Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290727
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192907273
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290727
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-07
- Tag1929-07-27
- Monat1929-07
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
172, 27, Juli 1929, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f.d.Dtschn.Buchhandel. Auch der Verkehr der einzelnen Büros untereinander muß nach einem bestimmten System erfolgen. In den einzelnen Büros werden die für andere Abteilungen bestimmten Drucksachen ge sammelt und durch besondere Boten zu bestimmten Stunden, durchschnittlich zwei- bis dreimal am Tage, verteilt und ein gesammelt. Für diese Hauspost empfiehlt sich die Verwendung eines einheitlichen festen, farbigen Umschlags im Format 25X 25 am, dessen Vorderseite in kleine Felder eingeteilt ist. In diese Felder wird die Nummer oder der Name der Abteilung, an die die Sendung gerichtet ist, eingetragen, die, wenn sie den Umschlag wiederum benutzt, den neuen Empfänger in das nächste freie Feld einträgt und das vorhergehende durchstreicht. Die Zweckmäßigkeit dieses Umschlages liegt darin, daß kleine Mit teilungen nicht verloren gehen und man sofort erkennt, wenn ein solcher Umschlag auf dem Platz liegt, daß es sich um neue Post handelt und von welcher Abteilung sie kommt. Eine Selbstverständlichkeit ist es, daß heute die einzelnen Büroräume durch Telephone miteinander verbunden sind. Um einer Überlastung der Zentrale durch Hausgesprächc vorzubcugcn, verwende man Selbstanschlußapparate zur Verbindung mit den einzelnen Abteilungen. Für große Betriebe ist von der Norddeutschen Diktographgesellschaft der Tele-Transmitter ge schaffen worden. Der Tele-Transmitter dient dazu, innerhalb eines Betriebes die einzelnen Büros miteinander in Sprechver bindung zu bringen. Ein Kreis von Personen kann eine Bespre chung abhalten wie eine um einen Tisch sitzende Gesellschaft. Der Leiter, der den Hauptapparat besitzt, versteht alle Stimmen von jeder Stelle seines Zimmers aus. Durch Einstellen mehrerer Tasten schließt der Besitzer des Hauptapparates alle Betriebs angehörigen, mit denen er verhandeln will, zu einer gemein samen Besprechung zusammen. Jeder Teilnehmer eines solchen Ringgespräches wird von dem anderen verstanden, der, sobald er will, in das Gespräch eingreifen kann. Dieser Apparat läßt sich auch als Ferndiltierer verwenden. Abschluß. In der vorstehenden Arbeit ist versucht, einige grundlegende Anregungen für Neueinrichtungen eines Verlagsbüros zu geben. Die endgültige Fassung des Organisationsplanes wird jedoch von den jeweils gegebenen Faktoren — Programm, Kapital, Standort — beeinflußt. Da es für den einzelnen schwer ist, sich jederzeit mit den neuesten Erfahrungen und ma schinellen Hilfsmitteln bekannt zu machen, sollte der Börsenverein ähnlich der vor Jahren geschaffenen Werbe stelle für seine Mitglieder eine Organisations beratungsstelle cinrichten. Ihre Aufgabe wäre es, durch einen mit den Eigenarten des Buchhandels Vertrau ten Praktiker neu geschaffene technische Hilfsmittel auf ihre Ver wendbarkeit für den Buchhandel zu prüfen und die Mitglieder bei Neuanschaffungen zu beraten, um ihnen so ein immer kost spieliges und unnötiges Experimentieren zu ersparen. Die moderne Betriebstechuik entspringt nicht — cs sei dies am Ende des Referats ausdrücklich betont — einem Betriebs- snobbismus, sondern sie hat ihre Wurzeln in den Bestrebungen eines fortschrittlichen Unternehmertums, für das der Betrieb ein durchkonstruiertcr Apparat ist und bei dem der Rationalisie rungsgedanke nach innen, wie in seinen Beziehungen nach außen, durchgeführt wurde. Zum anderen treffen sich in der Bürotech nik, wie sie oben festgrstellt wurde, die Bestrebungen, das tätige Berufsleben der besonderen seelischen Struktur und den soziolo gischen Tendenzen der Mitarbeiter anzupassen, wodurch dem Be triebsethos als wesentlichem Betricbsfaktor der Boden bereitet wird. Dazu kommt noch, daß der Betrieb als solcher seine pri vaten Bindungen nach und nach verliert; aus der Idee des modernen Betriebes heraus findet selbst der leitende Kopf sach liche Einordnung in ihn. Diesem neuen Wetriebssinn entspricht die Neue Bürotechnik. Sich ihrer Entwicklung entgegenzustellen, ist heute nicht mehr möglich, und es bleibt daher nur übrig, sie mit allem Ernst in das kaufmännische Denken einzuordnen. Weltliteratur. Dir Bibliothek August Wilhelm von Schlegels. Von Lothar Brieger. Der Zufall des antiquarischen Fundes — unentbehrlich für den, der mit Büchern und in Büchern lebt — wirst aus meinen Schreib tisch ein kleines Buch. Es nennt sich »Katalog der