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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1932
- Strukturtyp
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- 1932-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1932
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- Deutsch
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X: 1, 2. Januar 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Wie sich diese Hypotheken auf die einzelnen Zinsgruppen verteilen, ist nicht genau bekannt. Infolgedessen ist auch der Abschlag nicht exakt ermittelbar. Ein Versuch, die Verteilung der durch die Notverordnun gen angeordneten Zinsherabsetzung auf die einzelnen Wirt schaftszweige zu schätzen, führt zu folgendem Ergebnisi Die Ge samtverschuldung des Wohnungsneubaues beträgt zur Zeit rd. 18 Mrd. M. Von diesem Betrag entfallen rd. 8,3 Mrd. M. aus niedrig verzinsliche Hauszinsstcucrhqpothelcn, Zuschußmittel der Gemeinden und Arbeitgebermittel der öffentlichen Hand, die von der Konversion unberührt bleiben. Für die restlichen 8,7 Mrd. M. dürfte die Zinsentlastung etwa 120 Will. M. aus machen; das sind rund 14 v. H. der bisherigen Gesamtzinslast von rund 870 Will. M. Die jährliche Zinslast der Wohnungs altbauten hätte ab 1. Januar 1932 infolge der bisherigen Be stimmungen, daß von diesem Termin ab die Auswertungshypo theken (rund 5,8 Mrd. M.) mit mindestens 7)4 A zu verzinsen sind, über 900 Millionen Mark betragen. Nach Inkrafttreten der Notverordnung wird nunmehr die Zinslast des Althaus besitzes noch mit etwa 730 Mill. M. zu veranschlagen sein, da auch die Aufwertungshypotheken von diesem Termin an nur mit 6 A jährlich zu verzinsen sind. Die Zinsentlastung für die Wohnungsaltbauten beträgt somit gegenüber den Summen, mit denen bisher für die Zeit nach dem 1. Januar 1932 zu rechnen war, etwa 175 Mill. M. Hinzu kommt ab I. April 1932 die Ersparnis aus der. Senkung der Hauszinssteuer um 20 v. H. des Steuersolls. Die Gesamtverschuldung der Landwirtschaft be trägt etwa 12 Mrd. M. Davon entfallen rund 7,5 Mrd. M. auf langfristige Schulden, und zwar: 4,45 Mrd. M. auf seit der Währungsstabilisicrnng neu aufgenommene Realkredite, 1,55 Mrd. M. auf Aufwertungshypotheken (ohne die Aufwertungs hypotheken, die auf landwirtschaftlichen Nobenbelrieben ruhen) und etwa 1,35 Mrd. M. auf Hypotheken, die aus Restkaufgel dern usw. entstanden sind. Bei den seit der Währungsstabili- jierung ausgenommenen Realkrediten, die bisher eine Zinslast von 335 Mill. M. erforderten, wird eine Hcrabmmdcrung des Zinsendienstcs aus 265 Mill. M. je Jahr erreicht. Die Aufwer- lungshypotheken würden vom 1. Januar 1932 an einen Zinfen- dienst von mindestens 116 Mill. M. jährlich erfordern; auf Grund der Notverordnung werden diese Zinsbeträge aus 93 Mill. M. herabgesetzt. Die Gutsübcrtragungshypothekcn sind zum Teil sehr niedrig verzinslich. Insgesamt dürsten die Z i n s a n f w c n d u n g en für langfristige landwirtschaftliche Kredite, die ab l. Januar 1932 ohne die Bestimmungen der Notverordnung 540 Mill. M. betragen müssten, nunmehr aus 140 Mill. M. gesenkt werden. Am 31. Dezember 1930 erforderten die Jndustricobliga- tionen und verwandten Schuldverschreibungen einen jährlichen Zinsaufwand von 307 Mill. M. Hiervon entfiel jedoch der überwiegende Teil, nämlich 225 Mill. M., auf Aus land a n l e i h e u und nur 82 Mill. M. auf Inlandanleihen. Da nun aber die Auslandanlsihen von der Zinskonversion nicht betroffen werden, ergibt sich für die Verzinsung der Industrie- obligationen eine verhältnismäßig geringe Entlastung. Hinzu zurechnen sind noch die Ersparnisse aus der Verzinsung von Hypotheken, die bisher schätzungsweise 500 Mill. M. jährlich er forderte; wie groß hier die Entlastung sein wird, entzieht sich jedoch der Beurteilung. Es ist also immerhin eine merkliche Entlastung aus der Ausgabenseite. Freilich steht dem auf der anderen Seite eine Einnahmenminderung der Gläubiger gegenüber. Was also das Gesamtergebnis sein wird, hat sich erst noch zu zeigen. Prof. Or. G. M en z. Stellenaustausch unter Angestellten. Von Frau Marie L e s s e r-Degerloch. Mag die Notzeit des Abbaus, die Arbeitslosigkeit zwei, fünf, auch noch zehn Jahre andauern, einmal mus; es anders werden, ein mal wird man wieder neue Kräfte gebrauchen! Wo sind dann die Kräfte, die dem Betrieb auch Erfolg zu bringen vermögen? Hat die Ausbildung und Weiterbildung der Angestellten Schritt gehalten mit den neuen Anforderungen? Besitzen sie die Er- 4 sahrungen auf den verschiedenen Gebieten der Büroarbeit, der Buch haltung, Herstellung, im Vertrieb, Propaganda u. a.? Sind sie in der Lage, Anregungen zu geben, selbständig Ideen zu verarbeiten, könneu sie erkennen, ob Vereinfachungen eines Arbeitsganges mög lich sind? Das Tempo unserer Zeit erfordert