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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1929
- Strukturtyp
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- 1929-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1929
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- Deutsch
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^ 20, 24. Januar 1929. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt- f. d. Dtschn. Buchhandel. »Ter König, Dichtungen um Friedrich den Großen«. — Vor tragsabend der Gesellschaft für deutsches Schrifttum e. V. am Frei tag, dem 1. Februar 1929 im Meistersaal zu Berlin, Köthener- straße 38 (am Potsdamer Platz). Sprecher vr. Hermann Christi - a n s. Vorgetragen werden Hans Franck, Walter von Molo, Wilhelm Schäfer, Josef Winckler u. a. Karten 1, 2, 3 Mark bei Wertheim, Bote L Bock, Kanzlei der G. D. S., W 9, Schellingstraße 13 (Nol- lendorf 4214) und Abendkasse. »Sphynx«, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg-Altonas. — Am Donnerstag, dem 31. Januar, abends 8 Uhr, veranstalten wir gemeinsam mit dem Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein, im Saal 6 der Tetaillistenkammer, Neue Rabenstraße 26/28, einen Vor tragsabend mit Herrn vr. k. e. Eugen Diederichs, Jena. Herr vr. Diederichs spricht über das Thema: »Dieheutige Kul- t u r k r i s i s und das Buch«. Wir laden alle Buchhändler, ihre Angehörigen und ihre Mitarbeiter freunölichst ein. Eintritt frei! Bücherschau auf der Danziger Wander-Ausstellung des Deutschen AuSland-Jnstituts. — Es wird uns geschrieben: Das Deutsche Ausland - Institut in Stuttgart hat eine neue Wander- Ausstellung auf die Reise geschickt, die her Freien Stadt Dan - z i g gewidmet ist. Das ist jetzt die dritte große Wander-Ausstellung, die das Institut herausbringt, abgesehen von den Beteiligungen mit Sonder-Ausstellungen auf der Gesolei in Düsseldorf, auf der Thea ter-Ausstellung in Magdeburg und auf der Pressa in Köln. Nach der ersten Wander-Ausstellung »Kurland« und der zweiten Wan- dcr-Ausstellung »Auswanderung« ist diese neue Ausstellung einem Gebiet gewidmet, das uns sicherlich allen besonders ans Herz gewachsen ist. In emsiger Zusammenarbeit mit der S t a d t D a n z i g ist es gelungen, in der Tat ein hervorragendes Ausstellungsmaterial zusammenzubekommen, das einen eindrucksvollen Überblick über Dan zig in Geschichte und Politik, in Wirtschaft, Handel und Verkehr von der Vergangenheit bis auf den heutigen Tag bietet. Neben ganz ausgezeichneten Bildern der Staatlichen Meßbildanstalt- Berlin und neben Originalwerken hervorragender älterer und neuerer Meister über Danzig fallen ganz besonders die großen farbigen und lebhaft bunten Plakate auf, die das Institut selber in seiner Ausstel lungs-Abteilung Herstellen läßt und die die statistischen und wirt schaftlichen Dinge in leicht einprägsamer und bei aller Belehrung auch freundlicher und unaufdringlicher Weise bringen. Aus Danziger Museen sind alte Urkunden, Briefmarken, prächtige Silber- und Zinn arbeiten, Bücher, Schränke und sonstige Proben alter Handwerks kunst beigesteuert worden, insbesondere fällt unter den von der Marienkirche zur Verfügung gestellten Kirchenschätzen eine schöne alte handgeschriebene Bibel auf. Hier ist aber von ganz besonderem Interesse die Art und Weise, wie das Institut aus dieser Danzig-Ausstellung das deutsche B u ch behandelt hat. Es ist mit gutem Recht davon abgesehen worden, eine Bücherverkaufsstelle in der Ausstellung selbst einzurichten, denn man wollte die örtlichen Buchhändler an den Plätzen, die die Aus stellung besucht, selbst für diesen Verkauf interessieren. So gibt es in der Ausstellung selbst nur Postkarten und Zeichnungen zu kaufen. Wohl aber wird dein Besucher, dasjenige, was an Literatur über Danzig seit dem Jahre 1918 etwa vorhanden ist und auch dasjenige, was geborene Danziger an literarischen und wissenschaftlichen Lei stungen getätigt haben, in vorbildlicher Weise gezeigt: Inmitten eines großen Raumes ist ein mächtiges, natürlich leicht stilisiertes Wikinger Schiff aufgebaut, das an seinem Maste eine große Danziger Flagge trägt, die an sich mit ihrem roten Tuch, den zwei weißen Kreuzen und der weißen Krone die Besucher anlockt. Auch das Schiff ist in stark wirkenden Farben gehalten, und es trägt nun auf einem Mittelbau, der sich nach oben zu verjüngt, die gesamte Lite ratur, und zwar so, daß jeder Besucher jedes einzelne Buch in die Hand nehmen, prüfen und besichtigen kann. Von zahlreichen Ver fassern sind auch die Bilder mit eigenhändiger Unterschrift in der Ausstellung vertreten. Es mag sein, daß bei dieser Art der Aus