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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1930
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- Deutsch
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209, 9. September ldSO. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Um 11 Uhr beginnt Herr vr. Bergmann - Jena seinen über aus geistvollen Vortrag mit den Worten: »Herr Reinecke hat mir folgendes Thema gestellt: Wie führe ich meine Kunden in die wertvolle deutsche Erzählerkunst der Gegen wart ein ? Diese Frage richtig und sachgemäß zu beantworten, wird mir recht schwer werden; denn, meine verehrten Damen und Herren, Sie würden das durch Ihren täglichen Verkehr mit dem Pu blikum viel besser ausführen können, und viel lieber möchte ich Ihren Ausführungen darüber horchen. Ich will aber versuchen, Ihren Wünschen möglichst gerecht zu werden.« — Eine restlose Lösung der Aufgabe zu bringen ist bei der Riesenzahl aller im Jahre erschei nenden Bücher der schönen Literatur eine Unmöglichkeit, man kann höchstens an Beispielen feststellen: wie interessiert man den Kunden am Buch. Bei der Empfehlung müssen wir es verstehen, das Buch auf seine eigentliche Form zu bringen. Der Vortragende ging zur Beleuchtung dessen von einzelnen Werken aus. Wir können heute die Flucht aus dem Intellektuellen in das Ursprüngliche feststellen. Die Jugend sucht Darstellung der Jugend, besonders die Großstadt jugend. Das verlangt aber Vorsicht; denn der Nachahmungstrieb der Jugend kommt oft zu falscher Auffassung des Dargestellten, sie verallgemeinert zu leicht. Die dargestellte Jugend ist oft auch nicht die Jugend von heute! Wir brauchen heute Bücher vom Lebens raum, Bücher, von denen jedes einen Baustein bedeutet, jedes seinen Platz ausfüllt. Wir müssen uns andererseits aber auch in das Buch als Miterlebnis hineinfühlen, überhaupt erst wieder lesen lernen. Der Redner sprach dann auch von den Kriegsbllchern und meinte, vielleicht werde in einigen Jahren noch der alles überragende Kriegsroman kommen. Von den Romanen, die sich um die Pro bleme unserer Zeit bekümmern, gab er ebenfalls Beispiele. An guten Romanen der Arbeit, des B e r u f s, an erzieherischen K a u f m a n n s r o m a n e n, die in der Gegenwart spielen und Frey tags Soll und Haben gleichzustellen sind, fehlt es nach seiner Mei nung noch, auch an V a g a b u n d e n r o m a n e n mit dem Hinter gedanken Gott und die Welt. Begeisterter Beifall der Anwesenden bildet wohl den besten Dank für die interessanten Ausführungen des Redners, denen immer wieder der Satz unterlegt war, daß nur das gut ist, was seinen Platz ausfüllt. Anregungen und Anfragen der Anwesenden schlossen sich an. Auch der Vorsitzende dankte dem Redner und schloß um 12.20 Uhr die Versammlung, an der sich erfreulicherweise 43 Personen beteiligt hatten. Nach dem Mittagessen wurde ein Spaziergang über die Wil helmsburg und das Himmelreich nach Burg Saaleck und Rudcls- burg unternommen, von wo aus die Teilnehmer allmählich zu Fuß, mit dem Auto oder dem Motorboot dem Bahnhof zustrebten. Herrn und Frau Donath-Kösen sei auch hier der herzlichste Dank ausgesprochen für die viele Mühe zur Ausgestaltung des wohl gelungenen Treffens, von dem alle Teilnehmer in jeder Beziehung äußerst befriedigt sind. Victor Schroeder. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt. — Am Montag der ersten vollen Schulwoche nach den Sommerferien vereinigten sich die Lehrer und Schüler der Anstalt im vorderen Saale des Deutschen Buch händlerhauses, um die Feier der Reichsverfassung in schlichter, aber würdiger Weise zu begehen. Die Festrede hatte der Studienrat vr. Uhlig übernommen, der in den Mittelpunkt seiner Ausführungen die Verfassung selbst stellte und insbesondere die beiden Fragen beantwortete: I. Wie ist die Idee des Volksstaats in der Verfassung durchgeführt? II. Hält die Verfassung in der Praxis das, was sie verspricht? Nachdem der Vortragende im ersten Teil seiner Rede die Ver fassung in ihren Grundzügen und besonders das Wesen des deut schen Parlamentarismus dargelegt hatte, zeigte er im zweiten Teil die Mängel der Verfassung auf, die vornehmlich im Wahlrecht und in der Ausübung der Vertretung der Staatsbürger seitens der Ab geordneten im Reichstag immer schärfer zu Tage getreten sind. Er forderte stärkeres Verantwortungsgefühl bei den Staatsbürgern und setzte dem Wahlrecht den Begriff der Wahlpflicht gegenüber; das oberste Gesetz sei nicht das Wohl der Parteien, sondern die Erhal tung, die Wohlfahrt und das Glück des Volkes und des Vaterlandes. Die Bürger, die binnen kurzem wieder zur Wahlurne schreiten wür den, müßten sich bewußt werden, daß sie in ihrer Gesamtheit die res publies bilden, und der Republik in Liebe die Treue zu wahren sei heiligste Pflicht. — Der Oberstudiendirektor Professor vr. Frenzel knüpfte an diese Rede an, er wies hin auf das Erbübel der Deut schen, die Uneinigkeit, die sich seit den Karolingern, ja sogar schon seit den Tagen Hermanns immer wieder zwischen den Dynastien und Stämmen erhoben habe und sich nun in der Gegenwart in Zwie tracht und Haß zwischen den verschiedenen Parteien unheilvoll offen bare, und ermahnte die Schüler auch seinerseits in bewegten, ein dringlichen Worten zur Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber dem deutschen Volke und Vaterlande. Bei der demnächst stattfindenden Wahl komme es auf jede einzelne Stimme an, und da viele Schüler und Schülerinnen zum erstenmal ihr höchstes staatsbürgerliches Recht ausüben dürften, sollten sie die einzelnen Parteien gewissen haft prüfen, um von ihrem Wahlrecht den weisesten Gebrauch zu machen. Der Direktor schloß mit einem dreifachen Hoch auf eine glücklichere Zukunft des in der Weimarer Verfassung geeinten deut schen Volkes, worauf die Feier, die mit dem Niederländischen Dank gebet begonnen hatte, mit dem Gesänge der ersten und dritten Strophe des Deutschlandlieds ausklang. Vierte deutsch-österreichische Arbeitswoche in Schröcken (Vorarl bergs vom 14. bis 21. September. — Die Teilnehmer sammeln sich in Lindau bzw. Bregenz am Sonntag, dem 14. September. Gelegenheit zum Wählen in Lindau (Stimm-Ausweis nicht vergessen). Abfahrt im Höhenauto, das der Wirt stellt, in Lindau (Hauptbahnhof) 4.30 Uhr nachmittags, in Bregenz (Hauptbahnhof) 4.40 Uhr nachmittags. Etwa zu spät Kommende fahren mit der Bahn bis Bezau, von dort im Postauto weiter. Die Musici mögen ihre Instrumente nicht ver gessen. — Im ersten Aufruf hat sich durch Unleserlichkeit des Ent wurfs ein unverständlicher Satz eingeschlichen. Es soll heißen: Dem katholischen Buchhändler möchte die Arbeitswoche den ihm an seinem Posten oft nicht möglichen Überblick über das ganze Berufsleben geben. (Gemeint ist Verlags- und Sortimentsbetrieb.) Wir bitten dieserhalb um Entschuldigung. Hans Bott und PH. Harden-Rauch. Herbst- und Winterprogramm des Jungbuchhandels in Berlin. — s) Arbeitsgemeinschaften: Der Ausbau eines Sorti ments (8 praktische Abende in einem Berliner Sortiment); Kalku lation und Bücherpreise (2 Abende), b) Übungen: Warenkunde: Papier, Schrift, Einband (3 Abende); Buchbesprechungen der Weih nachtsneuheiten (4 Abende, beginnend Anfang November 1930); e) Referate: Verlagsgeschichte km Zusammenhang mit den geistigen und wissenschaftlichen Strömungen; Politische Grundhal tungen; Sozialgesetzgebung und Arbeitslosensrage; Neue Typogra fie und Fotografie. Mit Lichtbildern. Teilnahme-Anfragen sind zu richten an Wilhelm Ebel, Berlin SW 11, Dessauer Str. 3811. Die Vereinigung ehemaliger Schüler der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt zu Leipzig E. V. beginnt ihr Winterprogramm mit einem Vortrag »Rechts fälle des täglichen Lebens«, der in der Mitgliederversammlung am Mittwoch, dem 10. Sep tember 1930 in Bauer's Brauerei, Täubchenweg 6/7 (Beginn 20 Uhr) gehalten wird. Als Referent ist Herr vr. Ludwig von der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt gewonnen worden. Auch Gäste sind zu diesem Abend herzlichst willkommen. Am 11. Oktober d. I. findet der 6. Gesellschastsabend im Künstlerhaus statt, zu dem schon heute eingeladen wird. Die Druckerei der Deutschen Tageszeitung in Berlin bestand am 1. September 25 Jahre. Die Zeitung selbst trat am 1. September 1894 ins Leben. Sie nahm unter vorzüglicher politischer und wirt schaftlicher Leitung einen schnellen Aufschwung, sodaß bald der Wunsch nach einer eigenen Druckerei wach wurde. Sie zählt heute zu den größten Berlins und beschäftigt an tausend Personen. Rund 70 Zeitungen und Zeitschriften werden hier hergestellt sowie im Tiefdruck wöchentlich viele Millionen Prospekte herausgebracht. Eine Bereicherung der technischen Betriebsmöglichkeiten ist neuerdings da durch gegeben, daß mit Hilfe der Neproduktionsanstalt vr. Selle- Eysler A.-G. die Gründung der »Interessengemeinschaft für Druck und Verlag G. m. b. H.« durchgeführt ist. Durch diese Gründung verfügen die Unternehmer über sämtliche wichtigen Verfahren und Hilfsmittel des graphischen Gewerbes. — Aus Anlaß des Jubiläums erschien eine Sondernummer: 25 Jahre Druckerei Deutsche Tages zeitung Berlin, 1. September 1930, die 47 Seiten umfaßt und über die Druckerei, den Zeitungsverlag und die Zeitung selbst aus be rufener Feder interessante, reich illustrierte Artikel bringt. Buchdeckenkollektion. — Die Firma F. Heidenheimer G. m. b. H., Stuttgart, Fabrik technischer Gewebe, hat einen neuartigen und wirksamen Weg beschritten, die Wirkung ihrer modernen Ein bandstoffe im Bild vorzuführen. Die ges. gesch. »B u ch d e ck e n k o l - lektion«, ein umfangreicher Quartband, bringt die Muster in Form fertiger Einband-Decken und zeigt dadurch Aussehen und Wir kung jedes einzelnen Musters. Die Wahl eines Einbandes wird den Verlegern dadurch außerordentlich erleichtert, denn sie sind der Auf- 875
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