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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1929
- Strukturtyp
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- 1929-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1929
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- Deutsch
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wesentliche Inhalt dieses Vertrages ist es, daß eine Erlaubnis erteilt wird, für die eine Vergütung zu zahlen ist. Denn es ist sehr wohl denkbar, daß der die Lizenz erwerbende Ver leger das Buch nur einem anderen Lizenzinteressenten entziehen will und keineswegs die Verpflichtung übernimmt, seinen Lizenz plan auch wirklich durchzuführen; den Verfasser aber Pflegt außerhalb des Honorarinteresses, das ja bekanntlich für den Ver- lagsvertrag nicht wesentlich ist, meist nichts an der Verbreitung der Lizenzausgabe zu interessieren. Ist dies dennoch der Fall und hat der Veranstalter der Lizenzausgabe die Verpflichtung zur Vervielfältigung und Ver breitung (etwa in einer bestimmten Anzahl, in bestimmtem Rahmen usw,) übernommen, dann liegt eben ein Verlagsvertrag und kein bloßer Lizenzvertrag vor. Denn es kann ja auch Ver lagsverträge mit einem Verlagsgeber geben, der nicht der Ver fasser oder der Träger des Urheberrechts ist. Oftmals also zeigt sich, daß der Vertrag über eine »Lizenzausgabe- gar kein Lizenz vertrag, sondern ein Verlagsvertrag ist. Er folgt dann den Regeln, die nach dem Gesetz auch sonst für Verlagsverträge gelten, soweit sich aus den speziellen vertraglichen Abmachungen nicht etwas anderes ergibt. Ist jedoch wirklich ein Lizenzvertrag gemeint, also nur die Erlaubniserteilung ohne eine Aussüh- rungspslicht, dann ändern sich manche für den Verlagsvertrag gegebene Regeln in solchem Fall, z, B, für die Abgabe von Frei exemplaren, für die Vertriebsmaßnahmen, ferner die Bestim mung, daß für Nichtvergrisfensein gesorgt werden muß usw. Es bleiben aber bestehen alle jene Rechtssätze, die urheberrecht licher Natur sind und somit wie über dem Verlagsvertrag so auch über dem Lizenzverträge schweben. So also z, B, das Verbot, Änderungen an dem Werk vorzunehmen, die Pflicht, den Verfasser richtig zu benennen, seine Persönlichkeitsrechte zu Haus Reute in Oberstdorf. In der Geselligen Vereinigung Leipziger Buchhändler am L9, Januar hielt Herr Georg Merseburger einen humorvollen Vor trag Uber seinen Aufenthalt in Oberstdors, wobei er auch ein Licht bild des Buchhändler-Erholungsheimes Haus Reute vorwies, das er als Dornröschen vorstellte, das da oben im Winterschlaf unbekannt sein Dasein friste. Niemand wisse etwas davon, Buchhändler hätte er noch nie dort gesehen, Gott wisse, warum der Börsenverein da oben bas Besitztum habe, sagte er mit deutlichem Hinweis auf mich. Und wenn es auch nur ganz kurz gescheh'n Frau Knopp hat es nicht gern geseh'n. Obwohl ich mich nicht für einen Königsohn halte, gar noch einen jungen dazu, muß ich schon sagen, daß mich die Lust ankam, dieses Dornröschen zu befreien. Ist es nicht ein Skandal, daß eine Partie von mindestens 13/12 Leipziger Buchhändlern in Oberstdors bei der Konkurrenz wohnt, wenn der Börsenverein dort ein schönes Heim hat und es dann gar noch mit der Zwiebelsischsauce des Spottes Übersicht? Drei Tage darauf saß ich in der Bahn nach Oberstdors, Wie jede Dame, die etwas auf sich hält, ist die Königin des Allgäus nicht leicht nahbar. Wenn man aber dort ist, so geht einem bas Herz aus. Im Sommer liegt der schmucke Ort wie in einem grünen Teppich, im Winterglanz ist er noch viel schöner. Es ist merkwürdig, daß Oberst dors seinen Maler noch nicht gesunden hat. Vielleicht denkt er wie Paul Paretz, der einmal sagte: man muß auch seinen Kollegen etwas gönnen. Am schönsten Aussichtspunkt von Oberstdors, auf der Höhe von Reute, die bas Walsertal mit seiner herrlichen Brettachklamm ab- schließt, etwa 1!IV Meter über der Talsohle liegt das Erholungsheim, ein schmucker Bau mit 21 Betten, ganz neu und sauber eingerichtet. Die Aussicht ist die schönste von Oberstdors, man überblickt die ganze Mulde, malerisch im Vordergrund von den Gipfeln der hageren Ge- birgssichten durchschnitten, ganz unten im Duste des Winters, wie verträumt, liegt der Ort, nur bei Nacht blitzt er aus wie edles Ge schmeide, Bor den Türen des Hauses kann man die Skier an schnallen, jeden Wintersport kann man treiben: Rodeln, Eislaus, Schlittenfahrten, alles was das Herz begehrt. Wer seinen Beutel schonen will, kann abends im warmen Hanfe bleiben, wer ihn aus machen will, mag nach Oberstdors in das Luitpold oder hie Drei Mohren gehen, in jedem Fall wird er aus seine Kosten kommen. Fast jedes Zimmer hat eine Liegehalle mit Liegestiihlen, die Sonnenstrahlen sind dort so stark, baß man bei 20 Grad Kälte ohne Decke in der Sonne liegen kann. Gewiß war das Erholungsheim