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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1914
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Aus dem spanischen Buchhandel. u. (I sieh- Nr. 2V.> Die diesjährige Generalversammlung der »Lsociaciou da I» lldrorja« und ihre negative Arbeit. — König Alsons XIII. als Verleger. — Das Bibliotheken,vcsen. — Gründung des spanischen Kunsthanbels. — Das Zcitschriftcnwescn. Am 26. Februar hielt die »^.sooiaeiün de la lidreria de Us- pana« ihre diesjährige Generalversammlung in Madrid ab. die außerordentlich schwach besucht war. Nur 12 Mitglieder, wovon 8 dem Vorstande angehörcnd, hatten sich eingesunken. Um diese im Vereinswesen gewiß ans Pathologische grenzende Erscheinung verstehen zu können, muß man die eigenartige Orga nisation dieser Vereinigung kennen. Den Hauptgrund bildet natürlich die grenzenlose Jnteressenlosigkcit, mit der die Mitglie der dem Verbände gegenüberstehcn. die vollständige Assozia- tionKunfähigkeit des Spaniers überhaupt und die unmittel bar damit im Zusammenhang stehende Anpassung der Statuten an diese Schwächen. Die Statuten sehen 4 Klassen von Mitglie dern vor, 1. Ordentliche Mitglieder, die einen jährlichen Beitrag von 50 gas. bezahlen, den Vorstand wählen und dazu gewählt werden können, Stimme und Stimmrecht in den Versammlungen haben und ein Exemplar des offiziellen Organs der »Libliogra- kia sspaäola« unentgeltlich erhalten. 2. Korrespondierende Mitglieder, die pro Jahr 12 pss. im Inland, 15 x>ss. im Ausland, entrichten, dieselben Rechte und Pflichten haben, wie die ordentlichen Mitglieder, jedoch weder an den Vorstandswahlen teilnehmen können, noch dazu wählbar sind. 3. M i t a r b e i t c n d e Mitglieder (Schriftsteller, Gelehrte, Künstler usw.j, den korrespondierenden Mitgliedern gleichgestellt, nur daß sie an den Versammlungen bloß beratende Stimme haben. 4. Ehrenmitglieder. Die General-, wie überhaupt jede Versammlung, kann nun stattsindcn, gleichviel wie groß die Anzahl der Teilnehmer ist; es genügt, daß zwei Drittel der ordentlichen Mitglieder einen Bogen, der dem Einladungsschreiben beigefügt wird, und in dem das Mitglied lediglich bescheinigt, daß es von der Einbe rufung Notiz genommen hat, unterzeichnet an den Vorstand zu- rllcksendcn. Diese bequeme Verordnung muntert ja die Mit glieder gewissermaßen zum Fernbleiben auf, doch weiß der Ein geweihte ganz genau, daß der Verfasser der Statuten seine Leute nur zu gut kannte. Wie ich bereits früher bemerkte, gehört kaum die Hälfte der ca. 1200 Buchhändler der Vereinigung an, von der die ordentlichen Mitglieder wiederum nur einen Bruchteil bilden. Von den 553 Mitgliedern sind es heute nur 89, von denen 81 auf Madrid und nur 8 auf die Provinz entfallen. Man sollte meinen, daß die Provinzstädte wenigstens je einen oder zwei Abgeordnete zur Generalversammlung senden würden, was aber keineswegs der Fall ist; nicht einmal die wenigen dem Vorstande angehörenden Provinzler fühlen sich zur Teilnahme verpflichtet. Sie fassen ihr Amt nur von der rein dekorativen Seite auf, höchstens daß es ihre Eitelkeit ein wenig kitzelt. Diese große Passivität der Provinzmitglieder gibt deshalb der ganzen Vereinigung mehr den Charakter eines Ortsver bandes. Wenn man dann noch das geringe Interesse der Mitglieder dieses einen Ortes, der Hauptstadt, dazu rechnet, darf man sich nicht Wundern, daß keine oder nur wenig Resultate gezeitigt werden und die Arbeiten des Vorstandes in der Haupt sache unfruchtbar sind. So hat denn auch der Präsident in seinem Bericht über das Jahr 1913 keine positiven Ergebnisse verzeichnen können, ebenso wie die Aufgaben, die die vorjährige Hauptver sammlung dem Vorstand überwies, ungelöst blieben. Es handelte sich in erster Linie um ein Abkommen betreffs des Urheberrechts mit Cuba und den Vereinigten Staaten, das aber bis heute nicht zustande gekommen ist, woran natürlich auch die spanische Diplomatie, der gegenüber sich eine Schnecke noch in raschem Tempo bewegt, schuld hat. Das Fehlen einer Über einkunft mit diesen beiden Staaten schadet selbstverständlich der spanischen Bücherproduktion sehr; besonders bemerkbar macht sich das gegenüber Cuba, der einstigen Kolonie Spaniens, die trotz ihrer Amerikanisierung doch eine fast ausschließlich spanisch spre chende Bevölkerung hat. Aber auch in New Uork werden spanische Bücher in beträchtlicher Anzahl verlegt; ich erinnere nur an die großen Verleger ^ppleton, Oortina usw. Die Eisenbahngesellschaften wollen von einer weitern Her absetzung desExpor > tarifs nichts wissen, so daß die jetzige Taxe von 8 ets. pro Kilo nach irgendeinem spanischen Hasen Wohl auch für die kommenden Jahre bestehen bleiben wird. Von den ca. 150 Verlegern beteiligten sich nur 3 am Kongreß in Budapest; man scheint hier seit dem völligen Bankerott der beiden spanischen Verlegerkongresse in Barcelona (1909) und Valencia (1911) allgemein sehr skeptisch geworden zu sein. Die offizielle Beteiligung Spaniens an der diesjährigen Buch gewerbeausstellung in Leipzig ist auch zu Wasser geworden; das neue, konservative Ministerium ist anscheinend so stark mit den Neuwahlen für die »Hartes« beschäftigt, daß es keine Zeit und auch kein Geld für solche »Lappalien« hat. Die pri vate Beschickung der Ausstellung wird Wohl so mager ausfallen, daß sie in keiner Weise zur Geltung kommt und den Besuchern höchstens ein mitleidiges Achselzucken für das »schöne Spanien, fern !m Süd« abringen wird. Ein Land voll von Kunst- und lite rarischen Schätzen läßt sich !m internationalen Wettbewerb auf die letzte Stufe Hinabdrücken! Ich erinnere mich bei dieser Ge legenheit an die Worte eines Kenners der hiesigen Verhältnisse; »Spanien leidet an der Verdorbenheit und Unfähigkeit der obere» Klassen, die das Volk nicht leiten, sondern aussaugcn und depravieren«! Der junge König, der diesen Mai in sein 29. Lebensjahr tritt, sein Land und Volk über alles liebt, nimmt zwar mehr und mehr aktiven Anteil an den Regicrungsgeschäften, und man hat in der letzten Zeit seinen persönlichen Einfluß und Willen, entschieden zum Vorteile des Landes, mächtig gespürt. Doch es fehlt ihm an fähigen, uneigennützigen Männern zur Mitarbeit. Unfähigkeit, namenlose Eitelkeit und Selbstsucht, grenzenloser Ehrgeiz nach Ruhm (leider auch nach Reichtum) kennzeichnen die 513
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