Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300819
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193008195
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300819
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-19
- Monat1930-08
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X« 191, 19. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Dem nummernmäßigen Umfange des Angebotes nach steht die Buchhandlung Gustav Fock mit rund 51300 Nummern weitaus an der Spitze. Es folgt die Firma Beruh. Liebisch mit rund 30 000 Nummern; alsdann — teilweise dichtauf — mit einem Angebot von mehr als 10 000 Nummern die Firmen K. F. Koch- lers Antiquarium, Otto Harrassowitz, Max Weg, Joseph Baer L Co., Alfred Lorentz, Karl W. Hiersemann, Karl Max Poppe, Lip- sius L Tischer, Ludwig Röhrscheid. Mit mehr als 9000 Num mern folgen ferner noch dicht aufeinander die Firmen M. Lem- pertz, I. Franks Antiquariat, Gsellius, Simmel L Co., W. Weber-Berlin und Dultz L Co. Beschränkt man sich auf die erst genannten 11 Firmen, so umfassen hier nur 6.7^ aller Firmen nicht weniger als 37.7?S des Angebotes. Unter diesen 11 Fir men überwiegt das sogenannte »wissenschaftliche» Antiquariat durchaus und 9 von ihnen entfallen auf Leipzig. Zieht man also den Kreis immer enger, so wird auch immer deutlicher, daß — ganz unabhängig von der oben befürchteten Zufälligkeit des Katalogumfanges — der Hauptteil des Antiquariatsmarktes rein mengenmäßig sich ganz zweifellos auf einen sehr kleinen Kreis von Firmen beschränkt, die überwiegend als »Großbetriebe» des Antiquariatsbuchhandels anzusprechen sind. Wir werden noch sehen, daß diese Konzentration keineswegs eine mengenmäßig zu fällige ist, sondern daß sie mit einer ausgeprägten Spezialisierung Hand in Hand geht. Der naheliegende Einwand, daß dieser rein quantitativen Konzentration des Angebotes keineswegs auch die wertmäßige zu entsprechen braucht, kann aus Mangel an Unter lagen zur Zeit im einzelnen exakt noch nicht widerlegt werden. Doch kann man bei genauer Kenntnis der in Frage kommenden Firmen und ihrer Kataloge mit größter Wahrscheinlichkeit ver muten, daß hier tatsächlich auch wertmäßig eine überaus starke Zusammenballung des Angebotes vorliegt. Dies als richtig unterstellt, würde man zur Frage kommen, inwieweit man dabei auch von Marktbeherrschung sprechen kann, mit all ihren Folgen für den Einkaufsmarkt und die Preisbildung. Jeder Zusammen schluß von Firmen wird hier von Bedeutung sein. Die Firma Gustav Fock umfaßt zusammen mit der ihr gehörigen Firma Karl Max Poppe allein schon 26.32S des nummernmäßigen An gebotes der 11 obengenannten Firmen der Spitzengruppe, zu der sie selbst mit zählt. Man könnte diese Zahlen auch noch als Unterlagen für einige durchschnittliche Schätzungen verwerten. Nimmt man als Durchschnittsauflage eines Kataloges 1000 Exemplare an, so er gibt das rund 550 000 Katalogexemplare, die alljährlich ver sendet werden. Es läßt sich unschwer überschlagen, daß allein die Portounkosten für die Versendung dieser Kataloge und die Kosten für ihren Druck in die Hunderttausende Mark jährlich gehen. Das zeigt, welchen beträchtlichen Umfang schon dieser Teil der Vertriebsspesen des Antiquariatsbuchhandels repräsentiert, vor allem wenn man noch berücksichtigt, daß nach unseren obi gen Feststellungen sich das Hauptgewicht dieser Spesenlast nur auf eine relativ kleine Zahl von Firmen verteilt. Diese Katalogproduktion nach dem Inhalt der Kataloge in einzelne Sachgruppen ausgeteilt, läßt über das rein Mengen mäßige hinaus die Struktur des Antiquariatsmarktes noch besser erkennen. Zu diesem Zwecke wurden sämtliche Kataloge auf 30 Stoffgebiete verteilt, die zur besseren Übersicht in 12 Haupt gruppen zusammengefaßt sind wie folgt: 1. Exakte und Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik, Geologie, Paläontologie, Medizin, Mathematik, Astronomie, Physik, Chemie, allgemeine Naturwissenschaf ten Mischkataloge). 2. Geschichtswissenschaften (Geschichte, Geogra phie, Kartographie, Länderkunde, Reisen, deutsche Länder und Ortsgeschichte, Kulturgeschichte, Prähistorie, geschicht liche Hilfswissenschaften, Bibliographie und Bibliotheks kunde). 