8Kl8 X-2I1, ll. September 1929. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. O O O O O I I I I » Wir liefern aus: das 8.-10. Tausend! Ilatbanael Maechler Roman Geheftet ML.—, Ballonleinenband M. y.Lo, in Halbleder geb. M. n.— * Rtach der katholischen Presse veröffentlichen wir jetzt hier die Stimmen der liberalen Presse: Fe/rch r>n Ta^eb/att.- Hermann Stehr ist ein Dichter, ein wirklicher großer Dichter im Gegensatz zu manchem berühmten Schriftsteller unter seinen Kollegen in der Akademie, der nur ein großer Schriftsteller ist, aber ein kleinerer Dichter. Hermann Stehr ist ein Dichter, der nur aus innerstem Erleben heraus schaffen kann. Nur was er selbst erlebte oder womit er sich imaginierend identifizieren konnte, findet aus ihm heraus in künstlerische Form. Diese Speisung des gestaltenden Geistes aus den innersten Glutströmen gibtStehrs Schöpfungen die Herzenswärme reinsten Menschentums.... So wird auch der neue Roman zu allen sprechen, die auf der Spur einer spannenden Handlung gewillt sind, in die Tiefe der Menschcnseele zu steigen und über sich selbst Gerichtstag zu halten vor der grausamen gerechten Sauberkeit des Spiegels, in den sie der Dichter schauen läßt. Es ist kein Thema von klingender Aktualität, das hier behandelt wird, es bekennt sich kein „Jahr gang" mit aufgeplusterker Präpotcnz, als sei er der Schicksalsträger der Epoche, ein Menschenweg wird gezeigt aus Schuld und Sühne zur Tat für die Allgemeinheit, in deren Rahmen die Be gebenheiten sich ereignen und zur Läuterung im Glauben, zu deren Lehre sich der Held des Romans bekennt. Dieser katholisch-religiöse Ausklang ist für Andersgläubige oder Glaubenslose kein Anlaß zur Abkehr von der Weisheit des Dichters. Sein Be kenntnis und der Weg, den es weist, braucht für jeden anderen nur Symbol zu sein, das aus der Oberflächcnexistenz zum Dom verinnerlichter Lebensauffassung hin- weist. Daß dieser Roman des Lebens Nathanael Maechlers historisch ist und die Zeitspanne von kurz nach der gll er Revolution bis in die Jahre der preußischen Siege über Österreich spielt, ist kein Anlaß, ihn als unproblematisch für heutige Menschen zu empfinden. Losgelöst von den Geschichtsdaten zeigt er das Ringen um den Sinn der Epoche um ihre Ziele, um ihre Sendung. In Nathanael Maechler verkörpert sich der grüblerisch- oeranlwvrkungsbereite Mensch, der seinen Erdenweg nicht als private Angelegenheit auffaßt, sondern pfüchterfüllt von dem sozialen Gewissen der Gemeinschaft, in der er sich vollzieht. . . . Der Roman „Nathanael Maechler" ist, wie alle Werke Etehrs es sind, nicht geschrieben, sondern gesprochen. Und damit ist der Weg seiner Wirkung gewiesen: Man soll ihn nicht nur lesen, man soll ihn hören. * Tsrtre/iAv . . . Hier sind Tiefblickc, oft religiöser Art, gekommen aus politischer Schau und Umschau! Dies Buch zeigt, wie einer Politik treiben kann, der in der Verantwortung steht. . . . Doch ist dies alles nur ein Vorzug an dem neuen Buch Stehrs. Die anderen Schönheiten seiner Werk- Haben wir schon öfter leuchten sehen: Bilder und Gleichnisse, Menschenoffenbarungen und Natur geheimnisse. Wir kennen die Musik der Sprache, kennen die „Faberwcisheit" aus O O O » > I O