Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300909
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193009096
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300909
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-09
- Tag1930-09-09
- Monat1930-09
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
U 209, 9. September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Kleine Mitteilungen Illustrierter Teil. — Vom Illustrierten Teil des Börsenblattes sind z. Zt. Ausgaben vorgesehen ftir Mitte und Ende dieses Monats. Für beide Ausgaben sind die gegenüberliegenden Doppelseiten bereits besetzt, dagegen stehen die erste und vierte Seite in beiden Fällen noch zur Verfügung. Firmen, die für Einzelseiten Interesse haben, werden um Mitteilung an die Expedition des Börsenblattes gebeten. Veränderte Neuauflagen eingeführter Bücher in Bayern. — Der Vereinigung der Schulbuchverleger ist nachstehende Bekanntmachung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus über den Voll zug der Schulordnung für die höheren Lehranstalten für die männ liche Jugend zugegangen mit der Aufgabe, »die Interessenten bald möglichst zu verständigen«: Die Ziff. 33 der Vollzugsbestimmungen zur Schulordnung für die höheren Lehranstalten für die männliche Jugend vom 3V. Mai 1914 mit Ergänzung vom 3. Januar 1922 (KMBL. 1914 S. 379, 1922, S. 3) erhält folgende Fassung: »Jede Neuauflage eines eingeführten Lehrbuches, die nicht einen unver änderten Abdruck darstellt, ist dem Ministerium vorzulegen. Dieses prüft, ob trotz der Änderungen der gleichzeitige Gebrauch der alten Auflage noch möglich ist. Ist dies nicht der Fall, so wird die Neu auflage als ein noch nicht in das Verzeichnis der genehmigten Lehr mittel aufgenommenes Buch behandelt. Die Zulassung wird in diesem Falle nur ausgesprochen, wenn für die Änderungen trif tige Gründe (wie z. B. Änderung der Lehrordnung, wichtige sach liche und methodische Fortschritte des betreffenden Faches) Vorge legen haben«, (i. A. gez. Or. Korn.) Das Wochenendtreffen des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler- Verbandes. — Herrliches warmes Sommerwetter herrscht am 14. und 16. Juni in Bad Kösen. Der Kurhausgarten am Walde steht im Schmuck duftender Rosen. Weit reicht der Blick auf die umliegenden Höhen, nach Osten zum prächtigen Dom der Stadt Naumburg. — Nach dem schmackhaften und reichlichen Abendessen beginnt am Sonnabend abend um 8)4 Uhr im kleinen Saal des sauberen, be haglichen Hauses Herr Professor vr. Menz seinen Vortrag »Ver schieben sich die N e n t a b i l t t ä t s g r u n d l a g e n im Buchhandel?«, nachdem zuvor der Vorsitzende, Herr Reinecke, die Anwesenden herzlich begrüßt hat. Reiches statistisches Material führt uns der Vortragende vor: Vergleiche der Buchpreise und Buch produktion von 1875, 1913, 1920 und 1929. So betrug der Ver kaufspreis aller Neuerscheinungen des Jahres 1875 zu 82A bis Mk. 5.—, während er 1926 in dieser Gruppe nur noch 78?L beträgt. Was will das aber bedeuten, wenn wir wissen, daß wir von billigen Büchern, also beispielsweise für Mk. 2.85, heute weit mehr absetzen als von teureren, d. h. über Mk. 5.— kostenden Büchern? Denn nicht der Durchschnittspreis der Neuerscheinungen ist ausschlaggebend, son dern die Tatsache, daß heute trotz des höheren Durchschnittsladen preises doch mehr billige Bücher verkauft werden. Das macht sich natürlich bei der Rentabilitätsberechnung außerordentlich bemerkbar. Es muß zugegeben werden, daß im allgemeinen der Jahresumsatz gestiegen ist. Um den größeren Umsatz zu erreichen, mußten wir aber viel mehr für Werbung aufwenden. Und so kommt es, daß wir einschließlich der übrigen ebenfalls gestiegenen Unkosten trotz höheren Umsatzes niedrigeren Reingewinn haben. Um wieder rentabel wirt schaften zu können, müssen wir versuchen, die Unkosten dem Ertrag anzupassen. Immerhin ist cs ein Trost, daß selbst jetzt in den Zeiten wirtschaftlichen Niederganges der Bttcherkauf auch der Zahl nach gestiegen ist; das läßt uns doch wieder auf bessere Tage im Buchhandel hoffen. Vor allem die weibliche Jugend zeigt viel Inter esse am Buch, wie wir es schon in der Eisenbahn und auf der täg lichen Fahrt in der Elektrischen feststellcn können. Wirkt der Ver trieb der Massenproduktion der verbilligten Ausgaben auf den Bücherkauf zwar erleichternd und fördernd, so hemmt er leider und naturgemäß andererseits den Verkauf der Bücher zu regulären Preisen. Die Herstellungskosten des Buches in kleineren Auflagen sind um etwa 85A gestiegen; trotzdem sind die Bücherpreisc immer noch sehr niedrig, ja eigentlich zu niedrig gehalten. Kleine Verlage und kleine Sortimente haben unter den heutigen Verhältnissen, wo sich die Nentabilttätsverhältntsse tatsächlich schon verschoben haben, um ihr Weiterbestehen schwer zu kämpfen. Erschwerend wirken dabei außer den erhöhten Werbekosten die kaum abzuwendenben Erhöhun gen in der Miete, der Verpackung und im Pcrsonalaufwanb. Trotz größerer Arbeitsleistung, trotz größeren Umsatzes geht der Verdienst zurück, wenigstens dort, wo nicht ganz genau