im verflossenen Sommer von Juli bis September ausschließlich von Angehörigen des wahren und dergleichen mehr. Gerade dies ist es ja, was Lizenz verträgen oftmals überhaupt im Wege steht: es ist dem Ver fasser nicht gleichgültig, in welchem Verlage sein Werk erscheint, und mithin können Lizenzausgaben entweder nur mit Geneh migung des Verfassers veranstaltet werden oder im Rahmen der durch H 28 VG, gegebenen Abtretungsbefugnisse (was, wie wir sahen, andersartiger juristischer Gestalt ist), oder soweit es sich um ungeschützte Werke handelt, die frei nachgedruckt werden können, bei denen es aber unter Umständen vielleicht doch ein mal Vorkommen kann, daß ein anderer Verleger aus eine Lizenz Wert legt — denken wir etwa an eine guteingeführte Klassiker- Ausgabe, die ein zweiter Verleger in weitere Kreise glaubt bringen zu können unter fortdauernder Berufung auf die Aus gabe, die der erste Verleger dank eigener Arbeit berühmt gemacht hatte. Jedenfalls besagt also der bloße Ausdruck -Lizenzaus gabe- noch nichts Endgültiges über die Art der zugrundeliegen den Vereinbarung, die in Streitfällen also genau geprüft wer den muß. Dabei ist es keineswegs ausgeschlossen, daß der Träger des Verlagsrechts auch einem Dritten, der nicht Verleger ist, eine Lizenz zum Abdruck erteilt. Ja in diesen Fällen wird es sich zumeist am klarsten um Lizenzverträge und nicht um Ver- lagsverträge handeln. So, wenn einer an einer Schrift inter essierten Gesellschaft gestattet wird, einen Teil dieser Schrift für ihre Mitglieder zu vervielfältigen, oder dem Professor, etwas aus seinem oder einem fremden Buch als Grundriß zu Vor lesungen für seine Studenten zu benutzen und zu verteilen. Da bei können sich die Rechtsfragen natürlich noch weiter kompli zieren, Immer aber wird eine klare Erkenntnis des juristischen Wesens der Vereinbarung die Beteiligten vor Fehlgriffen vor Schaden bewahren. Buchhandels beseht. In der Zwischenzeit ist es aber aus andere Gäste angewiesen, weil die Buchhändler die etwas altertümliche Ansicht haben, daß man den Urlaub nur in den Hundstagen nehmen kann, während es doch für alle Beteiligten viel besser ist, wenn er etwas verteilt wird. Im Gegensatz dazu vertreten dse Arzte die Ansicht, daß 8 Tage Urlaub im Winter mehr wirken als 14 Tage im Sommer, wo die Tage länger sind und man ohnehin mehr Licht und Lust be kommt als im Winter. Es würde bei allen Beteiligten, nicht zuletzt bet den Besuchern, Freude auslösen, wenn diese Zeilen die Veran lassung zu einer Winterkur in Haus Reute geben würden. Die An gehörigen des Buchhandels (Mitglieder des Börsenvereins, deren Familienangehörige und die Damen und Herren ihrer Geschäfte) ge nießen den Vorzugspreis von Mk, 4,58 slir das Bett bet voller Kamt- lienpenfion (gute bürgerliche Küche), ein Preis, der sür Oberstdorf sehr mäßig ist. Man muß bedenken, daß nicht nur die ganze Nahrung, sondern auch die Heizung von weit her nach Oberstdors geschasst und von da erst noch eine halbe Stunde mit dem Schlitten aus die Höhe von Haus Reute gefahren werden muß. Die Heizung des Schlaf zimmers kostet jeweils» 58 Psg, Anmeldungen nimmt die Geschästs- stelle der Erholungsheime sür Deutsche Buchhändler in Berlin W 8, Linkstraße 18, entgegen, man kann sich aber auch, wenn der Andrang nicht so groß ist wie in den Sommermonaten, direkt an das Haus Reute in Oberstdors tm Allgäu wenden. Der Zufall wollte es, daß ich in Haus Reute mit dem Leiter der Erholungsheime, Herrn vr, Heinrich Heise, zusammentras, dem offenbar auch die Ohren von Leipzig her geläutet haben. Mit ihm und zwei liebenswürdigen jungen Damen machte ich am zweiten Tage eine Schlittenfahrt über die Breitachklamm hinweg in bas herrlich überschneite Walsertal, das uns zeigte, welche wunderbare Umgebung unser Erholungsheim hat. Wir Städter sind bereits derart an das Auto gewöhnt, bah die Fahrt in einem Pferdefuhrwerk für uns etwas fast homerisch Einfaches hat. Treibend schwang er die Geißel und willig enteilten die Rosse, Also schüttelten sie bis zum Abend das Joch an den Nacken. Landschaft und Klima hatten nichts Griechisches, obwohl der Kutscher »gschneckelte« Haare hatte, wie sein Kollege meinte, glich er nicht Menelaos, dem braungelockten (man sagt die Altbatzern seien grob, aber sie sind glattzüngige Hellenen, verglichen mit diesem Schwaben aus Hindelang), aber der Hund Troll aus Haus Reute, der uns begleitete, nahm es an Treue mit seinem Ahnherrn Argos auf, am Himmel stand die Sonne Homers und in der Mcnschenbrust schlug das gleiche Herz, Die Luft war kalt, die Pferde dampften, in der Talsohle war ein feiner Dunst, aber die Höhen erstrahlten in einer Klarheit, wie sie nur das winterliche Hochgebirge kennt. Nach kaum einer Stunde kamen wir aus österreichisches Gebiet. Dort ist
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