^ 73, 28. März 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3379 Alle jene, welche die damalige große Zeit mit erlebt haben, werden die eindrucksvollen Bilder aus den wechsel- vollen Tagen gern wieder an ihrem geistigen Auge vorüberziehen lassen, für jene aber, die mit der Wagnerschen Musik groß geworden sind, bietet das Buch ein hochinteressantes, durch seine knappe, eindrucksvolle Darstellung fesselndes Gemälde einer großen Kulturepoche. Eine Reihe berühmter Zeitgenossen, wie Kaiser Wilhelm I., Kronprinz Friedrich, König Ludwig II., der Prinz von Wales, Fürst Lohenlohe, Franz Liszt, Lans von Bülow, Saint-Saens, Lamoureux, Laus Richter u. s. w., tritt uns in charakteristischen Momenten aus den Blättern entgegen. Vor allen aber wird Wagner selbst lebendig in seinem idealen Wollen und seinen jähen Entschlüssen und dabei in der musterhaften Klarheit seiner Auffassung der äußeren Welt, wie sie zumal aus den geschäftlichen Briefen hervorleuchtet. Daneben fallen hochinteressante Lichter auf die auserwählte Künstlerschar, welche Neu mann um seine Fahnen zu sammeln wußte und unter denen sich Namen befinden wie: Ledwig Neicher-Kinder- mann, Katharina Klafsky, Leinrich und Therese Vogl, Otto Schelper, Emil Scaria, Anton Seidl, Arthur Nikisch u. a. m. Allen denen ist hier ein dauerndes Denkmal gesetzt. Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, um darzutun, daß das angezeigte Werk in der Tat kultur geschichtliche Bedeutung besitzt. Es ist dabei aber durchaus keine trockene Lektüre! Köstliche Anekdoten aus dem Kunstleben jener großen Zeit bringen erwünschte Abwechselung in der Wiedergabe wertvoller Dokumente lind unver öffentlichter Briefe, so daß man getrost behaupten darf: Unter den vielfachen Publikationen der letzten Jahre, in deren Brennpunkte „Richard Wagner" steht, ist das Buch Angelo Neumanns unstreitig das lehrreichste und amüsanteste. Ich erbitte für diese wichtige Novität die spezielle Aufmerksamkeit des verehrlichen Sortimentsbuchhandels und weise darauf hin, daß als Absatzgebiete in erster Linie die Städte: Berlin, Leipzig, Bremen und Prag in Betracht kommen dürften, in denen sich Direktor Angelo Neumann durch langjährige künstlerische Tätigkeit besonders ausgezeichnet hat. Selbstverständlich werde ich es auch meinerseits an geeigneter Propaganda nicht fehlen lassen; eine Reihe der ersten Blätter bringen am Erscheinungstage Auszüge aus dem Werke. Ich bitte um rechtzeitige Aufgabe von Bestellungen. Lochachtungsvoll Leipzig, Ende März 1907. L. Staackmann.