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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1929
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- 1929-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1929
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198, 27, August 1929, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die erste Verteilung der goldenen Georg-Schicht- Medaille, die alljährlich für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Reklame verliehen wird, wurde bekanntgegeben. Der Reklameschriftsteller und Reklamewissenschaftler Professor vr. Victor Mataja-Wien ist der erste Träger dieser werb lichen Auszeichnung. Am 11. August begann dann der Welt reklamekongreß, über dessen Eröffnungssitzung bereits berichtet wurde*). Der Kongreß, der an seine Teilnehmer recht große Anfor derungen stellte — es wurden nicht weniger wie 200 Reden auf dieser Tagung gehalten — war von einem starken Leben durch pulst. Eine Ruhepause gab es nicht. Jede Minute wurde aus genutzt. Die Reklame, die der Kongreß für die Reklame machte, hieß »^Arbeit». Der erste Arbeitstag wurde von Reichskanzler a. D. vr. Luther eröffnet, der dem Kongreß fünf Leitgedanken auf den Weg gab: »Reklame muß wirkungsvoll sein, Reklame muß einem ethischen Ziel dienen, Reklame muß nicht nur im Ziel, sondern auch im Mittel ethisch sein, Reklame muß kulturfördernd sein, Reklame muß für sich Reklame machen». Der Präsident des Internationalen Reklameverbandes C. C. Dounggreen führte dann in seiner Rede aus, daß der Zweck des Kongresses der Austausch von Ideen und Erfahrun gen auf technischem Gebiete sei, und es würde in noch nie da gewesenem Ausmaße die Darstellung und Besprechung von Re klamemethoden, -Richtlinien und -Anwendungen stattfinden, wie die verschiedenen Völker sie entwickelt haben. 50 Jahre seien seit der Geburt der organisierten Reklame vergangen, und sie sei es gewesen, die den Verbrauch schuf, mit deren Hilfe die Erzeugung lebt und wächst. Wahrheit in der Reklame müsse stets für alle oberstes Gesetz sein. Da der Raum nicht ausreicht, um alle Reden eingehend wiederzugeben, wird nur über die wichtigsten, auch dem Buch handel Anregung gebenden Referate berichtet. Professor vr. Julius Hirsch führte aus, daß vier große Reihen neuer Wertschöpsungen von der Reklame ausstrahlen: Die Wertung des Bedarfes, die enorme Beschleunigung in der Durchdringung des technischen Fortschrittes, Neuschaffung wirt schaftlicher Werte und der außerwirtschaftlichen Werte, der Kul turwerte. Wie kürzlich berechnet wurde, trägt die Reklame der Tageszeitungen die Hälfte der Kosten des Zeitungswesens in Deutschland. Die Entfaltung der Tages- und Fachpresse sei ohne ihren großen Kostenträger »Reklame» im heutigen Umfange gar nicht denkbar. Edward A. Filene hielt sodann ein ausgedehntes Referat »Reklame, ein Weg zum Weltfortschritt», in dem auch er betonte, daß man sich nur durch Offenheit und Wahr haftigkeit in der Reklame durchsetzen kann. Besonders interessant waren die Ausführungen des Präsi denten des Statistischen Rcichsamtes und Leiters des Instituts für Konjunkturforschung Geheimrat Or. Ernst Wagemann über »Re klameerfolg und Konjunkturforschung». Um sich von der Größenordnung des Reklamewesens in Deutsch land ein Bild zu machen, ist man noch auf ziemlich rohe Schätzungen angewiesen. Ohne die Ausgaben für Repräsentation und Schaufensterdekorationen belaufen sich die reinen Reklame- ausgaben in Deutschland jährlich auf etwa eine Milliarde Mark (2A des Volkseinkommens), wovon rund 500 Millionen Mark auf den Einzelhandel fallen. Die bisher geübte Praxis der Werbetätigkeit entspricht vielfach nicht den Anforderungen größ ter Wirtschaftlichkeit. Wenn auch die Verhältnisse für jedes Unternehmen verschieden sind, so läßt sich aus Grund des jetzt vorliegenden, leider ziemlich spärlichen Materials die Behaup tung aufstellen, daß eine rationelle Verteilung der Kunden werbung über den Konjunkturzyklus für das Einzelunternehmen eine günstigere Umsatzgestaltung erzielen kann. Der Träger des Nobelpreises Prof. vr. Wilhelm Ost- wald, das neue Ehrenmitglied des Deutschen Reklame-Verban des, sprach über »Ethik und Reklame». *) Siehe Börsenblatt Nr. 188 vom 18. August 1929. 