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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191302078
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-07
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1913
- Autor
- No.
- [42] - 1460
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Redaktioneller Teil. ^ 31, 7. Februar 1813. Perslmalimlhrichteli. Gestorben: in der Nacht vom 4. zum 5. Februar nach kurzem Leiden Herr Lud wig Mayer^ Chef der Firma Mayer L Co. in Wien, im 48. Lebensjahre. Sein Tod ist um so tragischer, als seine Firma sich gerade an der Wende des ersten Jahrhunderts ihres Bestandes befindet. Sie wurde von dem Urgroßvater des Verstorbenen, Jakob Mayer, gegründet und ist eine der wenigen Wiener Buchhandlungen, die sich über ein Jahrhundert im direkten Mannesstamm vererbte. Die Mayersche Buchhandlung wurde Ende 1812 in der Kärntnerstraßc eröffnet und be findet sich seit dem Jahre 1819 an ihrem jetzigen Platz im Deut schen Haus. Der Verstorbene, der mütterlicherseits mit der berühmten Buchhänölerfamilie Pustet in Regensburg verwandt war, hatte das Geschäft im Jahre 1895 von seinem Vater übernommen, nachdem er sich vorher im väterlichen Hause und im Auslande zum Buchhändler ausgebildet hatte. Er hat es verstanden, die angesehene Firma erfolg reich weiterzufiihren und sie zu einer der bedeutendsten Österreichs, ins besondere auf dem Gebiete der katholisch-theologischen Literatur, zu ma chen. Ludwig Mayer genoß infolge seiner Liebenswürdigkeit und Recht schaffenheit in den weitesten Kreisen, insbesondere aber unter seinen Kollegen große Sympathien. Er wurde schon im Jahre 1901 in den Ausschuß des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler ge wählt und fungierte seit dem Jahre 1907 als dessen erster Schatz meister. Seit 1904 gehörte er außerdem dem Vorstände der Korpo ration der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler an. Ferner: am 30. Januar, wie wir leider verspätet erfuhren, Herr Friedrich Schaffstein, Teilhaber der Firma Hermann L Friedrich Schaffstein in Köln. Der Verstorbene begründete am 12. Mai 1894 im Verein mit seinem Bruder Hermann in Köln eine Verlagsbuchhand lung unter der Firma Schafstein L Co., die sich hauptsächlich mit dem Verlag katholischer Literatur befaßte und das bau gewerbliche Adreßbuch für Nheinland-Westphalen herausgab; auch der Neisebuchhandel wurde betrieben und eine Halbmonatsschrift »Die Kultur« herausgegeben. Ihre jetzige Bedeutung erhielt die Firma jedoch erst, nachdem sie sich, unter Änderung der Firma in ihren jetzigen Wortlaut, ganz dem Verlage von Jugendschristen, Geschenk werken und künstlerischen Bilderbüchern widmete; wir brauchen nur Titel wie Schaffsteins Volksbücher, Schaffsteins Hausbücher, Schaffsteins Verlag für neudeutsche Kinderkunst zu nennen, um den Lesern einen Begriff von der Bedeutung des Verlags auf dem Gebiete der volkstümlichen Literatur zu geben. Die Brüder Schaffstein waren mit unter den ersten, die den Kampf gegen den Schund, namentlich auf dem Gebiete der Jugendliteratur, aufnahmen und gleichzeitig das Verständnis für die Kunst im Leben des Kindes zu wecken suchten. Aus einem arbeits-, aber auch erfolgreichen Leben ist Friedrich Schaffstein im besten Mannesalter von 40 Jahren abberufen worden. Sprechfaul. Fünf bescheidene Anfragen. Tie fortwährende Preissteigerung in Arbeitslöhnen und Rohmate rialien, sowie auch die sozialen Belastungen haben jetzt eine Höhe er reicht, die eine Preiserhöhung unbedingt notwendig macht. So schreibt — nicht etwa der Börsenverein der Deutschen Buchhändler oder rich tiger der Deutsche Verlegerverein, sondern die Vereinigung deutscher Tintenfabrikanten, indem sie zunächst mit den 10 Pfennig-Gläsern den Anfang macht und den Verkaufspreis dieser Gläser von 10 auf 15 Pfennig erhöht, um, wie es in dem Zirkular heißt, unter allen Umständen zu verhindern, daß dem Detaillisten durch eine not wendige Erhöhung der Einkaufspreise eine Schmälerung des Nutzens entstehe. Im Gegenteil solle diese Erhöhung im Gefolge haben, daß gleichzeitig auch den Abnehmern ein gebührend höherer Nutzen als bis her verbleibe. Diese Neuerung tritt mit dem 1. Januar d. I. in Kraft. Es wird dann im weiteren ausgeführt, daß es für den Konsumenten keine Nolle spiele, ob er für eine gute Tinte 10 oder 15 Pfennig bezahle, denn Tinte sei kein Artikel, der täglich ein gekauft werben müsse! Diese Mitteilung ging mir heute für meine Abteilung Papier handlung zu, und zwar seitens der mit mir in Geschäftsverbindung stehenden Tintenfabrik unter Beifügung der für später in Frage kom menden Einkaufspreise für