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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1930
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- Deutsch
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MsMMMtllDtlMkll VlläümM Nr. 171 (R. 89). Leipzig, Sonnabend den 28. Juli 1930. 97. Jahrgang. RLdaktümeller Teil Duchhandler-Verband Hannover-Draun» schweig. Bericht über den 48. Vcrbandstag. Zu seiner 48. ord. Hauptversammlung am 22. Juni hatte der Buchhändler-Verband Hannover-Braunschweig nach Höxter (Weser) eingeladen. Die Lage des Städtchens innerhalb der Weserlandschaft und seine mannigfaltigen Beziehungen zur Lite ratur hatten die Wahl des Ortes bestimmt. »Höxter und Cor vey--, welcher Buchhändler kennt nicht diesen Titel der Raabeschen Novelle. Der Berichterstatter ist vorsichtig genug, nur die Titel kenntnis zu verlangen, hofft aber, daß alle die Kollegen, die nun Höxter und Corvey kennengelernt haben und die Raabesche Novelle noch nicht kennen, nun doch Gelegenheit nehmen, sie zu lesen. Nicht Höxter allein, sondern die ganze weitere Umgebung ist Raabe-Land. Hier spielen viele seiner Romane und Erzählun gen. Eschershausen, der Geburtsort des Dichters, liegt nur wenige Kilometer entfernt auf dem anderen Ufer der Weser. In dem benachbarten Kloster Corvey fand Hosfmann von Fallers leben als Schloßbibliothekar einige Jahre der Ruhe und Muße. Dicht neben Corvey beschatten noch »Dreizehn Linden-- ein Kreuz. Hier ist der Schauplatz der Dichtung von Friedrich Wilhelm Weber zu suchen. Die Brüder Grimm sammelten in Höxter einen wesentlichen Teil ihrer Märchen, Annette v. Droste-Hüls- hoff schrieb hier ihre »Judenbuche-. Im Hintergründe des Städtchens erheben sich die Rabenklippen, jene Stelle deutscher Erde, die in engster Wahl mit zwei, drei anderen steht, um das große Nationaldcnkmal, das an die Gefallenen des Weltkrieges erinnern soll, aufzunehmen. Höxter selbst, ein sauberes Städt chen mit schönen bunten Giebelhäusern, beherrscht von der zwei- türmigen Stadtkirche, bot sich dem Fremden im strahlenden Sonnenschein dar. Schon am Sonnabend nachmittag fanden sich viele Kollegen ein. Der Verbandsausschuß versammelte sich um 4 Uhr zu einer geschäftlichen Sitzung, die bis gegen 7 Uhr dauerte. Zum ersten Male hatte der Vorstand schon für den Sonnabend Abend einen Vortrag angesetzt, den Herr Professor vr. Menz-Leipzig freundlicherweise übernommen hatte: »Wie steht der Buch handel in der wirtschaftlichen Not Deutsch lands und was hat er dabei zu tun?« Fast 50 Per sonen füllten den Raum und nahmen dankbar die Ausführungen des Vortragenden entgegen. Professor Menz versuchte, soweit dieses in einem dreiviertelstündigen Vortrag möglich war. die Ursachen der heutigen Wirtschaftsnot klarzulegen. An den Buch handel richtete er den Appell, tapfer und unverzagt jeder an seinem Platz auszuharren und das Beste zu leisten, was geleistet werden kann. Nur Arbeit allein kann uns aus unserer wirt schaftlichen Not befreien. — Es war geplant worden, dem Vor trage eine Aussprache anzuschließen, die für die Praxis wert volle Fingerzeige bieten sollte. Leider waren die äußeren Um stände diesem Plane hinderlich. Wenn durch den schönen warmen Sommerabend aus dem anschließenden Garten süße Geigenklänge ertönen, ist es schwer, über ernste Dinge zu diskutieren, so wert voll eine solche Aussprache auch für den einzelnen sein kann. Die drückende Hitze, die über dem Vortragsraum lagerte, ver langte auch geradezu den Verzicht darauf. Unter den alten Bäumen des Hotelgartens blieben die Kollegen noch bis gegen Mitternacht beieinander. Im kleinen Kreise ist sicherlich noch manches Problem, das der Vortrag aufgerollt hatte, besprochen worden. Am Sonntag Morgen — schon um 9 Uhr — fanden sich die Teilnehmer zu einer Besichtigung von Schloß Corvey mit seiner reichhaltigen und geschmackvoll angeordneten Bibliothek ein, deren Katalog seinerzeit Hofsmann von Fallersleben aufstellte. Um 10 Uhr versammelten sich im Saale des Hotels »Berliner Hof- der Vorstand und die Mitglieder. Die 48. Hauptversamm lung wurde pünktlich um 10 Uhr durch den 1. Vorsitzenden, Herrn W. M a u s - Braunschweig, eröffnet. Der Verhandlungsleiter begrüßte zunächst die Mitglieder und die Gäste: Herrn Regie rungsassessor vr. Albrecht als Vertreter des Landrats, Freiherrn v. Droste-Hülshoff, Herrn Stadtrat Thedieck als den Vertreter der Stadt Höxter, Herrn Paul Nitschmann-Berlin als Vertreter des Börsenvereins-Vorstandes und der Buchhändlergilde, die Herren Friedrich Reinecke-Magdeburg, Waldemar Heldt-Ham- burg und Friedrich Steffen-Dortmund als Vertreter der benach barten Kreisvereine. Regierungsassessor vr. Albrecht und Stadt rat Thedieck richteten Begrüßungsworte an die Versammlung; beide wiesen auf die Stellung Höxters in der Literatur hin. Darauf trat die Versammlung in die Beratung des Jahresberichts ein. Uber die wirtschaftliche Not unserer Zeit hatte am vorange gangenen Abend Professor vr. Menz ausführlich gesprochen. Allerlei unzulässige Angebote, unzulässige Rabatte und Zugaben sind wohl größtenteils auf das Suchen nach Auswegen aus unse rer wirtschaftlichen Not zurückzuführen. Uber das Zugabe wesen entspann sich eine längere Debatte. Kollege Fechner - Lüneburg berichtet, daß in Lüneburg eine gerichtliche Entschei dung gegen einen Buch- und Papierhändler, der nicht Mitglied des Börsenvereins und des Verbandes ist, ergangen ist, den von ihm bisher bei Einkäufen von Schulbüchern kostenlos abgegebe nen Mentor-Kalender in Zukunft nicht zugeben zu dürfen, da der Kalender nach Ansicht des Gerichts kein Reklamegegenstand, sondern ein Kalenderbuch ist, das einen Handelswert besitzt. Herr Nitschmann-Berlin vertritt den Standpunkt, daß hier ein Fehlurteil ergangen ist, seiner Meinung nach muß die Möglich keit bestehen, Werbebücher unberechnet abzugeben. Solange der Buchhändler einen dicken Weihnachtskatalog kostenlos verschickt, sollte er auch in der Lage sein, einen Jnsel-Almanach oder ähn liche Werbeschriften als Zugaben zu verwenden. Nach seiner Meinung fällt auch der Mentor-Kalender hierunter; denn dieser ist nichts weiter als ein Werbemittel des Langenscheidtschen Ber lages. Eine zweite Schwierigkeit sieht er noch darin, daß die Börsenvereinssatzungen wohl die Mitglieder verpflichten können, Zugaben »u unterlassen, dagegen keine Möglichkeit besteht, den Auchbuchhändler zu einem Verzicht auf die Gratisabgabe zu be wegen. Herr H a n ck e l - Osnabrück bittet, die entsprechenden Börsenvereinsbestimmungen bestehen zu lassen oder nur ganz ge ringfügig zu ändern. Größere Freiheit im Zugabewesen scheint ihm deshalb bedenklich, weil dadurch eine Erhöhung der allge meinen Unkosten des Sortiments zu erwarten ist. Herr Stef fen- Dortmund berichtet, daß man in Dortmund an Stelle des Mentor-Kalenders bereits einen anderen Kalender als Zugabe benutzt. — Gegen den sich immer mehr ausbreitenden Behör denhandel spricht sich die ganze Versammlung aus. Es sollte nicht Aufgabe der Standesämter sein, Kochbücher und Stamm bücher zu vertreiben, selbst wenn diese kostenlos abgegeben wer den. — Besonders wird dagegen Einspruch erhoben, daß die Speisewagen-Kellner dem Buchhandel Konkurrenz machen, indem sie das Mitropa-Kursbuch verkaufen. Ähnlich liegt die Sache bei dem Verkauf der amtlichen Kursbücher an den Fabrkartenschaltern. Kollege Rohr-Papenburg hat sogar fest gestellt, daß bei Herausgabe eines neuen Fahrplanes Eisenbahn- 705
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