Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300819
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193008195
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300819
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-19
- Monat1930-08
- Jahr1930
-
5891
-
5892
-
789
-
790
-
791
-
792
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W 191, 18. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblalt f. d. Dtschn Buchhandel. hätten viele belletristische Werke dieser Zeitspanne ungedruckt blei ben müssen. Im Sortiment wurde von diesen kostspieligen Aus gaben nur ein ganz geringfügiger Teil abgesetzt. In der Regel erfolgte seitens der genannten Verlagsfirmen 2—3 Jahre nach Er scheinen dieser Romane eine bedeutende Preisermäßigung derselben. So gelangte auch die Nestauflage ins Publikum. Neuauflagen die ser Erscheinungen, meist in weit billigeren Ausgaben, und Neu schöpfungen der betreffenden Autoren war nun der Weg geebnet. Eben den Leihbibliotheken hatten es viele dieser Schriststeller- gruppe zu verdanken, daß sie in weiten Kreisen bekannt wurden und damit der Absatz ihrer Bücher auch beim Publikum immer mehr erstarkte. Frankfurt a. M. S. Goldstein i. Fa. A. Goldstein'sche Buchhdlg. * Das Berliner Tageblatt hat verschiedene deutsche Schriftsteller um Stellungnahme zu dieser Frage gebeten und veröffentlicht das Ergebnis dieser Rundfrage in der Nummer vom 1. August. Alfred Neumann und Lion Feuchtwanger sind der Ansicht, daß die Existenz und die Tätigkeit der Leihbibliotheken für den Autor und für den Buchhandel von ideellem und materiellem Vorteile sind. »Das Wich tigste ist, daß gelesen wird. Aus der Lesefreude entwickelt sich der Wunsch, das Buch zu besitzen, zu verschenken oder zu empfehlen. Die Leihbibliothek ist nicht der Feind, sondern der Freund des Autors, des Verlegers, des Sortimenters. Das ist nicht nur meine private Meinung, sondern auch eine allgemeine Erfahrung. Eine Autoren gebühr würde den Buchentleiher vom Lesen abhalten. Und das ist sowohl eine wirtschaftliche als auch eine ideelle Schädigung des Autors« schreibt Alfred Reumann. Lion Feuchtwanger äußert sich u. a.: »Aus vielen Zuschriften ersehe ich, daß Leute, die meine Bücher durch Leihbibliotheken kennen lernten, froh waren, als sie dann das Buch in billiger Ausgabe kaufen konnten. Sie wären vermutlich ohne die Leihbibliothek nicht auf den Gedanken gekommen, das Buch zu erwerben«. Alice Berend meint jedoch, daß die Bibliotheken, die auf rein geschäftlicher Basis arbeiten, angehalten werden müßten, dem Autor eine Entschädigung zu zahlen. Bibliotheken, die von Studenten und geistigen Arbeitern benutzt werden, sind von einer Sonder besteuerung ausgeschlossen. Zum Schluß wird eine Äußerung von Herrn vr. Gustav Kilpper, Generaldirektor der Deutschen Verlags- Anstalt, angeführt, der auf eine Feststellung des Leiters der Volks büchereien Kanadas hinweist, die ergeben hat, daß überall da, wo in kanadischen Städten gut geleitete öffentliche Büchereien bestehen, auch der Buchhandel blüht. Er schließt: »Gelesen müssen unsere Bücher werden, gesprochen werden muß von ihnen, dann werden wir sie auch wieder verkaufen«. Frwp. 50 Jahre Herausgeber des Kladderadatsch. — Am 19. August 1880 übernahm Herr Rudolf Hofmann, Berlin, beim Tode seines Vaters die Leitung des von letzterem gegründeten Verlages A. Hofmann L Co. und gleichzeitig auch die Herausgabe des Kladderadatsch, der seit 1848 als politisch-satirisches Witzblatt in der ganzen Welt bekannt ist. Alle zur Leitung eines solchen Blattes erforderlichen Eigenschaften sind auch auf den Sohn des Gründers übergegangen. Nicht allein Energie, unermüdliche Arbeitskraft, poli tisches Verständnis und Weitblick, sondern auch persönliche Liebens würdigkeit und Takt waren das Band, mit dem er die zahlreichen Mitarbeiter an sein Blatt fesselte und in seinem Geiste leitete. Trotz aller politischen Schwierigkeiten, in der Vorkriegszeit sowohl wie auch in dem letzten Jahrzehnt, steuerte Herr Rudolf Hofmann sein Schifflein »Kladderadatsch« stets in der alten Richtung voraus. Möge er noch lange der gute Steuermann sein wie seit nunmehr 50 Jahren! * Aus obigem geht hervor, daß vor 50 Jahren, am 19. August 1880, Heinrich A l b e r t H o f m a n n, der Gründer des Kladdera datsch, gestorben ist. Zu diesem Gedenktage sind deshalb auch einige Worte über seine Tätigkeit am Platze. Heinrich Albert Hofmann konnte man mit Recht bei seinem Tode nachrühmen, daß er in all seinen