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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1902
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- Deutsch
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gesehen wurde. Der Verteidiger, Rechtsanwalt vr. Davidsohn, legte das bekannte Werk von Tolstoi -Die Kreutzersonate- vor und bewies, daß darin dieselbe Abbildung enthalten war, aber niemand bis jetzt daran gedacht habe, sie für unzüchtig zu halten. Der Gerichtshof war mit dem Staatsanwalte der Ansicht, daß es einer andern Beurteilung unterliege, wenn das Bild als Illu stration eines bedeutenden, geschlechtliche Probleme behandelnden klein gelesenen Annonce beigefügt werde, um die Aufmerksamkeit auf den anscheinend pikanten Inhalt der angezeigten Bücher hin zulenken. Die fragliche Abbildung sei als unzüchtig anzusehen, und die beiden Angeschuldigten seien mit einer Geldstrafe von je 30 ^ zu belegen. (National-Zeitung.) Papierzölle. (Vgl. Nr. 167, 175 d. Bl.) — In der Ver handlung der Zolltarifkommission des Reichstages über die Papier zölle begründete der preußische Handelsminister Möller am 17. Juli die Notwendigkeit hohen Zollschutzes für Druckpapier u. a. mit der fallenden Tendenz der Papierpreise seit 1870. In einer gehenden Darstellung wird nun nachgewiesen, daß sich Herr Möller im Irrtum befand, als er diese Beweisführung vorbrachte. Der Sachverständige bringt dagegen folgendes vor: -Im Jahre 1870 kostete das Kilo Druckpapier 70 H, im Jahre 1900 nur 20 H, 1901 infolge des gewaltsamen Vorgehens des Druckpapier-Kartells 26-H, und jetzt ist der Preis wieder auf 23-H können hier nicht weiter in Betracht^ kommen; sie sind künstlich erzeugt und beweisen nur, daß die Papierverbraucher bei hohen Zöllen der Willkür des Syndikats preisgegeben sind. Das ganz natürliche Fallen der Papierpreise von 1870 bis 1900 um 50 H pro Kilo ist ausschließlich auf die verbesserten Produktions bedingungen und auf die Verwendung billigerer Rohstoffe zurück zuführen. Während vor 30 Jahren eine Papiermaschine in der Zeit von 24 Stunden 2000 Kilogramm Papier erzeugte, liefert sie heute 15 000 Kilogramm in demselben Zeitraum. Ferner war vor 30 Jahren die Verwendung von Holzschliff masse und Cellulose noch unbekannt; man machte damals auch das gewöhnliche Druckpapier aus den viel teureren Lumpen, die natürlich infolge der viel stärkeren Nachfrage auch noch etwas teurer als heute waren. Gänzlich holzfreies Lumpenpapier einfachster Qualität kostet noch heute 40 H pro Kilo. Bei dieser Gelegenheit wollen wir noch darauf Hinweisen, daß der jetzige Preis von 23 L allem Anscheine nach auch nur bis zum Zustandekommen des Zoll gesetzes anhalten, dann aber sofort steigen wird. Es ist in Fach kreisen ein offenes Geheimnis, daß die Herabsetzung der Preise durch das Syndikat lediglich aus taktischen Gründen erfolgt ist; man glaubt dort nämlich, durch zu hohe Preise die Zollerhöhung zu gefährden.« Am Schlüsse seiner Zuschrift weist der Sachverständige darauf hin. daß eine Zollermäßigung nur dann herbeigeführt werden könne, wenn die beteiligten Kreise unausgesetzt bemüht blieben, die vielen von den Papierfabrikanten künstlich genährten Jrrtümer auf der Stelle sachlich zu widerlegen und aufzuklären. Aus dem Antiquariat. — Ein Teil der Bibliothek des verstorbenen Grafen Rogalinski, die viele Polonica, darunter Manuskripte, Seltenheiten, Inkunabeln enthält, ist von dem Buch händler Adolf Mottek in Schneidemühl erworben worden. Die deutsche Zeitungspostliste. — Wie die -Verkehrs zeitung« aus der amtlichen Zeitungspostliste für 1902 berichtet, können durch das Postzeitungsamt in Berlin und die Post anstalten des Reichspostgebiets zur Zeit insgesammt 10888 Zeitungen und Zeitschriften bezogen werden. Von diesen er scheinen 3185 in einer fremden Sprache. Von letzteren werden herausgegeben 3 in arabischer, 1 in armenischer, 3 in bulgarischer, 4 in kroatischer, 28 in tschechischer, 243 in dänischer, 993 in eng lischer, 14 in finnischer, 872 in französischer, 7 in griechischer, 3 in hebräischer, 127 in holländischer, 2 in isländischer, 151 in italieni scher, 6 in litauischer, 95 in norwegischer, 1 in persischer, 132 in polnischer, 9 in portugiesischer, 2 in romanischer, 13 in rumänischer, 105 in russischer, 1 in ruthenischer, 189 in schwedischer, 40 in serbischer, 3 in slowakischer, 4 in slovenischer, 75 in spanischer, 3 in türkischer, 40 in ungarischer, 9 in vlämischer, 7 in wendischer Sprache. Von den in deutscher Sprache erscheinenden Zeitungen werden 6395 im Reichspostgebiet, 918 in Bayern und 390 in Württemberg herausgegeben. Von den 6395 Zeitungen des Reichspostgebietes erscheinen in der Woche: I9mal 5 Zeitungen, 18mal 4, 13mal 14, l2mal 69, llmal 2, 7mal 80, 6mal 1189, 5mal 7, 4mal 89, 3mal 1063, 2mal 711, 1mal 1563; alle 14 Tage 559 und monatlich einmal 655 Zeitungen. Die leichteste Zeitung ist der in Plauen (Vogtland) jährlich 6mal erscheinende -Weg weiser aus dem Gebiete des Geld- und Verkehrswesens« mit einem die in Berlin 12mal wöchentlich erscheinende -Vossische Zeitung- mit einem Jahresgewicht von 55 Kilogramm 931 Gramm. Letzterer kommt die in Leipzig 13mal wöchentlich erscheinende Zeitung -Leipziger Tageblatt und Anzeiger« mit einem Jahresgewicht von 55 Kilogramm 900 Gramm annähernd gleich. Zeitungsbeförderung als Handgepäck. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat an die Eisenbahndirektionen seiner Verwaltung nachstehenden Erlaß gerichtet: -Durch Erkenntnis des Reichsgerichts vom 1. Mai d. I. ist entschieden worden, daß die Beförderung postzwangspflichtiger Zeitungen als Reisegepäck nach §§ 30 ff. der Eisenbahn-Verkehrs ordnung durch expresse Voten gegen die Bestimmungen im § 2 des Reichspostgesetzes vom 28. Oktober 1871 verstößt, während die Be förderung solcher Zeitungen als Eisenbahn-Handgepäck expresser Boten (Z 28 der Eisenbahn-Verkehrsordnung) zulässig ist. Die königlichen Eisenbahndirektionen beauftrage ich, streng darüber zu wachen, daß Zeitungen von expressen Boten als Reisegepäck über haupt nicht mehr aufgegeben werden. Ferner ist die genaue Be- platze befindliche Raum zur Unterbringung von Handgepäck zur Verfügung steht, und Sitzplätze mit Handgepäck nicht belegt werden dürfen, den beteiligten Dienststellen in Erinnerung zu bringen. Es ist außerdem zu meiner Kenntnis gekommen, daß um den ihnen zustehenden zweiten Sitzplatz zur Unterbringung von Zeitungspaketen zu benutzen. Es ist festzustellen, ob auch in Ihrem Bezirk derartige Fälle beobachtet worden sind und wie dem gegenüber verfahren ist. Ich bemerke schon jetzt, daß auch in diesen Fällen die Sitzplätze mit Handgepäck unter keinen Um- Cin unauffindbares Buch. — Der Neuen Freien Presse entnehmen wir folgendes: -Der Redakteur der Münchener -Kunst für Alle-, Herr Schwartz, teilt uns mit, daß er sich seit einem halben Jahre vergebens bemühe, einer vor hundert Jahren in Wien erschienenen Schrift habhaft zu werden, die er in dem Jahrgange 1802 der deutschen -St. Petersburger Zeitung« erwähnt fand. Diese Schrift rührt von dem 1810 in Wien verstorbenen Schriftsteller Jacob Kaiserer her und hat den Titel: -lieber meine Erfindung, einen Luftballon durch Adler zu regieren.« Also ein Kuriosum, das bei der gegen wärtigen Entwickelung der Flugtechnik in der That historisches Interesse hat. Erschienen ist diese Schrift bei dem durch seine zeitgeschichtlichen Bilder bekannten Wiener Kupferstecher und Kunsthändler Johann Löschenkohl, den Grösser in seinen -Kleinen Wiener Memoiren« treffend als einen -ikonographischen Zeitungsmann- bezeichnet hat, weil er alle Ereignisse seiner Zeit, namentlich jene der französischen Revolution, sofort in rasch ge zeichneten Kupferstichen veröffentlicht hat. Auch Jacob Kaiserer hat eine Menge auf die buchhändlerische Spekulation berechnete Schriften veröffentlicht, so zum Beispiel eine -Nachricht von einer wahren Abbildung des Angesichts unsers Herrn Jesu Christi« (Wien 1806), wozu der Kupferstecher Sebastian Langer das Bild gestochen hat. In dem Verzeichnisse der Publikationen Kaiserers bei Wurzbach ist aber die eingangs erwähnte Schrift nicht an geführt. Herr Fritz Schwartz schreibt uns nun, daß diese Schrift über die -Erfindung, einen Luftballon durch Adler zu regieren-, weder in der Wiener Hofbibliothek noch in der Wiener Stadt bibliothek und auch nicht in der Berliner oder Münchener Biblio thek vorhanden sei, und er ersucht uns, die Frage zu veröffent lichen ob jemand in unserem Leserkreise das Buch kenne oder besitze. Vielleicht hat sich ein Exemplar desselben in einer andern Wiener oder österreichischen Bibliothek, etwa in einer der vielen Stiftsbibliotheken, erhalten.« — Vielleicht dient die vorstehende Mitteilung auch an dieser Stelle ihrem Zwecke. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Wie hier schon früher mitgeteilt worden ist, wird die vier undsiebzigste Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in den Tagen vom 21. bis 27. September d. I. in Karlsbad ab gehalten werden. Eine große Reihe von interessanten Vorträgen ist angemeldet worden. Die Beteiligung verspricht eine recht leb hafte zu werden. Programme von Technischen Hochschulen. — Die Pro gramme der technischen Hochschulen zu Aachen und zu Hannover für das Winterhalbjahr 1902/1903 sind erschienen und von den Sekretariaten gegen Einsendung von je 60 cZ portofrei zu beziehen. Bei Versendung nach dem Auslande sind für das Aachener Programm 80 H einzusenden.
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