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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1922
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- Deutsch
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X- 133, 10. Juni 1022. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ltschu. Buchhandel. befürwortet und angeregt. Schon in früheren Zeiten, da das deutsche Vaterland ein wohlgeordnetes, üppig blühendes Wirt schaftsleben hatte, würde dieser Vorschlag in den Reihen der Zeitungsverleger wohl einem starken Schütteln des Kopfes und einer entschiedenen Ablehnung begegnet sein. Wieviel mehr nun erst heute! Wieviele solcher »sorgfältig ausgewählten«, anstän dig besoldeten »hauptamtlichen Buchkritiker« sollte denn Wohl eine große und führende Zeitung haben! Ich darf es getrost dem Leser überlassen, diesen Gedanken und diesen Vorschlag kritisch weiter zu zerpflücket!. Würde unsere Zeitschrift übrigens statt des Döblinschen Artikels über Buchkritik einen solchen über Theaterkritik von einem dramatischen Autor, einem Büh nenleiter, einem Schauspieler oder einer Schauspielerin erbeten haben, so würden wir möglicherweise das genaue Gegenteil, wie jetzt, lesen. »Seht euch doch einmal«, so würde es dann vielleicht heißen, »die Buchkritik an! Da könnt ihr lernen! Da euch ein Vorbild nehmen! Da rezensiert jeder der zahlreichen Mitarbeiter einer Zeitung nur solche Sachen, für die er wirklich sachkundig und sachverständig ist! Da hat beispielsweise eine Hamburger Zeitung in Hannover oder in Leipzig einen Mitarbeiter, der für Wagner und Wagner-Musik eine Autorität ist. Nun erscheint ein Buch über Wagner; selbstverständlich schickt die Redaktion das Besprechungsexemplar diesem ausgezeichneten Mitarbeiter nach Hannover oder Leipzig und läßt sich von ihm eine Kritik schrei ben. Aber den Mann auch nur zu einer besonderen Wagner-Anf- führung nach Hamburg kommen zu lassen, — das fällt der Zei tung nie und nimmer ein! Statt dessen wird die Theaterkritik von solch einem hauptamtlichen Allerweltskritiker geschrieben, der heute eine Wagner-Aussllhrung, morgen eine Ibsen-Neueinstudie rung und übermorgen womöglich einen neuen Schwank bespricht und beurteilt«. So oder ähnlich, vielleicht ein wenig höflicher oder gemäßigter, möchte ein Theatermann sprechen, und wenig stens ein wesentlicher Unterschied zwischen Buch- und Bühnen kritik ist in diesen Zeilen bereits angedeutet! Die Lektüre und die Beurteilung eines Buches ist nicht an Ort und Zeit gebun den; sie kann, wie in Hamburg, ebensogut in Hannover oder Leipzig geschehen und sie braucht nicht heute zur bestimmten Stunde, sondern kann ebensogut morgen oder übermorgen erfol gen. Ganz anders die Teilnahme an einer Bühnenaufführung und deren Besprechung! So vorwiegend erklärt es sich, daß die Zeitungen für das eine Gebiet »hauptamtliche« oder doch wenig stens »ständige, ortsansässige« Kritiker haben, für das andere aber nicht, und dies ist, wie gesagt, ein Glück oder doch eine Not wendigkeit. Denn so viele wirklich sachkundige ständige, orts ansässige und vollends »hauptamtliche« Kritiker, wie für die Buchkritik nötig wären, würde keine Zeitung finden oder sich leisten können. — Natürlich kommen wir um nichts weiter, son dern verschlimmern vielmehr die bestehenden Übelstände nur, wenn die eine Gruppe der Interessenten der anderen Forderun gen und Vorschläge unterbreitet, die von vornherein als unerfüll bar ausscheiden und die daher einer unbedingten Ablehnung durch die Gegenseite sicher sind. Die Politik ist die Kunst des Möglichen, und »politisch« in diesem Sinne soll und muß die Frage behandelt werden. Auch die nächsten Aufsätze: »Die Forderungen des deutschen Schrifttums« von Hans Kyser, ein reiches Thema, über das ich selbst noch manches und nicht unbedingt Erfreuliches zu sagen hätte, und ebenso die anmutige, elegante Plauderei von Lud wig Sternaux über »das Gewand des Buches« übergehe ich, doch führt uns die weitere Durchwanderung der Sondernummer nunmehr zu den Abschnitten, die den eigentlichen Komplex »unserer« Fragen betreffen: Über das Thema »Der Waschzettel« schreibt Fritz Engel vom »Berliner Tageblatt«, über »Buch besprechung« Lotte Triepcl vom Hause Teubner-Leipzig, über »Das Rezensionsexemplar« vr. Monty Jacobs von der »Vossischen Zeitung-, schließlich über »Organisation des Buch besprechungswesens« Chefredakteur Max Dreßler (Schönau bei Zwickau). Dabei möchte ich freilich aus diese Ausführungen im ein