X- 257, 5. November 1929. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. diese Ausstellring die Jahrhunderte hindurch zurücklegen muß. Uder die spanischen Frühdruck«! Hurus,Rosen bach, Ungut führt der Weg über Cromberger, Cormellas, Juan Mey im 16. Jahrhundert und Juan de la Cuesta und «del Canto im 17. Jahr hundert zu dem spanischen Meister drucker des 18. Jahrhunderts: Jbarra. Daß in einer derartigen Schau die ältere spanische Literatur eine vor zugsweise Behandlung — und zwar mit Recht — erfahren hat, zeigen di« beiden Folgen vollständiger Samm lungen der in Spanien herausgekom menen Ausgaben des Don Quixote, die in ihrer Gesamtheit die Wand lungen des spanischen Buches in sinn fälliger Weise zmn Ausdruck brin gen. Räumlich hat die Ausstellung in zwei übereinandergelegenen großen Sälen einen übersichtlichen Auf bau gefunden. Der obere Saal ist galerieförmig angeordnet und enthält die Vitrinen der modernen spanischen Buchkunst mit sehr beachtlichen typo graphischen Leistungen. Die Galerie dieses Saales gestattet einen Durchblick aus den «darunterliegen- den Ehrenraum, der ldie klassischen spanischen Bücherschätze birgt. Wie der Leiter der Ausstellung mitteilt«, hat er bei den Vorarbeiten zu dieser sehenswerten Schau auch in Deutschland umfangreiche Studien gemacht, und seine Reise führte ihn auch nach München zum Deutschen Museum und nach Köln zur Pressa. Bei diesen Besuchen wurde Herr Brunner auch auf die in Be trieb befindliche Presse des Gutenbevg-Mnseums zu Mainz auf Die Gutenberg-Werkstätte. Spanische -Schreiberwerkstätte des 14. Jahrhunderts. der Pressa aufmerksam, und diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß die Stadt Mainz eine Einladung erhielt, die Buchdruck- Werkstätt« «des Gutenberg-Museums nach der Jbero-Amerikani- schen Ausstellung zu überführen. Da die Jbero-Amerikanische Ausstellung an sich aus leicht begreiflichen Gründen die Zu lassung von Objekten aus anderen Ländern nicht vovsah, be deutete die Bitte der Leitung der Ausstellung an das Mainzer Gutenberg-Museum eine ehrenvolle Aufforderung, der die Ver waltung der Stadt Mainz und die Leitung des Gutenbevg- Museums um so lieber entsprachen, als damit Gelegenheit gegeben war, «den Siegeszug, den «die Kunst Gutenbergs einst von Mainz aus in alle Welt angetreten hat, durch eine Be teiligung «den Besuchern der Ausstellung näherznbringen. Und so fand die Werkstätte «des Gutenberg-Museums zu Mainz, «die schon in Köln in ihrer teilweisen «Schaustellung «das Interesse «der Besucher in hohem Maße gefesselt hatte, auch in Sevilla eine würdige Umgebung. Die Gutenberg-Werkstätte wurde in «dem unter der eigentlichen Buchausstellung befindlichen Saal des Erdgeschosses untergebracht und füllt den ganzen rechten Raum dieses «Saales. Gleich links von der Verbindungstreppe zwischen den beiden Sälen «des ersten Stockes und des Erdge schosses ist eine Schreiberwerkstätte «des Mittelalters aufgebaut, in der «die schreibkundigen Patres nach «dem Diktat eines Vor lesers ihrer Kunst obliegen. Dieser Raum — in einer Nische untergebracht — erhält künstliches Licht durch ein Bogenfenster, das einen Durchblick auf eine Nachbildung «des goldenen Turmes gestattet und in «seiner effektvollen Beleuchtung «die Gruppen scharf hervortreten läßt. Auf «der anderen Seite -befinden sich in zwei getrennten Räumen die Gießer- «sowie «die Drucker-Werk- stätte «des Gutenberg-Museums, die im Betrieb gezeigt werden. Die «Setzerei ist mit einem reichlichen Vorrat der Type B 36 und B 42 versehen. Die erstere Type soll dazu dienen, einige Seiten der 36zeiligen Bibel «in Neusatz herzustellen, von denen Abzüge auf der Presse angefertigt werden. Des weiteren sind für «den Druck vorgesehen die erste Seite des Psalteriums mit dem berühmten Initial B, «der Türkenkalender sowie spanische Texte, die nach neuerdings eingegangenen Drucken zu urteilen vorzugsweise hergestellt werden. Die Schwierigkeiten in der Anlernling «der beiden mit der alten Technik nicht vertrauten Arbeiter waren nach einigen Tagen überwunden, und besonders gut arbeitete sich der Drucker in «die ihm völlig neue Arbeits weise «in. Vor diesen beiden Räumen befinden sich in 8 großen Vitrinen die technischen Unterlagen «der rekonstruierten Guten- berg-Werkstätte sowie Tafeln aus der Frühdruckzeit, zwischen diesen der Bronzekopf Gutenbergs, der den Erfinder «der Druck- 1178