X- 234, 8. Oktober 1931. Fertige Bücher. Börsenblatt f. ö.Dtschil.Buchhanbel. 5493 Llngeheures Aufsehen wird das fehl !n unserem Verlag zur Ausgabe kommende Buch erregen: Tribut Sufiiz von Rechtsanwalt am «Lberlondesgsrlcht Stettin Drosch. RM 3.-, Lernen AM 4.80 T Die von der Nationalversammlung in Weimar angenommene Verfassung des Deutschen Reiches stellt ausdrücklich sest, daß ihr Inhalt nur insoweit Geltung Habs, als er den Bestimmungen des Versailler Diktats nicht entgegenstehe- Politische Gegner des Weimarer Staatswesens haben aus diesem Nmstands Folgerungen gezogen, die sich in Form von schlagwortartigsn Behauptungen äußerten, deren Wieder gabe sich unter den Notverordnungen und dem Gesetze zum Schuhs der Republik von selbst verbietet. Aber noch keiner hat sich die Mühe gemacht, sachlich auszuzeigen, wie ties die „bevorrechtigten Forderungen" der Swingherren von Versailles in das Privatleben jedes einzelnen deutschen Staatsbürgers eingreisen und wie das Grundgesetz !des Reiches unter dem Druck der Verhältnisse zur Fiktion wird. Der bekannte politische Verteidiger Dr. Gras von der Goltz unternimmt das verdienstvolle Werk, an Hand von Tatsachen nachzuweisen, wie stark Versailles aus eines der lebenswichtigsten Gebiete des Staates einwirkt: aus die Zustiz und das Recht des Einzelnen. Es ist ihm nicht etwa darum zu tun, dem Staatswesen etwas am Seuge zu flicken, oder gar, es zu beschimpfen. Er will vielmehr Helsen und dis Arsachen und die Nntragbar- keit dieser Lage auszeigen. Dazu stellt er die Entwicklung seit 1919 dar. nicht in Form einer trockenen juristischen Abhandlung, sondern an Hand einer Kette konkreter Fälle von fesselnder Spannung, ständig durchgeistigt von dem Leitgedanken des Buches. Durch diese Art der Beweisführung kommt er zu dem in seinen letzten Konsequenzen geradezu katastrophalen Ergebnis, daß dis deutsche Rechtspflege im Seichen der Er- süllungspolitik zwar ungewollt, aber zwangsläufig zu einem Hilssinstrument von Versailles geworden ist, und daß darüber hinaus jeder Kämpfer sür die Freiheit der Nation mit dieser „Tributjustiz" not gedrungen in Konflikt kommen und strassällig werden muß. Dieses Buch, das sich bewußt sernhält von jeder Gehässigkeit und Ansachlichkeit, dürste ungeheures Aufsehen erregen. weil es von einer unerbittlichen Folgerichtigkeit ist und den Schleier von einem entsetzlichen Zustande iortreißt, den wir längst im Gefühl hatten, ohne uns seiner bisher bewußt zu sein. Brunnen-Serlas / Willi Bischof- / Berlin GW LS Ja Leipzig: F. Dolckmar, Komm.-Gejchält / In Stuttgart: Koch, Äeff tz Getinger / In Wien: Buchhdlg. Dr. Franz Hain