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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1930
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- Deutsch
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- Saxonica
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sdL 197, 26. August 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. der Schreiber dieser Zeilen gehört, weder Mühe noch Umstände scheuen, sich das Werk zu verschaffen, wenn die Ankündigung ihr Interesse erweckt. Deshalb möchten wir möglichst viel über Neu erscheinungen erfahren, und ein jeder will etwas in den Vor notizen finden, das ihn vertrauensvoll dem Buche entgcgensehen läßt. Der meistens recht geschickt entworfene »Waschzettel- ist ein notwendiges Übel, da manche (deutsche) Redaktionen hierzulande weder die Zeit zur Verfügung haben noch den »Spezialisten-, der sich genügend in die Seele dieses oder jenes Schriftstellers ver senken kann, um aus ihr hcrauszuschöpfen, woran dem Leser am meisten liegt, der in der Fremde anders zu behandeln ist als in der Heimat. Ob der Waschzettel diese Funktion erfüllt? In den meisten Fällen wohl nicht, auch dann nicht, wenn der geschickteste Literat bei ihm Gevatter gestanden hat. Dennoch liegt den Waschzetteln eine Mission ob, deren Bedeutung für Verleger und Autoren nicht zu unterschätzen ist. Diese Ankündigungen neuer Werke weisen wie mit erhobenem Finger auf das, was dem Verfasser und Verleger am meisten am Herzen liegt, was sie als das Be merkenswerteste an dem Buche betrachten. Das gibt -dem ge wissenhaften Referenten einen Anhalt, sich weiter in die Sache zu vertiefen und seine Ideen mit denen des Buchurhebers zu ver binden. In dem Falle ist der Waschzettel- durchaus nicht ein Übel, sondern eine wertvolle Hilfe für alle. Bei den großen amerikanischen Tageblättern kommen auch für Bücherbesprechungen die »ganz oben«, im Besitzer-Sanktuarium herrschenden Ideen mit in Betracht, natürlich auch der politische Standpunkt des Blattes, der jedoch an Romanen, ausgenommen religiösen, spurlos vorübcrgeht. Wir haben in den Bereinigten Staaten «ine ganze Anzahl Professoren, die sich damit beschäftigen, deutsche Bücher in ausführlichen Artikeln zu behandeln, wenn sie Her Ansicht sind, daß eine bestimmte Tageszeitung oder eine der vielen Wochenschriften Interesse daran nehmen werde. Und, vergessen Sic nicht, die amerikanische Tagesprcsse geht in ihrem Entgegen kommen sehr weit! »klare Vor!: Times« und »lleralä Tribüne« z. B. bringen neben anderen Blättern jeden Sonntag eine umfang reiche »Look üältioo-, die sich in größeren und kleineren Artikeln, mit vielem Verständnis geschrieben, sehr eingehend mit dem Büchermarkt beschäftigt. Und wenn die Fülle der Einsendungen so groß ist, daß es über die Kraft der Redaktion geht, — das soll heißen, wenn Raummangel eine eigentliche Besprechung verhindert, — so werden wenigstens Titel, Verfasser und Verleger erwähnt. Die betreffenden Blätter haben eine besondere Buchredaktion, die, so weit cs ihr möglich ist, keinen Wunsch nach Publizität un berücksichtigt läßt, natürlich aber von ihrem eigenen Standpunkt aus schreibt, der von dem des Blattes in keiner Weise abweicht, dem des Einsenders aber manchmal entgegensteht. Deutsche Verleger und Schriftsteller werden aus den Bü chern, die in englischer Übersetzung erscheinen, vielleicht er sehen haben, daß es nicht immer die nach ihrer Ansicht besten Werke sind, die dem amerikanischen Publikum vorgesetzt werden, aber trotzdem durchaus nach seinem Herzen sind. Ihre Zahl wächst stetig, wie die hiesige »Intsi-lmtlvoal Uervs Lonixan)-- in ihrem letzten Weihnachtskatalog in einer ausgewählten Liste ins Englische übertragener deutscher Bücher dartut. Als sogenannter »Lest Seiler« hat neuerdings lange Zeit Remarques »Im Westen nichts Neues- (»IVII qulet ou tbe IVestern Lroot«) gegolten. Die deutschen Schriftsteller sollten übrigens nicht außer acht lassen, daß man in Amerika zahmer ist als in England. Was dort ohne weiteres in der Übertragung wörtlich wiedergegeben wird, ist in Amerika nicht selten »tadoo», bleibt entweder in der für uns bestimmten Ausgabe ganz weg oder wird auf »opera tivem- Wege salonfähig gemacht. Für die sonntägliche »Sooü Läitioo« der »kierv Vorb Times« schreibt die prächtige deutsche Schriftstellerin Gabriele Reuter über neue Veröffentlichungen einheimischer Verlagshäuser. Ist es ausgeschlossen, daß deutsche Verleger sich mit dieser Dame in Verbindung setzen, wenn sie der Ansicht sind, daß sie eine Trumpfkarte für Amerika haben? 