Verlagsunternehmungen eine glückliche Hand hatte. Er hatte neben organisatorischem Talent den »Riecher« für das, was sein Käuferkreis haben wollte, die Leser schicht der oberen Zehntausend. Aber er hatte gleichzeitig den Mut, auch breite Schichten für das Buch interessieren zu wollen, indem er die Meisterwerke der Weltliteratur zu für damalige Zeiten unge wöhnlich billigen Preisen auf den Markt brachte. Von seinen er folgreichen Verlagsobjekten seien erwähnt: die Sammlung von Klas sikern des In- und Auslandes, der »Don Quichote«, der »Dekame- rone«, Jmmermanns »Münchhausen«, Sternes »Norick« und »Tristram Shandy« u. a., daneben illustrierte Prachtausgaben von Jmmer manns »Oberhof« mit Zeichnungen Vautiers oder Kleists »Der zer brochene Krug« mit Menzels unerreichten Illustrationen; auch die vielen Kinderbücher und die immer wieder zündenden, heute freilich vergessenen »Schultze und Müller-Abenteuer« seien angeführt, wie auch des auf Subskription basierenden »Vereines für deutsche Lite ratur« gedacht sei. Nicht unterschlagen sei, daß Heinrich Albert Hofmann auch Jahre lang Besitzer und Leiter des Friedrich-Wil helmstädtischen Theaters in der Schumannstrahe war, das er aus Deichmanns Händen erworben hatte und mit großem Geschick, wenn auch nicht übermäßig literarisch, leitete. H. N. Änderung der Vorschriften für Versteigerer. — Die Vorschriften für Versteigerer haben durch einen Erlaß des Preußischen Ministers für Handel und Gewerbe vom 12. Dezember 1927 einen Zusatz er halten, demzufolge es den Versteigerern allgemein verboten wurde, Vorbesichtigungen der zu versteigernden Gegenstände an den Sonn- und Festtagen sowie an den Werktagen zu einer Zeit, in der die offenen Verkaufsstellen, geschlossen sein müssen, zu veranstalten oder sich an der Veranstaltung solcher Vorbesichtigungen zu beteiligen. In dem Erlaß war jedoch gesagt, daß die Ortspolizeibehörde Vor- besichttgungen von Gegenständen, die einen wissenschaftlichen oder künstlerischen Wert haben, ausnahmsweise zulassen könne. Die Handhabung dieser Ausnahmebesugnis der Ortspolizeibehörden hat zu lebhaften Beschwerden von Kunsthandelsvereinigungen und ande ren betroffenen Handels- und Handwerkszweigen Anlaß gegeben. Es hat sich gezeigt, daß eine Abgrenzung der Versteigerungen von Gegenständen, die einen wissenschaftlichen oder künstlerischen Wert haben, gegenüber anderen Versteigerungen vielfach praktisch nicht durchführbar ist. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Handelsminister deshalb angeordnet, daß die Ortspolizei behörden von der Befugnis, Ausnahmen von dem grundsätzlichen Verbot der Vorbesichtigungen an Sonn- und Festtagen und außer halb der Verkaufszeit offener Verkaufsstellen zuzulassen, keinen Gebrauch mehr machen. Universitas Deutsche Berlags-Akt.-Ges. in Berlin. — Vermögen. RM L, Bank-, Postscheck- und Kassakonto 16 745 76 Wechselkonto 6 530 27 Außenstände 222 166 27 Vorauszahlungen an Verfasser usw 81 261 53 Papiervorrat 6 865 70 211 883 76 Einrichtungsgegenstände 12 430 — Umbaukonto 11 716 — 569 599 29 Schulden. Aktienkapital 150 000 Guthaben der Kunden 4131 32 Gläubiger 305 614 17 71 612 30 21 187 42 2 318 85 Gewinn: Saldo 1. 1. 1929 428,34 Gewinn 1929 14 306,89 14 735 23 569 599 29 Gewinn- und Verlustrechnung am 31. Dezember 1929. RM L, Geschäftsunkosten 281 735 50 Abschreibungen 69 790 88 2 318 85 Reingewinn 14 306 89 368 152 12 Rohgewinn 368 152 12 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 157 vom 9. Juli 1930.) Druck- und Setzmaschinen in Deutschland im Jahre 1929. — Nach den statistischen Feststellungen der Deutschen Buchdrucker- Berufsgenossenschaft belief sich die Zahl der Druckmaschinen im Jahre 1929 auf insgesamt 45 082. Im einzelnen waren vorhanden: 17 264 Tiegeldruckpressen, 23 760 Schnellpressen, 2353 Notationsmaschinen, 150 Tiefdruckpressen, 670 Offset pressen, 77 Tiefdruck-Notationsmaschinen, 108 Offsetdruck- Rotationsmaschinen, 700 Steindruckpressen und 9567 Setz maschinen. Dem System nach wurden ermittelt: 5581 Lino type-, 195 Jntertype-, 2338 Typograph- und 60 Monoline-Setz- maschinen; außerdem noch 10 Setzmaschinen anderer Systeme, 35 Lud- low-Gießmaschinen, 772 Monotype-Taster und 576 Monotype-Gießer. — Auf absolute Genauigkeit können vorstehende Zahlen aber keinen Anspruch erheben, da dicht alle Druckereien zum Versicherungskreis der Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft gehören. ?. 791
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht