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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1930
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- Deutsch
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309, 9, September 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. zu zeigen, daß es einen praktischen Weg geben muß, und auch gibt, durch den die Buchhandelsgeschichte in dem von uns ver tretenen Sinne ganz wesentlich gefördert werden könnte. Letztere ist, wie alles, eine Geschichte von Person und Sache. Ebenso, wie das Einzelne, Lokale, schließlich das Allgemeine und Generelle, Große gestaltet und ausbaut, so gestaltet auch die Persönlichkeit durch ihre originale Kraft, ins Weite und hinaus wirkend, letzthin die Sache, das Ganze. Auf der Per sönlichkeit und auf ihren Beziehungen hat demnach die örtliche Buchhandelsgeschichte als dem gegebenen Fundament und grundsätzlich aufzubauen. Hier hat sie ihren Ausgangspunkt zu suchen und zu nehmen. Von hier aus wird sie dann, in ihrem Verlaufe, und durchaus unbehindert, diesen oder jenen Weg an deuten wollen oder müssen, der von dem gewählten Gegenstände ins Weite führt oder Zusammenhängen nachgeht, die abseits ihrer Darstellung liegen, aber doch gestreift werden müssen. Es gehören hierzu die Verhältnisse des örtlichen Buchhandels zum Lande, zum Reiche, zur Gesetzgebung, zu Organisationen, zu herübergreifenden und hereinspielenden Gewerbe- und Han delszweigen und vieles andere mehr, je nach Zeit, Ort und Ver hältnissen. Die intensivere Beschäftigung mit örtlicher Buchhandels forschung und Buchhandelsgeschichte wird ganz von selber zur biographischen Behandlung der großen buchhändlerischen Füh rerpersönlichkeiten hinüberleiten. Erstrebenswert ist aber grund sätzlich eine Übernahme solcher Aufgaben seitens unserer Be rufsgenossen. Denn gerade das geistige Gesicht des Buchhan dels, der ja in der Tat Geistes- und Kulturgeschichte ist, und, je weiter wir zurückgreisen, um so mehr gewesen ist, sowohl der Person wie der Sache nach, erfordert neben der Methode solcher Darstellung geeignete Fachkenntnisse und einen Hauch von jenem Geiste, welchen der nicht in unserem Berufe Stehende niemals haben kann. Die Arbeit trägt für einen wahrhaft an seinem Berufe hängenden Buchhändler den Lohn in sich selber. Wie es unter einer Masse von Menschen bestimmte Führer gibt, so gibt es auch unter der Zahl der Berufe bestimmte Führerberuse. Diese hohe Aufgabe des Buchhandels, den wir zu solchen Führer berufen eines Volkes zählen, stellt hohe Verpflichtungen an seine Angehörigen. Als einen praktischen und gangbaren Weg, beziehungs weise unter der oben angedeuteten Systematisierung, verstehen wir folgendes: Die Erforschung der örtlichen Buchhandelsgeschichte wird von einer, gegebenenfalls zu schassenden Zentralstelle zum Ziel genommen, sofern die Historische Kommission des Börsenver eins, welche »Arbeiten, die der Geschichte des Buchhandels dienen, vorzubereiten und herauszugeben hat«, diese Aufgabe (eventuell unter Zuhilfenahme eines zu diesem Zwecke erwei terten oder eines Sonderausschusses) nicht selbst übernimmt. Erstrebenswert ist dabei die Heranziehung geeigneter Be rufskollegen zur Übernahme der Forscherarbeit. Die einzelnen Arbeitsfelder können nach geeignet erscheinenden Gesichtspunk ten auch zu größeren Bezirken zusammengelegt werden, an deren Spitze unter Umständen aus sich ergebenden praktischen Grün den Unterkommissionen oder ähnliche Institutionen zusammen fassenden Charakters tätig kein können als Vermittlungsstellen zwischen den einzelnen Orten und der erwähnten Reichszen trale. Letztere kann lose gehaltene Richtlinien für die Arbeiten erlassen und daneben individuell von Fall zu Fall Unterstützung angedeihen lassen. Die Arbeiten selbst haben sich in erster Linie auf akten mäßige Erfassung der geschichtlichen örtlichen Tatsachen und Vorgänge zu erstrecken, und zwar von Anbeginn an bis auf den heutigen Tag. Fertige Arbeiten oder durch irgendwelche Um stände unfertig gebliebene Arbeiten werden der Zentralstelle zu weiterer Auswertung zugeleitet. Die dort eingehenden Hand schriften werden später zu geeignetem Zeitpunkt bearbeitet, ge sichtet, bei besonderem Wert oder