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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1929
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- 1929-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1929
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gebrauch der Ämter einschließlich der Schulen und derjenigen Kreise beeinslußt, die sich freiwillig an eine solche Stelle um Ratserteilung in sprachlichen Zweiselssragen wenden würden. Wenigstens die For derung, baß der Sprachgebrauch der Ämter oder doch der höchsten Reichsämter mustergültig sein müßte, wird auch der Gegner jeder »behördlichen» Regelung der deutschen Sprache als berechtigt anerkennen; diese Forderung kann aber nur durch eine eigene »Behörde», also ein »Reichssprachamt«, erfüllt werden. An ein großes »Amt» mit einem eigenen Gebäude, einer Exzellenz an der Spitze, mit mehreren Ministerialdirektoren, zahlreichen Ober regierungs- und Rcgicrungsrätcn sowie einem Heer von Tipp fräuleins darf dabei natürlich nicht gedacht werden; ein »Neichs- sprachamt» wäre eine sehr viel bescheidenere Einrichtung und würde den Haushalt des Reiches wahrlich nicht in verhängnisvoller Weise belasten. Es würde auch die freie Entwicklung der deutschen Sprache nicht bedrohen; den» es würbe ja den sprachblldenben und -umgestal tenden Kräften vollkommen freien Raum lassen, und es wäre selbst der Fall nicht undenkbar, daß ein ansänglich vom »Reichssprach- amt» verworfener Sprachgebrauch sich durchsetzte und schließlich als zulässig anerkannt werden müßte; denn die stärkste Gewalt ist auch im Sprachleben — der Erfolg. Der Vorschlag bedeutet auch keines wegs eine so grundstllrzendc Neuerung, wie man nach den Äußerun gen mancher Gegner glauben müßte. Seit wir von einem deutschen Staat wisse», haben hervorragende deutsche Fürsten und Staats männer ihre Macht mit größerer oder geringerer Wirkung zu sprachlichen Festsetzungen benutzt. So soll schon Karl der Große darnach gestrebt haben, die Sprache seiner Kanzlei durch Auswahl der Formen aus einer Mundart — der westfränkischen — zu einer Gemeinsprache zu machen; die Bedeutung der meißnischen, auch der Wiener Kanzlei auf die Entwicklung unserer Schriftsprache ist be kannt, zu schweigen von dem Einsluß einzelner überragender sprach- gestaltender Persönlichkeiten wie Tauler, Bcrthold von Regensburg, Luther, Leising, Goethe, Campe oder sprachpslegender Gemeinschaften wie der »Fruchtbringenden Gesellschaft» ober des »Deutschen Sprach vereins». Die Verdienste gerade dieses Vereins um die Besserung unserer sprachlichen Zustände, namentlich um die Reinigung unserer Sprache von entbehrlichen Fremdwörtern in allen Ehren — eine tiefer greiscnbe sprachliche Einwirkung ist doch wohl nur von einer amtlichen Einrichtung dieser Art zu erwarten, ganz abgesehen davon, daß es eines großen Reiches wohl nicht würdig ist, wenn seine höchsten Behörde» sich in sprachlichen Zweifelsfragen bei einer pri vaten Vereinigung Rat holen. Aus die Krage, wie die Arbeitsweise eines solchen »Rcichssprach- amts- zu denken wäre, kann hier nicht eingcgangcn werden. Wich tiger ist die andere, ob eine solche Einrichtung unter den heutigen Verhältnissen irgendwelche Aussicht aus Verwirklichung hat. Hier ist leider das äußerste Maß von Kleinmut gerechtsertigt. Ich kann in dieser Beziehung aus Erfahrung sprechen, denn ich habe vor einigen Fahren versucht, bei Regierungen und Rcichstagsabge- ordneten Verständnis für diesen Gedanken zu wecken, wie ich hinzu- fiigcn muß, ohne jeden Erfolg. Ich habe mich um das Jahr 1020 an Abgeordnete sämtlicher großen Parteien mit Anregungen in diesem Sinne gewandt und Aufsätze beigelegt, namentlich einen größeren, den ich im Jahre ISIS in den »Grenzboten- veröffentlicht hatte. Wirkung: die meisten Abgeordneten antworteten überhaupt nicht; tat es aber einer, so hieß es, diese Angelegenheit gehöre nicht zu seinem eigentlichen Arbeitsbereich; aber unter seinen Parteifreunden sei der oder jener, der interessiere sich sür solche Sachen; ich solle an den schreiben. Das tat ich denn auch in allen Fällen — und bann antwortete der nicht. Ich wandte «ich auch einmal an die Reichs regierung selbst; die Antwort bekam ich aus dem Reichsamt des Innern von einem weiblichen Ministerialrat, der — oder die? — mir schrieb, das von mir Ausgesührte sei schön und gut, habe aber keine Aussicht auf Verwirklichung; im übrigen besorge sie die Sprachpflege, soweit sie bei der Regierung nötig sei, schon allein. Wenn also die früheren Regierungen ebenso wie der Reichstag sür die Wichtigkeit dieser Frage wenig Verständnis gezeigt haben, so scheint sich das neuerdings nicht geändert zu haben. Inzwischen sind die Aussichten auf die Schaffung einer solchen Einrichtung durch dle schlechte Finanzlage des Reiches zweifellos noch schlechter geworden und man wird den Gedanken daran wohl auf absehbare Zeit be graben müsse». Freilich werden damit auch all die Nachteile bestehen bleiben und wohl noch wachsen, die der allenthalben fühlbare Man gel einer sinnvollen deutschen Sprachpflege nicht nur für den inneren Zustand der deutschen Schrtst- und Gemeinsprache an sich, sondern auch — zweifellos ein sehr wichtiger, meist gar nicht beach teter Gesichtspunkt — sür die Erlernbarkeit und damit für die Welt geltung und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Sprache im Ge folge hat. 828 Xisick, ckonatban: ^ tiuicke to Iste best stistvricul novels anck tules. lliktd eckition. llllrin dtatdeva de blaurot, I-onckon IVO 1, 84 Rloomsdurx Street, gr. 8° XXVI, 424 8. 