Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1930

VMllbMMmKMckmVMuuM Nr. 31 (R. 18). Leipzig, Donnerstag den 6. Februar 1930. 87. Jahrgang. Redaktioneller Teil Maschinen für den Postverfand. Richtlinien für die Anschaffung von Postversandgcräten. Von Rolf Kadach- Berlin. Die Anschaffung einer Büromaschinc ist nur dann rationell, wenn die an sie gestellten Anforderungen zum wenigsten ihrer Mindestleistung entsprechen. Es muß deshalb zuerst untersucht werden, welche Arbeitsmengc bisher durch die Hand geleistet wurde, und welche Ansprüche an die Maschine gestellt werden sollen. Es ist geplant, in einer Reihe von Berichten Anhalts punkte für die Wahl von zweckmäßigen Büromaschinen nnd ihrer Wirtschaftlichkeit zu geben. Uber die maschinellen Hilfsmittel für den Postversand wird zuerst berichtet. Der Postversand umfaßt folgende Arbcitsgängc: Adressieren, Falzen, Kuvertieren, Schließen der Sendungen, Wiegen der Sendungen und Bestimmen der Portohöhe, Frankieren. Auf Grund praktischer Beobachtungen und Erfahrungen sind die wichtigsten Maschinen der einzelnen Gruppen zusammen- gestcllt, kurz skizziert und die durchschnittlichen Arbeitsleistungen angegeben. Natürlich ist bei den Stundenleistungen zu berück sichtigen, baß die Geschicklichkeit des Anlegers eine große Rolle spielt. Die den einzelnen Wschnitten vorangestellten An gaben über die Wirtschaftlichkeit der Maschinengruppen sind einer im Seminar für Betriebswirtschaftslehre an der Univer sität Köln durchgeführten Untersuchung entnommen'). I Die Adressiermaschinen. Bei den Adressiermaschinen unterscheidet man zwei Grup pen: die Schablonen- und die Typenadressiecmaschine. Die bei dem ersten System verwandten Schablonen sind aus einer be sonders präparierten Seidenfaser oder aus einem dünnen aus gewalzten Metallblatt und werden entweder mit der Hand oder der Schreibmaschine beschriftet. Die >Metallschablone wird nur wenig verwandt. Die Faserschablonen-Adressiermaschinc arbei tet rm Vergleich zur Typenadrcssicrmaschine fast geräuschlos. Bei den Typenadressiermaschinen werden die Adressen mit Hilfe einer besonderen Prägemaschine in eine Metallplatte ein- gcprägt. Während bei den Schabloncnmaschinen das Einfärben eine Farbbürste oder Farbwalze erledigt, besorgt dies bei den Typenmaschinen ein Farbband oder Farbtuch. Der Adressic- rungsvorgang selbst ist bei beiden Maschinensystemen ungefähr der gleiche. Die Anschaffung einer Handadressiermaschine ist erst dann in Erwägung zu ziehen, wenn im Laufe eines Jahres wenigstens 13 000 Sendungen adressiert werden müssen. Bei 170 000 ist ihre Höchstleistung erreicht. Hier empfiehlt sich dann eine Maschine mit Fußbetrieb, deren Höchstleistungsgrenze bei 888 000 Adressen erreicht ist. Bei 668 000—1 921 000 Adressen ist eine elektrische Maschine zu wählen, über dies« Zahl hinaus schaffen Maschinen, ') K. Seidenberg, Die maschinelle Erledigung des Massenbrieses. Stuttgart 1328. die einen selbsttätigen Papieranleger und -ableger haben. Diesen Zahlen liegt die Annahme zugrunde, daß jede Adresse 5 Jahre lang 24mal jährlich benutzt wird. Die Anschaffung einer Prägemaschine ist erst dann zu emp fehlen, wenn ein jährlicher Prägebedarf von wenigstens 6 000 Adressen vorliegt. Geringere Mengen läßt man durch die Her stellerfirma Prägen, die für das Prägen einer Adresse durch schnittlich 7 Pfennige berechnet. E l l i o t N a p i d. Vertrieb für Deutschland: Hans Stielow, Hamburg 1. Flbro-sFaser-jschablone. Jede Schablone läßt sich durch Übcrftrei- chen mit einem Lack mehrmals beschrifte». Etwa 30 MV Abdrucke können ron einer Schablone gemacht, werden. Jndcxlochung. Handantricbsmodell siir kleine Auslagen: Schablone und Umschlag werden mit der Hand angelegt. Auswurf und Druck geschieht auto matisch durch Kurbclumbrehung. Stnndcnlelstung MO Adressen. Dieses einfache Modell kann bei wachsende» Anforderungen umge baut werben zu Modell II 3: transportiert die Schablone halbautomatisch, kann wiederholen oder Überschlagen. Stundenleistung 700 Adressen. Modell II 4: hat außer de» oben ansgeslihrten Einrichtungen eine Datier- »nd Tcildruckvorrichtung, Zähler und Duplikator. Stun denleistung 10VO Adressen. Modell bi 1: elektrischer Antrieb (wird auch für Fußantrieb gelie fert), hat unter anderem Listenführung, automatischen Wähler, Da- tierer, Paginterer, Streisentransport. Stundenleistung 2 500 Adres sen bei Handanlage, 3 000 Adressen bei automatischer Anlage. Modell 8 II, Elliot-Duplexadresfiermaschine: elektrischer Antrieb. Druckt Original und Kopie jeder Adresse aus Nolle», schneidet sie ab und sortiert auszuscheidcnde Adressen automatisch aus. Stun denleistung 15 000 Adressen. Modell 8 5: elektrisch. Adressiert Kreuzbänder, druckt die Absender- strma aus, barsrankiert und schneidet ab. Die beiden letzten Typen sind besonders slir den Zeitschriften- und Zeitungsversand konstruiert worden. Federal Adressiermaschine. Vertrieb für Deutschland: E. Burkhard, Zürich. Faserschablone, die in einen für Notizen bestimmten Rahmen ein geschoben wird. Automatisch clngesärbtc Drnckwalze. Modell mit Handbetrieb und elektrischem Antrieb. Bel beiden Systemen kann jede Schablone beliebig oft gedruckt oder ausgelassen werben. Stun denleistung der Handmaschine 1000—1200 Adresse», der elektrischen Maschine 0 000 Adressen. Adresscttc Ptlz. Hersteller: Wilhelm Pilz, Pirna i. Sa. Statt aus Platten werden die Adressen untereinander aus ein hekto- graphischcs Selbenpapiernegatto mit der Schreibmaschine oder dem Achatstlst geschrieben. Direkter Umdruck, Handbetrieb, halbautoma tische Keuchtung. Stundenleistung 1000 Adressen. Roneo Adressiermaschine. Hersteller: Deutsche Roneo G. m. b. H., Berlin SW 08. Fascrschablone. Die beschriftete Schablone kann entweder aus der Noneo-Schablonenkarte oder aus der Elitekarte befestigt werben. Die Roneokarte hat einen breiten Rand für Notizen und kann da durch gleichzeitig als Karteikarte verwandt werden. Die einfache Elltekarte hat nur einen schmalen Rand, der zur Ausnahme der ge kürzten Adresse genügt. Handbetrieb. Die Schablonenan- und ab- lage ist automatisch, ein Mehrdrucker kann eingeschaltet werden. Die Stundenleistung ist nicht sestgestellt worden. 129