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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1907
- Sprache
- Deutsch
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3350 Börsenblatt s, d. Titsch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 73, 28. März 1S07. Nichtamtlicher Teil. Von der Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig. Am Palmsonntag fand im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig die feierliche Entlassung der von der Buchhändler- Lehranstalt abgehenden Schüler statt. Bei dieser Gelegenheit richtete der Direktor der Anstalt, Herr Or. Curt Frenzel, an die Schüler eine Ansprache, in der er ausführte: Wenn der Sohn aus dem elterlichen Hause scheide, so gebe ihm der Vater einen Geleitspruch mit auf den Lebensweg. Auch er fühle sich veranlaßt, heute als väter licher Freund zu den scheidenden Schülern zu sprechen. Sie hätten gewiß in den Schaufenstern der Kunsthand lungen schon häufig das bekannte Bild Hennebergs »Die Jagd nach dem Glück« gesehen, das einen jungen, wild daher stürmenden Reiter zeige, der über Leichen hinweg dem Glück nachjage, während der Tod bereits seine Knochenhand nach ihm ausstrecke. Dieses auf äußere Erfolge hinzielende Streben sei das wahre Glück nicht; solches entspringe vielmehr der inneren Befriedigung. In dem Werte der Persönlichkeit, auf den auch Goethe in schönen Worten hingewiesen habe, beruhe das höchste Glück des Menschen. Unter Persönlichkeit sei jedoch nicht die äußere, besonders vorteilhafte Erscheinung zu ver stehen; was die wirkliche Persönlichkeit ausmache, seien die geistigen und sittlichen Eigenschaften, die Individualität des Charakters. Der Lehrerschaft der Anstalt gereiche es zur Freude, Gelegenheit gefunden zu haben, eine größere Zahl der ab gehenden Schüler durch öffentliche Belobungen, Buchspenden und Stipendien auszeichnen zu können. Hätten manche selbst unter schwierigen Umständen ihre Studien mit Fleiß und Ausdauer getrieben, so fehle es leider nicht an solchen, die ihre Aufgabe nicht zur Zufriedenheit erfüllt hätten, für die es daher hohe Zeit sei, sich gründlich zu ändern. Zu hoffen sei, daß dies geschehe und daß auch die Arbeitslust der guten nicht erlahme, daß sie stets ihre Pflicht treu erfüllen möchten; dann würde es ihnen auch nicht an Anerkennung und Erfolg in ihrem Beruf fehlen. — Hierauf ergriff der Verwaltungsdirektor des Deutschen Buchgewerbevereins Herr Woernlein das Wort, um darauf hinzuweisen, daß ihm der Entschluß nicht leicht geworden sei, den Unterricht in der Buchgewerbekunde zu übernehmen, da er der zu bewältigenden Schwierigkeiten sich bewußt ge wesen sei und der Lösung der Aufgabe anfänglich sich nicht gewachsen gefühlt habe. Auf wiederholte Anfragen wegen Übernahme des Amtes habe er schließlich seine Zusage ge geben, die jedoch erst durch das dankenswerte Entgegen kommen des Vorstands des Deutschen Buchgewerbevereins, der ihm die Ausübung der Tätigkeit auch als Lehrer ermöglichte, verwirklicht werden konnte. Dem Vor stand des Deutschen Buchgewerbevereins gebühre daher auch in erster Linie der Dank, daß das hier in Frage kommende langersehnte Ziel eines buchgewerblichen Unter richts erreicht worden sei. — Nachdem der Lehrplan festgesetzt und vom Schulausschuß gebilligt war, sei es darauf ange kommen, das für den Unterricht erforderliche Anschauungs material zu beschaffen. Und da sei es wieder der Deutsche Buchgewerbeverein gewesen, der hilfreich zur Seite gestanden und die Benutzung des in seinen Sammlungen befindlichen Materials gestattet habe. Daneben sei die Aufgabe zu lösen gewesen, eigene Lehrmittel für die Anstalt zu beschaffen. Zu diesem Zweck habe Redner sich an Leipziger und auswärtige Firmen gewandt, und — das müsse er mit besondrer Freude und mit Dank hervorheben — überall, wo