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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1929
- Strukturtyp
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- 1929-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1929
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- Deutsch
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Gestohlenes Buch. — In Leipzig wurde gestohlen: Heinrich H ö ß l i, D i e M ä n n e r l i c b c d e r G r i e ch e n. Glarus 1836—38. 2 Bde. Das Exemplar stammt aus der Münchener Staatsbibliothek. Bei Vorkommen wird um sofortige Nachricht an Kriminal-Ober- kommissar Göricke unter Aktenzeichen Xr. k. V 4M29 beim Polizei präsidium Leipzig, Krimiualabteilung, ersucht. ?e rsorralnackrickten. Zum Ersten Direktor der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin wurde der Direktor der Universitätsbibliothek in Freiburg i. Br., Professor vr. Jacobs ernannt. Gestorben: am 11. März Herr Earl A n d e l f i n g e r, Teilhaber und Mitgrlinder der Kunst- und Verlagsanstalt C. Andelfinger L Cie. in M tt n ch e n im Alter von 62 Jahren. 30 Jahre hat der Verstorbene gemeinsam mit Herrn H. Pichler die Firma geleitet, deren Spezialität künstlerische Postkarten sind. Die Firma genießt das Ansehen weiter Kreise. Sprecksaal Der Tag des Buches » als Kampftag gegen Entseelung. Warum eine so magere Aussprache über die Gestaltung des Buchtageö seitens des Sortiments im Börsenblatt? Es will wohl jeder seine Wurst im Stillen braten! Die bisherigen Vorschläge scheinen mir noch wenig die Frage geklärt zu haben, in welcher Weise der Charakter des Tages zum Ausdruck kommen soll. Man rechnet auf einen Ansturm der Käufer. Das wird sicher eine Ent täuschung sein. Es wurde davon gesprochen, durch vieles jedem etwas zu bringen. Also mit einem Satz gesagt: Buchjahrmarkl unter Ausnutzung der Konjunktur. Heraus ans Tageslicht mit den alten Ladenhütern der Kriegszeit, heißt es, den Kricgsbüchcrn, da ja mit einem Male Kriegsbücher die große Mode geworden sind. Aber gemach, hier scheiden sich die Geister, die mit Büchern handeln von jenen Buchhändlern, die ein Verhältnis zu dem haben, was sie vertreiben und daher die entsprechenden Kenntnisse der geistigen Strömung der Gegenwart besitzen. Ich habe noch deutlich ein Schaufenster der Nieger'schen Buchhandlung in Augsburg vom vorigen Jahre in Erinnerung, in dem mit erklärenden selbstän digen Notizen die wichtigsten Bücher, die es über Napoleon gibt, bis zur Neuzeit in chronologischer Reihenfolge ausgestellt waren. Wenn man sich für Napoleon interessierte, wußte man sofort, welche Bücher einem entgangen waren. Hier ist ein Vorbild für Zellen- bziv. Gruppeubildung aus der Praxis. Der Tag des Buches ist ja gedacht als Vorstoß gegen die Entgeistigung unserer Zeit, die sich an der »Mode« orientiert und kommt damit jenem Buchhandel zu Hilfe, der noch Wert auf ein wert volles Lager legt. Die Tatsache, daß Frankreich nicht der amerika nisierenden Suggestion erlegen ist, das Vergangene in die Ecke zu werfen, gibt uns doch zu denken. So ist zum Beispiel augenblicklich Moliere der gelesenste Schriftsteller Frankreichs, wie ich höre, wäh rend wir die Erfahrung machen, daß unsere Klassiker mehr oder weniger Ladenhüter geworden sind. Am besten, ich mache gleich ein paar Vorschläge, wie ich mir Gruppenbildung denke. 1. Die wichtigsten Memoiren des letzten Jahrzehnts. 2. Die Strömungen politischen Fortschritts in Deutschland seit der Revolution. 3. Die Bcharrungsbestrebungen in völkischer Linie. 4. Die Heimatliteratur der betreffenden Stadt und Landschaft. 5. Bücher zur Vertiefung des Naturempfindens. 6. Die wichtigsten Erziehungsschriften, besonders auch iu der freien Volksbildungsbewegung. 