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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1931-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1931
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- Deutsch
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M 134, 13. Juni 1S31. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. fanden Ausverkäufe wegen Geschäftsaufgabe statt. Die Zah lungsweife der Kundschaft war nach wie vor sehr schlecht. Die Tendenz der Preise war im allgemeinen unverändert, teilweise jedoch nachlassend. Die lüprozentige internationale Produktionseinschränkung in der Zell stofsin du st rie hat keine Belebung auf dem deutschen Markt verursacht, obwohl die Betriebe in Schweden und Norwegen durch einen Streik teilweise zum Stillstand ge kommen waren. Weiter verbilligte Zellstoffangebote des Aus landes gaben Veranlassung, die deutschen Zellstoffpreise ab 18. Mai nochmals zu senken. Der Markt ist jedoch durch diese Maßnahmen nicht aufnahmefähiger geworden, weil die Pa - Pierindustrie nach wie vor über schlechte Beschäftigung klagt und der bevorstehende Sommer kaum eine Belebung brin gen dürfte. Die Absatzverhältnisse der Papierfabriken haben sich nicht gebessert. Zum Teil, so für Packpapier, sind sie eben aus reichend, zum Teil, so für feinere Papierwaren und Kabelpapier, macht sich eher ein Nachlassen der Beschäftigung bemerkbar. Die Erzeugungsfähigkeit der Werke kann mangels genügender Auf träge bei weitem nicht ausgenutzt werden. Der Verkaufserlös für die Fertigwaren geht durchweg noch zurück. Die für den Mai erhoffte Belebung des Geschäftsganges im Buch- und Steindruckgewerbe ist im allgemeinen ausgeblieben. Die Beschäftigungsverhältnisse haben sich gegenüber dem Vormonat nahezu durchweg verschlechtert, so daß einige Arbeiter und An gestellte entlassen werden mußten. Der Bestand an Aufträgen ist so bescheiden, daß weitere Einschränkungen und Entlassungen nicht zu vermeiden sein werden. Das Anzeigengeschäft im Zeitungsgewerbe war nicht einheitlich. Teilweise wird von einer gewissen saisonmäßigen Belebung berichtet, während im allgemeinen keine durchgreifende Besserung erzielt, vielmehr ein weiterer Rückgang eingetreten ist. Die Geschäftslage der Schriftgießereien und Chemigraphischcn Anstalten hat sich wei ter verschlechtert. Die Arbeitseinschränkungen mußten noch ver schärft werden. 13. Dertreteroersammlung der sächsischen 3ugendschriftenausschiifse. An der 18. Vertreter-Versammlung in Zittau am 2S. März 1V31 nahmen vv Vertreter aus allen Gegenden Sachsens und ver schiedene Gäste teil: die Herren Wildner und Draexler aus Gablonz lfubetendeutfcher Jugendschristenverband), Rektor Klopsch sGörlitzer Jugendschriftenausschustj, Rudolf Lübeck, Vorsitzender des Jugend- schriftenausschusscs der sächsischen Berufsschullehrer, Direktor Marx (Bautzner Volksbücherei) und Fräulein Göbbels (Deutsche Zentral stelle für volkstümliches Bllchereiwesen, Leipzig). 1. Jahresbericht (erstattet vom Vorsitzenden Oskar Gommlich, Dresden). Aus den 4L Einzelberichten der sächsischen Jngendfchriftenaus- schllsse ergibt sich, daß in Sachsen auch 1WÜ tatkräftig und erfolgreich für die Ziele der Jugendschristenbewegung gearbeitet worben ist. Zur Nachahmung werden alle Bemühungen empfohlen, die darauf hinaus gehen, die Öffentlichkeit, die Behörden und die Verbände, die auf glei chen oder ähnlichen Gebieten der geistigen Jugendpflege arbeiten, zu interessieren, z. V. öffentliche Bücherausstellungen, Märchen- und Vorieseabcud«, Schülervorstellungen im Theater und Lichtspiel, Runb- funkdarbietungcn, Zusammenarbeit mit den Jugendämtern und Volks büchereien usiv. Mit den Wanderbüchereien der Hauptstelle Dresden sind, und zwar namentlich vor Weihnachten, im Berichtsjahr in den verschiedensten Orten Sachsens 32 Ausstellungen veranstaltet worden. Mehrere Jngcndschriftciiausschüsse sind dazu llbergegangen, eigene Musterbüchercicn anfzustellen. Eine Reihe von Ausschüssen hat dasllr gesorgt, daß Vorträge über Jngendschristenfragen in den allgemeinen Lchrerversammlnngen gehalten werden. Zu bedauern ist, daß von den Sparmaßnahmen, die in der finanziellen Notlage begründet sind, vor allem die Knlturausgaben betroffen werden. In der Aussprache wird folgende Entschließung angenom men: Die Vereinigung der sächsischen Jugend schristenausschllsse er hebt scharfen Einspruch gegen die von verschiedenen Gemeinden be schlossene Kürzung der Aufwendung für die Schülerbllchereien und weist auf die schwere wirtschaftliche Schädigung hin, die dem deutschen Buchhandel droht, wenn diese Kürzung allgemein durchgefllhrt wird. S7S 2. Gemeinsame Arbeit der sächsischen Volks- und Berufsschullehrer in der Jugendschristenbewe gung: Der Vorsitzende. Eine völlige Trennung