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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1893
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- Deutsch
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A? 2S0, 26. Oktober 1893. Nichtamtlicher Teil. 6417 Jahres 1882 in der Agitation gegen die Anträge zur Aenderung der Gewerbeordnung bezüglich des Vertriebes von Preßerzeng- nissen im Umherziehen Zu dem letzteren Zwecke insbesondere hatten sich seitdem in den größeren Städten Vereine gebildet, zumeist unter direkter agitatorischer Mitwirkung des Vorsitzenden des Berliner Vereins. So entstanden im Jahre 1893 der »Centralverein deutscher Colportage - Buchhändler zu Leipzig-, der Erzgebirgische Colportage-Buchhändler-Verein zu Chemnitz, der Verein deutscher Colportage-Buchhändler zu Breslau, der Verein deutscher Colportage-Buchhändler zu Dortmund, der Verein deutscher Colportage-Buchhändler zu Dresden, der Verein deutscher Colportage-Buchhändler zu Stuttgart, und andere in den nächstfolgenden Jahren Alle diese Vereine waren trotz ihrer hochklingenden Namen nur lokale Vereine, teils von recht bescheidener Mitgliederzahl; doch machte sich bald das Bedürfnis nach einem allgemeinen Zusammenschluß dieser Vereine geltend, wozu der Berliner Verein die Anregung zu geben beschloß. Dessen Vorsitzender nahm jedoch die Sache selbständig in die Hand und gründete den Verband deutscher Eolportage-Buchhändler-Vereine am 2. Mai 1885 zu Leipzig, dem die Mehrzahl der oben genannten Vereine mit mehr oder weniger Treue angehörten. Das selbständige Vorgehen ihres Vorsitzenden veranlaßte jedoch den Berliner Verein diesen aus seinen Listen zu streichen, was die Gründung eines zweiten Berliner Lokalvcreins zur Folge hatte. Seitdem begannen auch die persönlichen Zerwürf nisse der unangenehmsten Art zwischen den einzelnen führenden Mitgliedern der Vereine, die häufig den unerquicklichsten Schmutz an das Tageslicht förderten. Inzwischen hatte der Berliner Verein ungeachtet der Grün dung des »Verbandes« einen Kongreß aller deutschen Kolportage- buchhändler berufen, welcher am 22.-24. Juni 1885 in Berlin unter ziemlich reger Beteiligung tagte und die Gründung des »Allgemeinen Vereins deutscher Colportagebuchhändler mit dem Sitz in Berlin- zur Folge hatte. Als nächste Ziele dieses Vereins stellte der Kongreß folgende Punkte auf: I. Ausarbeitung einer Denkschrift über die Folgen der Gewerbenovelle vom 1. Juli >883, II. Bekämpfung unberechtigter Konkurrenz (durch Geistliche, Lehrer rc.f, III. Erstrebung einheitlicher Norme» im Verkehr mit Publikum und Verlegern, IV. Einführung einer schwarzen Liste (Buchhandlungs- Reisender), V. Einrichtung sreier Hilsskassen. Als Organ des Allgemeinen Vereines wurde die kurz vorher begründete »Fachzeitung für den Colportage-Buchhandel und verwandte Geschäftszweige« erwählt. Bei Gründung des Vereins zeichneten sich 71 Mitglieder ein; im Anfang Juli wird deren Zahl aus 86 angegeben. Eine Folge des Berliner Kongresses waren weitere Vereinsgrün dungen in Dortmund, Braunschweig, Hamburg-Altona, Hannover- Linden rc. Von den oben genannten Zielen des »Allgemeinen Vereins« erlangtc verdienstliche Erfüllung die Herausgabe der Denkschrift, welche im März 1886 unter dem Titel: »Der Colportage-Bnch- handel und die Gewerbe-Novelle vom I. Juli 1883, eine Denkschrift, herausgegeben vom Allgemeinen Verein der Colportage- Buchhändler im Deutschen Reich« erschien. Die Denkschrift beleuchtete die durch jenes Gesetz ge schaffenen Zustände, suchte deren Unzuträglichkeit nachzuweisen und mochte schließlich Vorschläge, wie ihnen abzuhelsen sei, indem entweder das Druckschriften-Verzeichnis ganz wegsallen sollte, oder, falls man ohne dieses oder eine entsprechende ähnliche Maß regel nicht glaube auskommen zu können, es von den Ver- Sechzlgster Jahrgang, leger» aus versorgt werden