3252 Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 82, 9. April l9l4. o« Asifehet BeMi Wir versandten Rundschreiben über: Die Geschichte vom lütten Schnieder von Theo Malade Mit Amschlagzeichnung von Wilhelm Repsold Geh. M. 3.-; geb. M. 4— ^k>iesc Geschichte von dem kleinen mecklenburgischen Schneider ist nicht mehr und nicht weniger als die Geschichte eines deutschen Helden, eines Helden des Alltags. Der Verfasser stellt die Figur in ein dörfliches Milieu von naiver Ursprünglichkeit. Wenn sich in solcher Umgebung eine Persönlichkeit geistig und seelisch weit über seine Mitmenschen erhebt, so ist cs naturgemäß, daß sie innerlich in Dissonanzen mit ihnen gerät, doch äußerlich bleibt dieses tapfere Kerlchen, das nicht nur durch seine Militärzeit, sondern auch durch Arbeit im großstädtischen Fabrikbetrieb sich weit entfernt hat von den Freunden seiner Kindheit, immer „der lütte Schnieder"; auch dann noch, als ihn schließlich doch die Sehnsucht forttrcibt und er ein einsames Grab im afrikanische» Sande findet. — Der Wert dieses kleine» Romans, der trotz des tragischen Grundtons eine Fülle von Humor und Fröhlichkeit enthält, liegt in der Echtheit der Typen und in der frischen Darstellung einer seelisch gesunden, allerdings von der Hast des modernen Tagestceibcns noch nicht berührten Bevölkerung. Es ist ein Volksbuch geworden, wie inan in Deutschland deren nicht viele hat, aber viele gebrauchen könnte. Der Juwelier von Bagdad Roman von Frih Wittels Mit Amschlagzeichnung von Iohannes>on,Wicht Geh. M. 3.—; geb. M. 4.- ^kpitz Wittels, der uns in seinem letzten Werke eine Urweltdichtung geschenkt hat, ist in seinem neuen tz) Roman um ein paar Jahrtausende näher gerückt. Aber noch immer umgibt seine Schilderung das Phantastische, Märchenhafte, das Geheimnisvolle dessen, das sich nie und nirgend hat begeben, und das durch die Kunst der Dichtung dennoch wahr und lebendig erscheint. Der Dichter führt »ns nach Bagdad, in die Zeit eines Nachfolgers von Harun al Raschid, der mit seinem Vorgänger zwar nicht die edle Ge- sinnung gemeinsam hat, wohl aber die Lust, sich unerkannt in Verkleidung unter sein Volk zu mischen. Wenn Wittels auch dies Motiv und das in den orientalischen Märchen so oft behandelte Thema der Liebesabenteuer und Eheirrungen übernimmt, so weiß er als moderner Psychologe seinem Stoff doch ganz eigenartige Wirkungen zu entlocken. Achmed, der Juwelier von Bagdad, ist ei» Grübler über die Ehe, ein Mann, dem die Liebe als solche nicht genügt und dem, im Denken über die Liebe, die Liebe und das Glück zerrinnt. Es ist kein Buch für die Familie, aber es ist ein Buch für Eheleute, die sich lieben. — Bestellzettel in der Beilage. —