7. Selbstbildung durch philosophisches Denken. Ich könnte mit leichter Mühe noch ein paar Dutzend Themen aus- skhren. Aber es ist Aufgabe des Sortimenters selbst nachzudenken, auf welche Kundschaft hin er fein Geschäft entwickelt. Das Schau fenster am Tag des Buches soll eiue Visitenkarte seines Geistes sein. Darum wäre es gut, wenn er eigene Worte zur Empfehlung „eben die Bücher legen würde, die keine all gemeinen Phrasen sind. Die Gruppierung der wichtigsten Literatur, die mit modernen Lebensströmungen verknüpft ist, müßte durch ein Jahrzehnt hindurch oder meiuelwegen auch seit 1900 geschehen. Es handelt sich dabei nicht etwa bloß um die gangbarsten Namen, son dern auch um sinnvolle Verknüpfung des Unscheinbaren aber inner lich Wertvollen. Zu was haben wir die Ortsvereine? Nicht nur, um den Konkurrenten zu kontrollieren, ob er durch Unterbietung Kunden wegfängt. Mögen sie doch einmal vor dem Tag des Buches iiber das Gemeinsame, das Verbindende Nachdenken. Man hat zur Gruppenbildung nicht alle Bücher auf Lager. Gut, borge man sie sich gegenseitig aus zur Ergänzung. Und dann noch eines, was mir sehr wichtig zu sein scheint. Man statte seine Schaufenster farbig aus, damit durch die ganze Stadt hin gleichsam von den Buchhandlungen eine festliche Stimmung ausgeht. Wer Goethes Farbenlehre kennt, weiß, daß jede Farbe einem Lebens gefühl entspricht und in eine gewisse Harmonie zur Nachbarfarbe gebracht werden muß (Komplementärfarben). Also wenn ich drei Schaufenster habe, und ich bin Anhänger der Demokratie, warum nicht schwarz-rot-gold, oder vice versa schwarz-weih-rot. Oder mau nehme die Stadtfarbe, oder die der Landschaft, oder meinetwegen violett, wenn ich katholische Literatur aufstellen will. Man hüte sich aber vor greller Aufdringlichkeit. Also bitte keinen einfarbigen Guck kasten daraus machen, sondern die Farben innerhalb der betreffenden Fenster abstufen. Die Unterlage der Bücher muß komplementär in der Farbe abgestimmt sein zu den Seiten oder zum Hintergrund. Um Gottes willen keine Mätzchen dabei, wie sie Weihnachten gang und gebe sind, um womöglich durch automatische Figuren oder sonsti gen Jnsignienaufbau zu wirken. Büsten, photographische Porträts, das ist etwas anderes. Man hole sich unter seinen Kunden einen künstlerischen Ratgeber heran, oder gebe einem seiner jüngeren Ange stellten Raum, seine Talente zu zeigen. Vielleicht kann die Farben zusammenstellung sogar der jüngste Lehrling besorgen, nachdem er den Fasching hinter sich hat. Ich könnte mir zum Beispiel ein mit Goldpapier ausgelegtes Fenster sehr gut vorstellen, bei dem auf einem sehr schönen Brokatstoff besonders künstlerisch ausgestattete Bücher liegen. Sind die Buchhandlungen einer ganzen Stadt am Tag des Buches individuell auf Farbe gestellt, so müßte es mit dem Teufel zugeheu, weun das die Stadt nicht merkte. Sicher bleiben dann die Leute vor dem Schaufenster stehen und werden neugierig, wie sich die anderen Buchhändler »benommen« haben. Auch würde es sie interessieren, was in der Zeitung darüber steht, die gewiß gern ihrem Kunstkritiker den Auftrag geben wird, darüber zu berichten. Also der Ortsverein hat wieder eine neue Aufgabe, nämlich die Zeitung dazu anzuregen. Vielleicht schiebt aber mangels Einigkeit der eine diese Aufgabe auf den anderen, und es wird nichts draus. Daher wäre es wohl am besten, wenn die Werbestelle des Börsenvereins an sämtliche Zeitungen ein An schreiben richtet: Besprecht die Schaufenster am Tag des Buches in Eurer Stadt in einem besonderen Bericht. Die Vossische Zeitung hat das bereits für Berlin angekündigt. Und dann noch ein Gemeinsames. Es muß eine Einigung erzielt werden, wann die Agitation abzublasen ist. Ich würde vorschlagen, genau nach 8 Tagen. Es wäre ganz falsch, am nächsten Tag schon die Fenster einzureißen. Und warum? Es muß zur Mode werden, vor dem Schaufenster der Buchhandlung stehen zu bleiben und dann in den Laden zu gehen. Das geschieht nicht mit einem Male. Eugen Diederichs. Der „Tag des Buches" und der Buchhändler. Von Felix Bor ne mann. Die Anschauung aus der Zeit weiland Kaiser Franz I. von Öster reich, daß es viel wichtiger sei, die Bürger zu blind gehorchenden Dienern der Dynastie als zum Nachdenken über Probleme der Natur und des menschlichen Lebens zu erziehen, gilt heute wohl in der ganzen Kulturwelt, welcher Weltanschauung sie sonst auch immer huldigen möge, als sinnlos. Die moderne Gesellschaft sieht es als ihre oberste Pflicht an, Wissen und Bildung nach Kräften zu fördern, das Geistesleben zu vertiefen und zu verbreitern. Daß hierbei dem Buch als dem be quemsten und billigsten Bilduugsmittel und Wissensvermittler eine
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