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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1929
- Strukturtyp
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- 1929-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1929
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- Deutsch
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^ 64, 16. März 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Kleine Mitteilungen Ausverkauf. — Die Firma G. L. Ehrlich in Preußisch- Fricdland (Kreis Schlochau) veranstaltet wegen Geschäftsüber gabe einen Ausverkauf der Bücherbestände. Wir weisen darauf hin, daß Nachbezüge gesetzlich unzulässig sind. Der Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Vcrban- des empfiehlt seinen Mitgliedern, zum »Tag des Buches« den Schulen für die Schülerbibliothek oder für Prämien eine kleine Bücherspende zu überlassen, um die Bedeutung des ersten »Tag des Buches« besonders zu unterstreichen. Das Thüringische Ministe rium hat für den gleichen Zweck eine Summe zur Verfügung ge stellt. Der Tag des Buches in München. — Zu den in Nr. 60 des Bbl. S. 280 mitgeteilten Veranstaltungen, die in München für den Tag des Buches vorgesehen sind, erfahren wir noch von den folgenden: Am 22. März wird vor der F e l d h e r r e n h a l l e eine Verkaufsbude st e h e n, in der Münchener Autoren Bücher Münchener Dichter verkaufen werden. — Die Bayerische Landesfilmbühne übernahm es, zu ermöglichen, daß in Lichtspieltheatern Münchens am 21. März in der Abendvorstellung fünf Minuten über das gute Buch gesprochen wird. Namhafte Schrift steller haben sich zur Verfügung gestellt. Tag des Buches in Wien. — Im Nahmen der Veranstaltung »Tag des Buches« wird am Montag, dem 18. März, um 8 Uhr abends Herr Kommerzialrat Friedrich Schiller in der Volkshoch schule in Wien II., Zirkusgasse 48 (Bundcsgymnasium, Saal 7) einen Vortrag »Vom Buche, vom Buchhandel und vom Leser« bei freiem Eintritt halten. Ludwig Klagcs Vortrags-Abend in Leipzig. — Während die literarisch interessierten Kreise anderer Städte schon oft die Ver günstigung hatten, Ludwig Klages in ihrer Mitte zu haben, ist es jetzt endlich einmal gelungen, diesen Philosophen auch für Leipzig zu gewinnen. Einem geschlossenen Vortrag vor der Juristisch-Medizi nischen Gesellschaft am 22. März wird am Sonnabend, dem 23. März, ein öffentlicher über das aktuelle und vielumstrittene Thema »Handschrift und Charakter« folgen. Der Vortrag am Sonnabend, dem 23. März, 20 Uhr in der Alten Hanöelsbörse Naschmarkt, findet im Nahmen der Fichte-Gesellschaft statt. Eintritts karten zum Preise von NM 3— sind durch deren Geschäftsstelle Dittrichring 17 erhältlich. Kundgebungen gegen Zensur in Berlin. — Kurz nach der von der Akademie der Künste einberufenen Versammlung, in der vr. Bohner, Walter von Molo, Alfred Kerr, Prof. Or. H. I. Moser und Prof. vr. Heller sprachen, fand am 11. März im Herrenhaus eine große Kundgebung unter dem Vorsitz des Neichsinnenministers Severing statt, die der neugebildcte Kampf ausschuß gegen Zensur (s. Nr. 58) einberufen hatte. Unter den elf Rednern waren Fritz von Unruh, Heinrich Mann, Oscar Bie, Prof, von Kardorff und Reichskunstwart vr. Redslob. Aus Großbritannien. — Die Vereinigten Buchhändler hatten ein Preisausschreiben erlassen: »Wie kann man die Leserwelt ver anlassen Bücher zu kaufen« (How to induce the public to buy books). Es waren 60 Arbeiten eingelausen von 42 Männern, 17 Frauen und eine, bei der das Geschlecht nicht zu erkennen war. Das Alter bewegte sich zwischen 17 und 76 Jahren, war aber im Durch schnitt etwa 26 Jahre. Wie der Berichterstatter sagt, trat hier der früher unmögliche Fall ein, daß die Frauen ihr Alter angaben, aber manche Männer es verschwiegen. Arbeiten waren aus allen Teilen des Landes eingegangen, hauptsächlich aus England und Wales, einige aus Nord-Irland und dem irländischen Freistaat. Aus Schott land stammt keine Arbeit. Die preisgekrönte Schrift füllt nur zwei Spalten im Pnblisher and Bookseller. Der Verfasser A. Fraser Maync sagt ungefähr: Gehilfen sollen soviel wie möglich lesen. Da es Bücher gibt, die einem widerstehen oder die man nicht ver steht, sollen die Gehilfen geteilt werden, und jedem das ihm zu sagende Fach zugewiesen werden. Wenn ein Käufer an einen Ge hilfen kommt, der das Fach des gewünschten Buches nicht beherrscht, ist er an den betreffenden Gehilfen des Faches zu überweisen. Ver leger oder auch größere Sortimenter sollen die Bücher mit Nummern versehen und nach einer gewissen Zeit, wenn sie verkauft sind, die 298 Nummern auslosen und Geld oder Bücher an den Besitzer der aus- gelostcn Nummern ansteilen; es ist ungefähr das was Zeitungen mit Leserversicherung tun. Man muß einen Weg finden, nicht mit dem