die Unkosten der Sta- 874 tistik gemäß dem Umsatz angepaßt werben und die Werbung nicht planmäßig, sicher und geschickt, sondern ziel- und wahllos betrieben wird. An Beispielen wurde das sehr anschaulich erläutert. Und mag mancher Kollege jetzt eine Krisis in mancher Beziehung durch machen, so soll er genau vergleichen und seine Lehren daraus ziehen! Das kann sich unter Umständen noch besonders gut bezahlt machen. Deshalb hat auch die statistische Berichterstattung an den Börsen verein für den daran Beteiligten ihren ganz besonderen Wert und kann den Kollegen nicht warm genug empfohlen werden. Bei der Bewertung des Geschäfts leistet sie auch dem Finanzamt gegenüber willkommene Dienste. Herr Albert N c u b e r t - Halle, der Senior der anwesenden Buchhändler, hat schon seit Jahren eine Musterorganisation in seinem Betriebe und gibt beherzigenswerte Ratschläge. Vor allem sei kaufmännisches Wirtschaften unbedingt nötig, die Buchführung müsse jederzeit sofort über den Stand des Geschäftes Aufschluß geben. Der Lagerwert wäre möglichst gering anzusetzen. Herr Friedrich Gast-Zerbst führt aus, wie selbst in kleinen Städten durch äußerst rege Betriebsamkeit sehr gute Erfolge zu er zielen sind. Die Ausführungen des Herrn Professor Menz wurden durch reichen Beifall und großes Interesse belohnt, sie hielten die Anwesenden in zwangloser Aussprache noch lange zusammen. Der Sonntag beginnt nach dem Kaffee mit dem Vortrag unseres Vorsitzenden, des Herrn Friedrich N e i n e ck e, pünktlich um 9 Uhr: »Warum und wie ist die Ausstattung einer Buch handlung den Ansprüchen unserer Zeit anzu passen?« Böse Beispiele haben den Vortragenden veranlaßt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen und Anregungen zu geben, selbst mit einfachen Mitteln Vorbildliches zu erreichen. Durch den Dienst am Kunden, den andere Geschäftszweige aufbieten, ist das Publikum verwöhnt und verlangt auch vom Buchhändler Entsprechendes, wenn er im Wettbewerb durchhalten will. Wir müssen unsere Verkaufs räume selbst immer wieder, gewissermaßen als unsere eigenen Kun den, kritisch betrachten, um Mängel zu erkennen und zu entfernen. Werbefront, Werbefenster und Werberaum (Laden) müssen einheit lich gestaltet werden. Wo Mittel, langer Mietsvertrag oder Haus besitz vorhanden, sollte man dem heutigen Geschmack Rechnung tragen und schon die Werbefront zeitgemäß in einfacher Linien führung, durch Farbe und Baumaterial heraushebcn. Die Firma wird heute weniger auf Glasschildern gezeigt, als vielmehr plastisch, auch schlagwortartig in Leuchtbuchstaben. Transparente und Schau kästen erhöhen den Wert der Schaufenster, deren Beleuchtung bei guter, anziehender Dekoration man nicht verabsäumen dürfe, auch nicht nach Geschäftsschluß. Selbst kleine Verkaufsräume müssen für den Kunden geräumig gestaltet werden; das heißt, diese müssen ge nügend Raum zur freien Bewegung und Besichtigung haben. Die Entfernung einzelner oder auch aller Ladentische ist zum Teil zu "inpfehlen. Auch mit einfachsten Mitteln kann man dem Laden etwas Behagliches geben, indem zunächst alles trödelig, veraltet und un ordentlich Aussehende entfernt wird und vor allem bequeme Sitz gelegenheiten beschafft werden. Übersichtliche Ausstellung des Lagers, Ordnung, freundliches Aussehen und möglichst behagliche Ausstattung sind die Vorbedingungen, eine Verkaufsatmosphäre auskommen zu lassen. Der gute Wille, dieses zu schaffen, und das kritische Auge ermöglichen es bestimmt auch ohne große Geldopfer. Es ist erfreu lich, daß nach dem aufrichtig gespendeten Beifall die vielen praktischen Anregungen eine lebhafte Aussprache veranlaßten, ein guter Be weis dafür, daß die Kollegen unseres Verbandes ihre Verkaufs räume nicht vernachlässigen, sondern ihnen ein zeitgemäßes Aus sehen geben wollen. Wenn cs auch nicht jedem in so vorbildlicher Weise möglich sein wird wie Herrn Neubert-Halle, dessen Geschäftshaus durch den im vorigen Jabre beendeten Umbau zu den schönsten des Neickies zu rechnen ist, so wird doch jeder der Anwesenden den guten Beispielen folgen. Die Aussprache förderte noch Wesentliches zutage. So die Feststellung, daß noch so freundlich und einladend ausgestattete be sondere Büchcrzimmcr heute kaum noch von den Kunden benutzt würden; sie setzten sich lieber in eine stille Ecke des Ladens oder an einen etwas abseits stehenden Tisch. An der Aussprache beteiligten sich besonders rege die Herren Werncburg-Frankenhausen, Gast- Zerbst und Schönhcrr-Halberstadt. Herr Neubcrt lädt die Kollegen zur Besichtigung seines Geschäftshauses ein und berichtet über die Notwendigkeit behaglicher, wohnlicher Verkaufsräume. Erfahrungen über plastische Firmcnbuchstaben, Leuchtschrift, Schanfensterbcleuch- tung, Jnnenbeleuchtung u. a. werben in reichem Maße ausgetauscht. Herr I a c ck e l - Q u e r f u r t hat den Teilnehmern ein Hetmat- buch des Kreises Naumburg gestiftet, wofür ihm der Vorsitzende tm Namen der Teilnehmer herzlichst dankt. Auch die Grüße und Wünsche verhinderter .Kollegen werden bckanntgcgcben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder