Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1929
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- 1929-05-30
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- 30.05.1929
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X- IW, 30. Mai 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. »vr. Franz Crammens Zeitungsbuch«, — die Korrespondenz dieses Leipziger Universttätsrektors mit Georg v. Schleinitz pom Jahre 1551 — vielleicht aus dessen Nachlaß schon gebunden in den Besitz des Archivs überging. Ein ebensolches »Zeitungs buch«, mit Schreiben des Herzogs Christoph von Württemberg aus den Jahren 1588 und 1588, hat sich sonst nur noch im Wolfen- blltteler Archiv erhalten. Andere Zeitungen gleicher Herkunft sind in Dresden in Mappen und — mit Bezug aus ihre Vcrsasser — als »Bronnen Zeitungen« und »H a l l e r Z e i t u n g e n« zusam- mengefaßt; eine große Menge in der sächsischen Hoskanzlet herge stellter Abschriften und Auszüge wie auch Übersetzungen sitalienischer und lateinischer Zeitungen) ist geheftet ober gebündelt. Alles das, wie es scheint, schon tu alter Zeit. Selbstverständlich ist auch in neuerer Zelt allerlei geschehen, um die altüberkommcnen Massen Geschriebener Zeitungen leichter zugänglich zu machen. Die ungeheure Menge der »Fuggerzeitungen ist durchgängig — jahrgangsweise, zum Teil leider »orcklue invers»« — gebunden. Die kleinen Bestände der Leipziger Stadt- und Uni versitätsbibliotheken und der Thüringischen Landesbibliothek in Wei mar sind in je zwei Folianten vereinigt. In der Münchener Staatsbibliothek sind die Geschriebenen Zeitungen ebenfalls gebun den. Im dortigen Geh. Staatsarchiv sind wenigstens die Relationen einer größeren Anzahl Haupt-Korrespondenten und in Wolfenbiittel san beiden Stellen) die Schreiben Philipp Hainhosers in derselben Weise zusainmengesaßt. An anderen Stellen — in Nürnberg (Staatsarchiv), Schwerin, Stuttgart und Wolfenbiittel — sind die Bestände durchweg geordnet und gebündelt. Hier handelt es sich überall nicht um viel. In den besonders großen Sammlungen in Dresden und in München bleibt in dieser Hinsicht noch allerlei zu tun; namentlich aber in Mar burg, wo es sich leicht machen ließe, wenigstens die Schreiben der jenigen Korrespondenten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zusammen zu bringen, von denen besonders viel vorliegt; viel Klarheit wäre damit zu schaffen. Leider scheint es aber anders beschlossen zu sein. Auf Hein rich v. Sybel geht die zunächst für ganz Preußen getroffene, doch auch darüber hinaus allgemein gutgeheißene Anordnung zurück, alle »Zeitungen« unter die anderen Materialien aufzuteilen, zu denen sie ihrem Inhalte nach gehören. Diese Bestimmung beruht noch auf den Anschauungen, denen wir in den Wolfenbütteler Fet» Mdlieo- Registern begegnen, deren Verfasser Archivrat Wäterling (1784 —1833) Geschriebene Zeitungen als »unbedeutend« bezeichnet; je denfalls stammt sie aus einer Zeit, in der man an ein besonderes zeitungswissenschaftliches Interesse und Studium noch nicht dachte. Jetzt ist es so weit, und noch möglich, damit einzuhalten und auch dem zu seinem Rechte zu verhelfen. Zu spät ist es in diesem Betracht bereits in Marburg hinsicht lich der Zeitungen aus der Zeit Landgraf Philipps des Großmüti gen, die schon unter andere Akten eingereiht sind. Wieviel Zeit und