30 8. Daß ein Bedürfnis sür ein Nachschlagewerk über historische Romane besteht, beweist die 5. Auslage dieses Werkes, das 1902 zum erstenmal erschienen ist. Es hat übrigens in dieser neuen Auflage eine völlige Umgestaltung und erhebliche Erweiterung ersahren. Früher bestand cs in der Hauptsache aus tabellensörmigen Über sichten; die 1. Spalte enthielt die Titel der Romane, die 2. Verfasser und Verlag, die 3. die Zeit, in der der Roman spielt und manchmal auch noch ein paar ganz knappe Angaben über den Inhalt. In der neuen Auslage ist die Tabellensorm ausgegeben und die Inhalts angabe der Romane erweitert. Die snach Ansicht des Verfassers) be deutendsten Werke sowie die sür die Jugend geeigneten sind besonders gekennzeichnet. Der Verlag ist angegeben, und zwar bet nicht englischen Werken der der englischen oder amerikanischen Übersetzung und nur, wenn eine solche nicht erschienen ist, der Original-Verlag. Im ganzen verzeichnet das Werk 2892 Romane, und zwar ge ordnet nach der Zeit des Inhalts, also vorchristliche Zeit, 1. Jahr hundert, 2. Jahrhundert und so sort bis zum 20. Jahrhundert. Aus diese Weise ist cs leicht sestzustellcn, welche Romane eine bestimmte Periode oder ein bestimmtes Ereignis der Geschichte behandeln. Eine besondere kleiner« Abteilung hat der Verfasser sür »halbhistorische Romane und Erzählungen« gebildet, doch ist der Übergang zwischen der Hauptabteilung und der Rebengruppe sehr fließend, so wie der Verfasser überhaupt manche Werke ausgenommen hat, die eigentlich nicht als historische Romane im engeren Sinne aufzufasscn sind. Bei einem Nachschlagewerk wird man sich aber weniger über ein Zuviel als über ein Zuwenig beklagen. Zu bedauern ist nur, daß der Ver fasser vom 2V. Jahrhundert bloß dle ersten Jahre sKrieg in Süd afrika und Boxerausstand in China) berücksichtigt und mit der Victo rianischen Zeit abschließt. Es wäre doch sehr interessant gewesen zu ersahren, welche Romane aus dem Weltkrieg er sür die besten hält. Von den 2302 Romanen ist die ganz überwiegende Mehrzahl in England oder Amerika erschienen. Aus der deutschen Literatur sind nur 35 Autoren mit SO Werken vertreten; auch die sranzösische und sonstige ausländische Literatur ist nicht viel besser weggekommen. Das Werk ist also hauptsächlich zur Orientierung über die englische und amerikanische Romanlitcratur geeignet, und in dieser Hinsicht ist es mit einem geradezu erstaunlichen Fleiß ausgearbeitet. Auch die sehr dankenswerte Bibliographie verzeichnet Literatur und Aussätze über historische Romane nur in englischer Sprache svon 1827 bis 1027), aber nur 3 Titel in sranzösischer und keinen in deutscher Sprache. Die Benützung des Werkes wird außerordentlich erleichtert durch 3 umfangreiche Register, von denen eines die Autoren nebst den Titeln der behandelten Werke, ein weiteres nur die Titel und das dritte die Stosse, Personen, Orte »sw. enthält. Den Schluß bilden weiße Blätter für Notizen. Der Benutzer des gediegen ausgestattetcn Ban des wird am besten das Werk von vr. H. Bock und vr. K. Weitzel »Der historische Roman als Begleiter der Weltgeschichte» sLehr- ineister-Bücherci Nr. 535—544, 785—787) zur Ergänzung heran- ziehcn. Tony Kellen. Für dle buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1. Gerichtsweg 26, Postschließ- fach 274/75, zu richten. Vorhergehende Liste s. 1929, Nr. 170. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. 860^8^^ 8^ I^O'rsk.H^ .^0' Vbrlu8 ^egue8 ko Zorialistiseke vildung. dlit den Leilagen Lücderrvarte und 8oris- liotwede Krriedung. Hekt 7, duli 1929. kerlin: Kejek8üu88cdu83 kür 80LiLli8li8ek6 Kildung8srbeit. (^rwliekerung durek d. kl. VV. Der BUchermonat. Hrsg, von Karl Rauch. 2. Jg. H. 1. August 1929. Berlin SW 61, Verlag für Buchwerbung. Ans dem Inhalt: W. von Molo: Der deutschen Jugend gesagt. Das ewige Jugend problem. Das ewige Deutsche. Von heutiger Jugend. — H. Pech u. K. Rauch: Nachwort. Luelivioband uud vuedkändler. Von Alfred Zckmidt. 8onderabrug K. Klette. 2. dg. 1928. I,ejprig: Verlag kür Ljnbsndlcull8t (H. Hae886l 6omm.-Oe8ck.). 5 8. 4° Verfasser ist Geschäftsführer der Firma Chr. Limbarth, Sort.- u. Verlagsbuchhandlung in Wiesbaden.
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