Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1846
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- 1846-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1846
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1495 1846.^ größere Opfer sich oder den Hinterbliebenen eine geringere oder ansehn lichere Jahres-Pension zu sichern. So wie man bei Nichtbeachtung des sab No. 1 Gesagten die untern Vermögensschichten von der Betheiligung an der Anstalt aus schließen würde, so würde man andrerseits durch das Beharren auf einer einzigen Jahres-Pensions-Quote unter den Reichern auf einzelne Edle als bloße Ehrenmitglieder, nicht aber auf wirkliche Theilnehmer zählen können. Der gegen abgestufte „Pensions-Sätze" vorgebrachte Grund der löblichen Commission lautet: ,,daß in dieser unserer Ver einsanstalt der Wohlhabende vor dem Minderbegüter ten keinen Vorzug haben so llte." Ein Engländer oder Fran zose würde dies sehr deutsch, d. h- am Unrechten Orte sentimental, keinesfalls aber praktisch finden; ein logischer Zusammenhang zwischen Beweggrund und Zweck (Ursache und Wirkung) ist wenigstens in dem Gesagten nicht zu entdecken. So wenig es dem Minderbegüterten zum Nachtheile an seiner Ehre gereichen kann, durch das Glück nicht zu den Wohlhabenden gereiht worden zu sein, so wenig kann hinwieder diesem eine redlich erworbene Wohlhabenheit irgend zum Vorwurfe gemacht werden, von Bevorzugung oder Zurücksetzung kann also ohne hin hier die Rede Nichtsein, nun klingt aber jene Aeußerung gerade so, als hätten die Wohlhabenden durch eine doch nur scheinbare Gleich stellung mit den „Minderbegüterten", diese gleichsam um Verzeihung zu bitten und mit ihrem Loose auszusöhnen. Dunkel mag hierbei der löblichen Commission ein edles, ihr zur Ehre gereichendes, aber nicht als ein Motiv für die Gestaltung einer dem praktischen Leben angehö renden Anstalt benützbares Gefühl vorgeschwebt haben. Irre ich hierin, so sei die löbliche Commission gebührend um Verzeihung gebeten, wolle dann aber gütigst durch eine nähere Auseinandersetzung mir und vielen mir hierin gewiß Gleichdenkenden die Möglichkeit einer richtigen Beur teilung verschaffen. Ich würde es als edelsinnig und zugleich praktisch ausführbar erachten und auch Vorschlägen, daß Pensionsquoten zu 150, zu 300 und 450 Thalern in die Wahl des Beitragenden gestellt würden, jedoch nicht mit verhälrnißmäßig gleichen Einzahlungen, sondern einem lOpro- centigen Zuschläge für die zweite und einem Mprocentigen Zuschläge für die dritte Klasse. Dies würde wenigstens eine Werktätige Theil- nahmsbezeugung der „Wohlhabenden" für die Mindecbegütecten sein, und keinen Reichern vom Beitritte abhalten, da der Anreiz, sich oder den Seinen eine höhere Pensionsquote sichern zu können, größer ist, als das diesem Wunsche gebrachte kleine Geldopfer. Letzteres übrigens sogar als die von einem richtigen Rcchnungs-Calcüle stellbare Anfor derung zu rechtfertigen, bin ich erbötig, so wie auch, gestützt auf die Er gebnisse der Sterblichkeitstabellen, den Nachweis zu liefern, daß die Pensions- und Beitrags-Berechnung für die Altersversorgung der männlichen Mitglieder streng gesondert von der auf ganz andern Ver- hältnißzahlen beruhenden Witwen- und Waisen-Versorgung gehalten werden müsse. d) „Daß aller Anfang am sichersten klein gemacht wird", ist an sich ein zwar sehr richtiger Erfahrungssatz, aber, wie eben jeder andere, nicht immer anwendbar. Großartiges muß auch großartig begonnen werden, kleine Mittel führen da nicht zum Ziele. Wir leben in einer rasch bewegten Zeit, wokein Unternehmen auf allgemeinere Theilnahme hoffen darf, wenn es nicht schnellen Erfolg in Aussicht stellt. Die beabsichtigte Versicherungs-Anstalt ist eine großartige Idee, die aber auch blos in dem Maße, als sie großartig in's Leben gerufen wird, wahrhaft wohlthätig zu wirken vermag und nur in dem Grade dieser Wirksamkeit auf den erforderlichen Lebenssaft, nämlich reichlich fließende Beiträge, zählen