Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1929
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^ 188. 15. August IS29. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. gab er schon einen umfangreichen Katalog über sein Antiquariat heraus, der den Namen Rohracher bei allen Bibliophilen in Alt österreich und im Reiche bekannt machte. Den Hauptzweig seines Ge schäfts bilden katholische Theologie, Austriaca und Tiroliensia, doch werden auch die anderen Gebiete nicht vernachlässigt. Durch rastloses Selbststudium eignete sich Nohracher, der ja nur eine Volksschule be sucht hatte, ein derartiges Wissen an, daß nicht nur jedes Gymnasium ihm das Abitnrium hätte erteilen können, sondern daß er auch vielen Absolventen einer philosophischen Fakultät an Kenntnissen in den verschiedenen Disziplinen, besonders aber Sprachen, Kultur-, Kunst- und Literaturgeschichte, nicht im mindesten nachstand, beherrscht er doch nicht nur die lebenden Sprachen wie Englisch, Französisch und Italienisch, sondern auch Latein, Altgriechisch und sogar etwas Hebräisch. Große Reisen erweiterten seinen Gesichtskreis und machten ihn mit den größten und bedeutendsten Antiquariatsbuchhändlern bekannt, und niemals kehrte er von einer solchen Fahrt zurück, ohne wertvolle geschäftliche Verbindungen angeknüpft zu haben. 1L80 ver ehelichte er sich mit einem Mädchen aus einem angesehenen Lienzer Patrizierhause. Dieser Che sind vier Söhne und zwei Töchter ent sprossen. Persönliche und geschäftliche Tüchtigkeit hatten dem Jubilar bald eine geachtete Stellung in Lienz verschafft. Das Vertrauen der Bevölkerung sandte ihn im Jahre 1881 in die Gemeindevertretung, der er bis I960 angehörte und an deren Spitze er von 1886 bis 1890 als Bürgermeister stand; im Jahre 1896 wurde er von der katholisch konservativen Partei in den österreichischen Neichsrat gewählt, dem er drei Jahre hindurch angehört hat. Mit seltener Energie überwand der damals bereits 60jährige die schweren Kriegs- und Nachkriegszeiten. Ein schwerer Verlust war für ihn im Jahre 1917 der Tod seiner ersten Frau, doch gewann er im Jahre 1919 an seiner zweiten Frau eine treue und ver ständnisvolle Mitarbeiterin, und auch dieser Bund wurde vom Himmel mit drei lieblichen Mädchen gesegnet. In voller Rüstigkeit feierte er unlängst seinen 75. Geburtstag im Kreise seiner Lieben; jetzt im 76. Lebensjahre leitet er noch allein mit seiner Frau sein umfangreiches Geschäft, führt seine ausgedehnte Korrespondenz und verfaßt gediegene Kataloge; alle Söhne haben sich ja anderen Be rufen zugewendet; der eine ist Gymnasiallehrer zu Innsbruck, der andere Rechtsanwalt in Klagenfurt, der dritte katholischer Priester und der jüngste Verwaltungsbcamter. Möge ihm, dem stets rast los Arbeitenden, noch ein recht langer Lebensabend in der gleichen körperlichen und geistigen, fast jugendlichen Rüstigkeit, der er sich heute noch erfreut, beschicken sein. tz. Vor 25 Jahren, am 15. August 1901, wurde die Firma Max Reichel «L E o., Buchhandlung für Architektur und Kunstgewerb e, jetzt in Berlin - C h a r l o t t e n b u r g, von den Herren Max Reichel und Ernst Katzenberg in Berlin gegründet. 1907 schied Max Reichel aus dem Unternehmen und aus dem Buch handel aus, und die Firma ging in den Alleinbesitz des Herrn Katzenberg über, der seit dem Gründungstage der eigentliche Leiter des Betriebes war. Es handelt sich um eine reine Fachbuchhand lung, deren Arbeitsfeld sich über die ganze Welt erstreckt und die durch einen Stab langjähriger Vertreter die in Betracht kommenden Interessenten regelmäßig besuchen läßt, während sie selbst durch eine ausgedehnte Werbetätigkeit die entsprechenden Kreise zu erfassen sucht. Im Jahre 1913 übernahm Herr Katzenberg noch die altbe kannte gleichgerichtete Firma Kanter L Mohr, die damals fast 15 Jahre alt war. Er ließ sie dem Buchhandel gegenüber entgehen, führte sie aber bei der Kundschaft getrennt von seinem bisherigen Unternehmen fort, das sich einer sehr ausgedehnten und treuen Kund schaft erfreut und in den nahestehenden Verlegerkreisen großes An sehen genießt. Aus Großbritannien. — Publishers' Circular berichtet aus dem Blatt »Nelsonia« aus einem Aufsatz des vr. Wilson, wie mager die Beträge- seien, die man den Schulen für die nötigsten Bücher be willige. Der Geschäftsführer des Londoner Lehrervereins z. B. verlangte einen Sonderbetrag von 2000 L für bessere Ausstattung der Schulen der Grafschaft mit Büchern. Der Betrag wurde ab gelehnt, die Antragsteller sollen die Bücher auf dem bisherigen Wege beschaffen. In einer nordenglischen Stadt wurde eine neue Schule mit einem Aufwand von 40 000 L erbaut. Es gab alle Neuerungen, die man für Schulen sich ausgedacht hat. Der beschei dene, für Bücher eingesetzte Betrag wurde aber um 50 v. H. verringert. Eine andere Schule wurde für 49 000 L erstellt, doch wurde gar nichts oder nur ganz wenig für Bücher vorgesehen. Mr. Wilson sagt, daß