schnelle Auffassung und schnelle Hand. Nie wurden schneller Fähigkeiten marktuntauglich, nie standen einmal gewonnenen Kenntnissen so bald neuere, bessere, fortgeschrittenere als Konkurrenz gegenüber. Einarbeitung und Er fahrung allein genügen nicht mehr, sie wollen fortlaufend gepflegt, neu aufgearbeitet werden. Wer kannte früher Blindschreiben, da doch schnelles Tippen genügte. Wer wußte etwas von Einheitskurz schrift, von Adressier-, Buchungs-, komplizierten Rechenmaschinen? Wieviel anspruchsvoller ist heute das Gesicht unserer Plakate, unserer Zeitschriften! Wieviel mehr Überlegung und Sorgfalt erfordert heute die Schaufensterdekoration! Welche Anforderungen werden an den guten Verkäufer gestellt! Wie hat sich der Stil unserer Korrespon denz, im besonderen der unserer Kundenwerbung geändert? Welche neuen Konkurrenzen sind dem Einzelhandel entstanden, und wie muß sich der Angestellte als Glied des Betriebes darauf einstellen? Und welchen Stempel drückt dem allen unsere Zeit auf! Für jede» Platz gilt heute die Forderung: mit möglich geringsten Mitteln möglichst hohe Leistung! Woher soll der Nachwuchs alle diese Kenntnisse und Fähigkeiten haben, die doch eine große Erfahrung voraussetzen? Er kann dies unmöglich alles an einem Platze erlernen. Man kann nie genug gelernt haben, wenn man sich im Leben behaupten will, sonst wird man zurtickgedrängt in geringwertige, mechanische und schlechtentlohnte Arbeiten. Und so wird es vielen von denen gehen, die heute in festen Stellungen sitzen und einseitig in ihrem Betrieb geworden sind, — den heute noch jungen Kräften in erster Linie! Es gehört aber Mut dazu, heute ohne weiteres eine Stelle aus- zngeben. Niemand kann es wagen, der nicht größere Ersparnisse, eigenes Kapital oder Angehörige in gesicherter Lebensstellung besitzt. Solche Menschen sind aber heute nur in so geringer Anzahl vor handen, daß sie aus dem Kreis meiner Betrachtungen ausgeschiedeu werden können. Alle anderen Angestellten aber stehen in der Ge fahr, durch jahrelange Gleichartung der Arbeit, durch stete Wieder holung ihrer Methodik einseitig zu werden, ihre Elastizität neuen Aufgaben gegenüber zu verlieren und so »einzurosten«. Nichts ist schlimmer als das, denn einrosten heißt zum alten Eisen wandern. Darum sollte der Vorschlag eines »S t e l l e n - A u s t a u s ch e s« die Arbeitgeber im gleichen Maße interessieren wie die Arbeitnehmer. Es ist schwer festzustellen, wer den größeren Gewinn haben wird. Bei den Arbeitnehmern denke ich nicht etwa nur au ältere Kräfte. Im Gegenteil! Der gesunde Wille der Jugend zur Aus bildung und zu neuer Betätigung ihrer Kräfte wird gelähmt und muß erlahmen, wenn sie nur daran denkt, sich an der Stelle sest- zusetzen, wohin sie der Zufall geführt hat. Denn Zufall ist es gewiß, es ist schon ein Glückszusall, wenn man überhaupt eiue Stelle bekommt, die man sich erhalten kann. Hier entscheidet nicht immer die Tüchtigkeit der Betreffenden, sondern oftmals die wirtschaftliche Lage des Geschäftes. Der Arbeitgeber glaubt auch, einen jahrelang eingearbeiteten Angestellten vielseitiger beschäftigen zu können, was ihm heutzutage bei Zusammenlegung verschiedener Posten angenehm erscheint. Wird dabei jedoch der Wert der »Einarbeitung« nicht über schätzt? Sollte nicht ein frischer Mensch, gewöhnt an schnelle Auf fassung und Umstellung, erfahren gerade in verschiedenen Arbeits methoden, sich sehr schnell einfühlen und die Arbeit »durchdachter« leisten, als es jemand aus Gewohnheit tut? Kostet dem Betrieb nicht jede Gedankenlosigkeit und schematisch geleistete Arbeit? Kann nicht selbst ein Geschäft, dessen Führung modern ist, Anregungen zum Nutzen ausnehmen, Arbeitsmethoden, die in einem anderen Be trieb erprobt wurden? Oder fürchtet jeder, seine »Geschäftsgeheim nisse« preiszugeben, wenn er bisherige Angestellte gegen neue aus tauscht? Das soll aber durchaus nicht bedeuten, daß der alteingcarbeitete Angestellte nun entlassen und an seiner Stelle ein Nachfolger enga giert wird. Nein, so ist das nicht gemeint. Dieser Stellenaustausch soll ein freies Übereinkommen zwischen zw-ei Arbeitgebern und zwei Arbeitnehmern sein, in Gegenüberstellung der gleichen Leistungen und Zugrundelegung gleicher Bezahlung. Da Arbeitszeit und Arbeits entgelt in den weitaus meisten Fällen geregelt sind, dürften äußere Erschwernisse hier nicht zu erwarten sein. Die Gehilfenvereine er scheinen mir als die geeigneten Stellen, zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu vermitteln, von beiden Seiten Wünsche einzuholen und die rechten Kräfte am rechten Platze zum »Austausch« zu ver anlassen. Wenn sich Nord und Süd, Ost und West hier zusammenfinden, dürfte ein Gewinn für den gesamten deutschen Buchhandel gewiß sein!
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