diese Größe, und ich stellte bei Vergleich dieser Preise mit den bisherigen fest, daß der Verkäufer nicht wie früher nur 50—55°/>, sondern in Zukunft 70—80°/, glatt verdient! Außerdem erfolgt bei Abnahme von Ware im Betrage von 30 netto Frankolieferung! Hieran anknüpfend kann ich es mir als Sortimenter, der nunmehr rund22Jahre lang hinter dem Ladentische steht, also wohl in diesen langen Jahren Zeit genug gehabt hat, sich von der geradezu unwürdigen Lage des Sortiments so zu überzeugen, um urteilen zu können, und aus Hin gebung für meinen mir lieben und aus Neigung erwählten Beruf nicht versagen, an die Organisation unserer »Fabrikanten«, der Verleger, den Deutschen Verlegerverein, nachstehende Anfragen zu richten: 1. Wann wird wohl der Deutsche Verlegerverein die Zeit für ge kommen halten, seine Mitglieder dazu zu veranlassen, durch eine allge meine Preis- und Rabatterhöhung sich selbst und ihren Abnehmern, den Sortimentern, einen den Zeitverhältnissen entsprechenden und standes gemäßen Verdienst zu sichern? 2. Hält man etwa in Verlegerkreisen das Buch, unsere Ware, für einen Artikel, der täglich gekauft werden muß? 3. Hält man es für besser, mit einem sorgengedriickten und un mutigen Sortiment vom Gehilfen bis zum Prinzipal zu arbeiten, als mit einem solchen, das für sich und seine Angestellten einen den not wendigen höheren Kenntnissen und den gesteigerten höheren allge meinen Kosten entsprechenden Verdienst findet, also frei und arbeits freudig schaffen kann? 4. Will man es durch zweckloses passives Verhalten dazu kommen lassen, daß das Sortiment aus Selbsterhaltungstrieb und zur Siche rung des eigenen Vermögens zur Selbsthilfe greift, und es veran lassen, den Ladenpreis nach kaufmännischem Recht und Brauch selbst festzusetzen, wodurch dieser Hauptpfeiler des Börsenvereins, unserer großen und machtvollen Organisation, um die uns andere Länder be neiden, abgesägt und dieser damit vernichtet wird? 5. Wünscht man ein geeintes Sortiment, mit dem man nicht nur zu beraten hätte, sondern dem gegenüber man sich auch zu Zuge ständnissen herbeilassen müßte? Noch ist es Zeit! — Noch hat der Deutsche Verlegerverein es in der Hand wie andere Verbände, den Abnehmern seiner Mitglieder durch einen Machtspruch aus einem auf die Dauer unhaltbaren Zustande herauszuhelfen! Möge er daher recht bald zu diesen für beide Teile wichtigen Fragen Stellung nehmen und dem Ganzen dadurch ein aufblühendes Gedeihen sichern unter Berücksichtigung des Sprichwortes: »Wer rasch gibt, gibt doppelt«! Tilsit, den 28. Januar 1913. Hans Kaptuller. Zum Verficherunqsgesetz für Angestellte. (Vgl. Nr. 20, 24, 26 u. 29.) Gewiß bringt das Gesetz eine empfindliche und plötzliche Be lastung von Handel und Gewerbe, und es wäre vielleicht besser ge wesen, es in noch höherem Grade als Zuschuß- Gesetz mit geringeren Belastungen und geringeren Leistungen in Wirksamkeit treten zu las sen, schon aus dem psychologischen Grunde, daß dann der Versicherte energischer auf sein Fortkommen bedacht sein muß. Der Organismus des ganzen Staates wird nämlich eine bedenkliche Neigung zur Sta gnation bekommen, wenn die große Masse der Staatsbürger auf eine Art Staatsruhegehalt hin ihre Arbeit tut, welches Ruhegehalt die Be zieher seinerzeit ohnehin unzureichend finden werden. — Die Über nahme eines Drittels der Lasten (oder überhaupt eines Teils derselben) auf die Staatskaffe, wie Herr Schaffnit vorschlägt, ist un möglich. Fürst Bismarck hat seinerzeit in der Meinung, sich auf die Arbeiter-Versicherung zu beschränken, einem Zuschuß von je 50 aus der Neichskaffe zugestimmt, aber dieses System der Zuschüsse läßt sich nicht ausdehnen. Von Landwirtschaft, Industrie und Berg bau ernähren sich ca. 75°/, der Bevölkerung des Reiches, etwa 10°/> vom Handel — wer bleibt da noch, um die gewünschte Belastung der Staatskasse aufzubringen? Denn sie mutz doch durch irgendeine Steuer eingebracht werden! Angenommen wurde dieses neue Gesetz, da an gesichts der jahrzehntelangen etwas übertriebenen Agitation seitens der Angestellten-Organisationen keine Partei und auch die Negierung nicht sich dem Odium einer Beschränkung der Forderungen aussetzen wollten. Es würde das in skrupellosester Weise bei den nächsten Wahlen gegen die betreffende Seite ausgenützt werden, und die Folgen »schlech ter« Wahlen dauern heute immer wenigstens fünf Jahre. Disku tabel könnte eine Reduktion von Beitrag und Leistung sein, wenn sich dauernde Schäden Herausstellen sollten, ausführbar aber kaum. Man wird die Wirkung des Gesetzes weiterhin abwarten müssen. München. R. G.
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