm von vielen Seiten vorgeworfen wird, daß er vor Nichts Achtung hatte, und nur aufwieglerische Tendenzen verfolge, bethätigt, daß er keinen Mangel an Pietät hat und 'Achtung zeigt vor dem, was wirklich Ehrwürdig ist. Ich trage daher darauf an, daß wir von den disponibel» Geldern vielleicht 500 zu einem Denk mal für Herder beisteuern. Otto Wigand. Ich erkläre mich gegen den Antrag des Herrn Frommann wegen der Consequenzen, die daraus entstehen kön nen. Nicht in dieser Absicht geben die deutschen Buchhändler ihre Beiträge, nicht in dieser Absicht wird der Gewinn des Börsenblattes ge sammelt. Ebensogut konnte man jetzt auftreten und eine gleiche Summe für ein Leibnitzdenkmal beanspruchen u. s. w.^ Dies würde zu Con- sequenzen führen, zu denen wir keine Berechtigung haben; denn hier ist wohl nur der zehnte Theil der deutschen Buchhändler versammelt. Ich ersuche Sie daher wohl zu überlegen, ehe darüber abgestimml wird, welche Folgen es haben wird, wenn wir zu einem solchen V enkmale einen so bedeutenden Beitrag geben sollen. Wir können wohl als Einzelne thun, was wir vermögen, aber wir können nicht eine Summe verwiegen, wozu wir kein Recht hüben. Fromnninn: 3ch habe darauf zu erwidern, daß Eonsequenzen daraus nicht gezogen werden können, weil wir eben zugegen sind, um Beschlüsse zu fassen; ob nur der zehnte Theil von denen hier ist, welche beitragen, ist einerlei; der Versammlung steht die Verfügung über die Gelder zu und wer nicht kommt,^hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn seine Stimme hierbei nicht zählt. Ich bemerke noch, wenn Jeder einzeln beiträgt, macht es keinen Eindruck, wenn aber der Buchhandel als ein Ganzes Etwas für ein Nationalunternehmcn thut, Mst «« sich als Ganzes, als Nationalinstitul. Friede. Fleischer: Ich erkenne die Absichr des Herrn Frommann als eine ehrenwerthe, muß aber gestehen, daß ich die Con sequenzen gar zu sehr fürchte. Herr Frommann trägt auf einen nicht unbedeutenden Beitrag zu diesem Denkmal an und ich glaube auch, büß derselbe, wenn wir ihn geben wollten, von einer gewissen Bedeutung sein würde, weil ec von einer Corporation ausgeht. Aber, meine Herren, das Motiv, welches Herr Frommann angeführt hat, daß nämlich Weimar eine arme Stadt und ein Staat ohne bedeutende pecu- märeResourcen sei, schlägt hier nicht ein. Wir erkennen Herder als einen großen Mann und wollen beweisen, daß wir Herder ehren durch ' «ine Beisteuer zu seinem Denkmal. Was wirHerder thun, müssen wir jedem Andern auch thun, wenn wir diesen Weg betreten. Leipzig ist gegen Weimar eine sehr reiche Stadt zu nennen. ^ Leipzig gehr damit um, einem der Heroen der Literatur, dem großen Leibnitz ein Denk- mal zu setzen. Leibnitz hat Größeres geleistet, dieß ist nicht zu verkennen; und ich glaube, hier wäre Gelegenheit sich zu betheiligen. Wir leben in der Zeit der Denkmäler und man wird auch von Buchhändlern Beisteuern fordern; man wird dann nicht Nein sagen können, wenn man hier Ja gesagt hat! Uebcigens wiederhole ich, daß ich im Ganzen nicht dagegen bin. 83 *
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