zelnen heute nicht eingehen, behalte mir aber vor, in einem späteren besonderen Artikel gelegentlich auf den einen oder ande ren der vorgenannten Aufsätze und aus ihre Reformgedanken und -Vorschläge zurückzukommen. Von den genannten Autoren hat übrigens Frl. Lotte Triepel ja auch schon hier im vorigen Jahre (Nr. 157) sich zu diesen Fragen geäußert und dabei aus gesprochen, daß in Verlegerkrcisen einstimmig das Bedürfnis einer »durchgreifenden Änderung im Rezensionswesen« empfun den werde. Aber eines sonderlich »starken» oder gar eines mit »eisernem Besen« gewappneten Mannes, nach dem dort gerufen wird, bedarf es für diese Aufgabe, so scheint mir, durchaus nicht. Allzuviel »Stärke«, allzuviel »Besen« und vor allem allzuviel »Eisen» am »Besen« würde hier vielmehr — das darf schon jetzt vorausgeschickt werden — nur schädlich wirken. Freilich, eine »durchgreifende Änderung« möchte auch ich Vorschlägen. Die Politik der kleinen Mittel muß, will man wirklich bes sern, verlassen werden. Es mutz etwas Neuetz geschehen, freilich nur etwas, das durchaus im Rahmen des Erreichbaren liegt. Doch davon, wie gesagt, das nächste Mal! Rostock, den 8. März 1922. W. Ahrens. Die zweite Tagung polnischer Buchhändler in Warschau*). Der nachstehende Bericht über die zweite Tagung polnischer Buch händler in Warschau durste — weun auch verspätet — wohl noch Inter esse beanspruchen. Am 30. und 31. Oktober sowie 1. November 1921 hat in Warschau, im ehemaligen Palais der Masovschen Fürsten am altstädtischen Markt, die zweite Tagung polnischer Buchhändler stattgefunden, an der 145 Per sonen teilnahmen. — Die erste Buchhändlcrtagung hatte im Jahre 1918 im Rathaussaal in Lublin stattgefunden. Dies war noch zur Zeit der deutschen Okkupation gewesen, wo viele Buchhändler — zumal aus Wcst- polen — an der Teilnahme verhindert waren. Die erste Tagung ist damals in sehr feierlicher Form vor sich gegangen, und obwohl sie keine positiven Ergebnisse gezeitigt hat — hauptsächlich wegen der schwierigen allgemeinen Bedingungen, die die Realisierung der dringendsten Be dürfnisse, wie z. B. die Organisation des gesamten polnischen Buch handels, unmöglich machten —, so hat sie doch die Grundlage zu den künftigen Arbeiten an der Verfassung des polnischen Buchhandels ge schaffen. An den dreitägigen Beratungen der jetzigen zweiten Tagung haben Buchhändler aus ganz Polen — die Grenzgebiete, Oberschlcsien und das Wilnagebiet nicht ausgeschlossen — tcilgcnommcn. Die Leitung der Verhandlungen führten abwechselnd die Herren Jaroskaw Lcit- geber (Posen), W. Makowski (Wilna), N. Jasiclski (Sta- nislau), Karol Nzepecki (Posen) und andere. Ausführliche Referate wurden von folgenden Teilnehmern gehalten: Marjan N i e m i e r k i e w i c z aus Posen über das Thema »Das Niveau der Vcrlagstätigkeit vor und nach dem Weltkriege« sowie »Die Organisation des polnischen Buchhandels«; E. W. Szclazek aus Warschau »Die schwierigen Produktionsbedingungen des polnischen Buches«; W. Kkyszewski »Uber die Ausstellung der graphi schen Kunst«; N. Janowski »Uber die Bedürfnisse des Provinz- Buchhandels«; vr. I. Gebethner »Uber die Satzungen des Zentral- Verbandes«. Uber den Inhalt der Referate hat sich eine sehr lebhafte und sach liche Diskussion entwickelt, die im Endergebnis eine ganze Anzahl von Anträgen und Beschlüssen gebracht hat, deren wichtigste wir hier folgen lassen. Die zweite Tagung polnischer Buchhändler hat: 1. Die Gründung des Zcntralverbandes polnischer Buchhändler und Verleger beschlossen, der unter Zugrundelegung eigener neuaus- gearbeiteter Satzungen und Reglements handeln und ganz Polen, das in buchhändlcrische Wojewodschafts-Kreise geteilt wird, umfassen soll. Tie Tagung hat auch die Wahlen zum Vorstande des Zentralvcrban- dcs vorgcnommen. 2. Im Anschluß an das Referat des Herrn Szclazck wurde be schlossen, sich an das Ministerium für Handel und Gewerbe wegen Gewährung von Zollvergünstigungen für Papier aus .Holzmasse und holzfreier Masse zu wenden. 3. Auf Antrag des Herrn Altcnberg aus Lemberg wird die Her stellung sogenannter neuer Umschlagsausgaben verdammt. 4. Der Antrag des Herrn vr. I. Muszkowski, dahingehend, daß zur Erhaltung und zum Schutz gegen die Vernichtung von Verlags- *) Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei erinnert, daß Organ des Börsenvcreins in Polen der »Verband der Buchhändler in Polen« ist, nicht aber der obengenannte Verein. Red. 825
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