von August Wilhelm von Schlegel, Professor an der königlichen Universität zu Bonn, nachgelassenen Bllchersammlung». Diese Bllchersammlung wurde laut Katalog am 1. Dezember 1845 bei I. M. Heberte in Bonn versteigert, und der Katalog kostete laut Ausdruck S und einen halben Silbergroschen. Für diesen Preis ist er hellte freilich nicht mehr zu haben, aber der Freund der deutschen Literatur und der Forscher der Geschichte der Bücherliebhaberei werden ihn auch mit einem wesentlich Hähern Preise kaum sllr überzahlt halten. Denn abgesehen davon, daß er durch ein sllr die ungemeine Fruchtbarkeit des Autors charakteristisches Verzeichnis sämtlicher von A. W. von Schlegel verfaßten Schriften eingeleitet wird, ist dieser Katalog ein kulturelles Dokument des 19. Jahrhunderts von hohem Range. Noch keinem Privatkataloge des 19. Jahrhunderts gegenüber ist mir so deutlich geworden, wie der von dem alternden Goethe ge prägte neue Begriff der »Weltliteratur« durch die Vermittlung seiner jungem Heerschar von Romantikern zunächst einmal in alle Adern des deutschen geistigen Lebens einströmte. Im Augenblick, als zu dieser 1845 aufgelösten Bibliothek der Grundstock gelegt wurde, Hörle bas eng begrenzte deutsche Bllcherwesen auf, sich aus schließlich von Frankreich her befruchten zu lassen, begann die Erweiterung des deutschen Horizonts über Homer und Voltaire hinaus, wurden wir geistige Weltbürger. August Wilhelm von Schle gels Bibliothek ist die erste deutsche Weltbllrgevbibliothek der Lite ratur gewesen, und sie ist bis heute eigentlich die großartigste Ver körperung dieses BegrissS geblieben. Das Verzeichnis der orientalischen Literatur umfaßt 331 Num mern, und man muß bei ihrer Durchsicht sich daran erinnern, baß ja Schlegel der polyglotteste deutsche Dichter überhaupt gewesen ist, polyglotter noch als später Friedrich Nückert. In seiner Bibliothek finden sich bereits die Literaturen von China und Tibet, aber vor allem gilt seine große Liebe Indien. Besaß er doch eine, auch für heutige Verhältnisse ungewöhnliche Reihe alter Sanskrltmanuskripte, von denen er einen Teil von der Versteigerung ausschloß (sind sie eigentlich in die Bonner Bibliothek gekommen?). In seiner Bücherei standen die großen kommentierten Ausgaben der gesamten indischen Literatur, die in Indien englisch veröffentlicht wurden und natür lich den bescheidenen deutschen Übersetzungen wesentlich überlegen waren. Besonders Kalkutta muß im frühen 19. Jahrhundert in der Erschließung der indischen Literatur sür Europa ein« gewaltige Tätigkeit entfallet haben. Daneben findet sich nicht nur Paris, sondern merkwürdigerweise auch vor allem Stockholm. <Einsluß der Mystik Swedenborgs?) Persien und seine Literatur fand Schlegel bereits bekannter vor, war doch schon im 18. Jahrhundert in Paris die auch heute noch mustergültige Übersetzung des »gend-Avesta« von Perron erschienen. Arabien hingegen mit Ausnahme der Märchen von tausend und einer Nacht — selbstverständlich besitzt Schlegel sowohl die französische Ausgabe von Galland wie die englische von Scott, die erste deutsche Ausgabe von 1825, wie Hammers alle internationalen Ausgaben vermehrende Ergänzung — findet seinen eigentlichen Ausbau in der europäischen Kenntnis erst nach Schlegel, und so wirkt denn ganz ohne sein Verschulden hier seine Biblio thek wesentlich dünner als etwa die aus diesem Gebiete großartige Bibliothek Friedrich Rückerts. Daß in der Bibliothek August Wil helm von Schlegels Theologie, Mystik und Philosophie ei« besonders große Abteilung einnehmcn würben, war vorauszusagen. Er hat hier ganz gelehrt und absolut nicht bibliophil empfunden. Unter seinen sämtlichen Bibelausgaben findet sich für unser Gefühl keine Seltenheit lz. B. die Nürnberger Bibel von 1733). Rarer sind schon die verschiedenen Ulfilasausgaben. Dann aber geht es sofort zu neueren Ausgaben von Jakob Böhm« (keine einzige ölte Aus gabe!), zu den modernen Kanzelrednern wie Bossuct und Theologen. Von den Philosophen sind, wie nicht anders zu erwarten ist, zwei so gut wie vollständig erschienen: Fichte und Schelling, die beiden philosophischen Meister der Romantik. Von Kant findet sich die heute so seltene erste Gesamtausgabe. Nebenbei kommen Dinge wie das von Schelling und Hegel gemeinsam herausgegcbene »Kritische Journal der Philosophie« vor, das sich heute wohl so gut wie über haupt nicht mehr findet. Merkwürdig sind die Naturwissenschaften vertreten, hier ist die Liebhaberei vor allem über bas Auge gegangen. Auf diese Weise sind sämtliche Tierbllcher Konrad Geßners in diese Bibliothek ge kommen, aber auch Paracelsus wird charakterlstischerweise noch rein 818
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder