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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1922
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- 1922-06-10
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- 10.06.1922
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A- 133, 10, Juni 1922. Redaktioneller Teil. ratur wird von dem Slowo-Verlag gepflegl. So hat der Verlag sämtliche Werke des im vorigen Jahre verstorbenen genialen Lyrikers Alexander Block erworben und eine Gesamtausgabe in Angriff genommen, von der gegenwärtig drei Bände vorliegen. Zu dem »russischen Tauchnitz» kommt der »russische Reclam«: der Verlag »Mysl« (»Gedanke«) in Berlin gibt eine Serie unter dem Titel »linix» ckljs «secb« (»Das Buch für alle«) heraus, von der bereits über 80 Nummern erschienen sind: Gedichte, Dramen, auch Übersetzungen (Auswahl deutscher Lyrik, eine Erzählung von Bernhard Kellermann) und Populär wissenschaftliches. Ähnlich ist das Unternehmen des »Russi schen Universalverlags« in Berlin; er gibt zwei Serien heraus, die eine, »Pantheon«, bringt Meisterwerke der schönen Li teratur aller Völker in russischer Übersetzung (Goethe, Shakespeare, Dante, Dickens, Heine usw.), die zweite, »Allgemeine Bibliothek«, Monographien aus den verschiedensten Wissensgebieten von russi schen und nichtrussischen Autoren. Vorwiegend moderne Literatur Pflegen Verlage wie S. Efron-Berlin, der neben russischen Autoren (Balmont, Ehrenburg, Anna Achmatowa) auch Werke von Rabindranath Tagore (»Das Heim und die Welt«), Max Dauthendey (»Die acht Gesichte vom Biwasee«), Gustav Meyrink (»Der Golem«), Walde mar Bonscls (»Jndicnfahrt«) in russischer Übersetzung gebracht hat. In diesem Verlage ist auch in deutscher Sprache das reich illustrierte Werk von B. Grigorjew »Rasseja«, eine Geschichte der russischen Volkskunst, erschienen. Ferner der »Helikon« Ver lag in Berlin, der ebenso wie der Verlag Esron neben der modernen Literatur auch der bildenden Kunst sehr viel Beachtung schenkt; in diesem Verlag erscheinen u. a. auch die »Nachrichten des russischen Hauses der Kunst« in Berlin — einer literarisch, künstlerischen Vereinigung, an deren Spitze der bekannte russische Dichter N. Minsktj steht. Dann der Verlag »Gran i« (Grenzen) in Berlin, der sich mit einem literarischen Almanach sehr gut eingeführt hat und «ine Reihe moderner Literaturwerke ankllndigt. Die Liste könnte — man möchte fast sagen: bis ins Unendliche fortgesetzt werden; doch sei nur noch ein Verlag ge nannt: O. Djakow in Berlin, der eine mehr konservative Richtung vertritt: in diesem Verlag erschien u. a. der aufsehen erregende vierbändige Roman des antibolschewistischen Generals P. Krasnow »Vom zweiköpfigen Adler zur roten Fahne«, über dessen politische Tendenz man geteilter Meinung sein kann, der aber ungemein lebhafte Schilderungen der vorrevolutionären Hot- und Militärkretse enthält. Streng wissenschaftliche Literatur wird von den Berliner russischen Verlegern im allgemeinen nicht viel aus den Markt gebracht. Hervorzuheben ist die vom Verlag »Slowo« unternommene Serie »Arbeiten russischer Gelehrter im Auslände«. In demselben Verlag erscheint auch die sehr wertvolle, von dem bekannten Politiker Hessen herausgegebene Materialtensammlung »Archiv der russischen Revolution«. Der »Slowo«-Verlag hat sich auch durch den Neudruck älterer wissen schaftlicher Werke in russischer Sprache (Nowgorodzew, Tugan- Baranowsktj, Tschuprow) verdient gemacht. Sehr viel erscheint dagegen an populärwissenschaftlicher Literatur, und zwar höchst bezeichnenderweise in neuer Rechtschreibung — so die Aus gaben des Berliner Verlags »Snanije« (Wissen), unter denen wir eine ganze Reihe von Werken deutscher Gelehrter in russischer Übersetzung finden — darunter »Die Elektrizität« von Graetz, das »Handbuch der Chemie« von Oppenheimer, R. Laemmels populäre Darstellung der Relativitätstheorie u. a. m. Die neue Rechtschreibung zeigt schon, daß mit dem Absatz in Rußland stark gerechnet wird, — hier ist man ja völlig ausgehungert nach Bildungsstoff. Die im Auslande lebenden Russen können dagegen die populärwissenschaftliche Literatur meist in den Original sprachen lesen. Zur populärwissenschaftlichenLiteratur sind auch die zahlreichen landwirtschaftlichen Schriften zu rechnen, die der frühere Petersburger, jetzt Berliner Verlag A. I. Devrient hsrausgibt. Auch sie sind natürlich in erster Linie für Rußland bestimmt. Im wesentlichen handelt es sich natürlich um Nach drucke der älteren Veröffentlichungen des