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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1930
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- Deutsch
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171, 26, Juli 1930, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. denen das gedruckte Wort als Mittel der hygienischen Volkserziehung in Erscheinung tritt. Aus dem reichen, überreichen Material, das hier in Vitrinen in übersichtlicher Weise dem Auge des Beschauers nahegebracht wird, sei nur stichwortartig auf einiges hingewiesen. Aus früheren Jahrhunderten sehen wir alte Kalender mit Gesund heitsregeln und Doktorbücher für alle Stände und Berufe in reicher Anzahl und Vollständigkeit. Wir bewundern den bei Peter Schösser in Mainz im Jahre 1485 erschienenen kostbaren Pergamentband »ttortu8 ssllitatiL« und erfreuen uns an den verschiedenen Ausgaben des zu Ende des 18. Jahrhunderts im Verlag Göschen erschienenen »Not- und Hilfsbüchleins für Bauersleute«. Wir sehen die alten Ausgaben von »Bocks Buch vom gesunden und kranken Menschen« in mitten der Erstausgaben der berühmten Werke und Schriften von Feuchtersleben, Hufeland und Salzmann. In der ersten Nummer des ersten Jahrganges der »Gartenlaube« lesen wir mit Vergnügen eine hygienische Volksbelehrung des Herausgebers und in einer anderen Vitrine sind Theaterstücke gesammelt, die in unterhaltender und leichtfaßlicher Weise gesundheitlich fördernd wirken wollen. Außer einer reichhaltigen Zeitschriftenschau sind dann auch die im Deutschen Verlag für Volkswohlfahrt erschienenen eigenen Veröffent lichungen des Museums vollständig vertreten. — Jenseits der großen Allee, an deren Achse als Endabschluß das Hygienemuseum steht, er streckt sich eine Hallengruppe, die wohltuend harmoniert zu den oben geschilderten Leibesübungenhallen und die die Abteilungen »Allgemeine Körperpflege«, »Kind« und »Frau« auf nimmt. In der Halle der Körperpflege ist wiederum der Börsen verein der Deutschen Buchhändler als Aussteller in vorbildlicher Weise vertreten und zeigt in den drei großen geschlossenen Gruppen »Die Frau in Familie und Beruf«, »Das Kind« und »Körperpflege« eine umfassende und reichhaltige Bücherschau der bedeutendsten und wesentlichsten Erscheinungen dieser ausgedehnten Gebiete. Anlage, Ausbau und Gestaltung sind so praktisch und übersichtlich gehalten, daß sich die einzelnen Bücher und Schriften dem Besucher in vor teilhafter Weise darbteten. Die Firma C. C. Meinhold L Söhne- Dresden zeigt in einer Sonderausstellung ihre anatomischen Wand tafeln, der Verlag Bilz in Radebeul seine bekannten Gesundhetts- bücher, und auch der Verlag der Ärztlichen Rundschau sowie I. F. Lehmann in München legen ihre wichtigsten Erscheinungen auf medi zinischem Gebiete aus. — In der Halle »Arbeits- und Ge werbe h y g i e n e« gibt das Neichsarbeitsministerium einen um fassenden Überblick seiner Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen. — In der Halle »Schädlingsbekämpfung« ist vom Börscnverein der Deutschen Buchhändler eine umfangreiche Ausstellung der einschlägigen Literatur veranstaltet worden, die nicht nur dieses Teilgebiet, sondern auch die Gebiete der anschließenden Hallcngruppen und Einzelbauten »Wohnung und Siedlung« und »Klima und Kleidung« umfaßt. Vor allem ist die Abteilung »Wohnung und Siedlung« durch die Ver öffentlichungen der Verleger Bruckmann-München, Callwey-Mün chen, Schoetz-Berlin und Wasmuth-Berlin, um nur einige Aus steller zu nennen, in glücklicher Weise vertreten. — In der Halle »Lebensmittel« findet man wiederum eine