Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1902
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- 1902-08-22
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- 22.08.1902
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6590 Nichtamtlicher Teil. 194, 22. August IS02. Handel in der sogenannten Rabattfrage entgegengekommen und daß ferner von den höchsten Stellen angeordnet ist, den litterarischen Bedarf der Behörden bei den Buchhändlern am Orte zu decken. »Die Eisenbahnbuchhandlungen sind nun in der jetzigen Einrichtung, wo sie in der Regel in den Händen eines orts ansässigen Buchhändlers sind, für diesen ein Hauptgeschäfts zweig geworden, während sie in den Händen eines fremden Unternehmers für elfteren zu einer argen Konkurrenz werden, da auch das ortsangesessene Publikum bei dem Bahnhoss buchhändler mancherlei zu kaufen pflegt. »Aber nicht nur der Buchhandel, sondern auch andere ortsansässige Gewerbetreibende leiden im letzteren Falle darunter. Während der ortsangesessene Buchhändler alles das, was er für seinen Bedarf am Platze decken kann, also Postkarten, Erinnerungsgegenstände rc., auch hier zu kaufen pflegt, wird der Unternehmer dies alles nach Möglichkeit aus einer Hand zu beziehen suchen und damit viele kleinere Fabrikanten oder Drucker solcher Gegenstände schädigen. »Die Maßregel ist also geeignet, die wirtschaftliche und soziale Lage des mittleren und ortsansässigen Geschäfts standes nach zwei Seiten hin zu gunsten eines Unternehmers empfindlich zu benachteiligen. »Wir bitten Königliche Eisenbahn-Direktion, diese an geführten Punkte gütigst in Erwägung ziehen zu wollen, und zeichnen hochachtungsvoll Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschweig, E- V. (gez.) H. Wollermann. (gez.) E. Kallmeyer.« Gutenbergs erstes Druckwerk nach Otto Hupp. Von CH. EnschedS. (Aus dem Holländischen*) übertragen von Otto Mühlbrecht.) (Fortsetzung aus Nr. 193 d. Bl.) -Und wie steht es nun mit dem »Geistlichen- Schösser? Das letzte aus seinen Pressen hervorgegangene Werk datiert von 1502. Im Jahre 1503 tritt sein Sohn als Drucker auf; man darf also annehmen, daß er in diesem Jahre gestorben ist. Im Jahre 1451, so nimmt Herr Hupp an und ich habe nichts dagegen einzuwenden, ist er in Gutenbergs Dienste getreten, so daß er wenigstens 52 Jahre hindurch den Beruf als Buchdrucker ausübte. Geschicht lich steht fest, daß Schösser im Jahre 1449 als Schreiber in Paris war; vermutlich hat er damals bereits diese Kunst ausgeübt. Nun ist es ja wohl möglich, daß seine Eltern die Absicht gehabt haben, ihn für den geistlichen Stand zu erziehen, und hierfür auch schon die ersten Schritte gethan hatten, was uns erklären könnte, weshalb mit seinem Namen so oft das Adjektiv -elsrious- verbunden ist; aber es ist doch sicher, daß sie schon in früher Jugend des Sohnes den Plan aufgegebcn haben müssen, daß aus seiner -Geistlichkeit- also wenig geworden ist. Als Schreiber, als rnbrioator, viel leicht wegen seiner bezüglichen künstlerischen Veranlagung hat Gutenberg ihn ins Auge gefaßt. Und will man in seinem Chef zugleich seinen Lehrmeister erkennen, so liegt es auf der Hand, daß dieser ihn zu allererst in dem Gravieren der Messing-Typen unterwies, die für die Anfertigung der Schriftgießer-Matrizen nötig waren. Und in Anbetracht der Uebereinstimmung, die sich zwischen den Lettern der 8 42 und denen der Missalen ergiebt, läßt sich sehr wohl annehmen, daß Gutenbcrg seinen Lehrling die letztgenannten schneiden ließ, die so viel größer und leichter waren als die ersten, die er damals selbst unter Händen hatte. »Die Befähigung Schössers für die Ausübung des Stempel schneidens, sein jugendliches Alter und die Letternarten, die sicher von seiner Hand abstammen und die heute noch so gern von den Bibliophilen bewundert werden, wie die Clemens-, die Paulus-, die Durandus-Typen, führen mich dazu, in ihm auch den Ver fertiger der Lettcrnarten der beiden Ablaßbriefe und des Oatdolieon zu sehen, um so mehr, als ich glaube, daß Gutenberg dafür nicht *) lUsuvsdlaä voor äsn doslrimnäsl. 1902. Iko. 61. 62. 63. in Betracht kommt. Aber es versteht sich von selbst, daß Schösser, ehe er das Stempelschneiden ausübte, vorher in der gewöhnlichen Gravierkunst ausgebildet sein mußte, und wenn wir auch nicht mit Or. Zedler in seinen Gutenberg-Forschungen so weit gehen, ihm das Gravieren der Originale der 8 42 zuzuschreiben, sondern diese Gutenberg überlassen wollen, so finden wir jetzt in den Schnitten der Missaltypen eine ausgezeichnete Arbeit, womit Schösser sich in seinem Fache Hervorthun konnte, eine Annahme, wogegen weder die Technik, noch die Geschichte etwas Vorbringen kann. -In meinem Eifer, Schössers Kunst ins rechte Licht zu stellen, berief ich mich auch auf einen Artikel des Buchdruckers Wallau über die zweifarbigen Initialen des Psalterdrucks von 1457, ent halten in der wiederholt genannten Mainzer Festschrift von 1900. Nun tadelt mich Herr Hupp wegen einer großen Ungenauigkeit meinerseits, weil der Verfasser des ausgezeichneten Artikels den Schnitt der schönen Initialen gerade der Kunstfertigkeit Gutenbergs zuschreibt. Wie ist es möglich, fragt Herr Hupp, daß ich zur Unterstützung meiner Meinung mich auf Anschauungen eines Fachmannes wie Wallau berufen kann, der unumwunden erklärte, -daß der durch seltsam tragische Verkettung der Umstände ungenannt gebliebene Erfinder und Vollbringer des herrlichen, heute noch unübertroffenen Typenschatzes der Psalterdrucke niemand anders gewesen sei als Johannes Gutenberg?- Einfach deshalb, weil ich übersehen habe, daß Herr Wallau, ein verstockter Guten berger, zum Schluffe im allerletzten Abschnitt seines umfangreichen Artikels ohne jede Motivierung doch noch auf den behaupteten Erfinder hinauskommt. Der Psalter datiert vom 14. August 1457, also wahrscheinlich mehr als drei Jahre nach dem zwischen Gutenberg und Fust stattgefundenen Bruch. Der Anteil, den der elftere an dem Druck gehabt, ist gleich Null. Die Typen des Psalters sind stets und werden auch, soviel ich sehen kann, durch Herrn Wallau Schösser zugeschrieben, weshalb soll nun gerade Gutenberg die Initialen geschnitten haben? Bloß deshalb, weil sie so meisterhaft ausgeführt sind? Es ist mir, der ich ruhiger urteile, wohl zu verzeihen, daß ich diese durch nichts begründete Herzensergießung übersehen habe. Es thut mir um so mehr leid, diesen Fehler begangen zu haben, weil ich, um von Anhängern Gutenbergs unterstützt zu werden, mich gar nicht weit umzusehen brauche. Um einen beliebigen Griff danach zu thun, nehme ich nur die erste Studie des Herrn Hupp zur Hand. Da lese ich (I. 19.): -Auch der Satz der großen Psaltertype zeigt das selbe gewissenhafte Abwägen, dasselbe künstlerische Aufgeben von Einzelheiten zu gunsten einer guten Gesamtwirkung. So ist denn der Psalter wirklich das vollendete Meisterwerk, als das er bis zu de Venne und van der Linde immer gegolten hat, und Or. van der Linde hat durch nichts seine Fehlbarkeit zweifelloser dargethan, als dadurch, daß er dessen Drucker alles künstlerische Gefühl absprach und in allen Tonarten stets wieder holte: -Peter Schösser war Geschäftsmann und weiter nichts.- Und will man noch mehr, so lese ich weiter (I. 22.) -Peter Schösser erwies sich beim Psalterdrucke, also kurz nach der Verbindung mit Fust, als einer der vorzüglichsten Meister, die je an einer Presse gestanden haben.- Mich dünkt, das ist genügend. -Daß Schösser zuerst den stählernen Schriftgießer-Stempel ge schnitten hat, und daß Gutenberg für seine Matrizen die Messing- Gravüre benutzte, dafür plaidiere ich nicht nur auf Grund der Lobhymne des Bergellanus, sondern vielmehr auf Grund der technischen Anhaltspunkte, die nach meiner Ansicht auch historisch gestützt sind. Aber Herr Hupp beachtet meine wichtigen Argumente nicht. Und doch kann ich ihm mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß damals wirklich für die Matrizen der größeren Schriftarten die Messinggravüren benutzt wurden. Meine Firma ist noch heute im Besitz einer beinahe vollständigen Sammlung kleiner Matrizen mit den dazu gehörigen Messing-Gravüren, die im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts in Delft geschnitten sind. -Das Urteil über Gutenbergs Technik giebt Herr Hupp am Schluffe seines Werkes. Mit seinem eigentlichen Thema steht das indessen nur in lockerem Zusammenhangs, denn, mag Gutenberg der Erfinder der Buchdruckerknnst (Schriftgießerei) gewesen sein oder nicht, — ehe er so weit war, daß er eine Bibel drucken konnte, muß er notwendig andere kleinere Druckarbeiten ausgesührt haben. In meinem »Dsolinisob Onckerrwölr- kam ich zu dem Resultat, daß die Schrift der 8 36 als ein Vorläufer der Type der 8 42 anzu sehen ist; und wenn auch Professor Dziatzko recht haben sollte mit seiner Behauptung, daß 8 36 jüngeren Datums ist als 8 42, so kann doch sehr wohl Druckwerk, mit dieser Schrift gedruckt, aus der ältesten Periode von Gutcnbergs Buchdruckerlaufbahn datieren. So führte ich u. a. den 27zeitigen Donat auf diese Periode zurück, und jetzt hat auch der Wiesbadener Bibliothekar Ür. Zedler das Bruchstück eines Kalenders entdeckt, allem Anscheine nach aus dem Jahre 1448. 8r. Schwencke, der Abteilungsdirektor der königlichen Bibliothek in Berlin, schrieb kurz nach den Mainzer Festlich keiten 1900 eine Studie über die 42zeilige Bibel, in der dieser
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