3110 IM, 13. Mai 1931. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Sonderfenfter des Eisernen Hammers bzw. gegebenenfalls nur Sondera u S la g e n sind in der stillen Zeit besondere beliebt: wichtige, die Fenster be anspruchende Neuigkeiten sind jetzt ja selten, sehr billige Dinge bleiben aber immer noch verkäuflich. Da der Verlag (von Königstein-Ts. aus) unberechnet reichliches (soeben neu ergänztes) Material an Plakaten, Streifen, Preiszetteln und Probcbildern sendet, bedarf es keiner großen Vorräte, um ein Fenster wirkungsvoll zu erstellen. Mit Hilfe eines mitgelieferten Sonderplakates kann dabei wirkungsvoll betont werden, die erfreuliche und gangbare aktuelle Gruppe: Was effen? — Wie wohnen? — Haushalten. Anfang Liuni erscheint von Gdtth Gräfin Salvurg Hm LUairokkanev-Äuchtvarrs Das ck-ind des Ariessgefansenen Zwei Dokumente der französischen Seele Preis geh. RM 3.25, in Ganzleinen RM 4.75 Gewicht etwa 300 bzgl. 380 s; Umfang etwa 260 Seiten Einem neuen Buche der Gräfin Salburg hier besondere Worte des Lobes mit auf den Weg zu geben, dürfte sich erübrigen. Der Erfolg ihrer früheren Werke spricht da weit eindringlicher. Nachstehend daher nur eine kurze Inhaltsangabe der beiden Erzählungen: „Im Marokkaner-Zuchthaus" führt in die schwerste Zeit des französischen Ruhr-Einbruches. In einer Stadt der Pfalz ist das bisherige deutsche Strafgefängnis in ein Strafhaus für die deutschen Opfer französischer Willkür umgewandelt worden, in dem die Gefangenen, meist den besten Kreisen des Bürgertums entstammend, unter dem fast ausschließlich aus Marokkanern bestehenden Aufsichtspersonal auf das raffinierteste und schamloseste geschunden und gequält werden. Die Gestalten und Ereignisse sind ohne jede romanhafte Verbreiterung der Wirklichkeit entnommen. Im Mittelpunkte des ganzen furchtbaren Erlebens steht die Gattin eines zu längerer Freiheitsstrafe im Marokkaner-Zuchthause verurteilten hohen deutschen Beamten, die mit Ausdauer und Opfermut sondergleichen das furchtbare Los der Gefangenen zu erleichtern weiß und der schließlich selbst der Feind seine Hochachtung in mannigfaltigster Weise zugestehen muß. Das ganze Heer der französischen Militär- und Zivilbehörden mit Kind und Kegel erfährt eine eingehende, allerdings auch schonungslose Charakterisierung. Auch der Eigenart der französischen Kolonialtruppen und ihrer Tragödie widmet die Autorin besonderes Interesse. Tritt uns die französische Seele in dieser Erzählung in wenig sympathischer Form entgegen, so erhebt sie sich in der zweiten, „Das Kind des Kriegsgefangenen", zu einem reinen Menschentum, wie es gottlob auch im Kriege immer zu finden ist. Fern am Horizonte das Bild eines jungen deutschen Kriegsgefangenen, der als Landarbeiter auf französischer Erde sein Schicksal findet in einem heißblütigen Mädchen des Südens, mit ihm kämpft, ihm erliegt und sich wieder von ihm befreit. Im Mittelpunkte die junge Mutter, die durch die Angst um ihr, des Kriegsgefangenen Kind zu heldischer, entsagender Mutterschaft heranreift. Und über beiden erhebt sich zu einfacher, menschlich unendlich sympathischer Größe eine alte Frau, um die vier Enkel fallen und die dennoch sich ein gütiges Herz bewahrt, das die junge Mutter aus tiefster Seelennot löst. Vereint trotz ihrer Gegensätze singen die beiden Erzählungen in ergreifenden I Tönen ein hohes Lied echter Vaterlandsliebe und echter Frauenliebe. H Das treffliche Buch, mit wirksamem, farbigem Schutzumschlag, wird die Geschäftsstille der Sommermonate erfolgreich bekämpfen helfen, insbesondere auch von dem Bade- und Sommerfrischenpublikum mit großem Interesse ausgenommen werden. A Bestellzettel mit Vorzugsangebot anbei. (A Dvesden-Ä. 18, Mitte Mal 1931. GkhEkvl, Verlagsbuchhandlung.