Lotteriegesetz in Widerspruch zu kommen. Die Verfasser oder ge eignete andere Personen sollen Stellen aus neuen Büchern ans Schall platten bringen, diese sind an die Buchhändler zu verteilen. Die Schaufenster sind häufig zu wechseln, und Bücher, die in den Tages zeitungen besprochen werden, sind am gleichen Tage ins Schaufenster zu legen, so daß der Zeitnngsleser beim Vorlibergehen das Buch, von dem er gerade in der Zeitung las, im Bnchfenstcr sicht. Kunden dürfen nicht zum Kaufen gezwungen werden, wie das früher geschah, man muß ihnen Zeit lassen und sie literarisch unterhalten. Auch die Anzeigen müssen mit dem Schaufenster zusammenklingcn. Zum Bei spiel eine ganze Woche das gleiche oder die gleichen Bücher anzeigcn, und sie auch so lange im Fenster halten oder im Laden an auffallen der Stelle auslegen. Ebenso die gleichen Bücher in den Verkehrs mitteln Straßenbahn und Omnibus aushängcn; man soll zu diesem Zweck Verträge mit den Verkehrsgesellschaften abschließen. Man soll einen Maskenball veranstalten, ans dem die Verkleidungen auf neue Bücher zugeschnitten sind; die Karten zu diesen Festen müssen in den Buchhandlungen ausgegeben, und die Käufer gleichzeitig beraten werden über Bücher, die sie darstcllen könnten (das betreffende Buch wird der Ballbesucher zu dem Zweck kaufen). Für die besten Ver kleidungen sollen Verleger und Sortimenter Preise stiften. Sch. Lohnerhöhung im deutschen Buchdruckgewcrbe. - Auf dem V er st ä n d i g u n g s w e g e ist nach viertägigen Verhandlungen, die vom 11. bis 14. März in Berlin stattfanden, der Spitzenlohn im Buchdruckgewerbe von 56 RM. auf 58.50 RM. er höht worden. Der Lohn des Hilfsarbeiterpersonals erhöht sich damit gleichfalls automatisch um die im Tarif vorgesehenen Prozent sätze. Während der bisherige Lohntarif vom 1. April 1928 bis 31. März 1929 befristet mar, läuft der neue Lohntarif vom 1. April 1929 bis 30. Juni 1930. Die Laufzeit ist also um ein Vierteljahr verlängert worden. Es sei noch ausdrücklich bemerkt, daß die jetzt erfolgte Lohnerhöhung im Betrage von 2.50 RM. auf alle Löhne zu zahlen ist — wie bisher —, also auch auf die übertarif - lichen Löhne, und zwar ohne Rücksicht darauf, wie hoch der übcrtarifliche Lohnzuschlag ist. Da der Manteltarif nicht geändert bzw. gekündigt wurde, so erhalten die Maschinensetzer auf die neuen Löhne wieder 20°/» Ausschlag und die Korrektoren 714 Nach dem nun vorliegenden Ergebnis haben die Arbeitgeber vertreter auf dem Wege der Verständigung einerseits eine Ver längerung des Lohntarifs um drei Monate mehr erreicht, während andererseits der Spitzenlohn um 2.50 RM. erhöht wurde, ohne daß das tarifliche Zentral-Schlichtungsamt in Tätigkeit zu treten brauchte. 500jähriges Bestehen der Nürnberger Stadtbibliothek. Der Fränkische Kurier vom 4. März bringt einen ausführlichen Artikel vr. Emil Neickes, des Vorstehers vom Städtischen Archiv zu Nürn berg, dem wir folgende Daten entnehmen. Als am 4. März 1429 der erst 1452 verstorbene Doktor der Theologie, beider Rechte und der Medizin Konrad Konhofer, Ratssyndikus von Nürnberg, sein Testa ment niederlegte, vermachte er der Stadt »unwiderruflich alle seine Bücher, keins ausgenommen«. 1430 richtete man auf dem Nathause aus der für jene Zeit großartigen Stiftung einen eigenen Bücher- raum, eine »Librey« ein. Der Rat interessierte sich lange Zeit nicht sehr für seine neue Bibliothek, einen frischeren Zug brachte erst der 1491 verstorbene Ratsherr Hans Tücher in die von ihm befolgte Politik. Er erwarb klassische Autoren, italienische Humanisten und ließ auch von dem nahezu verdoppelten Bestand ein leider verloren gegangenes Verzeichnis anfertigen. Eine größere Anschaffung tätigte der Rat erst wieder 1522, als er aus dem Nachlaß seines Bürgers Bernhard Walther, des Vorbesitzers vom Dürerhans, 145 mathematische Werke erwarb, die größtenteils im Besitz des Astro nomen Johannes Negiomontanus gewesen waren. Die späteren Ge schicke der »Librey« sind dunkel. Man hätte erwarten sollen, daß sie 1638 mit de» Bestünden der aufgehobenen Klosterbibliotheken vereinigt worden wäre, nach einer Archivnotiz sei sie auch wirklich 1538 auf gelöst worden, doch seien die Bücher größtenteils nicht mehr vor handen gewesen. Heute befindeil sich in der Stadtbibliothek von den von vr. Konhofer gestifteten Werken nur noch 7, aus Negiomontanus' Besitz kaum ein Dutzend. Im »Predigcrklostcr« wurden nun die alten Bücherschätze weiter gehütet, wo ihnen über die Franzosenzeit um 1800 hinweg bis zum heutigen Tage eine Pflegestätte bereitet worden ist. Zur Erinnerung an die vor 500 Jahren erfolgte Grün dung wird die Stadtbibliothek dieses Jahr eine Ausstellung veran stalten und einen Teil ihrer Schätze zeigen.
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