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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1929
- Strukturtyp
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- 1929-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1929
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- Deutsch
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^ 158, 11. Juli 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.ü.Dtschn.Buchhandel. zum guten Buch erziehen?« erweitert die Problemstellung und be nützt die psychologischen Ergebnisse zu einem Versuch des pädagogi schen Aufbaus. Seine Bedeutung liegt darin, daß sich erweisen wird, ob dieser pädagogische Ausbau heute schon möglich ist. F. Ä. Pollin (Aschersleben) hat in Nr. 75 des Börsenblatts vom 2. April 1929 an dem Beispiel einer Mittelstadt gezeigt, wie die Erziehung der Jugend zum guten Buch, vom Geschenkbuch aus gesehen, heute prak tisch dasteht. Es ist kein Wunder, daß eine lebhafte öffentliche Erörterung über ein als dringend empfundenes Problem vielerlei Versuche gleicher Art nach sich zieht, und es kann als Voraussetzung gelten, daß diese Reflexe weder nach Tiefe der Erörterung noch nach Zu verlässigkeit des grundlegenden Materials immer wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen. Die »National-Zcitung« in Basel veröffentlicht in ihrer Beilage zum Abendblatt vom 23. Januar 1929 das Ergebnis einer umfang reichen Umfrage unter der Baseler Schuljugend aller Schulgattungen über das Lieblingsbuch der Jugend. Die Umfrage wurde auf Bitte der Feuilleton-Redaktion durch die Lehrer durchgeführt. Es sollte allgemein nach dem Lieblingsbuch gefragt werden, doch war anheim gegeben worden, die Umfrage auf bestimmte Sonderfragen aus zudehnen, auf die Stellung zu den Klassikern, zur heimatlichen Dich tung und auf die Frage, wer das Kind bei der Auswahl beraten hat. Die genauen Fragen sind nicht angegeben. Das ist zweifellos ein Mangel. Aus den schriftlichen Äußerungen der Kinder sind nur die charakteristischen Absätze wiedergegcben worden. Sie sind nach den Altersstufen geordnet. Eine statistische Erfassung der angegebenen Bücher wurde nicht versucht. Der wissenschaftlichen Ausbeutung des Materials sind also enge Grenzen gesetzt. Das Wesentliche bleibt der Gesamteindruck beim Studium der ungemein lebhaften und temperamentvollen Selbst äußerungen ö«r Kinder. Mit verblüffender Eindeutigkeit stehen die oft herausgestellten Lesestufen der Kinder auch hier da. Die Lesewünsche beginnen mit Märchen und Kindergeschichten bei den 9—Ivjährigen, wobei bei den Knaben bereits die Neigung zur Abenteuergcschichte sichtbar wird. Bei den 11—13jährigen ist die Abenteuergeschichte unbedingt vor herrschend. Aber die Mädchen dieser Altersstufe verlangen auch nach Kinder- und Backfischgeschichten. Bei den 14jährigen wird die un geheuere Abenteuerlichkeit der modernen Technik empfunden. Auch Tierbücher sind in diesem Alter sehr beliebt. Vom 15. Jahre an gleiten die Leseinteressen über den historischen Roman, die Lebens beschreibung und technische Bücher aller Art allmählich in die Er wachsenenliteratur hinüber. Bei den 15—16jährigen Mädchen ist eine entschiedene Abwendung von der Backfischg^eschichte festzustellen. Im Neifealter erscheint der Klassiker neben der modernen Dichtung, und die großen Schweizer Schriftsteller werden viel genannt. Gegen Ende der Reifezeit wird von vielen das Sachbuch vorgezogen, weil es Deutung des Lebens und Beratung in Lebensfragen verspricht. Überblickt man die ganzen Ergebnisse und vergleicht sie mit den entsprechenden deutschen Erhebungen, so sind einige bezeichnende Unterschiede festzustellen. Beim Preisausschreiben des Börsenvereins zeigte sich, daß in den deutschen Gymnasien die moderne Dichtung bis weit ins Kindesalter hinein vorgedrungen ist und dort die der Volks literatur entstammenden Gruppen des Jugendschrifttums fast ganz verdrängt hat. In der fortschreitenden Reifezeit wurden die Klassiker zugunsten der Moderne oft scharf abgelehnt. Diese letztere Er scheinung ist in der letzten Zeit infolge einer Aufsehen erregenden Veröffentlichung von Walter Schönbrunn in der »Erziehung« leb haft erörtert worden. In der Schweiz ist von dieser überstürzten Entwicklung noch nichts zu spüren, aber es bleibt zu bedenken, daß die vorliegenden Schweizer Äußerungen der Schule entstammen, also möglicherweise vom geistigen Milieu der Schule beeinflußt sind. Auffällig bleibt auch bei den Schweizern die starke Betonung der exotischen Abenleuergeschichte, vor allem in der älteren Ausprägung von Karl May. Im ganzen bleibt festzustellen, daß die Baseler Umfrage ein recht lebhaftes literarisches Leben spiegelt, auf das die Schweizer Schulen stolz sein können. Es bleibt der Wunsch bestehen, daß die »National-Zcitung« in Basel ihr wertvolles Material einem Fach mann zur wissenschaftlichen Verarbeitung übergeben möge. Die Ergebnisse einer zweiten Umfrage über die Leseinteressen der Jugend bringen die Monatsblätter für heimatliches Volksbil dungswesen »Heimatbildung« in Reichenberg (Sudetendeutscher Ver lag Franz Kraus) in Heft 7—8 1928 und 4—5 1929. vr. Victor Zifreund berichtet dort über eine Umfrage, die er in den Neutit scheiner BUrgerschulbüchereien, die mit der Gemeindebücherei ver einigt sind, angestellt hat. Die Schlllerbllchereten in Neutitschein werden also als Jugendabteilung der Gemeindebücherei verwaltet. 754 Sie sind demnach nicht wie in Deutschland Klassenbüchereien I und organisatorische Mittelpunkte des literarischen Unterrichts. I vr. Zifreund hat den 11—14jährigen Schülern und Schülerinnen I drei Fragen gestellt: die nach dem Lreblingsbuch, die nach dem ab- I gelehnten Buch und die nach besonderen Lesewünschen, und hat bei I jeder Frage eine besondere Begründung verlangt. I Bei den Ergebnissen fällt zunächst auf, daß die Begründungen I ziemlich kurz ausgefallen sind und daß sie bei Mädchen ausführlicher I dastehen als bei Knaben des gleichen Alters. Es sind von jedex I Altersstufe zahlreiche Bücher genannt worden; da aber eine Statistik^ fehlt, ist nicht erkennbar, welche Bücher sich einer besonderen Be- Z liebtheit erfreuen. Die Umfrage hat also nur sehr bedingten Wert Z und kann nur nach dem Gesamteindruck bewertet werden, den die» Äußerungen der Kinder machen. Eine Schlußfolgerung, die D vr. Zifreund für unumgänglich hält, ist bestimmt unrichtig, nämlich 1 die über die verschiedenen Lesebedürfnisse der Knaben und Mädchen I und über die verschiedene seelische und geistige Ausbeute des Ge- I lesenen bei den beiden Geschlechtern. Diese Schlußfolgerung hat nur I bei dem Alter von 11—15 Jahren, das vr. Zifreund vor sich hatte, I eine gewisse Berechtigung, denn in diesem Alter sind, wie die Jugend- I Psychologie nachgewiesen hat, die Mädchen seelisch und geistig und I nicht zuletzt in ihrer sittlichen