stellung vielleicht das eine oder andere Buch auch einmal eine un rechtmäßige Verwendung findet, aber der Verlust steht sicherlich in keinem Verhältnis zu dem Nutzen, der durch diese Art der Buch- Ausstellung geschaffen wird. Wenn die Buchhändler in den einzelnen Städten, und namentlich diejenigen, die in der Nähe der Ausstel lungslokale liegen, sich die Ausstellungswerbung zunutze machen, so dürfte — Nachweise über die wichtigste Literatur sind ja vom D.A.J. Stuttgart leicht zu erhalten — auch der Buchhandel starken Nutzen aus dieser Ausstellung ziehen. Im übrigen weist die Ausstellung eine außerordentliche Fülle von p r ä ch t i g e n M o d e l l e n auf. Segelschiffe, Dampfer, Kriegs schiffe aus der Produktion der Klawitter-Werft und der Schichau- Werft, daneben aber Modelle des Krantors und der alten Pein kammer, Modelle von der Technischen Hochschule, wunderschöne Dio ramen mit Blicken in alte Danziger Gäßchen beleben ganz außer ordentlich das Bild dieser Ausstellung,die in großeneigenen Möbelwagen reist und, nachdem sie um die Weihnachtszeit und Jahreswende zunächst in Stuttgart war, jetzt eben in München im Weißen Saal des Polizeipräsidiums in der Neuhauserstraße 53 gezeigt wird. In Stuttgart wurde die Ausstellung in Gegenwart einer Danziger Dele gation, unter Führung des Präsidenten des Senats der Freien Stadt Danzig, Herrn Sa hm, vom württembergischen Ministerpräsidenten vr. Bolz, in München wurde sie wiederum in Gegenwart einer Danziger Delegation vom bayerischen Ministerpräsidenten vr. Held eröffnet. ?ersonalnackrickten. Bestellung zum Sachverständigen. — Herr Fritz Wahle i. Fa. Buchhandlung Fritz Wahle in Magdeburg wurde von der Industrie- und Handelskammer zu Magdeburg zum Sachver ständigen für den Buchhandel öffentlich angestellt und vereidigt. Gestorben: am 17. Januar nach langem schweren Leiden Herr Carl Schulz, Gründer und Mitinhaber der Firma C. F. Schulz L Co. in P l a u e n. Der Verstorbene, aus Schneeberg gebürtig, kam in jungen Jahren nach Plauen und errichtete dort 1895 ein Zeichenatelier, das bald eines der größten und angesehensten des Vogtlandes wurde. 1904 gliederte Herr Schulz eine Buchhandlung an, in der einige Jahre der Verlag von Borlagenwerken die Hauptrolle spielte. Nach Eintritt des Herrn Walter Luidicke als Teilhaber im Jahre 1908 wurde das Geschäft zu einer Spezialsortiments- und Antiquariatshandlung für Architektur, Kunstwissenschaft und Kunstgewerbe ausgebaut. Durch mehrfache, weite Reisen knüpfte der Verstorbene internationale Be ziehungen zur wissenschaftlichen Welt an, die zum Wachsen des Unter nehmens beitrugen und ihm einen guten Namen in Deutschland und darüber hinaus erwarben. Manche bedeutsamen Publikationen des Auslands wurden auf Grund dieser Beziehungen durch die Firma im Inland vertrieben. Ferner: am 10. Januar 1929 nach schwerer Krankheit der Hosbuchhändler Herr Johannes Teetzmann, Inhaber von Franz Wit- tenhagen's Buchhandlung in Stettin. Der Verstorbene hatte bei Heinrichshofen in Magdeburg gelernt und war anschließend 17 Jahre als Gehilfe dort geblieben. 1898 wurde er Teilhaber einer Buchhandlung in Dessau, wo ihm auch der Titel eines Hofbuchhändlers verliehen wurde. Am 5. November 1901 kaufte er von Arthur Schuster die Wittenhagen'sche Buchhand lung in Stettin. Als Spezialgebiet pflegte er Pädagogik und Lehr mittel. Unter der Leitung des Verstorbenen hat die Handlung in Stettin und Umgebung einen guten Ruf erlangt. Sie wird nun von der Witwe und dem Sohne, Herrn Walther Teetzmann, unverändert weitergeführt werden. Sprecbsaal Zur Mittelstands-Kundgebung am 3. Februar. Am Sonntag, dem 3. Februar, soll im ganzen Reiche eine all gemeine großzügige Kundgebung des in seiner Existenz stark be drohten deutschen Mittelstandes stattfinden. Näheres bringt die bürgerliche Tagespresse. Bereits jetzt sei der deutsche Buchhandel, dessen Jünger wohl zumeist dem Mittelstaude zugehören, ernst haft und dringend ersucht, sich vollzählig und mit Hingabe, mit Mund und Herz an dieser Notstands-Kundgabe zu beteiligen. Es muß endlich im Reiche mal anders werden, Wirtschafts- und Ver nunftsideen müssen die Parteischablone verdrängen, die überaus drückenden Steuern erleichtert werden, die Früchte der schweren Dauerarbeit dem zugute kommen, der sie schafft! Seien Sie alle zur Stelle, werte Kollegen vom Sortiment und Verlag, auf, alle Mann an Bord!, am 3. Februar zur Mittelstands-Kundgebung. O. M. Druck. E. HedVtch Na ch^. Eämtl. in Leipzig. — Anschrift t>. Echrtftlettunp u.Expedition: Letpzi^C 1. G^tchtvweg 26 sBuchha'ndlerbauS». Postschltetzf. 274/76. 100
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