918 Besondere Aufmerksamkeit verdienten auch die Ausführun gen des Autors der ersten deutschen Bücher über Marktanalyse H. F. I. KroPf f*) über »M arktanalyse als Grund lage der Rationalisierung». Der Redner behauptete, daß der Reklame, die eine praktisch angewandte Wissenschaft sei, in Europa noch das Vertrauen fehle. Die Rationalisierung der Produktion könne selbst, wenn sie beinahe restlos durchgeführt sei, keinen erlösenden Einfluß auf die Wirtschaft ausüben, wenn Verkauf und Reklame nicht ebenfalls rationell betrieben wür den. In den Kreis der Vorarbeiten gehöre auch die psychologisch experimentelle Erforschung der Reklameentwürfe und es sei bedauerlich, daß es in einem Lande wie Deutschland weder einen einheitlichen Bcrechmrngsmodus für Inserate noch eine Norm der Größe und Berechnung für Plakate gebe. Die Tatsache, daß der größte Teil der deutschen Kaufleute sowie ein ganz großer Teil der Konsumenten behaupte, die Texte von Inseraten wer den nicht gelesen, muß zu denken geben. Trotzdem würden jähr lich viele Millionen Mark für Inserate ausgegeben. Die Werbung durch Inserate in Deutschland sei solange unrationell, bis eine Klärung der Frage, ob Jnscratentexte gelesen werden oder nicht, erfolgt sei. Gründliche wissenschaft liche Vorbereitung der Reklame sei die Forderung der Stunde. Der Direktor des Deutschen Instituts für Zeitungskunde Prof. E. Dovifat hielt einen Vortrag »Reklame und Jour nalismus». Professor Dovifat führte aus, es sei unmöglich, an dem Problem Reklame und Journalismus vorbeizugehen, denn Reklame und Journalismus haben gemeinsam die moderne Tageszeitung geschaffen und damit dem heutigen Leben das stärkste Ausdrucksmittel seines öffentlichen Wollend und Wei nens gegeben. Ein unerlaubtes Hilfsmitel sei jedoch die Ver mischung von Reklame und Journalismus. Wenn der redak tionelle Teil verkappt dem Anzeigenteil dienstbar wird, so ist die tiefste Ursache jedes publizistischen und jedes reklametechni- schen Erfolges der Zeitungsarbeit dahin: das Vertrauen des Lösers. Einen beachtenswerten Vorschlag machte der Franzose Charles Peigno t, der «inen Vortrag über »Das Plagiat in der Typographie» hielt. Er verlangte die Einführung eines typographischen Urheberschutzes. Der holländische Buch druckereibesitzer L. Levisson und der Deutsche Christian Kupser- berg beschäftigten sich ebenfalls mit dem Plagiat in der Re klame**). Den besten Schutz gegen die unberechtigte Nachahmung von Werbecntwürfen sah der letzte Redner in einem internatio nalen Copyright. Prof. vr. H. Moede von der Technischen Hochschule und Handelshochschule Berlin sprach über »Die Reklame als Lehrfach» an den deutschen Hochschulen. Von besonderer Wichtigkeit für die deutschen Verhältnisse war der Bericht Philipp L. Thomsons über das öffentliche Büro für Auflageniontrolle. Das Auditbureau os Cir- culations ist eine gemeinnützige Vereinigung, die sich aus 1400 der bedeutendsten Verleger von Tageszeitungen, Wochenschriften, Handels- und landwirtschaftlichen Zeitungen zusammensetzt, ferner die führendsten Reklameagenturen, außerdem eine große Anzahl von Publizisten Amerikas umfaßt. Der Redner sah das öffentliche Büro für Auflagenkontrolle als glück lichste Lösung des so wichtigen Problems der Einschätzung der Auslagen an und empfahl den europäischen Zeitungs- und *) Erschienen tm Verlag für Wirtschaft und Verkehr, Stuttgart. **> Über die deutschen Rechtsverhältnisse orientiert Wolsf-Crisolli, Das Recht der Reklame. Verlag W. de Gruyter, Berlin 1929. Mit diesem Buche wirb erstmalig eine systematische, erläuternde Zu sammenstellung der gesetzlichen Bestimmungen geboten, die von Re klame handeln oder mit Reklame in irgendeinem Zusammenhang stehen. Die Verfasser haben die einschlägige Literatur und Recht sprechung bis in die neueste Zeit berücksichtigt und das Material von etwa 5080 praktischen Fällen zur Erläuterung der für die Re klame wichtigen gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen ausge wertet. Sie bieten so mit ihrer Arbeit der Reklamcpraxis ein be deutsames, zuverlässiges und «egen seiner Neuartigkeit aktuelles Hilfsmittel.
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