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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1930
- Strukturtyp
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- 1930-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1930
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- Deutsch
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Der Teufel: Thomas Mann, Die Buddenbrooks (Volksausgabe) und Der Zauberberg; Sigrid Undset, Kristin Lavranstochter; Van de Velde, Die vollkommene Ehe; Arnold Zweig, Der Streit um den Sergeanten Grischa. Von den älteren Schriftstellern wurden nur einige wenige (Frenssen, Keller, Herzog, Voß) stark gekauft. Im Vergleich mit den Vorjahren erfreuten sich deutsche Bücher in den meisten Lodger Buchhandlungen einer geradezu erstaunlichen Nachfrage. Der Welterfolg des Remarqueschen Büches verschaffte auch den anderen Werken der Kriegsliteratur (außer den schon genannten noch Glaeser, Jahrgang 1902, und Lehmann, Wir von der In fanterie) zahlreiche Leser. In seinen weiteren Ausführungen über die Frage, ob der Sortimentsbuchhandel ein vorteilhaftes Geschäft ist (vgl. Bbl. 1929, Nr. 268) gelangt F. Pieczatkowski im »Przeglad Ksitzgarski« zu dem Ergebnis, daß die Geschäftsunkosten durchschnitt lich 23,4 v. H. des Umsatzes ausmachen, und zwar ergibt sich das auf Grund der Angaben für 29 Buchhandlungen. Hierbei sind aber die Verluste nicht in Betracht gezogen, die der Sortimenter am Wert des Lagers und an seinen Schuldnern erleidet. Die Höhe dieser Verluste schätzt P. auf mindestens 2 v. H. des Umsatzes, sodaß die durchschnittlichen Geschäftsunkosten sich auf 25,4 v. H. erhöhen. Der normale Buchhänldlerrabatt beträgt 30 v. H. Nur wenige Verleger gewähren einen höheren Rabatt, viele dagegen einen geringeren. Bei Schulbüchern und Lehrbüchern beträgt der Rabatt 25 v. H., bei vielen wissenschaftlichen Werken und den von wissenschaftlichen Bildungs-, staatlichen und Selbstverwaltungs-Institutionen herausgegebenen Wer ken 10—26 v. H., bei Karten 15 v. H., bei Zeitschriften 20 v. H. Nimmt man an, daß 40 v. H. des Jahresumsatzes auf den Verkauf von Artikeln entfallen, für die 25 v. H. Rabatt gewährt werden, 60 v. H. des Umsatzes dagegen aus Artikel, bei denen der Rabatt 30 v. H. ausmacht, so ergibt sich ein Durchschnittsrabatt von 28 v. H. des Gesamtumsatzes. Zieht man nun von diesem Brutto gewinn die Geschäftsunkosten im Betrage von 26,4 v. H. ab, so erhält man einen Reingewinn von 2,6 v. H. So verzinst sich also das Kapital. Wenn man berücksichtigt, daß der amtliche Prozentsatz in Polen 14 v. H. beträgt, der nichtamtliche aber bis zu 36 v. H., so ist eine solche Verzinsung des Kapitals überaus nie-drig, un>d damit ist die Antwort auf die Frage gegeben, ob der Buchhandel gewinnbringend ist. Im letzten Teil seiner Ausführungen behandelt F. Pieczatkowski zunächst den unlauteren Wettbewerb. Dieser nahm besonders zu, nachdem das Gewerbegesetz von 1927 gegen die Wünsche der Buch- hündlerkreise und Organisationen völlige Freiheit für die Eröff nung von Buchhandlungen einführte. In denjenigen polnischen Lan desteilen, wo vor dem Kriege gewisse Beschränkungen bestanden und besondere Konzessionen für die Eröffnung eines Buchladens erforder lich waren, sind jetzt dreimal mehr Buchhandlungen vorhanden als vor dem Kriege. Wenn auch der polnische Buchhandel nicht alle neuen Firmen in seine Organisation aufnimmt, so können diese doch einige Zeit bestehen und erschweren durch weitgehenden un lauteren Wettbewerb die Existenz der alten Buchhandlungen, die schon vor dem Kriege bestanden haben. Pieczatkowski wünscht die Einführung von Beschränkungen und begründet diese Forde rung, wobei er auf Frankreich und Österreich hinweist. Er er wähnt den absurden Fall, daß in einer polnischen Kleinstadt mit 7000 Einwohnern vor dem Kriege eine Buchhandlung bestanid und es jetzt dort 5 gibt! In einem weiteren Abschnitt schreibt P. über die außerordentlich geringen Wevbeausgaben. Durchschnittlich werden nur 0,2 v. H. des Umsatzes für Reklame verausgabt, und nur drei Firmen geben mehr als 0,5 v. H. dafür aus. Während die Firmen anderer Handelszweige 20 -bis 40 v. H. der Geschäftsunkosten für Werbezwecke auswer'fen, geben die polnischen Buchhandlungen durch schnittlich 1,9 v. H. der Geschäftsunkosten hierfür aus. Eine Firma, deren Jahresumsatz Million Zloty betrug, verausgabte für Re klame 2W Zl., eine andere Firma 82 Zl. bei einem Jahresumsatz von 68 000 Zloty! In Polen erscheinen, wie die Warschauer »KreeLpoIpoIitu« an gibt, insgesamt 2366 Zeitungen und Zeitschriften, davon in polnischer Sprache 1866, in jiddischer 171, in deutscher 116, in ukrainischer 99, in weißrussischer 29, in hebräischer 21, in russischer 21. Am zahl reichsten ist die Gruppe der politischen, literarischen und sozial politischen Blätter, deren Gesamtzahl 779 beträgt. Recht bedeutend ist die Zahl der Kinder- und Jugendzeitschriften: sie beläuft sich auf 40. Dazu kommen 11 Pfadfindevblätter. Die Statistik er wähnt ferner als besondere Gruppe die von der Jugend selbst herausgegebene Presse — 146 Blätter, und weiter die Erziehungs und Bildungsfragen gewidmete Presse; diese Gruppe zählt 108 Blätter. Ein großer Mangel ist, daß es in Polen, einem Agrar staat, auffallend wenige landwirtschaftliche Zeitungen gibt. Nur 43 Blätter bilden die landwirtschaftliche Presse. Der polnische Land wirt besitzt eine sehr gering« Bildung. Das gilt nicht nur vom Bauer und kleinen Landwirt. Was die räumliche Verteilung der Presse organe betrifft, so entfallen die meisten aus Mittelpolen, das ehe malige Kongreßpolen, wo 1126 Blätter erscheinen. Es folgen West polen und Südpolen. Die wenigsten Blätter gibt es in den Ost gebieten, nämlich nur 195. In Polen entfällt eine Zeitung auf 15115 Bewohner. In Norwegen kommt dagegen eine Zeitung auf 2653 Bewohner, in Finnland auf 6986, in der Tschechoslowakei auf 6608, in Spanien auf 10 768 Bewohner. An letzter Stell« steht Italien mit 1 periodischen Veröffentlichung auf 45 054 Bewohner. Berlin. vr. W. Christians. Das Weihnachtsgeschäft in Skandinavien. — Während in frühe ren Jahren im skandinavischen Buchhandel gerade zu Weihnachten nur einige wenige Neuerscheinungen der bekanntesten Autoren im Vordergrund des Interesses standen, so scheint sich nunmehr allmäh lich eine Besserung einzustellen und das Interesse sich im allgemeinen dem Buche zuzuwcnden. Wie die Titel der meistgekauften Bücher zeigen, gab es dieses Mal keine übermäßig bevorzugten Weihnachts novitäten, obwohl unter den Neuerscheinungen auch die hervorragend sten Namen vertreten waren. Zu den besonders in Stockholm gern ge kauften gehören das Buch von Rogberg »l'vL vick ratten« (Zwei am Steuerrad des Motors) und die lustigen Erzählungen des Grafen von Rosen »8oin kolk ür me8t« (Wie die Leute nun mal sind), ebenso auch die Novellen von Siegfried Siwcrtz (von dem verschiedenes auch ins Deutsche übersetzt ist) und Elin Wägners Buch »Die Schwal ben fliegen hoch«. In Göteborg interessierte man sich besonders für die vom »Herzog Larsson« herausgegebenen Erinnerungen, die sich auch an anderen Orten großer Nachfrage erfreuten. Der Herzog Larsson ist ein schwedischer Großkaufmann, der schon seit Jahren in der Mandschurei Handelsgeschäfte betreibt und auch als Förderer der Forschungsreisen Sven Hedins bekannt ist. Der Roman der bereits erwähnten Schriftstellerin Elin Wägner »Therese Etienne« wurde besonders in der Provinz gut abgesetzt. Bei dem Absatz ausländischer Literatur in Übersetzungen ist für Schweden bemerkenswert, daß unter neun meistgekauften Übersetzungen hauptsächlich Engländer oder Ame rikaner, dann zwei Franzosen und nur ein einziger Deutscher, näm lich Thomas Mann mit den »Buddenbrooks« Vorkommen. Ein unge fähr ähnliches Bild gewinnen wir bei einem Vergleich mit Däne mark, wo bei der libersetzungsliteratur auch nur zwei deutsche Schriftsteller besonders verlangt wurden, nämlich Feuchtwanger »Die häßliche Herzogin« und Frenssen's »Otto Babendiek«, während daneben fünf englische bzw. amerikanische Autoren, ferner die Hollän derin Ainmers-Küllcr, dann die Schwedin Beskow und der Russe Tschirikow in den Vordergrund traten. Für die schwedischen und norwegischen Weihnachtsnovitäten sind keine Auflageziffern angege ben, wohl aber für einige dänische (wobei allerdings zu beachten ist, daß schon allein durch die Sprachbegrenzung besonders große Auf lagen nicht in Frage kommen können). Es erschien u. a. »Lktei-ülang« (Nachklang) von N. Olfcrt in einer Auflage von 14 000 Exemplaren, der Roman des neuerdings besonders häufig genannten isländischen Dich ters Gunnar Gunnarsson »KvarttuZl«, ferner »Der Glücksschmied« von M. K o r ch, in je 10 000 Auflage, ein neues Buch des bekannten dänischen Tierschilderers Svend Fleuron in einer Auslage von 6000 Exemplaren und das neue Buch der nicht allein in Deutschland be kannten dänischen Dichterin Karin Michaelis »Das Mädchen, das lächelte« in 5 000 Exemplaren. Auch einzelne Memoirenwerke und Reiseschilderungen haben einen guten Absatz erzielt, doch handelt es sich hierbei hauptsächlich um Werke, die mehr für Skandinavien oder das betreffende nordische Land Interesse bieten. Eine gewisse Unzu friedenheit ist besonders in Dänemark dadurch hervorgerufcn, daß die in England, Amerika und auch in den skandinavischen Ländern so beliebten und verbreiteten W e i h n a ch t s n u m m e r n größerer Zeitschriften, die bisher hauptsächlich durch den Sortiments buchhandel vertrieben wurden, in großem Maßstabc von Kolpor teuren verkauft wurden. Der dem Buchhandel dadurch zugcfügte Schaden ist sicher ganz beträchtlich. — Im großen und ganzen kann man sagen, daß es allem Anschein nach — und endlich nach langer Zeit — im nordischen Buchhandel, der sich auch durch Senkung der Bücherpreisc bemüht, den Absatz zu heben, wieder vorwärts geht. Hauptsächlichste Voraussetzung ist jedoch, daß die schon seit Jahren bauernden wirtschaftlichen und industriellen Kämpfe, Aussperrungen, Arbeitslosigkeit und sonstigen störenden Momente behoben werden können. Felix Värkonyi. Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. — Die geschlos sene Mitgliederversammlung der Hauptgcmeinschaft des Deutschen Einzelhandels wurde am 31. Januar in den Räumen der Jndustrie- und Handelskammer, Berlin, mit einer eingehenden Besprechung von
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