er anklopfte, habe er volles Verständnis und opferwillige Unterstützung gefunden. Besonders weitgehende Förderung habe er bei den Firmen Julius Klinkhardt, I. I. Weber und Breitkopf L Härtel ge funden, ferner habe er zu danken für wertvolle Zuwendungen auch den Firmen Sieler L Vogel, Louis Schopper, Berger L Wirth, C. F. Rühl, Oscar Brandstetter, C. G. Röder, Henry Garda, I. G. Scheiter L Giesecke, I. B. Hirschfeld, Zierow L Meusch, Hoh L Hahne, vr Trenkler L Co., Julius Hager, Jauke L Kästner, F. A. Brockhaus, C. Wittstock und Sinsel L Co., sämtlich in Leipzig; Meisenbach Riffarth L Co. in Berlin, Genzsch L Heyse in Hamburg, König L Bauer in Würzburg, I. C. Haas iu Frankfurt a. M., I. B. Obernetter, Franz Hanfstaengl und A. Bruckmann's Verlag in München, Friedr. Vieweg L Sohn in Braunschweig, Martin Rommel L Co. in Stuttgart, Junghanß L Koritzer in Meiningen und Julius Löwy und Blechinger L Leykauf in Wien. Durch vereintes Zusammenwirken sei somit eine buch gewerbliche Lehrmittelsammlung geschaffen worden, die in einer solchen Reichhaltigkeit bis jetzt nirgend zum zweiten mal zu finden sei und hier zunächst nur einem engern Kreis des Buchgewerbes, über kurz oder lang aber dem ge samten Buchgewerbe zum Segen gereichen dürfte. — Im Namen der Stifter übergab er darauf die umfangreiche Lehrmittelsammlung der Anstalt. Anläßlich der Entlassungsfeier war eine Aus stellung des für den neuen Zweig des Lehrplans, die Buch gewerbekunde, bestimmten Anschauungsmaterials veranstaltet. Dem diesjährigen Bericht der Anstalt entnehmen wir, daß von sämtlichen neu eingeführten Fächern keins so allseitigem Interesse begegnet sei wie dieses. Die frühesten Bemühungen, den Gegenstand in den Lehrplan der Buchhändler-Lehr anstalt einzufügen, fänden sich schon bei dem ersten Direktor derselben, vr. Paul Möbius, der im Jahre 1858 zu den bereits bestehenden Lehrlingskursen die Errichtung einer höhern Abteilung vorgeschlagen habe, die in buchhänd lerischer Technologie unterrichten sollte, worunter er die technische Kenntnis der Buchdruckerkunst, Papierfabrikation re. verstand. Aber er hatte ebensowenig Erfolg wie ein Jahr zehnt später sein Nachfolger, der noch heute in Wiesbaden lebende, von hochfliegenden Plänen erfüllte Schulrat vr. Bräutigam. Und doch hatte dieser vollkommen recht, als er unterm 11. August 1868 in einer Eingabe an den Börsenverein der Deutschen Buchhändler schrieb: »Wie man vom Kaufmann verlangt, daß er mindestens seine Waren be nennen und ihre Qualität beurteilen kann, so hat man mit Fug und Recht dasselbe vom Buchhändler zu fordern, wenn anders er nicht schon hinter einem nur mittelmäßig gebildeten Kaufmann, der mit bloßer Warenkenntnis doch nur dürftigen Anforderungen seines Standes genügen würde, Zurückbleiben will«. Die beiden folgenden Direktoren, die offenbar den Fachschulcharakter der Lehranstalt verkannten und in ihr irr tümlich nur eine gehobene Fortbildungsschule erblickten, wollten im Lehrplan nichts berücksichtigen, »was ein einiger maßen gewissenhafter Lehrherr selber seinen Lehrlingen bieten müsse«. Der jüngern Generation blieb es daher Vorbehalten, nachzuholen, was früher versäumt worden war. Hocherfreulich war es, daß für buchgewerblichen Fachunterricht in Herrn Arthur Woernlein, dem Verwaltungs-Direktor des Deutschen Buchgewerbeoereins, eine hervorragende Kraft für die Schule gewonnen wurde. Mit voller Hingabe hat sich Herr Woernlein seiner schwierigen Aufgabe unterzogen, ein er staunlich reiches Anschauungsmaterial zusammengetragen und für den von ihm vertretenen Unterrichtsgegenstand ein starkes Interesse der Schüler zu wecken gewußt. Die Herren Robert Voigtländer und Johannes Hirschfeld nahmen Ge legenheit, seinem Unterricht beizuwohnen, und sprachen ihre
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