nach Art und Aufbau durch Druck weiteren Kreisen zugänglich gemacht als »Beiträge und Untersuchungen zur Geschichte und Erforschung des örtlichen Buchhandels», der Rest im Manuskript gelassen und zu ander weiter, späterer Verwertung zunächst registriert, dieses Re gister laufend bekanntgegeben. Der wirtschaftlichen Lage ist durch diese Behandlung völlig Rechnung getragen, unnötige Druck legung vermieden. Neben der örtlichen Buchhandelsgeschichte und Hand in Hand mit ihr geht die Ausarbeitung der Biographien aller be deutenden oder in irgendeiner Richtung bemerkenswerten buch händlerischen Führerpersönlichkeiten der Vergangenhejt und Gegenwart, auch die Ausarbeitung der Geschichte aller in Frage kommenden buchhändlerischen Familien. Selbst bei zunächst, wie wahrscheinlich, lückenhafter Durch führung dieses Vorschlages würden sich in dem Augenblicke seiner Verwirklichung bedeutsame Möglichkeiten einer wesentlichen Förderung unserer Berussgeschichte ergeben können. Wir glauben, ohne hier aus Raumgründen noch irgendwie ausführlicher zu werden, daß aus diesem Plane, dessen Ideen hier angedeutet, dessen Einzelheiten hier jedoch nach keiner Seite hin irgendwie festgelegt werden können und sollen, für den deut schen Buchhandel ein Werk herauswachsen könnte, das dem Ge- samtbuchhandel wie dem einzelnen Kollegen neben der Er höhung der Berufsfreude auch praktisch-wirtschaftlich nutzbare Erkenntnisse vermitteln wird. Mögen deshalb diese Zeilen nicht ganz unter den Tisch fallen. Fritz Fink-Weimar. Die Schriftleitung hat den Unterzeichneten um Äußerung zu diesem Aufsatz gebeten. M. E. ist die Anregung des Herrn Kollegen Fink sehr zu begrüßen. Wer sich mit der buchhändle rischen Firmen- oder Ortsgeschichte befaßt hat, weiß, wieviel da noch herausgeholt werden kann. Die Historische Kommission hat sich dem nie verschlossen. Auf ihren Wunsch hat der Vor stand des Börsenvereins im Börsenblatt vom 23. März 1929 eine Erklärung über die Fortführung des »Archivs für Geschichte des Deutschen Buchhandels» veröffentlicht. Inzwischen ist vor wenigen Monaten ja auch wieder ein Heft des »Archivs» er schienen. Leider mußte ich am Schluß des beigegebenen Vor worts das Folgende schreiben: »Leider haben sich die Hoffnungen, von denen diese Bekanntmachung getragen wurde, nicht erfüllt. Die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse, mit denen letzten Endes der Buchhandel auf Gedeih und Verderb verbunden ist, haben sich zusehends weiter verschlechtert, die Substanzabgabe an das Ausland dauert an, und die Politik läßt eine Einstellung auf die Bedürfnisse der Wirtschaft vermissen. Es ist verständlich, daß unter diesen Umständen der Vorstand des Börsenvereins ein Zuschußunternehmen, wie sein Archiv, nur zögernd und in engen Grenzen fortführen kann. Ein Wiederanfang liegt hier vor. Weiterer Stoff ist vorhanden. Wann er veröffentlicht werden kann, hängt auch davon ab, wie diese erste Veröffentlichung aus genommen werden wird.» Zeiten, wie die gegenwärtige, sind Arbeiten, wie sie Herr Fink wünscht, ungünstig. Wohl mag dieser oder jener nament lich unter den älteren Fachgenossen solche geschichtliche Unter suchungen betreiben. Aber die Historische Kommission kann eine Aufforderung, sich solchen Studien zu widmen, zur Zeit nicht verantworten, da sie irgendwelche bestimmte Aussichten aus Drucklegung der Ergebnisse dieser Arbeit nicht machen kann. Sie wird sich aber freuen, wenn doch recht viele Berufsgenossen sich solchen Arbeiten unterziehen. Die Bibliothek des Börsen vereins ist der geeignete Ort, wo diese aufbewahrt und auch in der Handschrift nutzbar gemacht werden können. Da ihr Leiter mit der Historischen Kommission enge Fühlung hält, kön nen solche Beiträge auch zum Druck gelangen, soweit sie für wet tere Kreise von Bedeutung sind und die Mittel dazu sich finden. Ein sehr erfreuliches Zeichen für den geschichtlichen Sinn unseres Standes ist, daß trotz der schweren Zeiten gerade in allerletzter Zeit wieder einige vortreffliche Ftrmengeschichten, z. B. die von I. A. Barth und von Ravenstein bei Gelegenheit von Jubiläen erschienen sind. vr. W. Ruprecht, Vorsitzender der Historischen Kommission. 871
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