der beiden Lehrergruppen in der Jugenb- schrtftensrage ist aus ideale» und praktischen Gründen zu vermeiden. Es müssen organisatorische Maßnahmen getroffen werden, die beiden Gruppen ihre Selbständigkeit wahren, aber bet gemeinsamen Inter essen ein Zusammenarbeiten ermöglichen. Diese Maßnahmen werben der Versammlung in Richtpunkten vorgelegt. Danach haben beide Gruppen von Jngendschriftenausschllfsen einen besonderen Vorsitzen den, aber eine gemeinsame Geschästsstelle — die bisherige Hauptstelle Dresden — und werden in den Landesverband Sachsen der Ver^ einigten Deutschen Prüfungsausschüsse zusammengefaßt. Die in Dresden eingehenden Bücher werden vor ihrer Prüfung durch die beiden Vorsitzenden gesichtet in Bücher, die sich nur für die Volks schule, nur sllr die Berufsschule oder für beide Schulgattungen eignen. Von den Büchern der dritten Art — es sind Werke schöngeistigen oder allgemein sachwissenschastltchen Inhalts für die reifere Jugend — wird ein drittes Exemplar für die Berufsschullehrer angesordert. Die Bücher und die Beurteilungsergebnisse der einen Lchrergruppe stehen auch der anderen Gruppe zur Verfügung: zur Auswertung, als Belegstücke, sllr Allsstellungszwecke u. bgl. — Die Richtpunkte werden angenommen und sollen als vorläufige Grundlage der Zu sammenarbeit zunächst erprobt werden. 3. Die Forderungen der Gegenwart an unsere Ar beit. (Verbandsaufgabe für 1S3V): Erich Löffler, St. Egidien (Sa.). Der Redner geht von der Aussprache der Gegenwart, insbesondere von den Vorwürfen und Bedenken aus, die gegen die Arbeit der JugenbschristenausschLsse erhoben worden sind (Hirtler, Freiburg i. Br.: Kann die Volksschule ihre Schüler zum guten Buche erziehen? — Baumann, Hamburg: Jugendschristemvarte 1230). Er stellt es als die Aufgabe der nächsten Jahre hin, daß nach einer Verbreite rung der Jugendschristenbewegung ihre innere Vereinheitlichung und Festigung erreicht werden muß. Dazu ist es notwendig, sich aus die psychologischen, jugendiundlichen, biologischen und anderen Grund lagen der Jugendschriftenarbeit zu besinnen, die Grundsätze nach den Erkenntnissen der pädagogischen Forschung und in Übereinstimmung mit der Begriffswelt der Gegenwart neu zu formulieren und für die Beurteilungsarbeit neue Richtlinien und ein neues Benrteilungs- sormular aufzustellen. Dies« Arbeit verlangt von den einzelnen Jugendschriftenausschüssen eine stärkere Beschäftigung mit der Bc- urteilungstheorie, deren Schrifttum besprochen wird. Der Redner weift auf eine Reihe wesentlicher Korschungs- rlchtungen der Jugendschriftentheorie hin. Die Erforschung des Ver hältnisses von Kind und Buch richtet sich auf zwei Momente: auf das Eindringen des Kindes in bas Buch und auf bas Einbringen des Buches in bas Kind, also auf Verständlichkeit und Jntercssant- heit des Buches. Diese Forschungsrichtung hat sich verschiedener Me thoden bedient, der Erfahrung, des Experiments und der entwicklungs geschichtlichen Betrachtungsweise. Sie hat die Kunst der Primitiven als Ausgangspunkt genommen, bas Lieblingsbuch festgestellt, aus der Analyse einer Ltteraturgattung Schlüsse auf das lesende Kind gezogen und Beobachtungen im Umgang mit lesenden Jugendlichen verwertet. Ebenso wie bas lesende Kind zu erforschen ist, muß auch bas Schrifttum, z. B. das Kunstwerk, einer Betrachtung unterzogen wer den, um die Forderungen zu erkennen, die ihm aus der Bildnngs- arbeit Richtung geben. Es muß beispielsweise versucht werben, das Wesen des Kunstwerkes durch eine Analyse des Kunstschaffens, auch des kindlichen Schaffens, zu klären. Wahl liegen aus diesem Gebiete für die Jugendschriftenarbcit bereits Ergebnisse vor, aber weniger alz ans dem der Erforschung des lesenden Kindes. Ehe ein allgemein gültiger Beurteilnngsgxundfatz aufgestellt werben kann, sind die Forderungen des Bildungsideals zu berücksich tigen. Dabei muß auch die äußere Beschaffenheit des Buches beachtet werden. Die Einheit aller Forderungen sieht der Redner in dem Begriff »Bildungswert«. Im wesentlichen ist die bildende Wirkung eines Buches von zwei Momenten abhängig: 1. Das Buch muß der seelischen Struktur des Kindes und seinen kulturellen Bedürfnissen entsprechen; das ist bas, was an der Forderung der »Gegenwärtig keit« berechtigt ist. 2. Es muß den »Charakter des gestatteten Werkes« tragen; in diesem Begriff sieht der Redner eine einheitliche Forde rung an alles Schrifttum und will damit den vieldeutigen Begriff »Kunstwerk« vermeiden. Bei der Beurteilung einer Schrift sind ihr Kulturwert und der besondere Bildungswert für ein bestimmtes Lesealter festznstellen. Ein endgültiges Urteil über eine Schrift kann aber erst auf Grund der Erfahrungen beim Lesen mit dem Kinde abgegeben werden.
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