kann. Ich schließe diese anspruchslosen Bemerkungen mit der Versiche rung meiner gänzlichen persönlichen Unparteilichkeit, indem ich zu gleich in vorhinein an der Zahlungspflichtigen „Ehrenmitgliedschaft" mich zu betheiligen mir erlaube, dabei aber bitte, die Uebertragung mei nes Beitrages für Rechnung des Unterstützungs-Vereines zu genehmigen und die Anfrage stellen zu dürfen, ob es nicht überhaupt geeigneter wäre, die Ehrenmitgliedschaft auf den letzteren zu übertragen, denn bei den von einem Versicherungs-Institute ganz wegfallenden Motiven und Rücksichtsnahmen, die bei „Wohlthätigkeits-Änstalten" an ihrem Platze sind, erscheint die Annahme von Wohlthätigkeiksbei- tragen für ein Versicherungs-Institut als unschicklich und das feinere Ehrgefühl von vielen seiner wirklichen Theilnehmer verletzend. Die löbliche Commission hat ja doch selbst anerkannt, „wie es unmöglich sei, die Principien (einer Wohlthätigkeits- und Versicherungsanstalt)" in einer Anstalt zu vermischen! Ich hoffe, bezüglich des Gesagten, weder mißdeutet zu werden, noch wider Wissen und Wollen irgend Jemandem zu nahe getreten zu sein. Nur Liebe für die gute Sache, nebst aufrichtiger, inniger Ver ehrung für die hochverehrlichen Herren Commissions-Mitglieder, haben meine Feder geleitet. Ebenso wolle man es nicht als eine dieser Män ner, wie meines Charakters unwürdige Schmeichelei, sondern als den mir durch den „vorläufigen Bericht" wirklich abgenöthigten Dankbar keits-Tribut erachten, daß ich mir gestatte, meine lebhafte Freude über die gründliche Durcharbeitung, die im Ganzen so klare Darstellung und die hochherzige Gesinnung, welche sich durchgehend als die eigentliche Jmpulsgeberin beurkundet, offen auszusprechen. Insbesondere möchte ich so vielen lauen Lesern des Börsenblattes in letzterer Beziehung den die Beantwortung der Frage: „ob eine solche Anstalt wohl überhaupt Bedürfnis sei", enthaltenden Absatz, so wie die schö nen Schlußworte dringend zur Beherzigung anempfehlen. Meister haft durchgeführt ist ferner die kleine, aber gewichtige Schutz- und Truhrede zu Gunsten der den „Börsenmitgliedern" eingeräumtcn „Bevorzugung". Prag, 15. Der. 1846. A. Borrosch. Was ist üblicher Rabatt! Wenn man der Enslin'schen Buchhandlung in Berlin in Nr. 106 d. Bl. einen Vorwurf deshalb zu machen gedenkt, weil sie den übli chen Rabatt für das Publikum öffentlich anzeigt, so ist dies ganz unrichtig. Der gesammte Sortimentsbuchhandel ist dieser Handlung herzlichen Dank dafür schuldig. Sie hat den ersten Schritt zur nahe bevorstehenden Reform gethan! Es sollten nur alle Sortimenter den bei ihnen üblichen Rabatt zur Oeffentlichkeit bringen, jedenfalls das sicherste Mittel, endlich ein mal dem Schleuderwesen Einzelner, die 25 LH Rab. und 16ULH vom bletto, ja von Zeitschriften dem Publikum anbieten, ein Ende zu machen. Würden, erlaube ich mir zu fragen, eben diese Schleuderer nicht arg beengt werden, wenn andere Handlungen mit ihnen auch nuraufkurzeZeit in Concurrenz träten, und wür den diese in dieser Bedrängnis nicht bald die eifrigsten Vertreter der Reform werden? Wenn alle Sortimentshandlungen plötzlich 162/zgh vom Netto und 25 Oh vom Orclin. (die Leipzig Entfernteren sind na türlich nicht gemeint, die kennen dies Gespenst kaum dem Namen nach) öffentlich ankündigten — wir sind fest überzeugt, auch wir würden bald diesem lächerlichen Unwesen Valet singen — und was zu bekäm pfen einem Zeitraum von Jahrzehnten nicht vergönnt war—das würde sicherlich durch diese negative Weise ein einziges Jahr vollkommen zu bewirken im Stande sein. Alles Ernstes aber noch eine bescheidene Frage eines jungen Buch händlers. Kann diesem Unwesen, jedenfalls dem Grundübel des Sor timentsbuchhandels, von ofsicieller Seite, von dem Börsenvorstanke, oder von Vereinen auf gütlichem oder positivem Wege Nichts ent gegengestellt werden? Es stände schlimm um die vielgerühmte Einig keit unseres Standes! G.
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