Entwicklung den Knaben oft weit I voraus. Diese Besonderheit der Entwicklung ist aber in den übrigen ! Altersstufen wenig oder gar nicht vorhanden, sodaß Schlüsse auf eine I besondere Mädchenlektüre nicht gezogen werden dürfen. Ferner hat, I soviel erkennbar ist, vr. Zifreund übersehen, daß seine Mädchew I literarisch ganz anders beeinflußt worden sind als die Knaben undX daß die von den Mädchen geäußerten Lesewünsche zum Teil eine ' Spiegelung dieser Beeinflussung darstellen. Zuletzt wage ich den Schluß zu bezweifeln, daß Kindern der Vorreifezeit ästhetisches I Empfinden wenig oder gar nicht eigen sei. Man hat neuerdings die I besondere Eigenart des kindlichen Geisteslebens anerkannt. Warum will man die qualitative Verschiedenheit des ästhetischen Empfindens von dem des Erwachsenen nicht zugestehen? Auch bei den Neutitscheiner Erhebungen bleibt der Wunsch aus- zusprechcn, daß die Ergebnisse wissenschaftlich verarbeitet werden möchten. lüterurisctier ^aliresberictil ckes vürerbunckes. lV -IabrZ 1927/28 lu Vorkinckuu^ m. radlr. Zsedkennern bearb. von ke^.-kat vr. britr I< n p k a k n. Koriin: Lieben-Ltäbe-Verlag- l unck Vruek6rei8686ll8ek3kt in. d. k. 216 Leiten. Kart. 1 KU. 9.—. Nach einem Zeitraum von fünfzehn Jahren erscheint dieser be- ^ kannte Literaturführer wieder in alter umfangreicher Gestalt. Wie in früheren Jahren bringt er kritische Referate über die wichtigsten Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt, besonders aus den jüngsten Strömungen auf allen Gebieten der Literatur. Eine Anzahl von aus gezeichneten Referenten, Namen bekannter Fachleute und Schrift steller sind darunter — z. B. Prof. vr. Altrock-Leipzig (Körper bildung), vr. Franz Angcrmann-Sachsenburg (Philosophie), vr. E. K. Fischer-Königsberg (Romanliteratur), Wilhelm Fronemann- Frankfurt a. M. (Jugendbücher), Prof. vr. Pfleiderer-Stuttgart (Kunst), Dir. Ed. Weitsch-Dreißigacker (Pädagogik) —, hat die zahl reichen Eingänge geprüft und die Berichte sorgfältig und sachlich er stattet. Der Jahresbericht gehört zu den brauchbarsten literarischen Führer- und Hilfsbüchern, und die Opferfreudigkeit der beteiligten Stellen ist nur anzuerkcnnen. x Loüulr, kr. krvst: Wellckrumutik. kübrer 7.U 10000 Dbeatsr- 8tückeu. 1. McktraZ krüdjakr 1929. Ltuttzart, Uutkweks VerlugsduebkancHung. 16 8. KU. 1.—. Das Erscheinen eines ersten Nachtrages zu diesem Nachschlage werk gibt willkommene Gelegenheit, noch einmal darauf hinzuweisen (die ausführliche Besprechung des Hauptbandes s. Bbl. Nr. 34 vom 9. Februar 1929). Dem Sortimenter ist hier ein ganz hervorragen des Hilfsmittel in die Hand gegeben, das die Ermittlung (wer ist der Verfasser und von wo kann es bezogen werden) eines jeden Thea ter st ü ck e s mit einem Blick gestattet. Wieviel Zeit es spart, wird jeder wissen, der einmal die ganze Reihe unserer Schlagwort kataloge durchgesehen hat, vielleicht noch vergeblich, entweder weil es sich um ein älteres Stück handelte oder um ein solches, von dem eine Buchausgabe gar nicht erschienen ist. In solchen Fällen ist die An gabe des betr. Bühnenvertriebs ein nützlicher Hinweis. Das Buch ist also auch für den Bühnenleiter unentbehrlich. Die geringe Ausgabe wird sich in jedem Sortiment bald bezahlt machen. Hoffentlich ist es dem Verlag möglich, in der Herausgabe von Nachträgen fortzufahren, damit das Werk stets auf dem laufen den bleibt.
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