sollte, und nicht wie jetzt den einzelnen Buchhändlern zur Last falle. Einen Erfolg hatte diese Denkschrift nicht; doch ist die Thätigkeit anzuerkennen, die der »Allgemeine Verein« damit dargelegt hat. Es bestanden also nun zwei Vereine, die als Vertretung der Gesamtheit des Kolportage-Buchhandels im Reich zu gelten Anspruch machten. Die Vorsitzenden derselben standen nicht im freundlichsten Verhältnis zu einander, bekämpften sich vielmehr in unangenehmster Weise. Ein von der Vertretung des »Ver bandes» nach Dresden einberufener »Kongreß» am 28. Oktober förderte die persönlichsten Anfeindungen zu tage, die ein Resultat nicht zu stände kommen ließen. Dennoch ließ der Vorsitzende des Verbandes den Mut nicht sinken. Er gewann die Unterstützung von Personen, die wohl zum Teil über die Verhältnisse nicht vollständig unterrichtet waren, um einen neuen Kongreß der Kolportagebuchhändler zur Ostermesse 1886 nach Leipzig zu berufen. Dessen Leitung kam nun allerdings in Hände, welche der Agitation eine andere, als von ihrem Veranstalter vielleicht erwartete Richtung gaben und dem Kongreß einen in jeder Beziehung würdigen Verlauf verschafften. Die damit verbundene erste Ausstellung von Kolportage-Artikeln gab dem Unternehmen auch nach außen ein solides Ansehen. Hier wurde nun eine Vereinigung der zwei Richtungen: des Verbandes und des Allgemeinen Vereins beschlossen, was durch ehrlichen Verzicht des Vorsitzenden des elfteren auf jedes Ehrenamt möglich wurde. Infolge davon konstituierte sich nun, nachdem beide Kor porationen in ihren Hauptversammlungen entsprechende Ent schlüsse gefaßt hatten, in den Tagen vom 28. bis 30. Juni in Dresden der »Centralverein deutscher Colportage-Buchhändler«. Der »Allgemeine Verein« bildete den eigentlichen Grundstock dieser neuen Korporation, in die er mit 118 Mitgliedern ein trat, aus deren Mitte auch der wesentliche Teil des Vorstandes gebildet wurde. Auf seinen Hauptversammlungen 1887 in Braunschweig, 1888 in Breslau, 1889 in Magdeburg, 1890 in München, 1891 in Chemnitz, 1892 in Berlin, 1893 in Erfurt erfolgte der Ausbau des Vereins. Zunächst war man bestrebt, durch Gründung neuer Lokalvereine für die Ziele des Vereins immer mehr Mitwirkende zu gewinnen. Eine zu diesem Zweck ge gründete besondere Kaffe und eine Agitationskommission thaten dazu ihr möglichstes. Die Gründung einer Untcrstützungskasse für Angehörige des Vereins und in deren Geschäften angestelltc Reisende nahm einen guten Anfang; doch hat sich das zur Ver fügung stehende Kapital seitdem nicht wesentlich vermehrt. Es betrug nach der letzten mir vorliegenden Abrechnung 3408 20 H. Eine weitere Schöpfung ist die Verkehrsordnung, die dem Breslauer Tage ihre Entstehung verdankt. Damit schloß sich der Verein im wesentlichen den Anschauungen des Börsenvereins an. Eine zur Wahrung dieser Verkehrsordnung eingesetzte ständige Kommission ist in vielen Fällen erfolgreich gegen unreelle Ge- schästsgebarungen eingeschritten. Ein Hauptaugenmerk hatte der Centralverein auf die Zu stände zu richten, welche infolge der Gewerbenovelle von 1883 eingetreten waren, und auch hier ist ihm das Verdienst nicht abzusprechen, ausklärend aus die Berussgenossen gewirkt und durch Beihilfe bei Prozessen manchen streitigen Fall einer günstigen Lösung zugesührt zu haben. Schließlich war man von Vereins- Wegen auch bemüht, die Verhältnisse der angestcllten Reisenden zu verbessern, um sich einen Stamm guter und achtbarer Mit arbeiter heranzuziehen. Das Bemühen des Centralvereins und der mit ihm in Verbindung stehenden Lokalvereine um die Hebung des Ansehens des Standes der Volksbuchhändler im allgemeinen darf ich auch nicht unterlassen, rühmend anzuerkennen. Persönliche Streitigkeiten und Zänkereien haben freilich bei den Vereinsbewegungen eine nicht unwesentliche Rolle gespielt 859
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