er es verstehen könne, daß in der heutigen schlechten Zeit, noch dazu in besonders von der Zeit mitgenommenen Gebieten, gespart werden müsse, aber dann solle man an überflüssigem sparen. Ein Schulhaus ohne Bücher ist ungefähr dasselbe, als wenn man einen Neubau ohne Fenster baut. Der Aufsatz ist da)er auch überschrieben: »Schulen ohne Fenster«. In einem Leitaufsatz in Publishers' Circular »Bücher und der gewöhnliche Leser« wird der Auffassung widersprochen, daß Leihbüchereien und Buchklubs Bücherkäufer erzeugen. Dann wird weiter ausgeführt, daß es in Wirklichkeit zwei Klassen von Bücher lesern gäbe. Der wirkliche Leser, dessen Vergnügen darin bestehe, Bücher zu lesen und sie zu besitzen, und der gewöhnliche Bücher leser, der nur zur Unterhaltung liest. Dieser habe niemals das Bedürfnis, Bücher zu kaufen. Wenn man ihn dazu anhält, wird er ganz freimütig bekennen: »Was hat es für einen Zweck für mich, Bücher zn kaufen, da ich doch für das gleiche Geld eine ganze Menge Bücher ausleihen kann. Was soll ich mit den Büchern machen, wenn ich sie gelesen habe? Das zweite Mal lesen? Um Gottes willen«. Und diese Klasse Leute bildet die weitaus größte Mehrzahl der Bücherleser. Dann kommt der Verfasser darauf, daß es die Aufgabe des heutigen Geschlechts sei, bei den Kindern an zufangen und sie zu künftigen Bücherkäufern zu erziehen. Die heutige Zeit ist darauf gerichtet, die Leute vom Bücherlesen und Bücher kaufen abzuhalten: Laufbild, Rundfunk, billige Kraftwagen, große Volksvergnügungen und sogar die Sommerausverkäufe sind Feinde des Bücherkaufes. Sch. Aus den Vereinigten Staaten. — Ein Leitaufsatz in Publishers' Weekly beschäftigt sich mit der Frage der gehefteten Bücher (Cost os Paper Binding). Bekanntlich hat die Lesewelt in den angel'- sächsischen Ländern bisher das geheftete Buch zurückgewiesen, da es ihr zu unbequem zum Lesen ist. Man bemühte sich seit dem Kriege, es einzuführen, was aber nicht gelang. Jetzt hat sich, wie hier bereits mehrfach mitgeteilt, unter Führung eines Verlegers ein neuer Bücherklub (Paper Books-Club) gebildet, der nur ge heftete Bücher ausgibt. Das geheftete Buch nennt man »Con tinental Style of Binding«, weil man es von Europa her kennt, wohl mehr von den romanischen Ländern als von Deutschland. Der Schreiber behauptet, daß man ein bisher gebundenes Buch der tz 2.50- Reihe ungebunden zu 50 Cents werde verkaufen müssen. Hierbei, heißt es, ist die Ersparnis für das Binden nicht die Hauptsache, denn durch Maschinenbetrieb ist dieser Teil der Kosten eines fertigen Buches sehr zurückgeschraubt worden, nein, man will den Verfasser beschneiden, und rechnet aus, daß er durch den größeren Absatz bei gehefteten billigen Büchern keinen Schaden erleiden wird. Bei einem tz 2.50-Buch erhielt der Verfasser 26 bis 37^ Cents Ver gütung, bei dem gleichen broschierten Buch soll er nur 5 Cents haben. Dafür rechnet inan mit einer Erstauflage von 100 000 Stück, während man bisher für das gebundene Buch im allgemeinen eine solche von 12 000 annahm. Im Hintergrund steht das amerikanische Bemühen, die Gewohnheit des Lesens auszubreiten, die man durch das billige broschierte Buch stark zu fördern hofft. Die Sommerlager spielen in den Staaten eine große Nolle. Der Buchhandel hat sich in der letzten Zeil stark um die Sommer lager bemüht. In großen Lagern wurden eigene kleine fliegende Buchlädcn eröffnet, oder man führ mit Bücherkrastwagen von einem zum anderen Lager. In Publishers' Weekly kann man in einem Aussatz allerlei über das Lesen im Sommerlager erfahren. Zwei hübsche Bilder zeigen das' Innere eines größeren Lager-Blockhauses, des Gemeinschastshauses der Zeltstadt. Schwere Balken bilden das Gerüst, die Wände sind mit Brettern verschlagen, im Hintergrund ein sehr breiter, aus Feldsteinen bis unters Dach ausgesührter Kamin. Tannenzweige zieren das Innere, und einfache Holztische und Stühle laden zum Ausruhen, zum Lesen ein. Es wird in Gruppen vorgelesen oder die Jungens und Mädels lesen für sich. Sch. Die Leipziger BürobedarfSmcfse. — Mit seinen würdig geschmack voll ausgestatteten Kojen bietet die Leipziger Bürobedarfsmesse im »Jägerhof«, Hainstraße, jedesmal eine ausgezeichnete Übersicht über alle diejenigen Einrichtungen, die das moderne Büro zur Organi sationszentrale des Betriebes machen. Es ist ja noch nicht allzu lange her, daß man für die Einrichtung des Büros außer Schreib materialien und Geschäftsbüchern keine Aufwendungen machen wollte. Es stellte sich jedoch bal-d heraus, daß Schreib- und Rechenmaschinen, Telefon, Kartei usw. in Wirklichkeit die durch das Büro zu leistenden Arbeitssummen vervielfachen. Aber es sind ja nicht nur die großen Dinge und die maschinellen Einrichtungen, die dem Büro unserer Zeit seinen Charakter geben. Nicht minder wichtig ist auch die Un zahl der kleineren Dinge, als da sind praktische Aktenhefter, Füll- 883
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