Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1893

250, 26. Oktober 1893. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. 6423 auf, ob ich denn etwa die von mir verurteilten Schund- und Schauer romane aus eigener Prüfung kannte? und beantwortet seine Frage frisch weg selber mit einem angeblich von mir kommenden gleichsam entrüsteten Nein. Dieses Manöver, einen Gegner in der Flanke anzufallen und gerade an dem Punkte, um den es sich in der Hauptsache handelt, wehrlos machen zu wollen, dürfte nur in den Augen eines -Freien Zeitungs-- Mannes sachlich sein. Ich erkläre nun meinem Kritiker, daß ich die Schauer romane eben nur deswillen verurteile, weil ich sie kenne, und behaupte ferner, daß in den neuesten Erzeugnissen dieser Art. was oft zu ihrer Verteidigung angeführt wird, die Tugend nur um deswillen zum Siege über das Laster gelangt, weil der umgekehrte Fall, in den Farben des Kolportageromans aufgetragen, dessen Verbot durch die Polizei zur Folge haben würde. Und aus dieser Ansicht heraus stimme ich völlig dem Herrn Kollegen Galler zu, der in seiner Stuttgarter Schutzrede für den Kolportage buchhandel nach dem Referat der -Freien Zeitung- den modernen Schauerroman auf eine Stufe mit dem Ritter-, Räuber- und Geister roman der älteren Zeit gestellt hat. Nur noch etwa um soviel raffinierter ist jener, wie unsere Gegenwart an Raffinement in der Lebensauffassung der Zeitperiode deS Räuberromans überlegen ist. Doch bin ich schon mit Herrn Gallers Urteil zufrieden und vermute, daß diesem genau so gut wie mir das Urteil Goethes über den älteren Schauerroman bekannt ist, das er in seinem, den Vereinigten Staaten gewidmeten Epigramm (Zahme Lernen) ausspricht: -Benützt die Gegenwart mit Glück, Und wenn eure Kinder dichten, Vor Ritter-, Räuber- und Gespenstergeschichten. - Da nun der Artikelschreiber der Freien Zeitung das Gallersche Urteil über die Schauerromane als -ganz richtig- bestätigt, so ergiebt sich mir aus der Fehde mit meinen Kolportagegegnern wenigstens die leidliche Genugtuung, daß wir vier — Goethe, Herr Galler, der -Freie Zeitungs--Mann und ich — in Bezug auf den inneren Wert der Schauer romane anscheinend einer Meinung sind. Und das ist mir angenehm und überhebt mich alles weiteren. Leipzig. 23. Oktober 1893. Peter Hobbing. Zu den Artikeln >Biicherbettelei« und -Erwiderung- «n den Nru. 223, 2SL und 214 d. Bl. Die Erwiderung des Herrn eand. Flemming in Nr 244 d. Bl. ist ein sehr schwacher Rechtfertigungsversuch. Warum schrieb denn Herr Flemming auf seine Bittkarten nicht, daß er die Bücher besprechen oder -empfehlen- wollte? Er gebrauchte statt dessen nur die überaus billige Formel: -Zu Gegendiensten werde ich stets bereit sein-, die doch jedem erfahrenen Geschäftsmann nur ein Lächeln ablocken kann. Sodann: Aus dem Umstande, daß man auch Bücher kauft, aber nicht alle guten Bücher zu kaufen im stände ist, folgt doch nicht das Recht, den Rest gratis zu beanspruchen. Das Bedenklichste an dieser Art von Bitten um Freiexemplare ist das, daß die Gesuche den betreffenden Verleger stets in den Glauben zu wiegen geeignet sind, der Petent gebrauche das Buch beim Unterricht. Viele Verleger wissen ja infolge des Bezuges durch die Barsortimente gar nicht mehr, wo ihre Bücher gebraucht werden. r. Anzeigeblatt. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. I4i38q ggh„ Henry Schwerin heißt jetzt die handelsgerichtlich eingetragene Firma, welche an Stelle der seit 30. September d. I. handelsgerichtlich gelöschten Firma Deutsche Verlags - Gesellschaft Or. Russak L Eo. ge treten ist. Herr John Schwerin, welcher bisher in Gemeinschaft mit Herrn Or. juris Hugo Russak die erloschene Firma führte, hat Activa und Passiva derselben und mit diesen u. a. die Verlags- Werte: „Mode und Haus," „Große Modenwelt," „Kleine Modenwelt," „Jllustrirte WäschezeitULg," „Frauen-Fl eiß," „Fa- milien-Monogramm-Album" und „Selbstanfertigung des Christbaum- SchmuckeS rc. vom 30. September d. I. ab übernommen und ist jetzt alleiniger Besitzer deS bezüglichen Verlages. Wir bitten, von diesem Besitzwechsel gef. Kenntnis zu nehmen und fortan die für den Verlag bestimmten Briefe, Kontinuationen, Bestell scheine, Sendungen rc. an John Henry Schwerin, Berlin >V. 35, Magdeburger Platz 5 zu richten. Meine Firma bitte nicht mit der Firma John Schwerins Verlag A.-G. zu verwechseln, mit welcher ich in keiner Verbindung irgend welcher Art stehe. — Leipziger Kommissionär nach wie vor L. Fernau. Hochachtungsvoll Berlin ^V. 35. John Henry Schwerin. Magdeburger Platz 5. Lerkaussanträge. 143149s Ich bin beauftragt zu verkaufen: 1 Populär - Wissenschaft!., gut ein geführten Verlag einheitl. Richtung. Absatz seit Jahren steigend, lieber 30 courante Artikel, wovon jedes Jahr neue Aust, nötig. Kaufpreis 75 Mille, Anzahlung 50 Mille. Earl Aldenhoven in Berlin, Dennewitzstr. 32. (43158s k'ür Vvrloxvr in ailsn LU886rä6nt8ek6n lindern! Lia 806böu fertig xowordenso, otrenx (42282s Ich bin beauftragt zu ver- kaufen: In einer bedeutenden Industrie- u. Handelsstadt Bayerns eine überall gut accreditierte Sortimentsbuchhandlung mit modernem Antiquariat. Lager- u. Inventar-Nettowert 5000 Kauf preis 20 000 Stutt gart.^ i G. W i l d t. ^vrablunx 9000 Berlin ^V. 35. BIwiu 81uude. Verkauf einer Musilalieuhandlullg 141561) in Hamburg. Eine Musikalienhandlung nebst Leih institut in Hamburg ist zu verkaufen. Das Geschäft hat eine vorzügliche Lage im Mittel punkt der Stadt, besitzt sehr gute Kundschaft und ca. 700 Abonnenten im Leihinstitut. Das letz tere umfaßt ca. 60000 Nummern aus allen Ge bieten der Musik. Zahlungsfähige Reflektenten erhalten nähere Auskunft^ von Hermann Setppel in Hamburg. 42673s Fachzeitung ist für 5000^ zu ver- BeÄin 3.^^ 0. postlagernd (43160s In einer großen Stadt am Rhein ist eine der Ausdehnung noch sehr fähige Sortimentsbuchhandlung für 50000 X zu verkaufen. Lagerwert 20000 Umsatz 45 000 Reflektenten wollen sich an die Geschäfts stelle des B.-V. unter chs: 43160 wenden. (42270s Line Bsibbidliotkok mit wstir ai8 14 000 Bänden, wovon 11000 Bände dsut- chp 42270 doreb die 6s8obLkt8gtsl!e d. B.-V. Trilhadergesuche. (42964s 'rvllduder-kssnek. 143248, Tcilhabergesuch. 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