Mühe würde hier dazu gehören, die Zeitungen der Hauptkorrespon- denten dieses Fürsten, etwa von Zasius, wieder zusammenzu suchen. Und es wäre unmöglich, wieder die Zeitungen zusammen- zubrlngen, die von diesem oder jenem einzelnen stammen, in Fällen, wo sich nur aus der Handschrift erkennen läßt, daß sie gleicher Herkunft sind. Hätte man in Marburg — und überall — schon Sybels Anordnung durchweg befolgt, bann wäre diese ganze Unter suchung nicht mehr anzustellen. Eine kleine überzeugende Probe der — im Interesse der Zei tungsforschung bedauerlichen — Wirkung solcher neuzeitlichen Ord nungsweise bieten die acht dünnen Bündel im Nürnberger Staats archiv mit Zeitungen aus den Jahren 1528 bis 1558. Beispielsweise liegen da alle Zeitungen beisammen, die Vorkommnisse in Sachsen angehen, gleichgültig, woher und von wem sie stammen, diejenigen eines Wiener Korrespondenten aber, der sächsische — und andere — Angelegenheiten berichtete, liegen an den verschiedensten Stellen. Ebenso ist in dem durchgängig geordneten Schweriner Archiv manches, was zeitungsgeschichtlich zusammengehört, weit auseinandergelegt. Damit sind die für diese Studie wichtigen ursprünglichen Zusam menhänge zerrissen, und man muß ihnen wieder nachgehen, — wie an Stellen, wo sich noch keine ordnende Hand gerührt. Und dort lernt man cs säst preisen. Ein Beispiel dafür aus dem Dresdner Archiv. Am 12. Mai 1578 schrieb Albrecht Reisen st ein — von Dresden aus — an den Kurfürsten August von Sachsen: Er habe erfahren, daß der Kurfürst »etliche Personen zu Venedig, Köln, Antorf und Wien halte, die E. Chs. Gn. allerlei Zeitungen, so deren Orten ankommen, berichten« und sei selber ln der Lage, als »sein geborener Unterthan, jetzt aber mit Haus zu Augsburg gesessen«, ihm »was alle Wochen die Post zu Augsburg aus Jtalia, Frankreich, Hispanien, Portugal, auch vom S86 kaiserlichen Hose hin und wieder bringt und durchführt, so bald als irgendeinem Fürsten in Reich wöchentlich« mitzuteilen. Mit Freuden ging Kurfürst August darauf ein. Schon am 18. Mai antwortete er aus Annaburg; »Daran thust du Uns zu gnädigstem Gefallen und wollen Uns nach Besindung deines Fleißes gegen dir hinwieder der maßen erzeigen, daß du Unfern gnädigsten Willen zu spüren«. Dieser Bescheid aber befindet sich an einer ganz andern Stelle. Erst lange nach dem ersten Kund stößt man daraus, und die angeführten Schrei ben sind der ganze Schriftwechsel zwischen beiden. Man muß ein scharfes Augenmerk und ein gutes Gedächtnis haben, um solche Zu sammengehörigkeiten nach Tagen, Wochen, manchmal nach Jahren augenblicklich zu erkennen. Dergleichen wiederholt sich überall. Das Studium aller dieser Sammlungen, und jeder einzelnen, ist infolge von alledem kein« leichte Sache. Aber die Schwierigkeit erhöht seinen Reiz. Man erlebt dabei unter fortwährendem Suchen manche Entdeckerfreude. So die Er kenntnis, daß dis »Neue Nürnberger Zeitung« (1587—1581) der Leip ziger Universitätsbibliothek in Wirklichkeit aus Augsburg stammt. Nur die Herkunft der in der Leipziger Stabtbibliothek und in Weimar befindlichen Geschriebenen Zeitungen aus den Jahren 1582—1824 bzw. 1582—1584 bleibt, wie es scheint, in ewiges Dunkel gehüllt. Mißlich erscheint es im ersten Moment, daß man in München an fünf verschiedene Stellen verwiesen wird. In Wirklichkeit ist es aber damit nicht so schlimm. Die »Neuen Zeitungen« (1583—1585) der Staatsbibliothek sind zeitungsgeschichtlich wichtig im wesentlichen nur durch die Korrespondenz des Augsburger Ratsherrn Hans Merrer mit dem Regensburger Stadtkämmerer Stephan Fug ger, der geringe Bestand des Geh. Hausarchivs in der Residenz nur hinsichtlich der Schreiben Veits v. Dorinberg aus Venedig (1575—1578), das Kreisarchiv nur betreffs der dort verwahrten Hos- zahlauitsrechnungen. Hingegen möchte man freilich wünschen, daß Me noch kaum geordneten, ziemlich zahlreichen Zeitungen des Haupt- staatsarchivs mit der weit größeren Sammlung des Geh. Staats archivs zusammengebracht würden, da sie aufs engste zusammen- gehören. Doch bis sich dieser Wunsch erfüllt, wird noch viel Jsar- il'asser in die Donau fließen. Hinsichtlich ihres Inhalts — der hier nur zeitungstechnisch in teressiert — sind alle Sammlungen von ungefähr gleich großer Mannigfaltigkeit; von größter die der »Fuggerzeitungen«. Diese sind — als einzige — die Korrespondenz eines Handelshauses, das in der garizen damals bekannten Welt eigene Vertreter hatte und infolge dation Original-Relationen aus den fernsten Ländern, selbst aus Amerika, Afrika und Japan erhielt. Die Korrespondenz der deut schen Fürsten beschränkte sich demgegenüber, entsprechend ihren wen iger weit gespannten Interessen und Verbindungen fast nur auf Nachrichten aus Europa. Die gesamte Masse des Nachrichtenwesens der fürstlichen Herren gliedert sich in »Fürstenkorrespondenz« und in allgemeinen Zeitungs dien st, wie er heute noch alle Blätter füllt. Davon wird an anderer Stel le mehr die Rede sein. Was und wieviel sich von beiden in den einzelnen Archiven erhalten hat, ist höchst verschieden. Auch diese haben ihre Schicksale. Nur das Wolfenbütteler Archiv ist säst so lang«:, als es hier interessiert, an derselben Stelle geblieben. Schon im g!ahre 1578 wurde ihm der Palast des vier Jahre vorher Hin gerichteten Goldmachers Sömmerig eingeräumt, und da befindet es sich lieute noch. Daß hier trotzdem sichtlich viel mehr Zeitungen fehlen, als erh alten blieben, ist rätselhaft. Die Bestände der anderen Archive haben, einzelne wer weiß wie oft, Heimsuchungen aller Art erlitten; infolgedessen sind in Bamberg, Karlsruhe, Nürnberg und Stettin nur noäh geringe Mengen Geschriebener Zeitungen vorhanden. Den breiten Wurzelstock, über dem sich diese Studie ausbaut, bildet da s Archiv in Dresden. Hier ist alles, was dabei interessiert, in reichlicher Menge vorhanden. Durch die Bestände in München wird es nach gewissen neuen, durch die in Marburg nach noch mehr alten und« neuen Seiten hin ergänzt. Und wenn, was da allgemach entsteht, rait einem Baume verglichen werben darf, geben ihm weiter besonders die Bestände in Schwerin und in Wolsenbllttel Fülle. Was Berlin-Duhlem und Stuttgart beisteuern, sind Reiser besonderer Art, alle Bestände aber, auch die kleinsten, setzen dem stattlich ge worbenen immer neue Lichter auf. Guirlanden schlingen sich zwischen durch, indem wir uns schon bekannt geworbenen Namen in neuen Beziehungen oftmals wieder begegnen. Was das Dresdner Archiv ahnen Ms, — und mehr als nur das! — rundet sich zum Bild. Manche bisher kaum beachtete einzelne Akte bekommt durch den Zu sammenhang mit anderen Bedeutung, und in dem Ganzen spiegelt sich ungeahntes Leben.
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