3. Nationalökonomie, Rechts- und Staats wissenschaften, Soziologie. 4. Sprachwissenschaften (einschließlich klassische Phi lologie und Altertumskunde). 5. Judaica, Hebraica, Oriental! a. 6. Philosophie und Theologie. 7. Literatur (Allgem. Literatur, Biographien, deutsche Literatur, Germanistik). 8. Kun st Wissenschaften (Kunstgeschichte, Musik, Thea ter, Tanz, Graphik, Bildnisse, Gemälde, Stammbücher). 9. Autographen. 10. Zeitschriften, Sammelwerke. 11. Inkunabeln, alte Drucke, Handschriften, Einbände (seltene, schöne und illustrierte Bücher). Die 12. Gruppe umfaßt die sogenannten »Misch kat a- loge», d. h. diejenigen Kataloge, die antiquarische Bü cher aus allen Gebieten in beliebiger Zusammenstellung enthalten*). Die Aufteilung der Kataloge auf die ver schiedenen Gruppen begegnet natürlich gewissen Schwierig keiten. Denn mitunter stimmt der Inhalt des Kataloges mit seinem Titel keineswegs überein. Zuweilen kommt ein Katalog auch gleichzeitig für mehrere Gruppen in Frage, da der Inhalt sehr weit gespannt ist. Gewisse Verschiebungen wird die hier vorgenommene Einteilung also zulassen. Doch dürften sie an. dem Gesamtbild grundsätzlich nichts ändern. Den Misch katalogen der Gruppe 12 werden in den Gruppen 1 bis 10 die Fach- bzw. Spczialkataloge nach Wissenschaftsgebieten geordnet gegenübergestellt. Nach diesem Ordnungsprinzip wären auch die Kataloge der Gruppe 11 Mischkataloge. Die Grenzen zwischen den Mischkatalogen der Gruppe 11 und 12 sind mitunter tat sächlich schwer zu ziehen; sie sind fliehende. Gruppe 11 würde im wesentlichen das gesamte sogenannte bibliophile Antiquariat umfassen, in gewissem Sinne also ebenfalls einen bestimmt spezialisierten Zweig des ganzen Handels. Gruppe 10 erschien notwendig, da auch hier ausgesprochene Spezialkataloge vor- liegcn. Wenden wir uns zunächst den »Mischkatalogen» zu. Gruppe 12 umfaßt 128 Kataloge mit 107 218 Nummern von 81 Firmen. Also genau 50^ aller Firmen sind mit 23.3A der Kataloge und 16.9?s der Nummern an dieser Gruppe beteiligt. Die beiden letzten Prozentzisfern zeigen deutlich, daß das Schwergewicht des Marktes ganz überwiegend beim spezialisierten Angebot liegt. Diese Tatsache wird auch nicht wesentlich verändert, wenn man die Gruppe 11 »Bibliophilie» mit heranzieht. Sie enthält 53 Kataloge mit 30 632 Nummern von 31 Firmen (19A der Fir men, 9.7 A der Kataloge, 4.9^ der Nummern). Faßt man die Gruppen 11 und 12 also zusammen als Mischkataloge und Kata loge allgemeinen, sachwissenschaftlich nicht spezialisierten Inhal tes, so ergeben sich für diesen Teil des Marktes folgende Zahlen: 181 Kataloge 33.0^) mit 137 850 Nummern (-- 21.8A). Naturgemäß ist der Anteil der Auktionskataloge an dieser Gruppierung sehr stark. Fachwissenschaftlich spezialisierte Auk tionen sind seltener geworden. Auf die Gruppe 11 entfallen 24 Auktionen von 13 Firmen mit einem Angebot von 13 050 Num mern, auf die Gruppe 12 17 Kataloge von 8 Firmen mit 9495 Nummern. Faßt man auch hier wieder zusammen, wie oben, so enthält die Gruppe der Mischkataloge im weitesten Sinne 41 Auk tionskataloge mit 22 545 Nummern. Dem stehen für die Grup pen 1 bis 10 insgesamt nur 47 Auktionen mit 30 930 Nummern gegenüber; anders ausgedrückt: von dem sachlich spezialisierten Angebot entfallen auf Auktionen also nur 12.8^ der Kataloge dieser 10 Gruppen und gar nur 6.35S der Nummern, während die entsprechenden relativen Zahlen für die beiden Mischgruppen 22.6 und I6.32S sind! Die Gruppen 1 bis 10 des fachwissenschaftlich spezialisierten Angebotes umfassen 368 Kataloge mit 494 652 Nummern. Was die Verteilung der Kataloge auf diese Gruppen anbetrifst, so steht die Gruppe 2: Geschichtswissenschaften mit genau 100 Katalogen weitaus an der Spitze. Es folgen Gr. 8 (Kunst) mit 79, Gr. 7 *) Die Bezeichnung »M t f ch k a t a l o g« ist hier also nicht im Sinne der Verkaufsordnung 8 16 Absatz 3 gebraucht. Dort werden als »Mischkataloge« diejenigen Kataloge bezeichnet, in denen antiqua rische und zum Ladenpreis angesetzte neue Werke gemeinsam ange zeigt sind. 788
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder