Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1929
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- 1929-04-06
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X: 79, 6, April 1929, Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel. Herr Fromm, der Vorsitzende der Berliner Vereinigung selb ständiger Verlagsvertreter des Buch-, Kunst- und Musikhandels (daher Bukumu), erösfneie mit einer längeren Ansprache die Reihe der Vorträge. Er begrüßte den Ehrengast der Bukumu, Herrn Oberbürgermeister Böß, die Vertreter der Presse und der Spitzen organisation der selbständigen Handelsvertreter. Der Redner ging dann ans die geschichtliche Entwicklung und die Bedeutung des Standes des selbständigen Verlagsvertreters ausführlich ein. Er nannte sie die ehrlichen Makler zwischen Verlag und Sortiment und erwähnte lobend, daß sich diese Auffassung im allgemeinen bei dem Berliner Sortiment durchgesetzt habe, wenn sie auch noch nicht überall verbreitet sei. Dadurch aber, daß Herr Fromm äußerte, ein Verlagsvertreter vermöge nicht, literarischen Schmutz und Schund zu erkennen, hat er wohl seinen Stand entgegen seiner Absicht herabgesetzt. Als Vertreter des bisher wohl nicht weiter an die Öffentlich keit getretenen Weltverbandes der Buchhändler sprach Herr Hanns Horst Aris. Er wies aus die Krisis des Buchhandels hin, die da durch entstanden sei, daß die Buchherstellnng durch die andauernde Erfindung neuer Maschinen und Verfahren große Fortschritte ge macht habe und baß infolgedessen mehr Bücher und höhere Aus lagen hergestellt würben; der Buchabsatz sei leider der stark ver mehrten Produktion nicht gewachsen. Ein Mittel, um ans dieser Kulturkrise herauszukommen, sieht Herr Aris darin, baß sich die Presse tu zunehmendem Maße für das Buch einsetzt. Der nächste Redner, Herr vr. Ullmann, erläuterte ausführlich das Manul verfahren, auf dessen Schilderung ich aber im Rahmen dieses Be richtes verzichten muß. Nur die neue Typar-Schreibsetzmaschin« möchte ich erwähnen, da mit ihr die für das Manulverfahren notwendige Vorlage ebenso einfach wie eine Schreibmaschinenreinschrist ange- sertigt werden kann. Da es aber bisher sehr wenige solcher Schrcib- setzmafchinen in Europa gibt, hat dieses Verfahren im Augenblick noch keine große praktische Bedeutung. Ferner sprach an dem Eröff nungsabend Herr Direktor Wende von der Firma Meiseubach Riffarth L Eo. über Verfahren sür die Wiedergabe bildlicher Darstellungen. Er befaßte sich eingehend mit dem Offset-Druck und dem Kupfer tiefdruck, die er je nach dem zu vervielfältigenden Original ange wandt wissen will. Zum Schluß ergriff Herr Fritz Schröder, Werbeleiter der Mergenthaler Setzmaschinenfabrik, das Wort. In seinem Vortrag ging er von dem Gedanken aus; Buchdruck bleibt Buchdruck. Die den Buchhändler zweifelsohne interessierenden, aber ihm nicht viel Neues bietenden Vorträge schienen mir dagegen für das Publikum nicht anschaulich genug. Diesen Mangel einer ziel- bewußten Einstellung — Buchhandel oder Publikum — zeigte auch die Ausstellung selbst. Die in den Vorträgen mehrfach erwähnte Sonderausstellung »Vom Manuskript bis zum fertigen Buch» ent sprach ebenfalls nicht den Erwartungen, die man auf Grund der ein zelnen Reden hegen durfte. Das Manulverfahrcn und der Linotype bruck, die durch Prospekte und einzelne besonders gute Leistungen näher erläutert werden sollten, sind doch in gewisser Weise Kon kurrenten. Die Handeinbände der Buchbinderfachschule stammten entschieden aus der Vorkriegszeit. Wir wollen nicht mehr Halb sranzbände mit den unproportionierten Ecken und Rücken sehen! In einem großen Saal, dem man sein« sonstige Verwendung als Tanzsaal deutlich anmerkte, waren mehrere Reihen Tische aufge stellt. Die Beschriftung der einzelnen Stände ließ in erster Linie den Namen des Verlagsvertreters erkennen. Den dazugehörigen Vertag konnte man entweder aus den ausgestellten Büchern sest- stellen oder fand ihn auf einem bedeutend kleineren Schild. Wenn es in Deutschland schon so wäre, daß sich das Publikum in seiner großen Gesamtheit nach Verlagen orientierte, dann könnten die selbständigen Verlagsvertreter auch noch einen Schritt weitergehen und bas Publikum in einer Ausstellung einmal dazu zwingen, sich nach Vertretern zu orientieren. Werbetechnisch ist es doch wohl rich tiger, immer an Bekanntes anznknüpfeu, und das sind doch auch für den Buchhändler entschieden die Namen der Verlage. Auf den meisten Prospekten, die die Vertreter ausgelegt hatten, fehlte wiederum ihre Anschrist. Es war ferner auffallend, wie viele füh rende deutsche Verleger sich nicht an der Ausstellung beteiligt hatten. Es waren eigentlich gerade solche Firmen, die dem Publikum besser bekannt sind als die meisten der ausgestellten Verlage und die daher aus diesem Grunde einen Sonderstand verdient hätten. Meines Er achtens hätte die Ausstellung nur stattfinden dürfen, wenn sich wenig stens die Mehrzahl der wichtigen Berliner Verleger daran beteiligt hätte. Ich habe bei vielen Ständen den Eindruck gehabt, daß die Bücher, die sonst in der Mappe des Vertreters herumgetragen werden, für ein paar Tage nach der Schlarafsta gewandert sind. Aus den Reden ging aber hervor, daß die Ausstellung auch den An spruch erhebt, für das Publikum eine gewisse Bedeutung zu haben. Das Ausstellungslokat liegt in einer ausgesprochen toten Straße, und doch hat sich die Ausstellungsleitung der deshalb unerläßlichen Außenreklame nicht bedient. Im Interesse einer weiteren Buch verbreitung würde ich mich aber freuen, wen» der Erfolg der Bukumu meinen Bedenke» Unrecht gegeben hat. Am zweiten Tag sprach abends Herr Fritz Schröder Uber die Kunst der Werbung im Buchhandel. An den klaren, übersichtlichen Vortrag, der die gesamte Buchwerbung in prägnanter Kürze be handelte, schloß sich eine lebhafte und sehr angeregte Diskussion. Als letzte Veranstaltung der Berliner Bukumu fand am Diens tag, dem 27. März, der Vortragsabend von Bruno Pnkas statt. Unser Berufskollege trug einige ernste Gedichte, in überwiegender Mehrzahl aber heitere Sachen in hochdeutscher Sprache und in ost- preußischem Dialekt vor. Seine temperamentvolle Vortragskunst, seine gute Sprechtechnik, die richtige und dabei verständliche »ost- preußische Aussprache« sind sür einen Dilettanten wirklich erstaunlich. Dafür verdiente Herr Pukas tatsächlich den reichen Beisall. Leider fand ich das Programm nicht sehr glücklich gewählt. Der Humor der heutigen Generation ist nicht von vornherein optimistisch gestimmt, sondern er kennt nur eine bedingte Lebensbejahung; der Gegensatz zwischen dem Leben, wie es eigentlich sein sollte und wie es in Wirklichkeit ist, hat sich auch auf den Humor unserer Tage über tragen. Ohne Ironie und Satire empfinden wir ihn als un ehrlich oder dumm; die zum Vortrag gelangten Gedichte stammten meistens aus der Zeit vor dem Kriege und waren nicht so stark, daß sie etwa wie Verse von Busch als wertbeständig anzusehen sind. Es ist schade, daß ein Buchhändler, der sich beinahe auch Vortrags- kllnstler nennen könnte, sein Programm nicht so gewählt hat, daß es der Gegenwart Rechnung trägt, ja schon wieder über diese Zeit hinaussührt. Die Tombola, für die zahlreiche alte und neue Bücher gestiftet waren, die festliche Kleidung der Damen und Herren, der offene Flügel deuteten an, daß nach den Vorträgen noch ein geselliges Zusammensein mit Tanz stattfinden sollte, das sicherlich einen frohen Verlaus genommen haben wird. K. E. Kleine Mitteilungen Die Titelseite des Bbl. vom 13. April ist besonderer Umstände halber sretgeworben. Bestellung mögl. umgehend an die Expedition des Börsenblattes erbeten. Ausstellung Deutsche Buchkunst der Gegenwart in Barcelona. — Unter Bezugnahme aus die unter dieser Überschrift in Nr. 74 des Bbl. erschienenen Notizen schreibt uns die Firma Wilhelm Brau- mllller L Sohn in Wien, daß sie im Einvernehmen mü dem österreichischen Generalkommissar der Internationalen Ausstellung Barcelona 1929 bekanntlich die Veranstaltung einer Kollektivaus stellung des österreichischen Buchhandels sowie des österreichischen graphischen Gewerbes übernommen hat. Dle Beteiligung ist außer ordentlich rege, führende Firmen des österreichischen Vcrlagsbuch- handels — Osterr. Bundesverlag, Deutscher Verlag sür Jugend und Volk, Staalsdruckerci, Amalthea-Verlag usw. sowie die auch weit über die Grenzen Österreichs bekannten Firmen der graphischen In dustrie wie z. B. Friedrich Jasper, A. Krampolek usw. — nehmen an der Schau teil und das Bild der Ausstellung, deren Ein richtung und künstlerische Leitung neben dem Chefarchitekt Ober baurat Alfred Keller der Inhaber der Firma Braumllller, Herr Hans Sachsel, übernommen hat, verspricht ein außerordentlich ge lungenes zu werden. Die Eröffnung der Ausstellung findet pünkt lich am 19. Mai d. I. statt und Herr Sachsel wird die an der Kollek tivausstellung teilnehmenden Firmen au Ort und Stelle persönlich anläßlich der Eröffnung vertreten. Durch das Entgegenkommen des Generalkommissars der Inter nationalen Ausstellung Barcelona sür Deutschland ist es auch einigen wenigen reichsdentschen buchhändlerischen Firmen ermöglicht worden, sich dieser Kollektivausstellung anzuschlteßen. Leiber hätten bisher nur wenige Firmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es würde jedoch begrüßt werden, wenn sich, soweit es die kurze zur Verfügung stehende Zeit und der naturgemäß beschränkte Raum zulassen, noch die eine oder die andere Firma bereit finden würde, sich anzuschließen. Über die näheren Umstände der Beteiligung, Kosten, Spesenbeitrag usw. gibt die Firma Wilhelm Braumllller L Sohn bereitwilligst Auskunst. In Betracht kommen hauptsächlich solche Verleger bzw. Kunft- verleger, die sich mit der Herausgabe von sür den Export nach Süd amerika geeigneter Kunstliteratur befassen, in zweiter Linie aber 377
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