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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1930
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- Deutsch
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X: 103, 6. Mai 1880. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn.Buchhandel. dem Gliedcrungsgedanken der Fraktur näher sein würde als dem zwar mathematischen, aber starren Formprinzip der Anti qua. Die Tatsache, daß -die Fraktur die letztentwickelte, jüngste europäische Schriftform ist, in ihren Klcinlettern gotisch, in den Großbuchstaben Barock, indes die Antiqua alträm-isch und karo lingisch ist, wird ein für die Zukunftsentwicklung bedeutsamer Umstand sein.-- . . . »Es hat daher für die Deutschen als Volkseinheit nur das eine Vernunft, deni Leben ihrer Sprache als dem Grunde ihrer seelischen Gemeinsamkeit und geistigen Fruchtbarkeit treu zu bleiben und sich entschlossen zu der Gestalt der Schrift zu be kennen, die geschichtlich der sichtbare Leib dieses Sprachlsbens geworden ist.« Nur um dem Leser des Börsenblattes einen Blick in die Fülle zu geben, die er bei Niemeyer finden kann, seien einige seiner Abschnittüberschriften genannt: Silbenfprache und Wort sprache, Uneignung der Antiqua für deutschen Wortbau, Roma nisch und Deutsch als Umblick und Tiefensicht, Der lateinische Sprachbau, Der deutsche Sprachbau, Die karolingische Minuskel als Lateinschrift, Die Bruchschrift und ihr Formsinn, Die Ent wicklung der Bruchschrift am deutschen Wort, Die Schrift im Buchdruck, Die Entstehung der Antiqua, Die Entstehung der Fraktur, Der Sprachdienst der Großbuchstaben (diese 1927). Europäische Sprach-Schriftgeschichte im Umriß, Antiquareform?, Die Gründe des deutschen Antiquagebrauchcs, Antiqua und Blockschrift als Schriften im Räum, Die Wortschrift, Fraktur als die vollkommenste Leseschrift, Lutherdeutsch und Fraktur- druck, Die Großbuchstaben der Fraktur, usw. (1929) *). Uro Antiqua überschreibt seinen Beitrag der Geh. Hos- rat Univcrsitätsprofessor vr. Arnold Sommerfeld in München. Zunächst war es »die mathematisch-naturwissenschaft liche Abteilung der bayrischen Akademie der Wissenschaften, welche im Jahre 1917 einen Antrag auf stärkere Pflege der Antiqua fast einstimmig angenommen hatte und mich im laufen den Jahre ermächtigte, diese ihre Meinung im Schoß der Deut schen Akademie zu vertreten. Aber derselbe Antrag lag im Jahre 1918 einer Sitzung der kartellierten Akademien (Berlin, Göt tingen, Heidelberg, Leipzig, München, Wien) zur Diskussion vor, einer Versammlung, die aus Natur- und Geisteswissen schaftlern zu gleichen Teilen zusammengesetzt war (Berlin war z. B. durch Herrn Röthe vertreten). Auch in diesem Kreise wurde der Antrag beifällig und ohne Widerspruch ausgenommen. Beschlüsse wurden damals mit Rücksicht auf die politische Lage vertagt. Die politischen Ereignisse waren auch der Grund, wes halb der Antrag der bayrischen Akademie nicht weiter verfolgt wurde; er hätte in der Atmosphäre des Jahres 1919 als schwäch liches Nachgeben gegen das Ausland gedeutet werden können«. Der Antrag war übrigens äußerst maßvoll; er lautete: ». . . die Staatsregierung zu ersuchen, die Altschrist (Antiqua) zukünftig im Verkehr der Behörden und im Gebrauch der Schulen allge mein zuzulassen und zu verfügen, daß in den Volksschulen die Altschrift vor der Fraktur gelehrt werde«. ... In der Be gründung des Antrages war, was die historische Seite der Frage betrifft, auf ein Gutachten verwiesen, das die erste (Philologisch- historische) Sektion der Philosophischen Fakultät an der Universi tät München im Jahre 1909 auf Anfovder-ung der Staatsregie rung erstattet hatte. Hier handelte cs sich also ausschließlich um Vertreter der Geisteswissenschaftcn, und zwar um Namen ersten Ranges (hier weggelassen). Bei allen diesen Männern, die ebenso wie Jakob Grimm philologisch einwandfrei sind, herrscht eine gewisse Kampfesstimmung gegen die Fraktur. Die Regie rungen sollen durch ihr Vorgehen die Verleger und schließlich Es wäre sehr zu begrüßen, wenn Niemeyer seine Arbeit als Sonderdruck und dann in deutscher Schrift herauszugeben sich entschließen könnte. In den Mitteilungen der Akademie kann sie nicht die wünschenswerte Verbreitung finden, und der einstweilen noch non der Akademie in ihren »Mitteilungen« festgehattcne An tiquadruck steht im argen Gegensatz zum Inhalt der meisten Dar legungen. 424 auch die Zeitungen nach -sich ziehen. . . . Dies war die einheit liche Meinung der Münchener philologisch-historischen Fakultät im Jahre l909. Heute liegen die Dinge wesentlich schwieriger. Rücksicht auf die vom Reich abgcsprengtcn Volksgenossen, Furcht vor Mißdeutung von seiten der Feinde des Deutschtums fallen heute anders ins Gewicht als damals. Die damalige Gelegen heit ist verpaßt worden. Wir sind in dieser Frage wie in anderen bescheidener geworden. Der obengenannte Antrag an die Aka demie der Wissenschaften will zunächst nur Gleichberechtigung der Schriftarten und Erlernung der leichteren Antiqua vor der Fraktur.« »Das deutsche Schrifttum beeinträchtigt seine Weltgeltung, wenn es in dem Gewände der Frakturzeichen erscheint. Es gibt viele Ausländer, die die deutsche Sprache lernen, um Goethe oder Helmholtz lesen zu können; sie sträuben sich aber dagegen, zugleich auch die sogenannte deutsche Schrift zu entziffern. . . . Wir hören gelegentlich: die deutsche Sprache sei so schwer, daß die Beschwerlichkeit der Frakturzeichen daneben belanglos sei. Aber das Argument sollte lieber umgekehrt werden: Weil die deutsche Sprache leider so schwer ist, haben wir die verdammte Pflicht, in jedem Schriftsatz von internationalem Belange sorg fältig auf Klarheit und Einfachheit der Satz- und Wortbildung zu sehen. Die unnötige Erschwerung durch die Frakturzeichen wäre ein unverantwortlicher Leichtsinn. ... Es wird oft darüber geklagt, daß die deutschen Zeitungen keinen Einfluß im Auslande haben. Einen großen Teil der Schuld tragen zweifel los die schlecht lesbaren Schristzeichen. Inhaltlich sind die deut schen Zeitungen gewiß besser als die amerikanischen und gewiß nicht schlechter als der Durchschnitt der englischen und franzö sischen. Aber cs ist beschämend zu sehen, wie wenige davon im Auslande ausliegcn. Bei Benutzung der allgemeinen Schrift würden sie leichter ein allgemeines Publikum finden. Daß einzelne deutsch-amerikanische Zeitungen ihr Deutschtum durch Anwendung der Fraktur bekunden, ist der Gesinnung nach gewiß dankenswert, aber im Erfolg bedauerlich; denn sie beschränken auf diese Weise ihren Einfluß und büßen für das aus Deutsch land übernommene Vorurteil, wonach deutsche Schrift und deutsche Sprache zusammengehören sollen.« »Unsere Betrachtungen münden, wie heutzutage alles Tun und Denken, ins Politische. Mehr wie je -kommt es in der jetzigen Zwangslage daraus an, die politische und wirtschaftliche Kraft des deutschen Volkes zu stärken. Durch eigensinniges Fest halten an der Fraktur vergeuden wir unsere Kraft. Nicht dem Auslände, sondern uns zuliebe treten wir für die allgemeine Altschrift ein *).« (Schluß folgt.) Der neue Handelsvertrag mit Österreich. Der Außenhandelsverband der Papier verarbeitenden Industrie, Berlin W 30, Nollendorfplatz 1, schreibt uns: Der am 12. April in Berlin Unterzeichnete neue deutsch-öster reichische Handelsvertrag ist auch für den Buch-, Kunst- und Musi kalienhandel dadurch bemerkenswert, daß er verschiedene Wünsche, die schon seit längerer Zeit von uns in Verbindung mit der Ber liner Geschäftsstelle des Börsenvereins verfolgt wurden, verwirk lichen wird. Beide Teile werben sich nach Inkrafttreten des neuen Ver trages Zollfreiheit für Bilderbücher mit Text gewähren. Bei der Einfuhr nach Österreich wird bisher unterschieden zwischen Bilder büchern mit kurzem und mit langem Text. Bilderbücher mit langem Text werden auch jetzt als literarische Erzeugnisse nach der Trn. 519 abgefertigt, diejenigen mit kurzem Text bleiben in der Tarif stelle 548, werden hier jedoch zollfrei gestellt. Für Bilderbücher ohne Text bleibt es bei dem bisherigen Zollsatz von 30 Goldkronen. Schnittmusterbogen, die durch eine Entscheidung des Neichs- finanzhofes bei der Einfuhr nach Deutschland teilweise zollpflichtig gemacht waren, werden nach dem neuen Vertrag mit Österreich zoll frei gelassen, wenn sie zollfreien Modezeitschriften beigefügt sind *j Die nur 7 Druckseiten umfassenden Darlegungen Som merfelds sind hier besonders breit wiedergegeben, weil der Verfasser mit ihnen in der Veröffentlichung der Deutschen Akademie ganz allein steht.
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