Verlags, dem es nicht wenig Mühe gekostet hat, der Druckvorlagen wieder habhaft zu werden, da das Petersburger Lager natürlich vernichtet war. Ein großer Teil der Devrientschen Bücher war 1914 auf der Bugra in Leipzig ausgestellt und ist dadurch erhalten geblieben. Neben der landwirtschaftlichen Literatur Pflegte der Devrientsche Verlag in Petersburg vor allem die Jugendschrift. Er ist auch in Berlin diesem Programm treu geblieben. Eine Reihe russischer Verleger sucht endlich zwischen russi schem und deutschem Geistesleben zu vermitteln, indem sie neben russischen Büchern auch solche in deutscher Sprache — vor allem Übersetzungen russischer Literaturwerke — herausgeben. Wieder marschiert hier der Verlag Ladyschnikow an der Spitze, der vor bald 20 Jahren vor allem zu dem Zweck gegründet wurde, die damals noch nicht geschützten Urheberrechte der russischen Autoren durch gleichzeitige Herausgabe ihrer Werke in russischer und deutscher Sprache zu vertreten. Nach Abschluß der deutsch russischen literarischen Konvention schränkte der Verlag diese Seite seiner Tätigkeit etwas ein, er behielt aber die führende Stellung der deutschen Bühne gegenüber. Es werden heute nur wenige russische Stücke in deutschen Theatern gegeben, die nicht im Verlag Ladyschnikow erschienen und von dem unermüdlichen August Scholz übersetzt wären. Weiter wäre der Skythen-Verlag in Berlin zu nennen, der politisch auf der äußersten Linken steht, allerdings nicht auf Seiten der Bolschewisten, wenn die politischen Tenden zen sich auch vielfach berühren. Die Zeitschrift dieses Verlages, »Die Standarte-, erschien gleichzeitig in einer russischen deutschen und italienischen Ausgabe. Seine russischen Ver- öffentlichungen galten vor allem den Werken jener geistigen Füh rer in Rußland, die zwar nicht den Bolschewismus, Wohl aber die soziale Revolution in ihrer radikalsten Form bejahten, wie Jwanow-Rasumnik, A. Block u. a. Leider sehr wenig beachtet wurden die hübschen Miniaturausgaben älterer und neuerer russi scher Dichtungen in deutscher Übersetzung, die der Verlag heraus- brachte: Puschkin, Balmont, Brjussow, Block u. a. Verdienstlich waren diese Ausgaben schon dadurch, daß in ihnen so ausgezeich nete Versübersetzer aus dem Russischen, wie Reinhold v. Walter (Block: »Die Zwölf«, »Skythen«, -Gedichte«, Puschkin: »Mozart und Salieri«) und Wolfgang E. Groeger (Balmont und Brjus sow) zum erstenmal zu Worte kommen. Ausschließlich in das Gebiet der schönen Literatur fallen die bisherigen Veröffentlichungen des Newa-Ver lag s in B e r l i n, der in engster Verbindung mit einem großen deutschen Verlag steht. Er hat bisher gleichzeitig in russischer und deutscher Sprache eine Reihe illustrierter Ausgaben russi scher Dichtungen gebracht, so »Die Zwölf« von Alexander Block (übersetzt von Wolsgang E. Groeger, illustriert von W. Masjuttn), »Pique-Dame« von Puschkin (übersetzt von W. E. Groeger, illu striert von Adolf Propp), den »Dämon« von Lermontow (über setzt von Herbert Stegemann, illustriert von Poluektow), Pusch kins »Märchen« (übersetzt von W. E. Groeger, illustriert von Bernhard Borchert) u. a. Zu guter Letzt muß noch auf die zahlreichen in Deutschland er- scheinenden r u s s i s ch e n Z e t t s ch r i f t e n hingewiesen werden. Allerdings geht es ihnen nicht viel anders, als vielen deutschen Blättern: das Erscheinen einer neuen Zeitschrift wird angekün digt, aber man wartet vergeblich auf die erste Nummer und. erfährt schließlich, daß der Plan wieder aufgegeben sei; oder es erscheinen drei, vier Hefte, und dann verschwindet das Blatt vom Schauplatz. Das gilt besonders von den verschiedenen politi schen Zeitschriften der Russen; kaum eine von ihnen hat sich längere Zeit halten können. Bei der großen Spaltung der russi schen Gesellschaft in die verschiedensten Parteien und Gruppen, die sich gegenwärtig heftig befehden, ist es auch kaum möglich, daß eine rein politische Zeitschrift lange besteht. Sie wendet sich immer nur an einen kleinen Kreis, der auf die Dauer die Mittel nicht aufbringen kann, das Blatt am Leben zu erhalten, — be sonders wenn die Partei schon durch eine Tageszeitung ver treten ist, die man nicht so leicht fallen läßt. Dagegen kann eine rein literarische oder künstlerische Zeitschrift sich eher durchsetzen, und das scheint bei einigen russischen Blättern erfreulicherweise auch der Fall zu sein. Die ganz ausgezeichnete »Horvajaiiuss- kaja Luiga« ist schon erwähnt worden; durch ihre glänzende «LS
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