umfassende Sonder schau des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler mit dem Ober titel »Schrifttum der richtigen Ernährung«. Eine Vollständigkeit ist bei der Größe und dem Umfang dieses Gebietes wohl kaum zu ver wirklichen. Immerhin wird man keinen Verleger, bei dem wesent liche Erscheinungen zur Ernährungsreform herausgekommen sind, vermissen. Besonders reichhaltig sind durch ihre neueren Bücher die Firmen Pahl-Dresden, Thienemann-Stuttgart, der Neuland-Verlag und der Wendepunkt-Verlag vertreten. — Im Mittelpunkt des Ausstellungsgeländes befindet sich der von Professor vr. Kreis entworfene »P l a tz d e r N a t i o n e n«. In den Ausstellungs hallen, die kranzförmig diesen Platz umschließen, stellen die ver schiedenen Länder und internationalen Organisationen aus. Es seien hier nur die Staaten und Organisationen genannt, die auch ihren literarischen Erscheinungen Raum vergönnen und damit die Bewertung anzeigen, die sie der hygienischen Volksbelehrung durch Buch und Schrift zuerkennen. Im Österreichischen Hause ist der Deutsche Ver lag für Jugend und Volk in Wien ausgezeichnet vertreten. Die Schweiz beschränkt sich im wesentlichen auf die Veröffentlichungen der Ärzte von Davos. In den Hallen der Tschechoslowakei zeigen die Staatsgesundheitsanstalten Bücher und Schriften zur Eugenik. Der Freistaat Litauen ist durch einige schön illustrierte Werke über Kunst und Landschaft des Landes und eine Reihe medizinischer Zeitschriftenserien vertreten. In der dem Völkerbund eingeräumten Mittelhalle liegen die Veröffentlichungen der Hygiene-Organisation des Völkerbundes aus. Ausgezeichnet vertreten ist die Deutsche Evan gelische Ärztliche Mission in einer Sammelausstellung, die vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission in Tübingen geleitet und zusammengebracht worden ist. Man findet hier die gesamte missions- 708 ärztliche Literatur mit Einschluß der Trvpenhygiene. Man bewun dert ferner eine kostbare Sammlung über Zauberei und Zauberei gebräuche der verschiedenen heidnischen Völkerstämme, und man er freut sich in einem Sonderraume einer Literaturzusammenstellung über das Wirken und Schaffen des großen Menschen, Theologen, Musikers und Arztes vr. Albert Schweitzer. In dieser internatio nalen Ausstellungsgruppe fällt aber unbestritten die Halle der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken besonders auf. Sie erinnert in ihrer Aufmachung an die Ausstellung Rußlands in der Pressa zu Köln und ist so unerhört farbig, lebendig und eindringlich ge staltet, daß sie auch den nüchternsten Beschauer unbeschadet seiner geistigen und politischen Einstellung auf das stärkste packt und fesselt. Nicht nur die medizinische Literatur des neuen Rußlands ist hier in vielen hundert Bänden vorzüglich vertreten, sondern vor allem die vom Russischen Staatsvcrlag herausgegebcnen Enzyklopädien der verschiedensten Wissensgebiete sind hier, soweit erschienen, voll zählig vorhanden. Folgende Sammelwerke seien wenigstens kurz erwähnt: Die auf 50 Bände angelegte große Sowjet-Enzyklopädie, die achtbändige kleine Sowjet-Enzyklopädie, die große medizinische Enzyklopädie in etwa 25 Bünden, die technische Enzyklopädie in etwa 20 Bänden. Eine landwirtschaftliche und militärische sind in Vor bereitung. Die Ausstattung dieser Bände nach Einband, Papier, Druck, Bildern und Kartenbeilagen entspricht etwa den Bänden un seres neuen Brockhaus-Lexikons in halbem Umfange. Der Preis von 4 Tscherwonez für den einzelnen Band erscheint sehr niedrig. Uber die Ausstellung der anderen Staaten ausführlicher zu berichten er übrigt sich, da in ihnen das Buch nicht vertreten ist. — In der Gruppe »Landwirtschaft« hat die Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen ein Mustergehöft aufgebaut, in dessen Wohn stube die drei Verleger Paul Parey-Berlin, Trowitzsch L Sohn- Frankfurt und Franckh-Stuttgart Fachliteratur und Zeitschriften dieses Gebietes zur Auslage bringen. Der große Städtische Ausstellungs palast ist der Darstellung der öffentlichen Gesundheitspflege gewidmet und setzt sich aus den drei Ausstellungen der Deutschen Reichsregie rung, der deutschen Länder und der deutschen Städte zusammen. Die Ausstellung der Reichsregierung erfolgt in einer historischen Schau, die in größerem Umfange unter dem Titel: »Entwicklung des deut schen Gesundheitswesens« in Erscheinung tritt. Die Gruppenauftei lung dieses Themas sieht die historische Bearbeitung sämtlicher Ge biete vor, auf denen das Reich im Verlauf einer Zeitspanne von 100 Jahren wirken konnte. Nur dadurch, daß sämtliche zuständigen öffentlichen und halböffentlichen Neichsorganisationen durch ihre In stitutionen selbst sowie durch die Mitarbeit ihrer leitenden Persön lichkeiten sich für diese Ausstellungsarbeit eingesetzt haben, konnte das große und schwierige Werk gelingen und eine ungeheure Menge an historischem Material, an Bildern, Büchern und Schriftwerken jeder Art zusammengetragen werden, um ein lückenloses Bild zu erreichen. Noch niemals ist in Deutschland eine solch vollkommene und vollständige Zusammenstellung erfolgt, die in dem großen Nund- modell in dem prachtvollen Nepräsentationsraum des Reiches ihre stolze Krönung findet. Von den deutschen Ländern sind Preußen, Bayern, Sachsen, Thüringen, Hessen und die Hansastädte vertreten. Ein jedes Land bringt besonders charakteristische und mustergültige Ausschnitte aus dem Gebiet seiner Gesundheits- und Wohlfahrts pflege zur Darstellung, wobei die amtlichen und amtlich geförderten Literaturwerke in weitgehendem Maße berücksichtigt worden sind. Das Land Thüringen hat durch den Arbeitskreis für Jugendschrift tumspflege eine »Thüringer Kinderlesestube« aufgebaut, die man jeder Gemeinde und jeder Schule wünschen möchte und von der man sich kaum trennen kann. Im schönsten Raum der Schau des Freistaates Sachsen sieht sich der Beschauer zurückversetzt in die Ver gangenheit, in die Zeit vor hundert Jahren durch die Ausstellungs gruppe »Carl Gustav Carus und sein Kreis«. Sie führt uns diesen Mann als Naturforscher, Arzt, Philosoph und Maler vor Augen, der sich die Freundschaft und Bewunderung Goethes erwarb, den Alexander von Humboldt für die Universität Berlin zu gewinnen suchte und der in seiner ganzen Bedeutung erst in neuester Zeit voll gewertet wird. Von seinen Dresdner Zeitgenossen lernen wir kennen den ersten Direktor der chirurgisch-medizinischen Akademie in Dresden, Seiler, den Verfasser eines dreibändigen Werkes über die Krank heiten des Herzens, Kreyßig. ferner v. Ammon, dessen Buch »Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespslcge, 1827 erschienen, sich auch heute noch in 43. Auflage großer Beliebtheit erfreut. Damit sind wir am Ende unseres Nundganges angelangt und wollen im Geiste und Sinne von Carus, der selbst ein »goethescher Mensch« war und der dem Buchhandel ebenso nahe stand, wie er Führer der hygienischen Volkserziehung war, von der Internationalen Hygiene- Ausstellung Abschied nehmen, die nicht in letzter Linie dem reinen Wollen und dem treuen Wirken des deutschen Buchhandels ein ehren volles Zeugnis ausstellt. Edmund Haupt.
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