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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1922
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- Deutsch
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Nr. 133 <R. 90). Leipzig, Sonnabend den 10. Juni 1922. 89. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. i. Die Behandlung von Verlagswerken, für die keine besonderen Auslandpreise in fremder Währung festgesetzt sind, stähl neuer dings insofern auf Schwierigkeiten, als einzelne Verleger ihre Jnlandberkaufspreise nicht mehr fortlaufend veröffentlichen wol len. Ein Schutz für solche Preise, die nicht ordnungsgemäß im Börsenblatt veröffentlicht worden sind, kann nicht gewährt werden. Die Außenhandelsnebenstelle genehmigt also die Ausfuhr zu den zuletzt ordnungsgemäß bekanntgegebenen Preisen nebst Va lutazuschlägen. Für das Abrechnungsverhältnis zwischen Ver leger und Exporteur bildet der demgemäß aus dem Meldezettel vermerkte Preis die Grundlage. II. Auslandpreise in fremder Währung haben erst von dem Tag an Gültigkeit, an dem sie die Außenhandelsnebenstelle in der von ihr herausgegebenen Liste veröffentlicht hat. Leipzig, den 6. Juni 1922. Der Reichsbcvollmächtigte der Außenhandelsnebenstelle für das Buchgewerbe. Otto Selke. Allgemeiner Deutscher BuchhandlunzsgehUfen-Verband, Leipzig. Im vergangenen Monat Mat wurden ausgezahlt: 2 227,50 Krankengelder, 3 150,— »kk Begräbnisgelder, 588,45 Witwen- und Waisengelder, 68,12 ^ Jnvalidengelder. L e i p z i g, den 3. Juni 1922. Der Vorstand. Der russische Verlagsbuchhandel in Deutschland. Von Or. Arthur Luther. Nach einer in der Tagespresse noch im Dezember vorigen Jahres veröffentlichten Statistik betrug die Zahl der allein in Berlin lebenden russischen Emigranten über 100 000. Andere Städte haben natürlich keine so große russische Bevölkerung, aber es gibt heute im Deutschen Reiche Wohl nur wenige Orte, in denen ein Flüchtling aus Moskau oder Charkow keine Landsleute fände. Schreiber dieses war erst vor wenigen Wochen sehr — oder sollte es nicht richtiger heißen: gar nicht? — verwundert, als er bei einer Erstaufführung im Landestheater in Altenburg hinter sich russisch reden hörte. Vergegenwärtigt man sich nun, daß die russischen Auswanderer tatsächlich über den ganzen Erdball verstreut sind — nicht nur in Berlin, Prag, Paris, Belgrad, auch in Shanghai, New Uork, San Francisco erscheinen heute russische Zeitungen —, so sieht man sich einer Erscheinung gegenüber, wie sie tat sächlich die Weltgeschichte noch nicht gekannt hat und deren Be- deutung für die Zukunft wir heute Wohl noch gar nicht ermessen können. ^ Zieht man nun noch weiter in Betracht, daß die llberwie- , gende Mehrzahl dieser Auswanderer der von den Bolschewisten ! verfolgten »Bourgeoisie-, d. h. den gebildeten Klassen angehört, j so ist es klar, daß eine so große Menge von Menschen auch ein - starkes Bedürfnis nach geistiger Nahrung haben muß. Dieses : Bedürfnis ist gerade bei den später, d. h. in den Jahren 1920 und 11921 Gekommenen am stärksten. Denn mit allen andern Nöten > wuchs in Rußland auch die Büchernot. Die Regierung hatte die Bllcherproduktion und den Buchhandel monopolisiert, war aber selbst nicht imstande, ihr Monopol auszunutzen. Das Papier reichte nur für Propagandaschriften, kaum für Schulbücher, und die großen Pläne, mit denen die Welt in Erstaunen gesetzt wurde, blieben unausgeführt. Man denke nur an Gorkijs »Weltlite ratur», zu der alle noch in Rußland gebliebenen, bedeutenden Schriftsteller herangezogen wurden, die aber zum allergrößten Teil Manuskript geblieben ist. 1921 gab es in Rußland keine Literatur mehr, nur noch einzelne Schriftsteller, — heißt es in einer russischen Zeitschrift —, die ihrem eigentlichen Beruf aber nur in karg bemessenen Mußestunden nachgehen konnten, und auch nur zu ihrer inneren Befriedigung, ohne hoffen zu können, daß ihr Schaffen in weitere Kreise dringen würde. Im übrigen mußten sie ihr Dasein durch Vortröge, Bureaudienst usw. küm merlich genug fristen. So erklärt es sich auch, daß sich unter den Emigranten so viele und zu großem Teil hervorragende russische Dichter und Schriftsteller besinden, — auch solche, die dem Räte kommunismus keineswegs ausgesprochen feindlich gegenüber stehen. Es fehlte eben in Rußland die Möglichkeit der freien Betätigung auf dem Gebiet, auf dem sie vor allem wirken woll ten und konnten. So entfaltete sich außerhalb der russischen Grenzen eine von Jahr zu Jahr wachsende, ungemein rege verlegerische und buch- händlerische Tätigkeit. Sie umfaßt ein Gebiet von ungeheurer Ausdehnung: von Berlin über New Uork und Chicago bis Shanghai und Charbin und von Stockholm bis Buenos Aires. Im Mittelpunkte dieses Gebietes aber steht Deutschland, ge nauer Berlin. Wohl gibt es auch in Paris, Prag, Sofia und Stockholm große russische Verlagsunternehmungen, sie werden aber von den Berlinern weit übertrosfen; auch die Zahl der Ber liner russischen Verlage ist eine weit größere. Gründe für diese »Vorherrschaft Berlins» gibt es mehrere. Vor allem spielen unsere traurigen Valutaverhältnisse eine große Rolle. Die Bücher lassen sich in Deutschland so billig Herstellen wie sonst nirgends! sie werden aber dank der Verteilung der russischen Emigranten über die ganze Welt auch in der ganzen Welt gekauft! der größte Teil der in Deutschland gedruckten russischen Bücher geht ins valuta starke Ausland, wo ihr Ladenpreis trotz aller Aufschläge immer noch wett geringer ist als der Preis der an Ort und Stelle gedruck ten Bücher; nicht nur hat das Berliner russische Buch in Paris und in London, in New Uork und Stockholm ungeheuren Absatz, — auch die außerhalb Deutschlands lebenden russischen Schriftsteller lassen ihre Werke zum größten Teil bei Berliner Verlegern erschei nen. Von einer der größten russischen Verlags- und Sortiments buchhandlungen in Berlin weiß ich, daß das anscheinend sehr be deutende »deutsche- Geschäft neben dem ausländischen kaum in Be tracht kommt. Von zwei Tolstoj-Bänden war die ganze große Auflage, noch ehe sie ausgedruckt war, schon nach Amerika verkauft 821
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