808 Sie können sich allerdings auch direkt an den »literar;- eäi- tor« des betreffenden Blattes wenden, sie werden ihn immer dienstbereit finden, wenn sie das rechte Buch einschicken. Es empfiehlt sich jedoch, demselben eine kurze Inhaltsangabe in eng lischer Sprache beizugeben, die jemand schreiben sollte, der Amerika und die Amerikaner kennt. Weitere Einzelheiten über das Besprechungswesen in Ame rika, vielleicht auch ein Interview mit einer maßgebenden Per sönlichkeit, das von Nutzen sein mag, behalte ich mir für ein andermal vor. * V. Das Besprechungswescn in Spanien. Von M. llrgoiti. Vom Besprechungswesen in Spanien in allgemeinerem und umfassenderen Sinn kann nicht berichtet werden, denn die eigent liche Organisation auf diesem Gebiet beschränkt sich auf die große, in Madrid erscheinende Tageszeitung »LI Sol«. Die übri gen großen Blätter bringen nur gelegentliche bibliographische Zusammenstellungen von Neuerscheinungen und allenfalls ein mal einen Artikel, der nur der persönlichen Gefälligkeit eines Mitarbeiters zu verdanken ist. Die kleinen Provinzblätter aber nehmen nur auf besonderen Wunsch kurze bibliographische An zeigen mit Verlegernotizen auf, doch ist ihre Auflage (5—6000 Exemplare) so niedrig, daß keine nennenswerte Wirkung von den Provinzzeitungen ausgehen kaum — Die nachstehenden Ausführungen, die wir der Freundlichkeit von M. llrgoiti in Madrid, dem Leiter von »LI 8ol« verdanken, beziehen sich da her im wesentlichen auf die Verhältnisse bei dieser Zeitung. Die Initiative zur Veröffentlichung regelmäßig erscheinen der, nicht von Sonderinteressen beeinflußter Kritiken ist von der Zeitung »LI Sol- ausgegangen, der es in mühevoller Arbeit ge lang, die Teilnahme ihrer Leser für literarische und wissen schaftliche Neuerscheinungen zu wecken und durch unbezweifel- bare Erfolge den Beweis zu liefern, daß selbst der durchschnitt liche Zeitungsleser für andere Dinge als bloße Tagesneuig keiten zu gewinnen ist. Außer der täglich erscheinenden »Bücherschau«, der ein Teil der zweiten Seite des Blattes gewidmet ist und die drei oder vier Besprechungen, bibliographische Notizen und Berlegeranzei- gen enthält, ist zweimal in der Woche (in der Sonntags- und Dienstagsnummer) eine volle Seite ausschließlich den Büchern Vorbehalten. Diese Seite ist folgendermaßen eingeteilt: An erster Stelle steht aus der Feder eines namhaften Mitarbeiters ein Artikel über ein einziges, besonders wichtiges in- oder auslän disches Werk; daran schließt sich ein Feuilleton »Neue Bücher-, das über die im Laufe der Woche erschienenen Werke mit kurzen Notizen berichtet, ohne deswegen eine spätere eingehende Be sprechung auszuschlicßen. Den Beschluß der Seite bilden klei nere Rubriken, z. B. »Literarische Neuigkeiten aus dem Aus land-, »Zeitschristen-Lese- mit kurzer Inhaltsangabe der ein- gelausenen Nummern und gelegentlichen Auszügen aus den wich tigsten Aussätzen, »Bibliographische Auskünfte-, in denen ein schlägige Fragen aus dem Leserkreis beantwortet werden und dergleichen mehr. Außerdem enthält die »Literarische Seite« noch eine Bibliographie, die nach spanischen und ausländischen bibliographischen Verzeichnissen und den Literaturbeilagen füh render Tageszeitungen zusammengestellt ist, wie z. B. nach der »LIbliograpbis <Io la Lranoe» dem Literaturblatt der »Frank furter Zeitung«, der »kiueva Italia«, dem »Times Llterar^ 8upple- ment« usw. Die redaktionelle Arbeit wird durch zahlreiche Verlcger- anzeigcn der Neuerscheinungen ergänzt, denn während vor dcr Einführung der »Literarischen Seite« in »LI 8ol- kein spanischer Verleger Geld für Reklame in Tageszeitungen ausgab, haben sich jetzt durch den unverkennbaren Einfluß der Kritiken auf die Kauflust der Leserschaft die Bücheranzeigen des »LI 8ol« zu immer größerer Bedeutung entwickelt. Sie dienen nicht nur zur Unterrichtung der Leser, sondern werden auch von den Buch händlern systematisch gesammelt und als Nachschlagematerial verwertet. Das Gleiche gilt übrigens für die in Argentinien erscheinende Tageszeitung »La Uaclon«.
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