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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1929
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- 1929-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1929
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der Anschluß schon vollzogen, zwar stand ein verträumter Grenzpfahl mit der Aufschrift »Königreich Bayern« da, aber kein Zöllner und Sünder, kein Paßbeamter war weit und breit zu sehen, man war der Natur übergeben wie im Flugzeug, wo auch die von den Menschen gesetzten Grenzen in Nichts zerfließen. Ich habe in den Alpen schon viele Hochtäler gesehen. Von dem Monte Viso bis zum Triglav ist mir wenig Schönes ausgekommen. Ich will auch nicht übertreiben, aber ich muß sagen, das Walsertal kann es an Schönheit mit jedem Hochtal der Alpen aufnehmen. Aller dings bin ich befangen: das Walsertal nimmt in den Ostalpen eine Ausnahmestellung ein. Es ist mit einigen andern Tälern vom 12. Jahrhundert an von Oberwallis aus von Säumern besiedelt worden. In Tracht, Kulturgut und Sprache nimmt es eine Sonder stellung ein, die sich deutlich von der sonst schwäbischen Art des All gäus abhebt. Die Walser sind sich ihrer Zugehörigkeit zum schwei zerischen Alemannentum bewußt und sind stolz darauf. Die Aristo kratie des Walsertums ist in Mittelberg, nur 7 Kilometer von Reute entfernt, am Ende des Talkessels; wer es nicht glaubt, der wende sich dort an die Kroncnwirtin, die uns sttlecht mit einem riesigen Bern hardiner, einem Abkömmling der Molosserhunde, welche die Römer in die Alpen gebracht haben, empfing. Als ich sie fragte, natürlich im gemeinsamen schweizer Dialekt, ob sie Beziehungen unterhielte mit den Walsern in der Schweiz, da meinte sie: lützel — ein ehr würdiges altgermanisches Wort, das im Niederdeutschen und Eng lischen weiterlebt, im übrigen Deutschland aber nur in Ortsnamen wie Lützelburg-Luxemburg und Lützelflüh, der Heimat von Jeremias Gotthelf, sich erhalten hat. Wer neben dem Sinn für eine schöne Natur auch Freude an der Vorgeschichte unseres Volkes hat, der kann im schönen Walsertal noch ungehobene Schätze heben. Die Zeit rüttelt an dem urgeschichtlichen Gebrauchtum der Walser, elektri sches Licht und elektrische Kraft halten ihren Einzug, in Mittelberg wird eine ungeheure Heilanstalt gebaut, aber das Volkstum der Walser hält stand: es ist sich seiner selbst bewußt geworden. Wenn die Tiroler über den Arlberg in die Fremd.e ziehen, so pflegen sie von der Holzstatue des heiligen Christoph, die dort oben steht, einen kleinen Splitter abzuschneiden: der schützt sie gegen das Heimweh, das sie sonst unrettbar in der Ebene befällt. Die Waden des Heiligen sind dadurch schon so dünn geworden, daß sie ihn kaum mehr zu tragen vermögen. Ich fürchte, oder vielmehr ich hoffe, daß unsere Buchhändler, die Haus Reute verlassen, sich einen viel größeren Holzvorrat zulegen müssen, der sie vor der Sehnsucht nach dem schönen Bergland schützt. München, am 4. Februar 1929. Ern st Reinhardt. Winterfeld, Luise v.: Aus der Geschichte des Dortmunder Buchhandels. Mit einem Quellenanhang. 36 Seiten. 1929. Verlag des Vereins der Buchhändler zu Dortmund. NM. 2.—. Die kleine, drucktechnisch gut und sorgfältig aufgemachte Fest schrift, die anläßlich des 25jährigen Bestehens des Vereins der Buch händler zu Dortmund herausgegeben wurde, bildet einen aufschluß reichen und wertvollen Beitrag zur Gesamtgeschichte des deutschen Buchhandels. Dortmund zählt zwar nicht zu den Städten mit großer buchhändlerischer Tradition; die Geschichte des dortigen Buchhandels ist daher — wenn auch bis in das 16. Jahrhundert zurückreichend — nicht reich an besonderen Ereignissen. Trotzdem muß es sehr be grüßt werden, daß es der Dortmunder Ortsverein unternommen hat, anläßlich seines Jubiläums durch eine bewanderte Geschichtsschreiberin die Geschichte des Dortmunder Buchhandels erforschen und darstellen zu lassen, denn gerade solche lokalgeschichtlichen Untersuchungen und Darstellungen bergen sonst schwer zugängliches Quellenmaterial und bilden wertvolle Bausteine für die Gesamtgeschichte unseres Berufes. In Dortmunds Buchhandelsgeschichte besonders interessant ist der jahrzehntelange Kampf zwischen den Buchbindern, die gleichzeitig die Buchhändler waren, und den Buchdruckern, die zeitweise eine von der Stadt eingeräumte Monopolstellung einnahmen. Dieser Kampf hemmte lange Zeit sehr stark die freie Entwicklung eines gesunden Buchhandels in Dortmund. Sehr interessant sind die diesbezüglichen, im Anhang der Darstellung beigefügten Urkunden. Die der Fest schrift ferner beigegebene Liste der Dortmunder Buchdrucker, Verleger und Buchhändler enthält wissenswerte Angaben aus der Firmen geschichte und weist eine Reihe von Namen auf, die auch heute noch im Buchhandel einen großen und guten Klang haben. Die Schrift reiht sich in jeder Hinsicht würdig an die bereits vorliegenden lokal geschichtlichen Darstellungen aus anderen Städten an und verdient die Beachtung aller Freunde unserer Berufsgeschichte. St. Wangart. ^U5 Kultur und KLLÜt. 4. 8d. 1929. Dbernieük dsr dsutseken Lrsedeinungen des dadres 1928 aus dem Oediet der Reekts- und 8tLLts^l8S6nsekakten. Tusammengestellt von RraZer und 8. vorsek. öerlin: 8. 8. ?rager. 67 8. RU. —.45 dar. Das obige Verzeichnis: Aus Kultur und Recht, das jetzt im 4. Jahrgang erscheint, enthält eine Übersicht der 2000 wichtigsten deutschen Erscheinungen der Rechts- und Staatswissenschaften aus dem Jahre 1928, nach etwa 150 Stichworten alphabetisch geordnet. Die Literaturangaben sind mit Auflage und Jahreszahl sowie Preis ver sehen, daher zum praktischen Gebrauch sehr geeignet. An Hand der bisher erschienenen 4 Hefte wird es wohl jedem Kollegen leicht sein, irgendeinen Kunden, mag er nach einem beliebigen Gebiet der Rechts- unb Staatswissenschaften fragen, rasch zu orientieren und zu beraten. Die meisten der gewählten Stichworte betreffen Literaturgruppen, die aktuelles Interesse beanspruchen, z. B. Aufwertung, Betriebswissen schaft, Bodenreform, Dawesgutachten, Friedensvertrag, Gewerkschaf ten, Konjunktur, Krisen, Mietrecht, Rationalisierung, Rußland, Ur heberrecht und Zollpolitik, um nur einige herauszugretfen. Ein Blick in die Wirtschaftsbeilagen der Tagespresse zeigt deutlich, wie viel fältig die Möglichkeiten für den Sortimenter sein können, Auskunft erteilen zu müssen. StrisdinAsr. dvo: Oer Ooldmaclier Usrco krsZadiao. ^robiv- kundlieke 8tudis rur kulturgesedicdte des 16. dskr- ckeu: l'deodor ^ekermauu 1928. 1 Lildnis^ 2 81., 379 8., 1 l'ak. 8' Uk. 20.—. Ein kulturgeschichtlich höchst bedeutsames Buch, bas die Teil nahme weitester Kreise beanspruchen darf. Seit vielen Jahren ist der Verfasser in den Archiven von München, Wien und Venedig den ver worrenen Pfaden seines Helden nachgegangen, um uns nun ein denk würdiges Lebensbild mit weitgespanntem Hintergrund zu schenken. Was wir hier schauen ist nicht erhebend und begeisternd, aber es ist vergangenes Leben und Wirklichkeit, hervorgeholt aus kaum leser lichen Briefen und Akten, ein sattfarbiges Bild aus dem 16. Jahr hundert, wie es die Quellen nur selten gewähren, eine wiedererweckte Stimme aus jenen geheimnisvollen Untergründen der menschlichen Seele, die nun einmal für immer und ewig mit dem Leben des Men schen verknüpft zu sein scheinen. Ein Hochstaplerleben entrollt sich uns, erschreckend für den, der es gelebt hat, beschämend für die, die es fördernd miterlebt haben. Betrug und Skrupellosigkeit dort, Leicht gläubigkeit gegen Taschenspielerkünste und Habsucht hier, das waren die bewegenden Kräfte dieses seltsamen Schauspiels, das dieser schlaue Grieche aus Cypern in den Jahren 1589—1591 in Venedig, Brescia, Landshut und München gespielt hat, bis er am 26. April 1591 in der bayerischen Herzogstadt mit dem Schwert hingerichtet wurde. Fürsten und Städte, Freunde und Gönner haben seine Queck- silberkllnste, die Gold und Gesundheit versprachen, begehrt, sind die vertrauensseligen Opfer dieses äußerlich gewandten und gewinnenden Betrügers geworden, dessen Bild uns Hans von Aachen überliefert hat. Sein ganzes Treiben ist anschaulich geschildert und durch eine reiche Fülle von Akten und Briefen belegt. Gerade aus diesem Qnellenstoffe, in dem die ganzen Geschästsbriefschaften jenes Hoch staplers ruhen, ersteht reiches kulturgeschichtliches Leben, um derent willen man dem Gauner sein schimpfliches Treiben beinahe ver zeihen möchte. In dem archivalischen Teile des Buches steckt be sonders viel mühselige Arbeit, die alle Anerkennung verdient, weil mit ihr eine wichtige Geschichtsquelle erschlossen ist. Zugleich wird erfolgreich gezeigt, wie trockenes Kanzlei- und Archivwesen in an schauliches Leben verzaubert werben kann. München. Karl Schottenloher. Greiner, Martin: Die kaufmännische Kontrolle der Unternehmung. Berlin 1928, Jndustrieverlag Spaeth L Linde. VIII, 267 S. Hlwd. Mk. 9.60. sBllcheret für In dustrie und Handel. Bd. 9.j Das Werk gibt einen guten Überblick Uber das Wesen der Revi sion bzw. Kontrolle und schildert ihre Vornahme eingehend bei kauf männischen Betrieben. Vor den ähnlichen Werken von Beigel und Gerstner zeichnet es sich dadurch aus, daß es noch mehr auf die Praxis abgestellt ist, die Hinweise auf zahlreiche Entscheidungen des Reichsfinanzhofs, Reichsgerichts usw. erhöhen die gute Brauchbar keit. Zu begrüßen ist, daß das eigentliche Thema noch erweitert wurde durch eine Darstellung des Kontrollrechts und der Kontroll- pfltcht nach dem BGB. und HGB., auch dem Buch- und Betriebs prüfungsdienst der Reichsfinanzverwaltung sind wertvolle Äuße rungen gewidmet. Hans Stoll.
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