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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1929
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- 1929-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1929
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Nr. 174 (R. 96). Leipzig, Dienstag den 30, Juli 1929, 96. Jahrgang. Redaktioneller TA Der 1. Weltkongreß für Bibliothekswesen und Bibliographie in Rom und Venedig, 3uni 1829. Von Di-, Hans Pracscnt, Bibliothekar an der Deutschen Bücherei. Der 1, Weltkongreß für Bibliothekswesen und Bibliographie, über den an dieser Stelle mehrfach vorbereitende Notizen erschie nen waren (z. B. in Nr. 114 vom 21. Mai, Nr. 118 vom 2b. Mai und Nr. 124 vom 1. Juni), nahm programmäßig am 1b. Juni in Rom seinen Anfang und endete am 30. Juni in Venedig. Sech zehn ereignisvolle Tage dursten die Teilnehmer auf italienischem Boden erleben, durften die überreiche Gastfreundschaft Italiens genießen und lernten dabei die wichtigsten Städte und Kunststätten Mittel- und Norditaliens kennen, zu denen dieser Wanderkongreß sie hinleitcte. Leider ist eine abgerundete und einigermaßen voll ständige Berichterstattung über die Ergebnisse dieses Kongresses nicht möglich, da trotz schriftlicher und mündlicher Bitten irgend welches Material von der Leitung nicht zu erhalten war. Offen bar hatte man an eine Pressestelle überhaupt nicht gedacht, wes halb auch die Berichte in der Tagcspresse nur bruchstückweise und z. Tl. unrichtig aussallen mußten. Das ist umsomehr zu bedauern, als diese groß aufgezogene internationale Kundgebung für das Buch und die Bibliotheken einen ganz anderen Widerhall in der Öffentlichkeit hätte finden müssen. Trotzdem soll versucht werden, wenigstens über einige allgemeine Eindrücke und besonders über d i e Kongreßvcranstaltungen hier zu berichten, an denen der Be richterstatter teilnehmen konnte. Es dürfte übrigens kaum jeman den geben, der keinen Punkt der einzelnen überreich besetzten Pro gramme versäumt hat oder auch die Mehrzahl mit glcichbleiben- der Spannkraft hätte durchhalten können. Zweckmäßig möge der Bericht I. Organisation und allgemeinen Verlauf, ll. Wissen schaftliche Ergebnisse, III. Ausstellungen, IV. Veröffentlichungen und V. Vorschläge für die zukünftigen Kongresse behandeln. I. Organisation und allgemeiner Verlauf. über die Vorgeschichte und das Zustandekommen dieses Kon gresses kann ich mich kurz fassen, da Reichsbibliothekar vr. Jsak Collijn - Stockholm in einem Leitaufsatz der Kongreß-Sonder nummer der »Minerva-Zeitschrift- klar und treffend seine Ge schichte und allgemeine Bedeutung gewürdigt hat (Jg. 5, 1929, Heft 6/7, S. 91—95). Das Verlangen, eine internationale Zu sammenarbeit auch der Bibliotheken herbeizuführen, trat lebhaf ter erst nach dem Weltkriege hervor und steht in engstem Zusam menhang mit den Bestrebungen des Völkerbundes in Gens und des Institut luttzruationLl ätz LoopsoLtion InttzUtztziutzlltz in Paris. Daneben waren es die verschiedenen kongreßähnlichen Veranstal tungen, wie die Zusammenkunft in Prag im Juni 1926, die Jubi läumsfeiern der ttmortcan lädrury LssxoiMou in Atlantic City im Herbst 1926 und der Lritisd ^ssooiativn in Edinburgh im September 1927, zu denen Vertreter vieler Länder geladen waren, und die den Plan reifen ließen, einen internationalen Zu sammenschluß aller bibliothekarischen Bestrebungen herbeizufüh ren. Besonders war es die sogenannte Edinburgher Resolution, Lvmmittstz« unter dem Vorsitz des schwedischen Reichsbibliothekars Collijn führte und aus der schließlich der 1. Weltkongreß in Rom hervorging. Dieses Komitee hatte bereits im März 1928 in Rom getagt und auf Einladung der italienischen Regierung war beschlossen worden, den 1. allgemeinen Kongreß im Juni 1929 in Italien stattfinden zu lassen. Die Regierung ernannte den Senator Grafen Cippico als Vorsitzenden und Professor Bincenzo Fago, einen der beiden Vizepräsidenten des Intsr- UÄttonÄl lädrary Zock LldliograpdiaLl OommttttzS, als Generalsekre tär, in deren Hände also die Vorbereitungen zum Kongreß gelegt wurden. Me Beteiligung war überraschend gut. Man sprach von etwa 1300 Teilnehmern aus 32 verschiedenen Ländern, von denen etwa 800 Nichtitaliener gewesen sein sollen. Erfreulich stark war die Beteiligung aus Deutschland. Schätzungsweise waren etwa 100 deutsche Kollegen nach Rom gekommen, aber Genaueres über die Teilnahme aus den einzelnen Ländern und über die Namen der Teilnehmer ließ sich nicht ermitteln, da eine Teilnehmerliste leider nicht ausgegeben wurde. Dieser Mangel war ein bedauer liches Hindernis für die Auswirkung des Kongresses. Man wußte bei der Fülle der Teilnehmer nicht, wer eigentlich aus dem eige nen Lande und von den fremden Nationen zugegen war und mußte die persönliche Fühlungnahme und neue Bekanntschaften ganz >dem Zufall überlassen. Auch über die sonstige Organisation des Kongresses, sofern davon etwas zu spüren war, wurde lebhaft Klage geführt. So war es ungünstig, daß das Kongrcßbüro in den prunkvollen Neubau des Ministeriums für Öffentlichen Unterricht gelegt war, der sich im äußersten Südwesten Roms befindet, daß die Verhandlungen im Palazzo Corstni, ebenfalls jenseits des Tiber im Westen stattfandcn, während doch die Mehrzahl der Kongres- sisten im Hotelviertel zwischen Hauptbahnhof und Pincio wohnte und die wichtigste Ausstellung wiederum am anderen Ende, im äußersten Norden untergebracht war. Hinderlich war ferner, daß für eine so große Tcilnehmerzahl nicht rechtzeitig die genauen Programme ausgegeben wurden und man von manchen Veran staltungen nur durch Zufall etwas erfahren konnte. Weiterhin war auffallend die starke Zurückhaltung der italienischen Fach kollegen, die im Lokalkomitee anscheinend nicht vertreten waren. Man sah in den verschiedenen Städten prachtvolle Ausstellungen alter Bücher, aber das moderne italienische Bibliothekswesen, das man gern studiert hätte, kennen zu lernen, war kaum Gelegen heit, da sachgemäße Führungen durch die größten italienischen Bibliotheken (Rom, Florenz usw.) nicht veranstaltet wurden. Auch hat man versäumt, einen Bibliothekenführer oder eine Geschichte der italienischen Bibliotheken für den Kongreß herzustellen und zu verteilen, aus denen man sich auf der Reise oder nachträglich hätte orientieren können. Um so glanzvoller waren aber die festlichen Veranstaltungen in den Städten, die die bescheidenen drei Sitzungstage in Rom umrahmten und jedes Mißvergnügen über mangelhafte Organisa tion bald verstummen ließen. Hier überbot sich die italienische Gastfreundschaft dem Ausland gegenüber von Ort zu Ort. So weit der Berichterstatter an ihnen tcilnohmen konnte, seien sie, also in sehr beschränkter Auswahl, hier registriert. Eröffnet wurde der Kongreß am 15. Juni vormittags in einer feierlichen Sitzung im Senatorenpalast auf dem Kapitol, in der u. a. auch 821
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